Häufige Fragen und Antworten zu Knötchenflechte


Woran erkenne ich eine Knötchenflechte?

Sichtbar wird die Krankheit durch flache Hautveränderungen (Knötchen/Papeln) mit kantigen Konturen und einer roten bis violetten Färbung. Zudem besteht in der Regel ein starker Juckreiz. Auch Schleimhäute können betroffen sein. Hier zeigt sich die Erkrankung unter anderem in Form von weißen Flecken und offenen Stellen, die schmerzhaft sein können.

Ist die Knötchenflechte ansteckend?

Nein, Knötchenflechte kann nicht auf andere Menschen übertragen werden.

Welche Ursachen hat Knötchenflechte?

Die Ursachen des Lichen ruber planus sind noch nicht abschließend geklärt. Nach heutigem Wissensstand handelt es sich um eine Reaktion des Immunsystems, beispielsweise ausgelöst durch bestimmte Medikamente oder Virusinfektionen.

Heilt eine Knötchenflechte von allein wieder ab?

Für gewöhnlich heilt die Erkrankung zwar nach mehreren Monaten von allein wieder ab, aufgrund des starken Juckreizes und möglicher Folgen ist dennoch in den meisten Fällen eine Behandlung nötig.

Wie lässt sich die Knötchenflechte behandeln?

Zur Linderung des Juckreizes und beschleunigten Abheilung der Knötchen werden meist Salben mit Glukokortikoiden verschrieben. Zudem können eine Lichttherapie, Immunsuppressiva sowie Antihistaminika zum Einsatz kommen.

Was ist Knötchenflechte? Die Symptome


Die alte volkstümliche Bezeichnung Knötchenflechte entstand in Anlehnung an Flechten, die Bäume stellenweise besiedeln. Der medizinische Name Lichen ruber planus oder auch Lichen ruber beschreibt die Hauterkrankung genauer: „flache rote Flechte“. Es zeigen sich zunächst kleine, hellrote Knoten mit kantigen Konturen, die leicht erhaben sind, allmählich wachsen, ineinander übergehen und dann wie Flechten aussehen. Begleitet werden sie in der Regel von einem starken Juckreiz – Kratzen verschlimmert die Beschwerden.

Wenn die Hautveränderung an den Schleimhäuten von Genitalien oder Mund (Lichen ruber mucosae) auftritt, kann sie symptomlos, aber auch mit Brennen und Schmerzen verbunden sein. Sie zeigt sich beispielsweise als weißliche Verfärbung (netzförmige Streifen; Flecken), roter Fleck oder offene Stelle, vor allem im Bereich der Wangenschleimhaut und Zunge.

Die Knötchenflechte wird als eine Autoimmunreaktion angesehen, auch wenn ihre Ursachen nicht abschließend geklärt sind.1 Das körpereigene Immunsystem sieht hier Gewebezellen als „fremd“ an und bekämpft sie fälschlicherweise. Bei der Knötchenflechte richten sich die Abwehrzellen konkret gegen die Hornzellen (basale Keratinozyten) der Haut oder Schleimhaut.1

Ursachen: Wer bekommt Knötchenflechte?


Knötchenflechte ist nicht ansteckend. Betroffen sind vor allem Menschen ab dem 40. Lebensjahr.² Ein Lichen ruber planus kann jedoch grundsätzlich in jedem Alter auftreten. Etwa 0,5 Prozent der Bevölkerung ist daran erkrankt3. Also mindestens 400.000 Menschen in Deutschland, eine aktuelle Übersichtsarbeit geht für Europa insgesamt von höheren Zahlen aus (1,4 Prozent).²

Wie Lichen ruber genau entsteht, ist noch nicht geklärt. Bekannt sind chronisch-entzündliche Vorgänge, die auch mit weiteren Autoimmunprozessen zusammenhängen können. Einige Patienten haben bestimmte Stoffwechselstörungen (unter anderem Diabetes mellitus, Lebererkrankungen). Aber die Zusammenhänge zwischen diesen Erkrankungen sind ebenso unklar wie der mögliche Einfluss von psychischen Faktoren und Stress.4

Eine genetische Komponente wird ebenfalls diskutiert: Bei bestimmten Genanlagen kann der Kontakt mit Viren (vor allem Hepatitis-C-Viren) oder mit manchen Medikamenten zur Entstehung einer Knötchenflechte führen. Allerdings ist es ein sehr aufwendiges „Detektivspiel“, einen einzelnen Auslöser festzustellen. Zudem können viele Medikamente Hautausschläge verursachen, die der Knötchenflechte ähneln. Kleine Verletzungen durch Kratzen, Sonnenbrand oder andere Reize (zum Beispiel Allergie auslösende Stoffe) verschlimmern meist die Symptome oder bringen diese erstmals hervor.

Diagnose: Diese Körperstellen sind betroffen?


Erste Anhaltspunkte für die Diagnose Knötchenflechte erhalten erfahrene Hautärzte bereits beim Anblick der typischen rötlichen, braunen oder fliederfarbenen Papeln an den betroffenen Hautstellen. Zudem wirft der Mediziner auch einen Blick auf die Mundschleimhaut.

Typisch sind hier netzförmige, weißliche Muster oder milchig-weiße Linien, die nicht unbedingt Beschwerden hervorrufen. Ein ähnliches Erscheinungsbild hat sie sogenannte Leukoplakie, die jedoch von Lichen ruber abzugrenzen ist. Benannt sind die typischen Muster nach dem Arzt, der sie zuerst beschrieb: Wickham-Streifen. Die charakteristischen Beschwerden können an unterschiedlichsten Körperbereichen auftreten:

  • Arme und Beine:
    Oft zeigen sich die Symptome an den Beugeseiten der Handgelenke, den Unterarmen (Armbeugen) sowie Unterschenkeln (Kniebeugen) oder seitlich der Fußknöchel. Bei gleichzeitiger Venenschwäche mit Krampfadern können sich aus Papeln an den Unterschenkel große Knoten mit deutlich verdickter Hornschicht bilden. An den Fußsohlen oder Handinnenflächen zeigen sich flächigere Veränderungen mit stark verdickter, gelblicher Hornhaut.
  • Rumpf:
    Bei manchen Patienten entwickeln sich Knötchen mit starkem Juckreiz am Oberkörper, in der Gürtelregion oder am Steißbein.
  • Genitalbereich:
    Bei Männern können Hautveränderungen im Bereich der Eichel entstehen, bei Frauen an den Schamlippen. Sowohl Männer als auch Frauen entwickeln mitunter Symptome im Analbereich (Juckreiz, Brennen, Schmerz).
  • Kopf:
    Ein Lichen ruber kann die Haarfollikel (Umgebung der Haarwurzel) befallen und dadurch juckende, entzündliche (Kopf-)Hautstellen hervorrufen, die in narbigen, kahlen Stellen enden.
  • Nägel:
    Auch diese weisen Anzeichen für die Erkrankung auf, indem sich dort Längsrillen bilden und die Nägel dünner werden. In Extremfällen bildet sich die Nagelplatte ganz zurück oder Nagelbett und Nagelfalz verwachsen narbig.

Aha!

Laut Experten tritt Lichen ruber bei 65 Prozent der Betroffenen allein auf den Schleimhäuten auf, während bei 20 Prozent sowohl die Schleimhäute als auch die Haut betroffen sind und weitere 10 Prozent der Patienten nur Veränderungen auf der Haut bemerken. 5

Wie lange dauert Knötchenflechte an?


Ist von der Knötchenflechte nur die äußere Haut betroffen, sind die Behandlungsvoraussetzungen günstig: In den allermeisten Fällen (80 %) heilt die Hauterkrankung nach einem Jahr komplett ab.6 Unbehandelt dauert die Knötchenflechte durchschnittlich 8 bis 24 Monate an und hinterlässt – zumindest vorübergehend – eine bräunliche Färbung (Hyperpigmentierung) an den Hautstellen, die betroffen waren. Ein erneutes Auftreten der Erkrankung ist allerdings bei manchen Patienten auch nach Jahren noch möglich.1

Ist hingegen der Mundraum von Knötchenflechte betroffen, kann das Abklingen der Erkrankung noch länger dauern: Mitunter entwickelt sich ein chronisches Leiden über einige Jahre. Außerdem steigt unbehandelt das Risiko für Mundkrebs.6

Was sind mögliche Folgen einer Knötchenflechte?

Obwohl Lichen ruber schon lange bekannt ist, rätseln Forscher immer noch an der eigentlichen Ursache. Da es sich um eine Autoimmunstörung handelt, sind Folge- oder Begleiterkrankungen nicht ausgeschlossen. In einer Studie aus dem Jahr 2016 stellten Wissenschaftler bei langanhaltender Krankheitsdauer ein erhöhtes Risiko für bestimmte Herzerkrankungen fest.7 Des Weiteren ist Gewebeschwund (Atrophie) an betroffenen Hautstellen (zum Beispiel an den Unterschenkeln) möglich. Daher gilt: Wenn Sie unter Knötchenflechte leiden, lassen Sie Haut und Schleimhäute regelmäßig von einem Hautarzt kontrollieren. Im Zweifel gilt: Lieber einmal mehr zum Dermatologen.

Wie wird Knötchenflechte behandelt?


Zunächst führt der Hautarzt eine eingehende Anamnese durch, also eine systematische Befragung zum Krankheitsgeschehen, zu Vorerkrankungen, den Lebensumständen und zur Einnahme von Medikamenten. Das Ziel dabei ist, mögliche Auslöser der Hauterkrankung zu finden und eine entsprechende Behandlung einzuleiten. Für eine eindeutige Diagnose kann unter örtlicher Betäubung eine kleine Hautprobe entnommen und mit dem Mikroskop untersucht werden.

Die Therapie ist abhängig von der jeweiligen Ursache, den Symptomen und dem Ausmaß der Knötchenflechte. Außerdem hängt die Behandlung von den Vorerkrankungen des Patienten ab. Daher kommen bei Bedarf auch mehrere, kombinierte Behandlungsmethoden zum Einsatz.

Medikamente und Lichttherapie bei Knötchenflechte

Die medikamentöse Therapie des Lichen ruber basiert in der Regel auf dem Einsatz von Glukokortikoiden (Kortison) in Form von beispielsweise:

  • Injektion in die Papeln
  • Salben
  • Cremes
  • Lotionen
  • Tabletten

Interessant!

Mit Glukokortikoiden werden Hautbeschwerden wie Ausschläge häufig behandelt. Sie wirken antientzündlich und juckreizstillend.8

Des Weiteren werden möglicherweise immunsuppressive Wirkstoffe wie Cyclosporin eingesetzt. Sie unterdrücken bestimmte Aktivitäten des Immunsystems, beispielsweise die Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe. Je nach Erkrankungslage kommt auch eine unterstützende Lichttherapie (Phototherapie) mit ultraviolettem Licht (UVA-Licht) für die Behandlung in Frage. Eine Kombination der Lichttherapie mit immunsuppressiven Salben ist oftmals erfolgreich (PUVA-Therapie).

In erster Linie sollen die Behandlungsanwendungen lokal, also nur auf den erkrankten Hautstellen, erfolgen, mittels Salben, Cremes und Lotionen. Bei Bedarf kann der Arzt aber auch eine auf den ganzen Körper wirkende (systemische) medikamentöse Therapie mit Tabletten vorschlagen.

Die Behandlung der Schleimhäute läuft etwas anders: Im Mund werden Glukokortikoid-Lösungen zum Spülen oder in Form von Haftpasten oder Lutschpastillen verwendet. Örtlich betäubende Substanzen (Lokalanästhetika) als Gele helfen gegen starkes Brennen an der Mundschleimhaut.

Tipps und Tricks bei Knötchenflechte an der Mundschleimhaut:

  • saure, heiße, scharfe Speisen und Getränke sowie Nikotin und Alkohol meiden
  • auf sorgfältige Mundhygiene und Zahnpflege achten
  • den richtigen Sitz von Zahnprothesen beim Zahnarzt prüfen lassen

Da Glukokortikoide bei langer Anwendung die Haut dünner werden lassen, verordnen Ärzte im Bereich der Genitalschleimhäute unter Umständen Calcineurin-Hemmer. Dabei handelt es sich um antientzündliche Substanzen, die sich außerdem für eine längere Therapie eignen.

Hinweis: Dieses Arzneimittel ist jedoch nicht für die Behandlung von Lichen ruber zulässig, der Einsatz ist ein sogenannter „Off-Label-Use“ und liegt im Ermessen des behandelnden Arztes. Patienten müssen im Beratungsgespräch darüber aufgeklärt werden.9

Zur Linderung des Juckreizes helfen entsprechende Medikamente, zum Beispiel Antihistaminika. Histamin wird bei entzündlichen, allergischen oder toxischen (giftigen) Prozessen im Körper freigesetzt und bewirkt zahlreiche Folgereaktionen.

Beispielsweise weiten sich die Blutgefäße durch den Einfluss von Histamin und werden durchlässiger. Dadurch können Abwehrzellen rascher an den Ort des Geschehens gelangen und für eine Heilung sorgen. Allerdings löst Histamin dabei auch Juckreiz aus. Antihistaminika helfen, derartige (übermäßige) Reaktionen zu lindern.

Helfen Salben bei Knötchenflechte?

Trockene Haut spannt und juckt. Der Drang zum Kratzen ist groß. Ebenso wie bei anderen juckenden Hauterkrankungen sollten Patienten mit Knötchenflechte dem Drang zum Kratzen möglichst nicht nachgeben. Besser ist es, die Haut mit geeigneten Cremes, Salben und Lotionen vorsichtig einzureiben, um die natürliche Barriere der Haut zu unterstützen, den Juckreiz zu lindern und beanspruchte Stellen zu pflegen.

Hintergrund: Kratzen reizt die Haut zusätzlich und kann die vorhandenen Symptome verschlimmern. Bakterien und andere Krankheitserreger gelangen mitunter dadurch in die verletzte Haut und lösen dort Entzündungen aus. Lassen Sie sich am besten von Ihrem Arzt oder Apotheker dazu beraten.

Shampoos bei Lichen ruber auf der Kopfhaut

Wenn Symptome der Knötchenflechte auf der Kopfhaut auftreten, gibt es einiges zu beachten: Auch wenn die Werbung zu Haarpflegeprodukten das Gegenteil suggeriert – häufiges Haarewaschen führt oft dazu, dass die Kopfhaut austrocknet. Das wiederum begünstigt Juckreiz. Außerdem sollten zur Haarpflege nur milde Shampoos verwendet werden, die die Kopfhaut nicht zusätzlich reizen.

Der behandelnde Arzt kann entsprechende Haarpflegemittel empfehlen. Meiden Sie des Weiteren (zu) heißes Föhnen, da dadurch die Haut austrocknet. Manchmal hilft ein kühlendes Tuch, das für einige Minuten auf die Kopfhaut gelegt wird.

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