Welche Hausmittel zur Bekämpfung von Läusen gibt es?


Ebenso verbreitet wie Läuse sind verschiedene Tipps und Hausmittel, mit denen die kleinen Blutsauger schnell wieder der Vergangenheit angehören sollen. Der Kreativität scheinen hierbei keine Grenzen gesetzt zu sein. Die Mechanismen der Hausmittel gegen Läuse sollen ähnlich wie bei rezept- oder apothekenpflichtigen Pharmazeutika sein: Sie vergiften oder ersticken die Insekten beziehungsweise beeinträchtigen deren Beweglichkeit. Der Erfolg von derartigen Therapien ist allerdings umstritten und in keiner Studie belegt. Eindeutig erwiesen ist dafür, dass folgende Methoden keinerlei Wirkung auf Kopfläuse haben:

  • langes Duschen
  • intensive Kopfwäschen mit herkömmlichen Shampoos
  • Saunagänge sowie Wärme durch einen Fön oder eine Trockenhaube

Auch der Einsatz von fetter Mayonnaise zum Ersticken der Kopfläuse führt selten zu einem positiven Ergebnis.

Illustration von Behandlungsmythen bei Kopfläusen

Den erhofften Zweck erfüllen physikalische Läusemittel, beispielsweise auf Silikonölbasis, wesentlich besser. Doch wie sieht es mit anderen Hausmitteln gegen Kopfläusen aus? Können Essig, Olivenöl oder ätherische Öle den Blutsaugern tatsächlich den Garaus machen?

Saure Hausmittel gegen Läuse: Kann Essig helfen?


Eines der Hausmittel gegen Kopfläuse ist Essigwasser, das die Beweglichkeit der Insekten einschränken soll. Da das allein noch nicht gegen die Parasiten hilft, muss der Kopf zusätzlich mit einem Läusekamm behandelt werden. Die Anleitung für dieses Hausmittel zum Bekämpfen von Läusen lautet wie folgt:

  • Mischen Sie Essigessenz mit warmem Wasser im Verhältnis 1:2.
  • Diese Mischung tragen Sie auf die Kopfhaut auf und lassen sie circa eine Viertelstunde einwirken.
  • Nach der Einwirkungszeit werden die Haare mit einem normalen Shampoo gewaschen und mit dem Läusekamm Strähne für Strähne gekämmt.1

Die Anwendung sollte an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen stattfinden. Anstelle der Essigessenz können Sie auch den schwächeren Apfelessig verwenden. Zwei bis vier Esslöffel Essig in einer Tasse Wasser reichen angeblich aus, um gegen die Läuse zu helfen.2 Nach dem Einwirken sollte der Apfelessig nicht wieder ausgespült werden. Einen Nachweis dafür, dass Essig wirklich eine lähmende oder sonst eine schädliche Wirkung auf Kopfläuse hat, gibt es bisher nicht. Auch die Nissen lösen sich dadurch nicht leichter von den Haaren. Zudem können die Haare durch den häufigen Kontakt mit dem sauren Essig geschädigt werden. Seltene Erfolge dieses Hausmittels bei Kopfläusen beruhen vermutlich auf der regelmäßigen und gründlichen Anwendung eines Läusekamms.

Helfen einfache Öle gegen Kopfläuse?


Sehr oft werden verschiedene Öle, wie beispielsweise Olivenöl, als Hausmittel gegen Kopfläuse empfohlen. Vermutlich schränkt das Öl die Beweglichkeit der Insekten für eine kurze Zeit ein. Wirklich bekämpfen lassen sich Läuse mit diesem Hausmittel jedoch nicht. Um eine Wirkung wie bei apothekenpflichtigen Substanzen auf Silikonölbasis zu erreichen, fehlt dem Öl die entsprechende Fluidität (Fließeigenschaft). Falls Sie Oliven-, Kokos- oder Sojaöl dennoch ausprobieren möchten, verteilen Sie das Naturöl in ausreichender Menge auf der Kopfhaut und in den Haaren, sodass alles gut benetzt ist. Anschließend ziehen Sie eine Duschhaube oder ein straff gewickeltes Handtuch über den Kopf. Lassen Sie die Packung vier Stunden einwirken.3 Anschließend die Haare gründlich auswaschen und die Läuse mit einem Läusekamm entfernen.

Ätherische Öle als Hausmittel gegen Kopfläuse


Eine positive Wirkung bei einem Kopflausbefall sollen ätherische Öle haben, wie sie beispielsweise in Lavendel, Geranien oder Eukalyptus enthalten sind. Ihnen wird eine toxische Wirkung auf Kopfläuse nachgesagt.

Bedenken Sie vor der Anwendung:

Ätherische Öle können bei manchen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen. Bei normalem Öl, Produkten aus der Apotheke oder der Verwendung von Essig gegen Läuse ist dies in der Regel nicht der Fall.

Beispielhafte Anleitung für ätherische Öle als Hausmittel bei Kopfläusen:

  • 10 Tropfen Eukalyptus-, 10 Tropfen Lavendel- und 5 Tropfen Rosengeranienöl mit 50 Milliliter Wildrosenöl vermengen.
  • Die Ölmischung in die Haare einmassieren und einwirken lassen.
  • Nach einigen Stunden die Haare auswaschen und mit einem Läusekamm behandeln.4

Wie bei den anderen Behandlungen muss auch diese Anwendung häufiger wiederholt werden. Zudem ist bei ätherischen Ölen als Hausmittel gegen Kopfläuse die Wirksamkeit nicht belegt. Hinzu kommt noch das Risiko einer allergischen Reaktion, was die Anwendung von ätherischen Ölen insgesamt wenig empfehlenswert macht.

Was hilft als Alternative zu Hausmitteln gegen Läuse?


Ob Mayonnaise, Öl oder Essig gegen Läuse — auf Hausmittel mit zweifelhafter Wirksamkeit muss heutzutage niemand mehr zurückgreifen. Im Handel gibt es geprüfte Produkte zum Bekämpfen von Läusen, sowohl auf chemische als auch auf physikalische Weise:

  • Chemische Produkte besitzen eine neurotoxische Wirkung. Das bedeutet, dass sie das Nervensystem der Laus angreifen und sie dadurch abtöten. Hin und wieder rufen diese Inhaltsstoffe jedoch Allergien beim Menschen oder Resistenzen seitens der Kopflaus hervor.
  • Physikalisch wirkende Produkte enthalten in der Regel Silikonöle, die die Laus vollkommen umschließen und in ihre Atemöffnung eindringen können. Auf diese Weise ersticken die kleinen Parasiten. Allergien und Resistenzen sind bisher nicht bekannt.

Als mechanische Methode hat sich zur Ergänzung die Verwendung des Läusekamms bewährt. Er wird meist mit den beschriebenen Pharmazeutika kombiniert.

Wissenswert:

Alle Therapieansätze vernichten die Läuseeier nicht mit hundertprozentiger Sicherheit. Es ist immer möglich, dass nach der Erstbehandlung noch Larven nachschlüpfen. Daher ist es wichtig, die Maßnahmen nach acht bis zehn Tagen erneut durchzuführen.5

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Smarticular Verlag: Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie. Berlin: Smarticular Verlag 2016.
  • 2Hager, I./Hönigschmid, A./Schönweger, A.: Die Kraft der Kräuter nutzen. Innsbruck: Löwenzahn Verlag 2016.
  • 3Wilson, L. A.: Kokosöl. München: Südwest Verlag 2017.
  • 4Ätherische Öle: Läuse. URL: https://aetherische-oele.net/WP/rezepte-mit-aetherischen-oelen/ - Stand 22.01.2024
  • 5Robert Koch Institut: Kopflausbefall. URL: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Kopflausbefall.html - Stand 22.01.2024