Häufig gestellte Fragen zu diffusem Haarausfall


Was ist diffuser Haarausfall?

Diffuser Haarausfall zeichnet sich durch eine gleichmäßige Ausdünnung der Haare auf dem gesamten Kopf aus, wodurch die Kopfhaut darunter sichtbar wird. Experten bezeichnen diese Form des Haarausfalls auch als Alopecia diffusa.

Welche Ursachen hat diffuser Haarausfall?

Den genauen Auslöser für den Haarverlust herauszufinden, kann sehr mühsam sein. Diffuser Haarausfall wird durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst, darunter Stress, hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Wechseljahre), Krankheiten, Medikamente (Zytostatika), einseitige Ernährung, anhaltende Mangelerscheinungen (Zink, Eisen, Folsäure) Gewichtsverlust oder chirurgische Eingriffe.1

Was tun bei diffusem Haarausfall?

Die Behandlung von Haarausfall richtet sich nach der Ursache. Es kann hilfreich sein, die zu Grunde liegenden Probleme zu beheben, Medikamente einzunehmen oder spezielle Pflegeprodukte zu verwenden. Ist zum Beispiel Stress ein Auslöser, sollte dieser von Betroffenen möglichst reduziert werden. Ein Hautarzt (Dermatologe) kann hier je nach Ursache eine individuelle Behandlung einleiten.

Kann ich diffusem Haarausfall vorbeugen?

Auch wenn diffuser Haarausfall nicht immer vollständig verhindert werden kann, gibt es doch einige Maßnahmen, die helfen können, das Risiko zu minimieren und die Haargesundheit zu unterstützen. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, Stressbewältigung, regelmäßige ärztliche Untersuchungen, angemessene Haarpflege, ausreichend Schlaf und der Verzicht auf Rauchen und Alkohol

Kurz zusammengefasst:

  • Symptome: gleichmäßig lichter werdendes Kopfhaar
  • Ursachen: Schilddrüsenerkrankung, Hormonschwankung, Nährstoffmangel
  • Diagnose: Arztgespräch und Blutentnahme
  • Behandlung: Therapie der Grunderkrankung

Symptome: Wie sieht diffuser Haarausfall aus?


Beim diffusen Haarausfall, der sowohl bei Männern als auch Frauen auftritt, bemerken Betroffene einen überdurchschnittlich hohen Haarverlust. Da sich die menschlichen Haare stetig in einem Erneuerungsprozess befinden, ist es nichts Ungewöhnliches, wenn pro Tag zwischen 70 und 100 Haare ausfallen.2 Lässt sich jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg ein starker Haarausfall beobachten, deutet dies auf einen krankhaften Verlust von Haaren hin.

Der diffuse Haarausfall äußert sich durch das Ausfallen der Haare über den gesamten Kopf hinweg. Das Haar scheint sich auszudünnen, wodurch die Kopfhaut sichtbar wird. Durch die gleichmäßige Lichtung des Schopfes ist die Alopecia diffusa generell gut von anderen Formen zu unterscheiden, zum Beispiel dem erblich bedingten Haarausfall oder kreisrunden Haarausfall.

Scroll Table
Variante der Alopezie Symptome Mann Symptome Frau
Diffuser Haarausfall
(Alopecia diffusa)
  • das Haar wirkt „dünner“
  • es lichtet sich am gesamten Kopf
  • Kopfhaut scheint durch
Erblich bedingter Haarausfall
(Alopecia androgenetica)
  • Geheimratsecken
  • Haarkranz (eine Art Glatze in der Kopfmitte)
  • schrittweiser Haarausfall am Scheitel
  • Bereich der sichtbaren Kopfhaut wird immer größer
Kreisrunder Haarausfall
(Alopecia areata)
  • plötzlich auftretender, lokal begrenzter Haarausfall
  • runde beziehungsweise ovale haarlose Alopezie-Areale

Mögliche Ursachen für diffusen Haarausfall


Die Alopecia diffusa kann viele verschiedene Ursachen haben. Die Herausforderung besteht darin, herauszufinden, weshalb der Betroffene an dieser Erscheinung leidet. Erst wenn dies der Fall ist, kann der Arzt mit der Behandlung beginnen, wodurch sich der diffuse Haarausfall im Normalfall wieder reguliert. Das bedeutet: Werden die Gründe für die Alopecia diffusa identifiziert und korrekt therapiert, können die Haare in ihrer alten Form nachwachsen.

Ursachen im Überblick:

Schilddrüsenfehlfunktionen als Ursache für Alopecia diffusa

Die Schilddrüse ist ein wichtiges Stoffwechselorgan des Menschen. Kommt es zu Erkrankungen an der Schilddrüse, kann das einen übermäßigen Haarausfall nach sich ziehen.5 Tritt also ein vermehrter Haarverlust auf, sollte auch an die Schilddrüsenfunktion gedacht werden. Folgende Störungen können im Zusammenhang mit der Schilddrüse auftreten:5

  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Bei der Schilddrüsenunterfunktion fehlen im Körper ausreichend Schilddrüsenhormone. Dies äußert sich unter anderem durch Gewichtszunahme, Abgeschlagenheit, brüchiges Haar oder einen diffusen Haarverlust.
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Wenn die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone produziert, wirkt sich das ebenfalls negativ auf den menschlichen Körper aus: Neben erhöhtem Schwitzen und schnellem Herzschlag ist auch eine Ausdünnung der Kopfhaare denkbar.
  • Autoimmune Schilddrüsenfunktionsstörung (Hashimoto): Auch Hashimoto hat einen Einfluss auf die Haare und kann zu einem diffusen Haarverlust führen. Überdurchschnittlich häufig leiden Betroffene dieser Autoimmunerkrankung an kreisrundem Haarausfall.
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Probleme mit der Schilddrüse
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Ob eine Erkrankung an der Schilddrüse für die Alopecia diffusa verantwortlich ist, lässt sich durch eine Laboruntersuchung des Bluts herausfinden. Die Schilddrüsenwerte Thyreotropin (TSH), T3 (Triiodthyronin) und T4 (Thyroxin) geben beispielsweise Auskunft darüber, ob die Funktion des Stoffwechselorgans gestört ist.

Reguliert der Patient die Produktion der Schilddrüsenhormone nach individuellem Bedarf, etwa, durch die Einnahme von Medikamenten, tritt in der Regel eine Minderung beziehungsweise ein Stoppen des Haarausfalls ein.

Hormonelle Schwankungen: Diffuser Haarausfall bei der Frau

Frauen, deren Körper hormonellen Schwankungen unterliegt, sind manchmal gefährdet. Besonders gilt das zum Beispiel

  • nach der Schwangerschaft,
  • zu Beginn der Einnahme beziehungsweise beim Absetzen der Anti-Baby-Pille oder
  • in den Wechseljahren.

In der Schwangerschaft verändert sich das Hormongleichgewicht: Die Konzentration des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen nimmt zu. Damit geht in der Regel ein dichterer Haarwuchs einher. Nach der Geburt des Kindes sinkt der Östrogengehalt im Blut jedoch wieder auf sein ursprüngliches Level. Durch diesen Östrogenabfall verzeichnen einige Frauen etwa zwei bis vier Monaten nach der Entbindung einen gesteigerten Haarausfall am gesamten Kopf.3

Dieser reguliert sich jedoch in der Regel von selbst, wenn sich das hormonelle Gleichgewicht wieder eingependelt hat. Mediziner sprechen in einem solchen Fall von einem sogenannten postpartalen Effluvium (post partum = nach der Geburt, Effluvium = gesteigerter Haarausfall).

Was ist der Unterschied zwischen Alopezie und Effluvium?

Alopezie beschreibt eine sichtbare Haarlosigkeit. Von Effluvium ist die Rede, sobald der Haarausfall gesteigert ist – nicht zwingend zieht das eine Alopezie nach sich.

Derselbe Effekt lässt sich auch bei Frauen beobachten, die ein Präparat zur hormonellen Empfängnisverhütung an- oder absetzen. Auch hier können die, durch das Medikament hervorgerufenen Schwankungen, im Hormonspiegel zu einem Haarverlust führen. In den Wechseljahren verändert sich der Östrogenspiegel im Blut ebenfalls. Aus diesem Grund haben betroffene Frauen häufig einen diffusen Haarausfall.

Nährstoffmangel: Eisen und Co.

Eine Alopecia diffusa steht oft im Zusammenhang mit einem Nährstoffmangel. Bei vielen Patienten konnte ein Eisenmangel nachgewiesen werden. Bislang ist aber noch nicht hinreichend geklärt, ob ein weniger Eisen im Organismus als alleiniger Auslöser für den diffusen Haarausfall verantwortlich ist.

Wie kommt es zu Eisenmangel?

Eisenmangel kann verschiedene Ursachen haben. Häufig nehmen Personen zu wenig Eisen über die Nahrung auf. Mitunter kann ein Eisenmangel jedoch durch einen erhöhten Blutverlust (zum Beispiel nach einem Unfall) hervorgerufen werden. Auch möglich ist eine unzureichende Nährstoffaufnahme aufgrund von Fehlfunktionen im Darm, unter anderem bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn.

Wer unter Alopecia diffusa leidet, sollte sich seinen Speiseplan genauer ansehen. Denn eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung ist die Basis für gesunde Haare. Essstörungen oder einseitige Extrem-Diäten können dazu führen, dass der menschliche Körper nicht mit genügend lebenswichtigen Nährstoffen versorgt ist, was sich auf den Haarwuchs auswirkt. Die Laborwerte einer Blutentnahme beim Arzt schaffen in einem solchen Fall Klarheit.

Stress als Auslöser von Alopecia diffusa

Stress und psychische Belastungen haben ebenfalls das Potenzial, die Haare schwinden zu lassen. Insbesondere lange anhaltender, chronisch werdender Stress kann eine Ursache für Alopecia diffusa sein. Der genaue Zusammenhang zwischen Haarverlust und hoher seelischer Belastung ist noch nicht umfassend erforscht. Mediziner vermuten jedoch, dass die Alopezie mit der Ausschüttung von bestimmten Botenstoffen im Organismus zusammenhängt.

Bei psychischen Überforderungen schüttet der Körper Stresshormone aus. Dazu gehören Adrenalin und Noradrenalin. Sie bewirken, dass der Mensch in Stresssituationen körperliche und geistige Höchstleistungen erbringt. Als Ursache für einen diffusen Haarverlust steht Noradrenalin im Fokus der Forscher. Spekuliert wird, dass die hohe Konzentration von Noradrenalin am Haarfollikel (Haarwurzel umgebende Struktur) eine Entzündung zur Folge hat, die das Haarwachstum vorzeitig beendet. Das Haar befindet sich dann in der Ruhephase und fällt nach drei bis vier Monaten aus, um erneuert zu werden.4

Der Haarwachstumszyklus

Unabhängig voneinander durchlaufen alle Kopfhaare den Haarwachstumszyklus, der sich in drei Phasen gliedern lässt:4

  1. Anagenphase (Wachstum): 2 bis 5 Jahre
  2. Katagenphase (Übergang): 2 bis 3 Wochen
  3. Telogenphase (Ruhe): 3 bis 4 Monate

Fieber, Krankheiten, Medikamente: Weitere Ursachen

Auch Fieber und/oder Infektionskrankheiten können einen diffusen Haarausfall nach sich ziehen, so zum Beispiel:

  • Grippe
  • Scharlach
  • Syphilis im Stadium II

Alopecia diffusa äußert sich darüber hinaus manchmal als Reaktion auf bestimmte Medikamente beziehungsweise Wirkstoffe – zum Beispiel, wenn Heparin, Valproinsäure, Methylphenidat, Allopurinol oder Clofibrat verabreicht wird. Einige der genannten Substanzen benötigen etwa Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).

Diagnostik von Alopecia diffusa


Wer einen Haarverlust bemerkt, sollte zunächst den eigenen Hausarzt aufsuchen. Unter Umständen überweist dieser den Patienten an einen Dermatologen (Hautarzt) weiter. Um die genauen Ursachen für den Haarausfall zu bestimmen, werden im Arztgespräch, der sogenannten Anamnese, wichtige Fragen geklärt. So beispielsweise:

  • regelmäßige oder einmalige Einnahme von Medikamenten
  • An- oder Absetzen der Anti-Baby-Pille
  • allgemeines Stresslevel
  • Infektionskrankheiten (Grippe und Co.)

Diese Anamnese sollte drei bis sechs Monate zurückreichen, um alle eventuellen Ursachen im Blick zu behalten.4

Durch eine Blutuntersuchung stellt der Arzt sicher, dass der Haarverlust nicht mit einer Mangelerscheinung in Verbindung steht. Bei der klinischen – also der eigentlichen ärztlichen – Untersuchung fokussiert sich der Mediziner auf die Ausprägung des Haarausfalls. Ist ein bestimmtes Haarlichtungsmuster zu erkennen oder fallen die Haare gleichmäßig aus?

Durch die mikroskopische Untersuchung von rund 20 bis 50 Haaren – ein sogenanntes Trichogramm – kann der Fachmann außerdem feststellen, in welcher Wachstumsphase sich die Haarwurzeln gerade befinden.2 Wenn sich mehr als 20 Prozent der entnommenen Haare in der Telogenphase befinden, deutet das auf einen erhöhten Haarverlust hin.2

Diffuser Haarausfall: Die Behandlung


Wie die Behandlung einer Alopecia diffusa aussieht, hängt stark von der Ursache des Haarausfalls ab:

  • Schilddrüsenerkrankungen: Hier muss der Arzt zunächst eine Funktionsstörung therapieren. In aller Regel tritt dadurch eine Besserung auf und das Haar wächst wieder wie gewohnt nach.
  • Mangelerscheinungen: Ein Mangel lässt sich mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung begegnen. Leiden Patienten beispielsweise an einem Eisenmangel, schaffen Eisenpräparate Abhilfe. In einem solchen Fall wird häufig noch untersucht, worauf der Eisenmangel zurückzuführen ist.
  • Psychische Faktoren: Entsteht die Alopezie durch Stress, liegt es an den Betroffenen selbst, das Stresslevel nach unten zu regulieren. Es ist sinnvoll, hier zunächst den Stressauslöser zu identifizieren beispielsweise zu viel Arbeit und diesem dann gezielt zu begegnen. Auch körperliche Bewegung wie Joggen, Yoga oder spezielle Entspannungstechniken können hier Abhilfe schaffen.
  • Medikamente: Wenn die Alopecia diffusa medikamentös bedingt ist, hilft es meist schon, die betreffenden Präparate in Abstimmung mit dem Arzt abzusetzen oder zu wechseln. Beim Vorhaben eines An- und Absetzens der Anti-Baby-Pille oder anderen hormonellen Verhütungsmitteln ergibt es Sinn, zunächst abzuwarten, ob eine Besserung der Symptome von selbst eintritt.

Fazit: Kann man diffusen Haarausfall stoppen?


Werden die Ursachen für eine Alopecia diffusa erkannt und behandelt, kann man den Haarverlust stoppen. Ein solcher Haarausfall dauert also in der Regel nur so lange, bis die Ursache identifiziert sowie behandelt wurde. Nachdem die Haare einen Wachstumszyklus durchlaufen haben, wachsen sie normalerweise wieder wie gewohnt nach.

Gut zu wissen ist außerdem, dass diffuser Haarausfall in den meisten Fällen nicht bis zum gänzlichen Haarverlust fortschreitet – anders als dies beispielsweise bei einer erblich bedingten Alopezie in männlicher Ausprägung der Fall sein kann. Eine Haartransplantation oder Haarersatz ist bei einer Alopecia diffusa deshalb weniger sinnvoll.

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Johanna Wirsing-Schneider Johanna Wirsing-Schneider ist studierte Germanistin. Seit 2016 arbeitet sie als freiberufliche Texterin, unter anderem für medizinische Themen. Ihr besonderes Interesse findet das breite Spektrum rund um Hautgesundheit und -pflege, mit dem sie sich auch in ihrer Freizeit intensiv beschäftigt. Johanna Wirsing-Schneider Autorin kanyo® mehr erfahren
Stephanie Letz Schon früh schrieb Stephanie Letz gerne an eigenen Texten. Später weckte die langjährige Arbeit in der Radiologie ihr Interesse für die Medizin und Gesundheitsthemen. Um die Leidenschaft aus der Kindheit damit zu verknüpfen, entschied sie sich für ein Journalismus-Studium mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaft an der Hochschule Ansbach. Stephanie Letz Autorin kanyo® mehr erfahren
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