Was ist Schuppenflechte?
Bei Schuppenflechte (Psoriasis) handelt es sich um eine nicht-ansteckende Autoimmunerkrankung, die sich vorranging durch typische Hautveränderungen (Rötungen, Schuppenbildung) äußert. Zugrunde liegt der Schuppenflechte ein fehlerhaftes Immunsystem: Körpereigenes Gewebe wird angegriffen und eine Verletzung vorgetäuscht. In der Folge kommt es zu einer Entzündungsreaktion, die sich je nach vorliegender Psoriasis-Art durch unterschiedliche Symptome und Entzündungsherde äußert.
Was ist eine Autoimmunerkrankung? Was passiert bei einigen der typischen Erkrankungen?
Antworten erhalten Sie im nachfolgenden Video:
Schuppenflechte zählt zu den häufigsten entzündlichen Haut- und Gelenkerkrankungen, von der immerhin 2 bis 3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung betroffen sind. Im Kindes- und Jugendalter ist die Hauterkrankung seltener, dennoch macht die Schuppenflechte bei den unter 16-Jährigen 4 Prozent aller Hauterkrankungen aus – und stellt somit bei Kindern und Jugendliche die häufigste dermatologische Erkrankung nach Neurodermitis dar. 2
Symptome und Arten: Psoriasis ist nicht gleich Psoriasis
Die meisten Betroffenen (80 bis 90 %) leiden unter der sogenannten Psoriasis vulgaris (auch Plaque-Psoriasis).3 In ihrer typischen Erscheinungsform äußert sich die "gewöhnliche" Schuppenflechte durch folgende Symptome:
- Scharf begrenzte, gerötete und leicht erhabene Hautflecken (Plaques)
- bedeckt von silbrig-weißen Schuppen
- vergleichsweise große Hautschuppen, die teils fest und teils locker an der Haut haften
- starker Juckreiz
Die Beschwerden treten meist an Körperstellen auf, an denen die Haut entweder durch Beugen und Strecken häufig gedehnt wird oder anderen Beanspruchungen wie Witterung oder Reibung ausgesetzt ist. Hierzu zählen:
- Kopfhaut
- Ellenbogen
- Kniescheibe
Verwechslungsgefahr mit anderen Hauterkrankungen
Neben der Psoriasis vulgaris lassen sich je nach Erscheinungsbild, Verlauf und betroffenen Hautarealen noch folgende Haupttypen der Schuppenflechte unterscheiden:
- Psoriasis geographica: Die Schuppenflechteherde sind großflächig und zusammenhängend. Häufig ähneln deren Umrisse einer Landkarte.
- Psoriasis punctata: Die betroffenen Stellen sind etwa so groß wie Streichholzköpfe und finden sich vorwiegend am Rumpf.
- Psoriasis palmaris et plantaris: Bei dieser Form finden sich die entzündeten Stellen auf den Handinnenseiten und den Fußsohlen.
- Psoriasis pustulosa: Hier treten mit Eiter gefüllte Pusteln auf der Haut auf.
- Psoriasis guttata: Kleine, tropfenförmige Hautveränderungen erscheinen auf dem Rumpf, den Gliedmaßen und der Kopfhaut.
- Psoriasis capitis: Juckreiz und Schuppenbildung auf der Kopfhaut
Darüber hinaus gibt es noch spezielle Formen der Schuppenflechte. Hierzu gehören unter anderem:
- Psoriasis inversa: Hier ist die Oberfläche der Haut zumeist glatt und es bilden sich in der Regel keine Schuppen. Jedoch treten rote Flecken in den Hautfalten in der Nähe der Genitalien, unter den Brüsten oder in den Achseln auf. Die Symptome können sich durch Reibung und Schwitzen verschlechtern.
- Psoriasis erythrodermica: Bei der erythrodermischen Psoriasis handelt es sich um eine recht aggressive Form, die potenziell lebensgefährlich ist. Neben Rötung und Schuppung, die sich über die gesamte Körperoberfläche ziehen kann, sind Ödeme (Anschwellungen durch Wassereinlagerungen im Gewebe), Tachykardie (Herzrasen) sowie Fieber mögliche Anzeichen.
- Psoriasis arthritis: Bei dieser Form der Schuppenflechte handelt es sich um eine komplexe Krankheit, die nicht nur die Haut, sondern ebenso die Gelenke befallen kann. Bei der Psoriasis arthritis kommt es neben der Hautrötung auch zu arthritischen Gelenkentzündungen. Die Hautveränderungen und Gelenkentzündungen müssen jedoch nicht zwingend gleichzeitig auftreten.
Mögliche Ursachen einer Schuppenflechte
Der Schuppenflechte liegt eine gestörte Immunantwort im Körper zugrunde. Dabei sind vor allem die hornbildenden Hautzellen (Keratinozyten) betroffen, die in den unteren Hautschichten laufend neu gebildet werden. Von dort wandern sie in die Oberhaut, wo sie abgestoßen werden. Bei einer gesunden Person dauert dieser Prozess etwa einen Monat. Bei Psoriasis vermehren sich die Keratinozyten jedoch viel schneller, was zu einer übermäßigen Bildung an Hautzellen führt. In der Folge werden die betroffenen Stellen dick und schuppen sich.
Welche genauen Ursachen hinter der Schuppenflechte stecken, ist jedoch noch nicht abschließend geklärt. Als relativ gesichert gilt die genetische Komponente. Allerdings reicht die alleinige Veranlagung nicht aus, dass sich Schuppenflechte entwickelt. Auch die Lebensweise, diverse Erkrankungen sowie die Einnahme von Medikamenten können Einfluss nehmen.
Lesen Sie nachstehend, was zu den einzelnen Faktoren bekannt ist:
Schuppenflechte ist meist erblich bedingt
Bei einem Großteil der Psoriasis-Patienten ist die Erkrankung Bestandteil der Familiengeschichte. Je mehr Blutsverwandte betroffen sind, desto höher ist das Risiko, selbst an einer Schuppenflechte zu erkranken:
- Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Kind Psoriasis entwickelt, liegt bei 60 bis 70 Prozent, wenn beide Elternteile betroffen sind.2
- Hat nur ein Elternteil Schuppenflechte, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung bei rund 30 Prozent.
Es gilt als gesichert, dass überwiegend Personen mit einer entsprechenden Veranlagung an Schuppenflechte erkranken. Allerdings ist unklar, wie der Gendefekt überhaupt entsteht.
Ein denkbarer Ansatz ist der Zusammenhang zwischen den auf Chromosom 6 befindlichen Genen und der Schuppenflechte.4,5 Auf diesem Chromosom befinden sich wesentliche Informationen, die für die Funktion des Immunsystems relevant sind. Die Informationen auf Chromosom 6 werden dabei zur Produktion spezieller Antigene benötigt, die körpereigene von körperfremden Zellen unterscheiden können.4 Und genau hierin wird eine mögliche Ursache der Schuppenflechte vermutet: Das Immunsystem reagiert bei einer Psoriasis-Erkrankung teilweise auf die körpereigenen Zellen (Überreaktion des Immunsystems), als wären es Fremdkörper, und löst dadurch eine Entzündung aus.
Die genetische Veranlagung liefert noch keine hinreichende Begründung für den tatsächlichen Ausbruch der Krankheit. Denn nicht jeder Gendefekt führt zwangsläufig zu einer Erkrankung, weshalb weitere Faktoren wie Lebensweise und Umwelteinflüsse in Betracht kommen.
Lebensweise als Ursache für Schuppenflechte
Bei der Entstehung und dem Ausbruch von Hauterkrankungen wird der Psyche eine entscheidende Rolle zugewiesen. Bei Schuppenflechte kann vor allem belastender Stress (Distress) – sowohl im Berufs- als auch Privatleben – die Beschwerden verstärken. In Studien wurde herausgefunden, dass es bei andauerndem Stress nach etwa 10 Minuten zu einem Anstieg der immunologisch aktiven Zellen im Blut kommt – ein Faktor, der für die Entstehung beziehungsweise Aufrechterhaltung der Schuppenflechte bedeutsam ist.6
Weitere Faktoren, die zu einem Krankheitsausbruch beitragen oder einen Schub fördern können, sind unter anderem:
- unverhältnismäßiger Konsum von Alkohol und Tabak
- Übergewicht beziehungsweise Fettleibigkeit
- Handhabung von reizenden Stoffen (wie Chemikalien)
- Raumklima (unter anderem trockene Heizungsluft im Winter)
Zudem stehen Verletzungen der Haut (zum Beispiel durch Tätowierungen oder einen Sonnenbrand) sowie Hautreizungen aufgrund von zu enger Kleidung oder kratzendem Material als Auslöser im Verdacht.
Welche Rolle spielt die Ernährung?
Bestimmte Lebensmittel, beispielsweise rotes Fleisch, Wurst, fettreiche Fische (Lachs, Hering), Weizenprodukte oder Zucker, sollen ebenfalls bei der Entstehung entzündlicher Hauterkrankungen mitwirken. Denn diese enthalte ungünstige Inhaltsstoffe wie die Arachidonsäure, die als entzündungsfördernd gilt. Durch die Umstellung der Essgewohnheiten ist es möglich, die Symptome deutlich zu verbessern. Eine spezielle sowie ausgewogene Ernährung kann dabei helfen, die Haut gesund zu halten und sie bei ihren Aufgaben zu unterstützen.
Infektionen und Krankheiten als Ursachen
In Bezug auf den Ausbruch der Schuppenflechte gelten Infektionen und Krankheiten, die das Immunsystem beeinflussen können, als mögliche Triggerfaktoren. Hier kommen verschiedene Erreger infrage, zum Beispiel:
- Viren
- Bakterien
- Pilze
Aber auch bestimmte Arten von Erkrankungen werden als Auslöser der Schuppenflechte in Betracht gezogen. Allen voran spielen die Folgenden eine Rolle:
- Atemwegserkrankungen wie eine Erkältung, Bronchitis oder Mandelentzündung
- chronische Infektionen, beispielsweise der Zahnwurzeln, der Harnwege oder des Darms
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- HIV-Infektion
Auch hormonelle Veränderungen, beispielsweise eine Schilddrüsenerkrankung oder eine Schwangerschaft, können sich negativ auswirken. Pubertät und Wechseljahre (Klimakterium) sind ebenfalls Zeitpunkte, in denen eine Schuppenflechte neu auftritt oder sich eine bestehende Psoriasis verschlechtert.
Schuppenflechte kommt selten allein…
An Psoriasis erkrankte Menschen haben ein 2- bis 4-fach erhöhtes Risiko, weitere Erkrankungen zu entwickeln.2 Das gleichzeitige Auftreten von zwei oder mehr verschiedenen Krankheiten wird als Komorbidität (auch Co-Morbidität) bezeichnet. Bei Psoriasis kommt es häufig zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Hypertonie (Bluthochdruck), Atherosklerose (Arterienverkalkung), Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Adipositas (krankhaftes Übergewicht), Diabetes (Zuckerkrankheit) und Fettstoffwechselstörungen.7,2
Inhaltsstoffe in Arzneimitteln
Einige Medikamente können den Ausbruch einer Schuppenflechte begünstigen. Dabei kommt es weder auf die Darreichungsform noch auf die Anwendung (äußerlich/innerlich) an. Vielmehr sind es bestimmte Inhaltsstoffe, die vorwiegend im Verdacht stehen, eine Schuppenflechte auszulösen oder zu verschlimmern:9,10
Zu diesen zählen unter anderem:10
- blutdrucksende Mittel, vor allem Betablocker, ACE-Hemmer, Kalziumkanalblocker
- Herzmedikamente wie Chinidin (gehört zur Gruppe der Antiarrhythmika zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen)
- Antibiotika, beispielsweise Tetracycline (Anwendungsgebiet sind vorrangig Atemwegsinfektionen, Borreliose und schweren Formen von Akne)
- Lithium (Leichtmetall), unter anderem bei bipolarer Störung oder Depressionen sowie zur Prophylaxe von Clusterkopfschmerzen
- Antimalariamittel wie Chloroquin (auch bei entzündlichen, rheumatischen Erkrankungen angewandt)
Ob die jeweiligen Arzneimittel eine Schuppenflechte auslösen, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Sollten Sie den Verdacht haben, dass eines der eingenommenen Medikamente zu einer Verschlechterung Ihrer Beschwerden führt, ist das weitere Vorgehen mit dem behandelnden Arzt abzuklären. Die Medikamente sollten Sie nie eigenmächtig absetzen oder die Dosierung ändern, da dies unter Umständen zu gravierenden gesundheitlichen Problemen führt.
Wie erfolgt die Diagnose einer Schuppenflechte?
Bei Verdacht auf Schuppenflechte sollte zunächst ein Hautarzt (Dermatologe) ausgesucht werden. Dieser kann bei Bedarf an einen spezialisierten Kollegen oder bei Gelenkbeschwerden an einen Rheumatologen verweisen.
Meistens kann der Arzt die Schuppenflechte recht schnell erkennen – allein schon durch ihre charakteristische Optik und die typischen Körperstellen, an denen die Hautveränderungen auftreten.
Des Weiteren kann das Kerzenfleckphänomen Klarheit verschaffen: Durch das Kratzen an einer entzündeten Stelle entsteht eine deutlich hellere Spur auf der Haut – optisch erinnert das an verschüttetes Kerzenwachs. Für Schuppenflechte typisch kann der Arzt anschließend die Hautschuppen leicht abblättern, bis eine glänzende, dünne Hautschicht zutage tritt, die bei weiterem Kratzen punktförmige Blutungen aufweist. Die Diagnose ist dann so gut wie eindeutig.
Um auch den letzten Zweifel auszuräumen, kann der Arzt eine Hautbiopsie durchführen. Dabei entnimmt er der Haut eine Gewebeprobe und untersucht sie im Labor auf die typischen Psoriasis-Zeichen.
Steht letztendlich fest, dass es sich bei den vorliegenden Hautveränderungen um Schuppenflechte handelt, kann die Behandlung auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden.
Schuppenflechte: Verlauf und Prognose
Die Schuppenflechte kann in jedem Lebensalter auftreten, allerdings ist sie im Säuglingsalter relativ selten. Meist tritt die chronische Hauterkrankung in der Pubertät oder zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr zum ersten Mal auf.
Generell sind Aussehen, Lokalisation und Schwere der Erkrankung von Patient zu Patient verschieden. Der erste Schub der Schuppenflechte fällt meist durch klare, leuchtend rote Umgrenzungen, silbrig-glänzende Schuppenbildung und in vielen Fällen quälenden Juckreiz auf. Im weiteren Verlauf beschränken sich die Hautveränderungen in der Regel auf die Stellen, an denen sie zuerst aufgetreten sind.
Einflüsse auf den Verlauf der Schuppenflechte:
Entscheidender Einflussfaktor auf den Schweregrad kann der Typ der Hauterkrankung sein. Die gewöhnliche Schuppenflechte untergliedert sich in zwei Ausprägungen.
- Psoriasis Typ 1: Der Großteil aller Patienten leidet an der Schuppenflechte Typ 1. Sie tritt meist im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter zum ersten Mal auf und äußert sich in der Regel durch einen genetisch bedingten, schwereren Verlauf.
- Psoriasis Typ 2: Die Psoriasis Typ 2 macht sich dagegen meist im mittleren Lebensalter zwischen 40 und 50 Jahren zum ersten Mal bemerkbar und ist wohl vor allem auf äußere Faktoren zurückzuführen.
Während ein kleiner Teil der Patienten (etwa ein Viertel) nur einmalig unter den Beschwerden einer Psoriasis leidet, nimmt die Erkrankung bei einem Großteil der Betroffenen einen chronischen Verlauf:11 Beschwerdefreie Zeiten wechseln sich mit akuten Schüben ab.
Da die Psoriasis bislang nicht heilbar ist, bleibt das Behandlungsziel, eine möglichst lange Phase ohne belastende Hautveränderungen und Juckreiz zu erreichen.
Die Behandlungsmöglichkeiten bei Psoriasis
Die Schuppenflechte ist eine chronische Erkrankung, für die es bis dato keine Therapie der eigentlichen Ursache gibt. Derzeit können Patienten lediglich die Symptome lindern.
In enger Absprache mit einem Hautarzt wird dieser, je nachdem wie schwer die Erkrankung ist und wo sich die beteiligten Hautbereiche befinden, eine möglichst individuelle Therapieform wählen. Auch die Reaktion des Patienten auf bereits erfolgte Behandlungen spielt bei der Wahl der geeigneten Mittel eine große Rolle. Welche Methode dabei erfolgreich ist, unterscheidet sich von Patient zu Patient. Mitunter ist es deshalb nötig, die Art der Therapie zu wechseln, wenn diese nicht anschlägt oder unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.
Therapieoptionen im Überblick:
Bitte nicht kratzen!
Der Juckreiz ist bei Schuppenflechte meist stark ausgeprägt, der Wunsch zu kratzen scheint unwiderstehlich. Dennoch sollten Sie davon absehen. Denn Kratzen reizt die Haut weiter und kann zu Verletzungen führen. In der Folge werden die Entzündung und Juckreiz verstärkt. Unter Umständen dringen über die verletzte Haut Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze ein und verursachen weitere Probleme.
Wird der Juckreiz zu stark, sollten Sie versuchen sich abzulenken. Auch das Kühlen der betroffenen Stelle kann Abhilfe schaffen. Allgemein sollten Sie Ihre Fingernägel kurz halten, um die Haut nicht unnötig zu verletzen.
Medikamentöse Behandlung der Schuppenflechte
Die medikamentöse Psoriasis-Therapie wird in zwei Methoden unterteilt: lokale und systemische Behandlung. Bei der lokalen Behandlung (auch topische Therapie) werden die Mittel direkt auf die betroffene Haut aufgetragen, um die Symptome zu lindern und den Zustand der Haut zu verbessern. Die Darreichungsformen sind in der Regel Salben und Cremes.
Unter die lokale Behandlungsform fallen beispielsweise Salben und Cremes mit folgenden Wirkstoffen:
- Kortison: Diese Wirkstoffe verringern die Entzündungssymptome (zum Beispiel Rötung, Schwellung) und verlangsamen die Produktion von Hautzellen. Außerdem mäßigen sie das überaktive Immunsystem. Von einem langfristigen oder übermäßigen Gebrauch wird häufig abgeraten, da hochdosierte Kortikosteroide mitunter dazu führen, dass die Haut dünner wird, was sie anfälliger für Keime und Fremdkörper macht.
- Vitamin-D3-Analoga: Dabei handelt es sich um synthetische Formen von Vitamin D. Sie hemmen die Geschwindigkeit, mit welcher der Körper neue Hautzellen bildet. Zusätzlich normalisieren sie den Vorgang der Keratinisierung (Verhornung), sie sorgen für eine Abschuppung verhornter Hautzellen sowie eine verringerte Dicke von Psoriasis-Herden. Nebenwirkungen wie Hautreizungen und Juckreiz sind nicht gänzlich auszuschließen. Bei unsachgemäßer Anwendung (beispielsweise bei Behandlung von mehr als 30 Prozent der Hautoberfläche) kann es zu einer Störung des Kalziumhaushaltes (Hyperkalzämie) kommen.12
- Dithranol: Der Wirkstoff soll Entzündungen reduzieren sowie die vermehrte Bildung neuer Hautzellen bremsen und somit die übermäßige Hautschuppung in Schach halten. Nebenwirkungen können Hautirritationen wie Brennen oder Jucken sein.13
- Kombination aus Dicaprylyl Carbonat und Dimeticonen: Diese beiden Wirkstoffe dienen dazu, vorhandene Hautschuppen zu entfernen. Das Ziel ist es, die Haut empfänglicher für eine nachfolgende, antientzündliche Therapie zu machen und die Regeneration zu erleichtern. Hierbei greifen die Wirkstoffe nicht in den Stoffwechsel ein, sondern wirken rein physikalisch. Das heißt, die Creme fließt unter die Schuppen, diese weichen auf und lösen sich leichter ab. In seltenen Fällen sind als Nebenwirkung Reizungen oder allergische Reaktionen bekannt. Insgesamt gilt die Wirkstoffkombination jedoch als vergleichsweise verträglich.
Demgegenüber wirkt das Medikament bei der systemischen Behandlung immer auf den ganzen Körper. Die Anwendung erfolgt meist in Form von Tabletten oder Spritzen. In der Regel kommt sie erst zum Einsatz, wenn die lokale Therapie mit Cremes keine ausreichende Wirkung zeigt oder besonders schwere Fälle der Psoriasis vorliegen.
Gängige Mittel gegen Schuppenflechte bei der systemischen Therapie sind unter anderem:
- Methotrexat: Der Wirkstoff gilt als sehr wirksam gegen Psoriasis. Es wird angenommen, dass Methotrexat regulierend auf das Immunsystem wirkt und das Wachstum der Hautzellen verlangsamt. Das Medikament weist jedoch zahlreiche Nebenwirkungen auf: Neben eher harmlosen, sehr häufig auftretenden Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, kann es in seltenen Fällen auch zu schwerwiegenden Nebenwirkungen wie einer Leberzirrhose oder Lungenentzündung kommen.14
- Ciclosporin: Der Arzneistoff hat sich bei allen Formen der Psoriasis als wirksames Mittel bewährt. Es gehört zu den sogenannten Immunsuppressiva, welche die Funktion des Immunsystems unterdrücken. Allerdings besitzt es ebenfalls zahlreiche teils schwere Nebenwirkungen, so ist beispielsweise eine Schädigung des Magen-Darm-Traktes oder eine Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) möglich.15
- Biologika: Dabei handelt es sich um synthetisch hergestellte Arzneistoffe (zum Beispiel Proteine oder Enzyme), die den körpereigenen Stoffen sehr ähneln oder sogar identisch sind. Sie werden zur gezielten Neutralisierung bestimmter Zytokine eingesetzt, die am Entzündungsgeschehen einer Psoriasis beteiligt sind. Biologika gelten im Allgemeinen als sicher und gut verträglich. Trotzdem lassen sich unerwünschte Nebenwirkungen nicht vollkommen ausschließen, etwa ein erhöhtes Infektionsrisiko oder hämatologische Störungen (Krankheiten, die das Blut betreffen).16
Kortikosteroide (Kortikoide) gehören zu den stärksten Entzündungshemmern. Sie werden synthetisch hergestellt und imitieren die Wirkung von Kortison (Cortisol), das natürlicherweise im Körper vorkommt. Kortikosteroide kommen jedoch bei der systemischen Behandlung von Schuppenflechte nicht zum Einsatz, da nach dem Verringern der Dosis oder gar dem Absetzen des Medikaments schnell neue Schuppenherde aufkämen, die in der Regel schlimmer sind als die vorhergegangenen.
Schuppenflechte beim Baby behandeln
Die Behandlung der Schuppenflechte ist bei Babys und Kleinkindern nicht gerade einfach: Einige Medikamente, die die Beschwerden lindern könnten, sind für Kinder gar nicht zugelassen. Ihr Stoffwechsel unterscheidet sich zu stark von dem der Erwachsenen – welche Wirkungen und vor allem Nebenwirkungen die Arzneimittel erzielen, lässt sich bei ihnen nur schwer abschätzen.
So kommt kortisonhaltige Salbe nur in schweren Fällen zum Einsatz – und auch dann wegen möglicher Nebenwirkungen lediglich für kurze Zeit. Besser sind spezielle Salben für Kinder und eine regelmäßige Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden Cremes, um der strapazierten Baby-Haut Abhilfe zu schaffen.
Können Hausmittel bei Schuppenflechte helfen?
Menschen mit Schuppenflechte kennen das: Eine Zeit lang können sie beschwerdefrei leben – dann kommt der nächste Schub. Hausmittel können unterstützend helfen, den Schüben vorzubeugen und die Hautprobleme in den akuten Phasen zu lindern.
Bewährt haben sich unter anderem die folgenden Hausmittel:
- Sonnenlicht: In Maßen kann das natürliche Licht den Zustand der gereizten Haut verbessern. Die ultraviolette Strahlung hat unter anderem eine entzündungshemmende Wirkung.17
- Öle: Diese sollen sich ebenfalls positiv auf Hautprobleme auswirken. Allerdings ist nicht jedes Öl bei Psoriasis geeignet. Während Kokosöl ein lindernder Effekt auf Entzündungsherde zugesprochen wird, soll das häufig empfohlene Olivenöl sogar die Eigenschaften der Haut verschlechtern. Andere Öle, beispielsweise aus Erdnüssen, gelten zudem als allergieauslösend.
- Salzbäder: Zur unterstützenden Behandlung von Schuppenflechte mit trockener und juckender Haut können Salzbäder, beispielsweise mit Bitter- oder Meersalz, durchgeführt werden. Nach dem Baden lassen sich oftmals die Schuppen leichter lösen und die Haut beruhigt sich. Wichtig ist jedoch auch, dass im Anschluss eine gründliche Hautpflege erfolgt.
- Kältekompressen: Bei einigen Patienten zeigen Kältekompressen positive Effekte. Die Kühlung sorgt für eine Linderung der Entzündung. Der direkte Kontakt auf die Haut sollte allerdings vermieden werden, da sonst das Risiko einer Erfrierung besteht. Besser ist es, ein Tuch um den Kühlpack zu wickeln.
Ein weiteres Hausmittel bei Schuppenflechte ist Entspannung. Denn Stress und Angstzustände sorgen oftmals dafür, dass sich Beschwerden verschlimmern oder gar ein Krankheitsschub ausgelöst wird. Seelisches Wohlbefinden kann durch verschiedene Ansätze erzielt werden: Regelmäßige Erholungsphasen (nach Feierabend, durch Urlaub) gehören hier ebenso dazu wie Entspannungsübungen (Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Meditation oder auch Yoga). Darüber hinaus bieten einige Krankenkasse auch Kurse zur Stressbewältigung an.
Alternative Therapien: Traditionelle und innovative Ansätze
Wenn von alternativen Behandlungsmethoden die Rede ist, wird oftmals die Homöopathie genannt. Die Grundlage aller homöopathischen Behandlungen ist immer folgende Annahme: Gleiches lässt sich mit Gleichem behandeln. Der Patient erhält stark verdünnte Wirkstoffe, in Form von Tropfen, Tabletten oder Globuli, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome auslösen würden. Wird dagegen der von Schuppenflechte betroffene Körper mit den Wirkstoffen konfrontiert, soll das den Organismus zur Selbstheilung animieren.
Zur unterstützenden Therapie kommen unter anderem die folgenden Wirkstoffe zum Einsatz:
- Hydrocotyle Asiatica (Indischer Wassernabel) ist ein homöopathisches Heilmittel, das Juckreiz lindern und entgiftend wirken soll.
- Mahonia Aquifolium (Gewöhnliche Mahonie) soll trockene, schuppige Haut beruhigen und Entzündungen lindern – ideal bei den Beschwerden der Schuppenflechte.
- Schwefel soll Hautausschläge und -entzündungen sowie begleitende Trockenheit und Juckreiz mildern.
Gesagt sei jedoch noch, dass es keinen wissenschaftlichen Beleg für die Wirksamkeit gibt. Trotzdem: Allein die positive Einstellung zur Homöopathie kann entscheidend sein. Denn gerade bei Schuppenflechte spielt die psychische Verfassung des Patienten eine zentrale Rolle. Der Placebo-Effekt kann sich hier günstig auf das Beschwerdebild auswirken.
Ebenfalls unterstützend werden Schüßler Salze herangezogen. Dabei handelt es sich um verschiedene Mineralsalze, die natürlicherweise im Körper vorkommen. Schüßler Salze werden ähnlich wie homöopathische Mittel potenziert (verdünnt) und sollen den Stoffwechsel natürlicherweise zurück ins Gleichgewicht bringen. Auch hier fehlen wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit.
Beispielsweise sollen folgende Schüßler Salze bei Schuppenflechte helfen:
- Kalium sulfuricum (Nr. 6) zur Unterstützung innerer und äußerer Reinigungsprozesse sowie Heilungsförderung bei chronischen Entzündungen
- Magnesium phosphoricum (Nr. 7) zur Linderung von Juckreiz
- Silicea (Nr. 11) zur allgemeinen Verbesserung der Haut
Eine weitere alternative Behandlungsform ist die Photo- beziehungsweise Lichttherapie. Sie dient dazu, den Juckreiz zu lindern und die beschleunigte Bildung von Hautzellen zu reduzieren. Außerdem hat UV-Licht in der richtigen Dosis eine entzündungsmindernde Wirkung.
Gängig bei der Behandlung von Schuppenflechte ist der Einsatz von UV-B-Strahlen, die bis in die obere Hautschicht (Epidermis) eindringen. Für die Behandlung werden spezielle Lampen beim Hautarzt verwendet. Dieses Lichtspektrum soll eine regulierende Wirkung auf das Immunsystem haben und das Wachstum von neuen Hautzellen verlangsamen.
Alternativ gibt es noch die Behandlung mit der PUVA-Therapie (Psoralen plus UV-A-Strahlung). Diese Methode ist in vielen Fällen sehr wirkungsvoll und wird besonders bei schweren Verläufen der Plaques-Psoriasis (häufigste Form der Schuppenflechte) eingesetzt. Bei diesem Therapieverfahren gibt es verschiedene Varianten: Entweder nimmt der Patient vor der Bestrahlung einen lichtsensibilisierenden Wirkstoff in Form von Tabletten zu sich oder trägt ihn als Creme auf die betroffenen Hautpartien auf. Alternativ ist das Baden in einer speziellen Lösung (Voll- oder Teilkörperbad) möglich.
Pflege und Tipps: Was können Psoriasis-Patienten selbst tun?
Nicht nur bei einem akuten Schub müssen Betroffene aktiv werden. Auch während der beschwerdefreien Zeiten ist eine ausreichende Pflege für die beanspruchte Haut wichtig, um den nächsten Schub so lange wie möglich hinauszuzögern.
Für die tägliche Basispflege eignen sich vor allem:
- Rückfettende Salben oder Cremes: Sie sorgen dafür, dass die Haut geschmeidig bleibt und schützen sie vor Verletzungen. Nach Möglichkeit sollten Sie die Produkte einmal, besser noch zweimal täglich, dünn auf die immer wieder betroffenen Hautareale auftragen.
- Cremes oder Gels mit Harnstoff oder Salicylsäure: Diese Wirkstoffe zeichnen sich dadurch aus, dass sie trockene und spröde Haut pflegen und mit Feuchtigkeit versorgen.
- Spezial-Cremes für sensible Gesichtsbereiche: Für Augenlider, Wangen oder die Nase eignen sich feuchtigkeitsspendende Produkte, die beispielsweise mit Linolsäure, Argan- oder Nachtkerzenöl angereichert sind.
Wenn Sie sich unsicher sind, welche Basispflege die richtige für Sie ist, erkundigen Sie sich bei Ihrem Dermatologen.
Welches Shampoo hilft bei Schuppenflechte am Kopf?
Spezielle Präparate und Shampoos gegen Schuppenflechte sind nicht nur besonders mild, sie befreien auch die Kopfhaut von Schuppen und vermindern deren Bildung – vorausgesetzt, sie werden regelmäßig angewandt.
Bei Schuppenbildung am Kopf sollten Sie wie folgt vorgehen:
- Schuppen lösen: In der Apotheke erhalten Sie freiverkäufliche Präparate, die hartnäckige Schuppen lösen. Manche davon sind mit einem speziellen Zerstäuber oder Pipetten ausgestattet, welche die Anwendung auf dem Kopf deutlich erleichtern. Das Mittel sollte gut einmassiert werden und über die vorgeschriebene Zeit einwirken.
- Schuppen auswaschen: Nachdem die Schuppen von der Kopfhaut gelöst wurden, können Sie abgewaschen werden. Nun kommt das Shampoo gegen Schuppenflechte zum Einsatz. Zur Wahl stehen Spezial-Shampoos, etwa mit Zink, Schwefel und/oder Salicylsäure, die extra für diesen Zweck entwickelt wurden. Die Mittel müssen meist vorsichtig einmassiert werden und anschließend einige Minuten einwirken, bevor sie wieder ausgespült werden können.
Die speziellen Shampoos wirken in der Regel beruhigend auf die Kopfhaut, lindern Juckreiz und hemmen Entzündungen.
Vorbeugende Maßnahmen: Wie lässt sich ein Psoriasis-Schub verhindern?
Die erbliche Veranlagung zur Schuppenflechte ist nicht änderbar. Auf was Sie allerdings im unterschiedlichen Ausmaß Einfluss haben, sind die Auslöser einer Psoriasis.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist dabei die eigene psychische Verfassung. An Schuppenflechte zu leiden, bedeutet nicht nur, mit Hautreizungen zu kämpfen. Neben körperlichen Beschwerden ist die Autoimmunerkrankung auch mit psychischen Belastungen verbunden, die Betroffene teilweise einschränken. Nicht nur das Wissen, an einer bisher unheilbaren Hauterkrankung zu leiden, auch die äußerliche Offensichtlichkeit der Schuppenflechte macht vielen Psoriasis-Erkrankten zu schaffen.
- Vermeiden Sie (soweit möglich) seelische Belastungen. Lassen Sie sich von Alltagsproblemen nicht zu sehr stressen und versuchen Sie an Ihrer Einstellung zu arbeiten. Manche Gegebenheiten gilt es daher einfach zu akzeptieren, um unnötigen Stress zu vermeiden.
- Suchen Sie Entspannung. Sei es beruflich oder privat – versuchen Sie Ihren Alltag zu entschleunigen, setzen Sie Prioritäten und nehmen Sie sich Momente, in denen Sie sich selbst etwas Gutes tun. Auch Entspannungstechniken wie Yoga, Mediation oder Progressive Muskelentspannung können Ihnen dabei helfen.
- Tauschen Sie sich mit Gleichgesinnten aus. Über seine Probleme und Ängste zu reden, bringt häufig schon Erleichterung. Zu wissen, dass man nicht alleine ist. Suchen Sie sich eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe. Suchen Sie sich auch Unterstützung und Hilfe bei Familie und Freunde.
Sie haben Schuppenflechte? Stehen Sie dazu!
Auch wenn Schuppenflechte nicht ansteckend ist, hält sich dieses Vorurteil hartnäckig. Für die meisten Psoriasis-Patienten ist eine daraus resultierende, leichte Scheu des Umfelds oder das rasche Wegschauen anderer Menschen unangenehm oder verletzend. Hierbei hat sich ein offener Umgang mit der Hautkrankheit in vielen Fällen als hilfreich erwiesen. Denn häufig stammt die Scheu nur aus Unwissenheit über die Schuppenflechte. Zumindest bei engen Freunden und Verwandten ist es daher ratsam, von sich aus das Gespräch zu suchen und über die Hautkrankheit aufzuklären.
Eine gesunde Lebensweise ist ebenso ein bewährtes Mittel, die Schuppenflechte erst gar nicht aufkommen zu lassen.
- Beschränken Sie den Konsum von Alkohol und Tabakwaren auf ein Minimum.
- Ernähren Sie sich von frischen Lebensmitteln mit wenig industriellen Zusatzstoffen.
- Treiben Sie ausreichend Sport, um Übergewicht zu vermeiden.
Mit den genannten Punkten stärken Sie zudem Ihr Immunsystem – ein wichtiger Punkt, um den Ausbruch der Schuppenflechte zu verhindern. Darüber hinaus sollten Sie Infektionskrankheiten aus dem Weg gehen, indem Sie größere Menschenmengen in der Erkältungssaison meiden und sich nach Körperkontakt oder dem Aufhalten in der Öffentlichkeit gründlich die Hände waschen.
Die ideale Ernährung bei Schuppenflechte
Eine ausgewogene, gesunde Ernährung kann dazu beitragen, den Krankheitsverlauf abzumildern und Beschwerden zu verbessern. Die ideale Ernährung bei Schuppenflechte – beziehungsweise eine gesunde Ernährung ganz allgemein – sieht so aus:
- Reichlich Obst und Gemüse, da sie große Mengen von Antioxidantien enthalten. Diese fangen freie Radikale (aggressive Sauerstoffverbindungen) ein und wirken entzündungshemmend.
- Viele ungesättigte Fettsäuren – Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren –, wie sie in kaltgepresstem Olivenöl, Seefisch, Raps- oder Sojaöl zu finden sind, wirken sich günstig auf Schuppenflechte aus. Sie gelten als antientzündlich.
Nüsse und Gluten sind Wackelkandidaten: Manche Schuppenflechte-Patienten können sie problemlos in ihre Ernährung integrieren, bei anderen kommt es zu Hautreizungen und Empfindlichkeitsreaktionen. Im Zweifelsfall ist es deshalb einen Versuch wert, eine Weile Gluten oder Nüsse zu meiden und zu sehen, was passiert.
Darüber hinaus gibt es auch Ernährungsformen, die sich negativ auf Psoriasis auswirken können:
- Gesättigte Fettsäuren, wie sie zum Beispiel in Fleisch und anderen tierischen Produkten vorkommen, können Entzündungen im Körper noch weiter verstärken.
- Der Verzicht auf Alkohol kann sich positiv auf den Zustand der Haut auswirken. Viele alkoholische Getränke enthalten Histamin – ein Stoff, der im Körper an allergischen Reaktionen beteiligt ist und die Haut reizt.
Schuppenflechte und Ernährung: Den Auslösern auf der Spur
Um die Lebensmittel zu entlarven, die bei Ihnen eine Verschlimmerung oder neue Schübe auslösen, hilft nichts anderes als alle Verdächtigen zu testen. Hilfreich ist das Führen eines Ernährungstagebuchs, in das Sie eintragen, was Sie wann gegessen haben und wie Ihre Haut darauf reagiert. Zwar nimmt das Ausschlussverfahren einige Zeit in Anspruch, stellt aber eine sinnige Methode zur Identifizierung individueller Auslöser dar.
Außerdem sollten Sie versuchen, bestehendes Übergewicht zu reduzieren. Denn jedes Kilo zu viel auf den Hüften kann auch die Schuppenflechte verschlimmern. Allerdings sind Fasten oder extreme Diäten nicht geeignet, die überschüssigen Kilos wieder loszuwerden. Diese Methoden erzielen meist nur für sehr kurze Zeit Erfolge und sind zudem nicht besonders gesund. Um Gewicht zu verlieren und die Ernährung auf die Schuppenflechte anzupassen, hilft also nur eines: eine Ernährungsumstellung und sportliche Aktivitäten.
Sind Nahrungsergänzungsmittel bei Schuppenflechte sinnvoll?
Einige Patienten versuchen, ihre Psoriasis durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Omega-3-Fettsäuren, Selen oder Vitamin B12 positiv zu beeinflussen. Allerdings zeigt sich in Studien, dass die Einnahme von Omega-3-Supplementen oder Fischöl (reich an Omega-3-Fettsäuren) keinen Nutzen bringt.13 Auch für Selen und B12 liegt keine überzeugende Evidenz vor.8
Bei Psoriasis-Patienten ist jedoch häufig eine Unterversorgung mit Vitamin D zu finden. Wird ein Mangel nachgewiesen, ist die Gabe von Vitamin D-Präparaten durchaus sinnvoll, da der Nährstoff unter anderem eine antiinflammatorischen (entzündungshemmende) Wirkung besitzt.
Kurzum: Sind Patienten ausreichend mit Nährstoffen versorgt, ist eine weitere Zufuhr überflüssig. Besteht jedoch ein nachgewiesener Mangel, sind Nahrungsergänzungsmittel in Absprache mit dem behandelnden Arzt durchaus sinnig.
Häufig gestellte Fragen zu Schuppenflechte
Schuppenflechte – medizinisch Psoriasis – ist eine Autoimmunerkrankung (Ursache im körpereigenen Immunsystem). Die chronisch entzündliche, nicht-ansteckende Erkrankung trifft vor allem die Haut, aber auch Nägel, Lymphknoten sowie Gelenke können befallen sein. Eine Schuppenflechte verläuft in der Regel in Schüben, das heißt, beschwerdefreie Zeiten wechseln sich mit Phasen ab, in denen es zu Symptomen kommt.
Bei der häufigsten Form der Schuppenflechte, der Psoriasis vulgaris, kommt es zu roten, entzündeten Hautstellen mit silbrigen Schuppen. Charakteristisch ist zudem ein starker Juckreiz. Die Symptome finden sich meist an der behaarten Kopfhaut sowie an Stellen, die stark beansprucht sind, so beispielsweise Ellbogen, Knie, Hände und Gesicht. Es können aber auch andere Körperstellen betroffen sein, beispielsweise die Gelenke (Psoriasis arthritis).
Die genauen Gründe für die Entstehung der Schuppenflechte sind noch nicht geklärt. Allerdings gehen Experten vor allem von einer genetischen Veranlagung aus, die in Kombination mit weiteren Faktoren wie Stress oder ungünstiger Ernährung zu einem Ausbruch der Krankheit führt.
Bislang gibt es keine Methode zur Behandlung der eigentlichen Ursache. Daher steht das Abklingen der Symptome im Fokus, beispielsweise durch die Anwendung juckreizlindernder Salben oder mithilfe der UV-Lichttherapie. Um einen Ausbruch zu verhindern, sollten Patienten ihre individuellen Auslöser im Blick behalten: Helfen können beispielsweise das Vermeiden von Stress oder die Umstellung der Ernährung.
Bestimmte Lebensmittel stehen im Verdacht, einen Psoriasis-Schub auszulösen beziehungsweise die Symptome zu verschlimmern. Als entzündungsfördernd gelten beispielsweise Zucker, Weizenprodukte, rotes Fleisch und Wurst. Betroffene sollten jedoch individuell herausfinden, welche Nahrungsmittel zu Hautveränderungen führen und diese in Absprache mit dem Arzt meiden.