Die Haut ist ein Organ
Unsere Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers und wiegt über 10 Kilogramm. Zu ihren vielseitigen Aufgaben zählt unter anderem, den Organismus vor Keimen, Austrocknung und Sonneneinstrahlung zu schützen. Der Temperatur- und Feuchtigkeitshaushalt des Köpers wird ebenfalls durch die Haut reguliert. Auch Stimmungen lassen sich durch bestimmte Körperreaktionen von der Haut ablesen.
Die Haut setzt sich aus insgesamt drei Schichten zusammen:
- Oberhaut (Epidermis)
- Lederhaut (Dermis)
- Unterhaut (Subcutis)
Auf der Hautoberfläche befinden sich sogenannte Hautanhangsgebilde. Dazu zählen Haare, Nägel, Schweiß-, Talg- und Milchdrüsen. Blutgefäße und Nervenenden befinden sich in der Haut. Über Sensoren (Berührungsrezeptoren) in der Haut werden Empfindungen wie Kälte, Wärme, Berührung oder Schmerz an das Gehirn weitergeleitet. Dort werden diese Informationen weiterverarbeitet; sie dienen als Schutz, beispielsweise vor Verletzungen, aber auch dem Tastsinn.
Bereits kleine Verletzungen oder Berührungen mit infizierten Personen oder kontaminierten Gegenständen (Schmierinfektion) machen dieses empfindliche Organ angreifbar für Keime, die ansteckende Hautkrankheiten auslösen können. Sie haben unterschiedlichste Ursachen, Verlaufsformen und Schweregrade.
Typische Symptome für ansteckende Krankheiten
Die meisten ansteckenden Hautkrankheiten lassen sich anhand von sichtbaren Hautveränderungen erkennen. In manchen Fällen ist es erforderlich, eine Probe des betroffenen Hautareals zu entnehmen, um die Hautkrankheit eindeutig zu bestimmen. Die Symptome zeigen sich – je nach Art der Erkrankung – in Form von Bläschen, Entzündungen, Hautschuppen oder Rötungen. Oft lösen ansteckende Hautkrankheiten Juckreiz oder sogar Schmerzen aus.
Zu den typischen Krankheitssymptomen kann eine psychische Belastung hinzukommen, da die Hautkrankheit das optische Erscheinungsbild des Betroffenen prägt.
Welche ansteckenden Hautkrankheiten gibt es?
Pilzinfektionen
Pilzinfektionen der Haut (wie zum Beispiel Ringelflechte) befallen jene Körperregionen, an denen es feucht und warm ist. Je nach Hautareal und Erreger gibt es unterschiedliche Hautpilzarten. Soor beispielsweise tritt bevorzugt in Hautfalten, am Fuß, im Nagelbett oder Genitalbereich in Erscheinung. Übertragen werden Pilzinfektionen von Mensch zu Mensch oder bei Berührung mit kontaminierten Gegenständen.
Das Risiko einer Erkrankung steigt bei Durchblutungsstörungen oder einem geschwächten Immunsystem. Besonders häufig betroffen sind ältere Menschen oder Diabetiker. Die Symptome von Pilzinfektionen sind rötliche, trockene und schuppige Hautareale. Bei Nagelpilz äußert sich die Hautkrankheit durch eine verdickte Nagelplatte, die gelblich verfärbt ist.
Virusinfektionen
Herpes
Zu den häufigsten ansteckenden Hautkrankheiten zählen Infektionen durch Viren wie das Herpes-simplex-Virus. Dabei unterscheidet man zwischen Lippenherpes und Genitalherpes. Schon im Säuglingsalter werden die meisten Kinder durch die Mutter mit dem Herpes-Virus infiziert. Genitalherpes überträgt sich ausschließlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und ist äußerst ansteckend.
Beide Formen äußern sich durch Bläschenbildung, erzeugen ein lokales Spannungsgefühl und können Juckreiz und Schmerzen hervorrufen. Das Herpes-Virus verbleibt im Nervensystem und kann immer wieder zum Ausbruch einer Infektion führen. Diese Gefahr besteht, wenn das Immunsystem geschwächt ist, beispielsweise durch Stress, zu viel Sonneneinstrahlung oder eine Erkältung. Der Verlauf ist unangenehm, aber meist nicht gefährlich.
Windpocken
Eine andere Art der Virusinfektion sind Windpocken. Dabei handelt es sich um eine höchst ansteckende Hautkrankheit. Sie wird durch die Varizella-zoster-Viren verursacht. In der Regel werden die durch Tröpfcheninfektion übertragen, also durch das Einatmen von ausgehusteten oder beim Niesen entstandenen Tröpfchen infizierter Personen.
Die Viren können sich über einige Meter durch die Luft verbreiten. Die ansteckende Hautkrankheit befällt hauptsächlich Kinder im Vorschulalter. Charakteristisch für diese Hautkrankheit sind hohes Fieber und ein juckender Hautausschlag mit Bläschenbildung. Bei Erwachsenen ist der Verlauf dieser ansteckenden Hautkrankheit meist gefährlicher. Zur Prophylaxe empfehlen Mediziner deshalb eine Windpockenimpfung im Kindesalter.
Gürtelrose
Nachdem die Windpocken überstanden sind, bleiben die Viren im Körper und nisten sich in den Nervenbahnen ein. Es ist möglich, dass sie im Erwachsenenalter wieder aktiv werden und eine Gürtelrose auslösen. Diese Hautkrankheit, auch Herpes zoster genannt, zeigt sich durch einen schmerzhaften, streifenförmigen Hautausschlag mit Bläschenbildung auf einer Körperseite.
Der Ausschlag entsteht durch eine Nervenentzündung, die sich auf das umliegende Hautgewebe überträgt. Auslöser für diese Hautkrankheit sind Stress oder ein geschwächtes Immunsystem.
Masern
Hohes Fieber, Husten, Schnupfen und nach einigen Tagen folgt ein Hautausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreitet: So sehen die Symptome der hochansteckenden Masern aus, die durch Viren verursacht werden. Durch die Impfung ist die Zahl der Infizierten stark zurückgegangen, dennoch kommt es immer wieder zu Häufungen von Masern-Erkrankungen. Da das Immunsystem sehr geschwächt wird, treten bei etwa jedem zehnten Betroffenen Komplikationen auf.1
Ansteckende Hautkrankheiten durch Parasiten
Eine durch Milben ausgelöste ansteckende Hautkrankheit ist die Krätze (Scabies). Die Übertragung erfolgt durch Hautkontakt, insbesondere beim Geschlechtsverkehr oder bei engem Körperkontakt wie zum Beispiel durch Pflegepersonal. Die für die Krätze verantwortliche Milbe Sarcoptes scabiei ist ein Parasit, der sich unter der Haut einnistet. Die Symptome bei Krätze sind ein starker Juckreiz, juckende Knötchen oder entzündliche Hautveränderungen.
Ein weiterer Parasit ist die Kopflaus, die sich ausschließlich in menschlichem Haar einnistet und sich vom Blut aus der Kopfhaut ernährt. Kopfläuse sind weit verbreitet und betreffen meist Kinder im Kindergarten- bis Grundschulalter. Durch die Bisse kommt es zu einem starken Juckreiz.
Weitere ansteckende Krankheiten
Zu den weiteren ansteckenden Krankheiten zählt unter anderem die Röteln-Infektion. Dabei handelt es sich um eine hochansteckende Viruserkrankung. Bei Kindern verläuft die Erkrankung meist ohne weitere Komplikationen, bei schwangeren Frauen kann der Rötelvirus das ungeborene Kind schwer schädigen.2
Die Borkenflechte ist eine durch Bakterien verursachte Hautinfektion, der vornehmlich eine kleine Hautverletzung oder ein Insektenstich vorausgeht. Durch die Verletzung der Haut können die Keime in den Körper eindringen und einen juckenden Ausschlag mit wasser- oder eitergefüllten Bläschen verursachen. Durch die Gabe von Antibiotika ist die Erkrankung ca. 24 Stunden nach Behandlungsbeginn nicht mehr ansteckend.3
Behandlung
Ansteckende Hautkrankheiten wie Windpocken, Masern oder Röteln, können mit entzündungshemmenden Salben behandelt werden. Sie enthalten Wirkstoffe wie beispielsweise Kortison, können jedoch auch unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Ärzte empfehlen daher, diese Medikamente nur kurzfristig zu verwenden.
Bei manchen Hautkrankheiten reicht eine lokale Behandlung oftmals nicht aus. Kommt es zu Hautinfektionen, deren Auslöser Bakterien sind, verschreibt der Arzt Antibiotika.
Ansteckende Hautkrankheiten vermeiden
Um sich gar nicht erst mit einer Hautkrankheit anzustecken, sollten Sie auf eine gesunde Lebensweise und sorgfältige Pflege der Haut achten. Damit Sie sich und Ihre Familie nicht mit Hautkrankheiten anstecken, ist Hygiene wichtig.
Regelmäßiges Händewaschen gehört dabei zu den einfachsten Präventionsmaßnahmen, da die Übertragung der meisten ansteckenden Hautkrankheiten durch Körperkontakt, wie beispielsweise Händeschütteln, geschieht.