Was sind Kopfläuse?
Kopfläuse (Pediculus humanus capitis) sind kleine, flügellose Insekten, die ausschließlich auf der Kopfhaut des Menschen leben. Sie nisten sich im Haar ein und ernähren sich von Blut, das sie durch kleine Stiche in die Kopfhaut saugen. Die Bisse der kleinen Parasiten können intensiven Juckreiz verursachen, sind aber ansonsten harmlos. Im Gegensatz zu anderen blutsaugenden Insekten, beispielsweise Zecken, übertragen Kopfläuse keine Krankheiten.
Läuse verbreiten sich hauptsächlich durch direkten Kopf-zu-Kopf-Kontakt, weshalb sie besonders häufig in Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen auftreten. Da sich die Blutsauger relativ schnell vermehren und verbreiten können, ist bei einem Kopflausbefall umgehendes Handeln gefragt. Betroffenen können den Kopfläusen mit verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu Leibe rücken.
Kopfläuse können jeden treffen doch was, wenn die Kopfhaut juckt? Wie erkennen Eltern einen Läusebefall? Alles Wichtige erfahren Sie im nachstehenden Video.
Laus ist nicht gleich Laus…
Die Kopflaus ist nicht die einzige Läuseart, die sich den Mensch als Lebensraum ausgesucht hat:
Kopflaus3
Aussehen: etwa 3 Millimeter groß, länglicher Körper, sechs Beine, blass-grau bis rötlich-braun
Lebensraum: Behaarung an den Schläfen, hinter den Ohren oder im Nacken
Übertragung: direkter Kopf-zu-Kopf-Kontakt
Risiko: Juckreiz kann bei Kratzen zu Hautentzündungen führen; keine Krankheitsübertragung
Behandlung: beispielsweise mithilfe eines Läusekamms und/oder einem physikalisch wirkenden Läusemittel
Filzlaus1
Aussehen: 1 bis 2 Millimeter groß, weiß-gräulich, sechs Beine, Krabben-ähnlich
Lebensraum: Schamhaar, Brust- und Achselhaare, selten Wimpern und Augenbrauen
Übertragung: intimer Körperkontakt
Risiko: starker Juckreiz; keine Krankheitsübertragung
Behandlung: ähnliche Mittel wie bei Kopfläusen (Läusekamm, Antiläusemittel)
Kleiderlaus2
Aussehen: etwa 3 bis 4 Millimeter groß, weiß bis bräunlich
Lebensraum: Kleiderfalten, nah am Körper
Übertragung: enger Körperkontakt, geteilte Kleidung oder Bettzeug
Risiko: starker Juckreiz; Übertragung von Krankheiten wie Fünftagefieber
Behandlung: ähnliche Mittel wie bei Kopfläusen (Antiläusemittel)
Symptome: Wie lässt sich ein Kopflausbefall feststellen?
Kopfläuse sind auf menschliches Blut angewiesen, es stellt ihre einzige Nahrungsquelle dar. Mehrmals täglich muss eine Laus saugen, um nicht auszutrocknen. Beim Blutsaugen spritzt die Laus gleichzeitig ihren Speichel mit gerinnungshemmender Wirkung in die Wunde. Der Organismus erkennt die fremde Substanz und antwortet mit einer Reaktion des Immunsystems auf den Stich.
An der Einstichstelle bildet sich eine sogenannte Papel, ähnlich wie bei einem Mückenstich. Diese kleine, rote Schwellung erzeugt einen Juckreiz (Pruritus), welcher das Leitsymptom des Lausbefalls darstellt.
Das Jucken veranlasst die Betroffenen, sich vor allem an den folgenden befallenen Stellen zu kratzen:
- an den Schläfen
- hinter den Ohren
- am Nacken
Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind Läuse hat, oder wurde in der Betreuungseinrichtung ein Kopflausbefall gemeldet, sollten Sie das Haar Ihres Kindes umgehend mit einem Läusekamm kontrollieren. Bei einem Kopflausbefall bleiben die Läuse und Nissen in den dichten Zacken des Kamms hängen. Erkennen können Sie diese an folgenden Merkmalen:
- Läuse: kleine, graue oder bräunliche Insekten, die auf der Kopfhaut krabbeln
- Nissen: leere Eierhüllen an den Haarwurzeln, die sich schwer entfernen lassen
Nach der Diagnose sollten Sie schnellstens eine Therapie folgen lassen, um eine Verbreitung zu verhindern. Die Hautschwellungen durch die Läusebisse können zudem als Einfallstor für verschiedene Bakterienarten wie Streptokokken und Staphylokokken dienen. Bei solchen bakteriellen Infektionen schwellen die nächstgelegenen Lymphknoten an. Die Infektion sollten Sie daher von einem Arzt behandeln lassen. Hingegen sind Erkrankungen, die direkt durch den Läusestich verursacht werden, in Europa sehr selten.
Kopfläuse und Nissen: Aussehen, Herkunft und Lebenszyklus
Am Anfang steht das Ei – genauer gesagt, drei bis fünf Eier, die weibliche Kopfläuse pro Tag legen können.3 Dabei benötigen sie keine männlichen Läuse für die Fortpflanzung — die Tiere legen ohne Befruchtung in ihrer dreißigtägigen Lebensspanne circa 90 bis 100 Eier.3
Zu erkennen sind die Eier an folgenden Merkmalen:3
- circa 0,7 bis 0,9 Millimeter lang (etwa so groß wie ein Sandkorn)
- ovale Form
- transparent, aber auch bräunliche oder grauweiße Färbung
- mit einem Deckel (Operculum) verschlossen, in dem sich Atemöffnungen befinden
Mit Hilfe eines stark klebenden und wasserunlöslichen Sekrets heftet die Kopflaus die Eier an das wurzelnahe Ende des Haares (bevorzugt in die dichte Kopfbehaarung an den Schläfen, am Nacken oder hinter den Ohren). Bei circa 28-31 Grad Celsius Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit finden die Parasiten auf der Kopfhaut ideale Brutbedingungen.1
Die Eier benötigen für ihre Entwicklung ungefähr sieben bis zehn Tage, danach schlüpfen junge Läuse (Nymphen) aus ihnen.4 Sie haben bereits das typische Aussehen einer ausgewachsenen Laus, sind jedoch deutlich kleiner als diese.
Der Begriff Kopflaus (Pediculus humanus capitis) bezeichnet die blutsaugenden Parasiten an sich. Diese befallen ausschließlich den Kopf des Menschen. Dementsprechend sind ihr Körperbau und ihre Lebensgewohnheiten komplett an ihren Wirt angepasst.1
- flügelloses Insekt
- etwa drei Millimeter groß
- Körper in sieben Segmente unterteilt mit Atemöffnungen
- hakenartige Klauen zum Festhalten an Haaren
- dolchartiger Fortsatz vorne am Kopf zum Blutsaugen
Die Farbe des Chitinpanzers hat sich im Laufe der Evolution an die Wirtsgruppen angepasst, die von der Kopflaus befallen werden: Weisen die betreffenden Menschen einen eher dunklen Hauttyp auf, sind die Läuse ebenfalls dunkel gefärbt, sind die Wirte schwach pigmentiert, trifft dies auch auf die Läuse zu.
Warum ist es nötig, Nissen (Eierhüllen) zu entfernen?
Nach dem Schlüpfen der jungen Kopfläuse bleiben die leeren Hüllen übrig, die in der wissenschaftlichen Literatur als Nissen bezeichnet werden. Auch diese gilt es bei der Behandlung zu entfernen. Das ist insofern wichtig, da wir mit bloßem Auge nicht erkennen können, ob die Eihüllen schon leer sind oder noch junge Kopfläuse enthalten. Werden besetzte Nissen bei der ersten Behandlung mit einem Kopflausmittel nicht getötet, können frischgeschlüpfte Nymphen einen erneuten Befall bewirken. Dies ist im Übrigen auch ein Grund dafür, dass die Therapie mit Entlausungsmitteln in der Regel zweimal erfolgen muss.5 Nur so können auch die frisch aus den Eiern geschlüpften Kopfläuse entfernt werden, die bei der ersten Anwendung vielleicht noch unbehelligt geblieben sind.
Übertragungswege der Kopflaus
Gerade Kindergärten und Schulen sind Hotspots für die Verbreitung der kleinen Blutsauger. Schätzungsweise haben 1 bis 3 von 100 Kindern Kopfläuse.6
Der Grund: In der Regel kommt es nur durch direkten Kopf-zu-Kopf-Kontakt zu einer Übertragung. Gerade kleine Kinder stecken regelrecht "die Köpfe zusammen". Beim Kopfkontakt hangeln sich die Insekten mit ihren kräftigen Klauen geschwind von Haarschopf zu Haarschopf. Mädchen sind meist häufiger betroffen als Jungs, was vermutlich an den längeren Haaren liegt.7
Wie kommt die Laus noch auf den Kopf?
Deutlich seltener, aber nicht völlig unmöglich, ist die Übertragung durch gemeinsam genutzte Kämme, Bürsten, Haargummis und -spangen, Kopfbedeckungen oder Kopfkissen. Gegenstände mit glatten Oberflächen sowie Heimtextilien wie Gardinen, Polstermöbeln oder Vorhänge scheiden als Übertragungsherde aus. Hier kann keine Kopflaus lange überleben. Auch von dem oft als Übertragungsquelle genannten Kuscheltier geht keine Gefahr aus.
Je älter die Kinder werden, desto weniger stark ausgeprägt ist ihr Bedürfnis nach körperlicher Nähe – das bedeutet im Umkehrschluss auch einen Rückgang der Häufigkeit von Kopflausbefällen bei größeren Kindern und Jugendlichen. So kommt ein Befall mit Läusen beispielsweise in weiterführenden Schulen kaum noch vor. Davor gefeit sind Erwachsene, vor allem Eltern oder Mitarbeiter in Betreuungseinrichtungen, aber nicht, denn auch sie können sich insbesondere durch engen Kontakt mit Kindern anstecken.
Wichtig ist, dass Eltern bei einem Befall sofort Maßnahmen ergreifen und die Einrichtung informieren, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Lässt sich einem Kopflausbefall vorbeugen?
Leider existieren kaum Maßnahmen, einem Kopflausbefall vorzubeugen. Sie können es den kleinen Blutsaugern allerdings erschweren, beispielsweise folgendermaßen:
- Zopf tragen: Bei langen Haaren sollten Sie Ihrem Kind lieber einen Pferdeschwanz machen oder diese flechten. Denn Kopfläuse können sich in offenen Haaren besser festhalten.
- Haare kürzen: Haarlängen unter zwei Zentimeter sind weniger anfällig für Läuse, da sie das Festhalten der Parasiten erschweren. Eine Kurzhaarfrisur ist daher ideal zur Vorbeugung.
- Regelmäßig kontrollieren: Wenn in der Tagesstätte oder Schule Kopfläuse aufgetreten sind, empfiehlt sich eine wöchentliche Kontrolle mit einem Läusekamm. Frühzeitig erkannt, lässt sich der Befall leichter bekämpfen, besonders bevor die Läuse Eier legen.
Eine weitere Methode ist es, sich von befallenen Menschen fernzuhalten. Aber erstens können 4 bis 6 Wochen (bei Erstbefall) vergehen, bis die Betroffenen Symptome ausbilden. In dieser Zeit können sie den Parasitenbefall längst weitergegeben haben.8 Zweitens handelt es sich meist um Kinder, für die der Köperkontakt ein normales Verhalten darstellt. Da ist Vorbeugung schwer möglich.
Eine wichtige Präventionsmaßnahme ist zudem, bei einem Kopflausbefall umgehend die Betreuungseinrichtung zu informieren und eine entsprechende Behandlung zu beginnen.
Stimmt’s? Mythen und Missverständnisse zu Kopfläusen
Geht es um die Laus, halten sich noch immer so einige Mythen hartnäckig. Dazu gehören:
- Kopfläuse springen oder fliegen: Läuse können weder springen noch fliegen, sie krabbeln meist flink von Kopf zu Kopf.
- Befall durch mangelnde Hygiene: Kopfläuse können jeden treffen, unabhängig von Reinlichkeit oder sozialem Status.
- Übertragung durch Haustiere: Eine Übertragung durch Haustiere ist unbekannt, da Kopfläuse ausschließlich auf menschlichen Köpfen leben. Auch können Hunde- und Katzenläuse keine Menschen befallen.
- Befall ausschließlich bei Kindern: Auch Erwachsene können Kopfläuse bekommen. Allerdings sind vor allem jüngere Kinder häufiger betroffen, da ihr Bedürfnis nach Nähe stärker ausgeprägt ist.
- Kopfläuse übertragen Krankheiten: Entgegen anderer Blutsauger, wie der Zecke, übertragen Kopfläuse keine Krankheiten.
- Chlorwasser und Hitze tötet Läuse: Mit heißem Wasser Haare waschen, Föhnen oder die Verwendung von Chlorwasser machen der Laus nichts aus.
Und was ist mit einem Befall von Kissen, Kuscheltieren und Wollsachen? Die Kopflaus ernährt sich ausschließlich vom menschlichen Blut. Fehlt ihr die Nahrungsgrundlage, verhungert sie – und das nach ungefähr zwei Tagen.5 Wer aber sichergehen will, kann Textilien und Co. waschen, einfrieren oder luftdicht in eine Plastiktüte verpacken.
Meldepflicht bei Kopflausbefall und weitere wichtige Informationen
Laut Infektionsschutzgesetz stehen sowohl die Eltern als auch die Verantwortlichen des Kindergartens oder der Schule in der Meldepflicht bei Kopfläusen. Relevant hierfür ist der §34 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG)ix: Tritt ein Kopflausbefall auf, so sind die Eltern verpflichtet, die Erkrankung unverzüglich der Leitung beziehungsweise den Erziehern oder Lehrern gegenüber anzuzeigen. Diese schriftliche oder mündliche Information sollte unmittelbar nach dem Feststellen der Infektion erfolgen.
Auch die Betreuer müssen den Befall unverzüglich unter Nennung der Namen der Patienten an das zuständige Gesundheitsamt melden. Ergänzend zur Meldepflicht bei Befall mit Läusen muss die Leitung der Einrichtung alle geeigneten Maßnahmen ergreifen, um die Infektion einzudämmen. Dazu gehört auch, alle Eltern über den Kopflausbefall zu informieren.
Hier finden Sie eine Vorlage für einen Infobrief an Eltern oder andere Erziehungsberechtigte:
Eltern betroffener Kinder sollten schnellstmöglich eine Therapie beginnen, denn Kinder mit akutem Kopflausbefall sind zunächst nicht berechtigt, am Schulunterricht teilzunehmen oder den Hort zu besuchen. Hierdurch soll die weitere Verbreitung des Parasiten vermieden werden.
Sobald Sie mit der Therapie begonnen haben, sollten Sie die Leitung der Betreuungseinrichtung darüber in Kenntnis setzen, am besten schriftlich. Ein ärztliches Attest ist nicht notwendig. Nach dem Bescheid darf Ihr Kind Schule oder Kindergarten wieder besuchen.
Häufig gestellte Fragen zu Kopfläusen und Nissen
Die ersten Anzeichen eines Kopflausbefalls sind intensiver Juckreiz auf der Kopfhaut, besonders an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nacken, sowie das Auftreten kleiner, roter Papeln. Um sicherzugehen, können Sie mithilfe eines Läusekamms die Haare auf Kopfläuse und Nissen untersuchen.
Kopfläuse sind unangenehm und verursachen starken Juckreiz, aber sie übertragen keine Krankheiten und sind somit nicht gefährlich. Eine rasche Behandlung ist jedoch wichtig, um die Ausbreitung zu stoppen.
Ja, Nissen können leicht mit Schuppen verwechselt werden, da beide weiße Punkte im Haar sind. Nissen haften jedoch fest an den Haaren und lassen sich schwer entfernen, während Schuppen leicht aus dem Haar rieseln.
Einem Kopflausbefall lässt sich nur bedingt vorbeugen. Allerdings gibt es Maßnahmen, die es den Blutsaugern erschweren, sich zu verbreiten: Beispielsweise können das Tragen von Zöpfen, regelmäßige Kontrollen sowie das Meiden infizierter Personen das Übertragungsrisiko verringern.
Nein, Kinder mit akutem Kopflausbefall dürfen nicht in den Kindergarten oder die Schule. Sobald eine geeignete Therapie begonnen wurde, sollten Eltern die Einrichtung über deren Beginn informieren. Dann kann das Kind auch die Betreuungseinrichtung wieder besuchen.