Die Kopflaus war schon immer da


Zunächst: Die Kopflaus  (Pediculus humanus capitis) hat den Menschen schon immer begleitet. Auch unsere Urahnen litten bereits unter Lausbefall. Die Insekten haben sich durch die jahrtausendelange Gemeinschaft mit dem Homo sapiens perfekt an den Lebensraum auf der Kopfhaut angepasst. So fanden Archäologen auf ägyptischen Mumien die ausgetrockneten Panzer von Läusen, und Läusekämme  in keltischen Gräbern aus dem 1. Jahrtausend vor Christus.

Die kleinen Blutsauger sind sogenannte Ektoparasiten, also Schmarotzer, die ihren Wirt von außen befallen. Nur dort, auf dem warmen und feuchten Milieu der Kopfhaut, sind die Läuse überlebensfähig. Mit ihren hakenartigen Klauen halten sie sich an den Haaren fest, ihr Saug-Stechrüssel ist ein optimales Werkzeug, um die Haut anzuritzen und das austretende Blut zu saugen. Die bis zu 300 Eier, die ein Kopflausweibchen in ihrem einmonatigen Lebenszyklus legt, heftet sie mit einem speziellen, wasserunlöslichen Kleber an das Haar dicht über der Kopfhaut. Hier sind die kaum eineinhalb Millimeter großen Läuseeier gut getarnt und geschützt. Wenn die jungen Läuse (Nymphen) nach etwa neun Tagen schlüpfen, gleichen sie mit Ausnahme der Größe ausgewachsenen Kopfläusen. Die Jungtiere besitzen einen transparenten Chitinpanzer, der sich im Laufe der Zeit bräunlich färbt. Spätestens jetzt sind die Parasiten durch ihre geringe Körperlänge von drei Millimetern und ihre gute Tarnung im Haar schwer auszumachen.

Die Kopflaus fällt nicht vom Himmel – doch wo kommen Kopfläuse her?


Die Frage, wo die Kopflaus herkommt, ist die Frage nach ihrem Übertragungsweg. Läuse können weder fliegen noch springen. Aus diesem Grund können sie ihre Opfer auch nicht anfliegen, wie beispielsweise Mücken das tun. Auch eine Übertragung durch Haustiere ist unbekannt, da Kopfläuse ausschließlich auf menschlichen Köpfen leben und Hunde- und Katzenläuse wiederum keine Menschen befallen.

In der Regel kommt es nur durch einen engen Körper- beziehungsweise Kopf-zu-Kopf-Kontakt zu einer Übertragung. Das ist auch der Grund, warum wesentlich häufiger Kinder  als Erwachsene  betroffen sind. Gerade kleine Kinder, insbesondere Mädchen, suchen den engen Körperkontakt, sie stecken regelrecht "die Köpfe zusammen". Beim Kopfkontakt hangeln sich die Insekten mit ihren kräftigen Klauen von Haarschopf zu Haarschopf. Ein begünstigender Faktor und weiterer Grund, warum Mädchen häufiger betroffen sind als Jungen, scheinen die in der Regel längeren Haare zu sein.

Erst in höherem Alter, wenn das kindliche Bedürfnis nach körperlicher Nähe nicht mehr so stark ausgeprägt ist, geht auch die Zahl der Kopflausbefälle zurück. So kommt ein Befall mit Läusen beispielsweise in weiterführenden Schulen kaum noch vor. In Kindergärten, Grundschulen und Kinderhorten hingegen zählt der Kopflausbefall zu den häufigsten Erkrankungen. Deutlich seltener, aber nicht völlig unmöglich, ist die Übertragung durch gemeinsam genutzte Kämme, Bürsten, Haargummis und -spangen, Kopfbedeckungen oder Kopfkissen. Gegenstände mit glatten Oberflächen scheiden als Übertragungsherde aus. Das gleiche gilt für Heimtextilien wie Gardinen, Polstermöbeln oder Vorhänge. Hier kann keine Kopflaus lange überleben. Auch von dem oft als Übertragungsquelle genannten Kuscheltier geht keine Gefahr aus.

Was tun, wenn der Läusebefall da ist?


Zunächst ist Panik unangebracht, der Befall mag lästig sein, gefährlich ist er nicht. Als Erstes sollten Sie mithilfe des Läusekamms feststellen, ob Kopfläuse vorhanden sind und wie stark der Läusebefall ist. Finden Sie Läuse oder Läuseeier, gibt es eine Reihe gut wirksamer medizinischer Shampoos und Antiläusemittel . Zur Sicherheit waschen Sie Kämme, Haarbürsten oder Haargummis in heißem Wasser aus. Auch Kopfkissenbezüge und Leibwäsche sollten in der Waschmaschine bei 60 °C Grad ausgewaschen werden. Eine sichere Vorbeugung  gegen Kopfläuse existiert nicht.

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