Krampfadern entstehen bei geschwächten Venenwänden und Venenklappen


Das Blut fließt über die Venen vom Herzen in alle Organe und Bereiche des Körpers. Mediziner unterscheiden dabei oberflächliche Venen, Verbindungsvenen und tiefe Venen. Die oberflächlichen Venen verlaufen – wie der Name sagt – knapp unter der Hautoberfläche. Von diesen fließt das Blut über die Verbindungsvenen in das tiefere Venensystem und wieder zum Herzen zurück.

Eine große Rolle beim Rücktransport des Blutes zum Herzen spielen die Beinvenen. In ihnen befinden sich die Venenklappen. Sobald das Blut mit Unterstützung der natürlichen Beinmuskulatur in Richtung Herz gepumpt wurde, verschließen sich die Venenklappen und verhindern, dass das Blut wieder zurückfließen kann. Wenn von unten neues Blut nachströmt, öffnen sie sich wieder. Geschwächte Venenwände und in ihrer Funktion eingeschränkte Venenklappen sind die Ursachen für Krampfadern.

Primäres Krampfaderleiden: Beschwerden entstehen teilweise durch angeborene oder altersbedingte Funktionsstörungen


Bei einer angeborenen oder altersbedingten Schwäche der Venenwände oder Venenklappen funktioniert dieser Verschlussmechanismus nicht mehr. Das Blut staut sich, drückt auf die Venenwände und dehnt sie dauerhaft aus; durch den permanenten Druck entstehen Hautveränderungen. Mediziner sprechen hier von einem primären Krampfaderleiden.

Sekundäre Krampfadern entwickeln sich als Folgen von Krankheiten wie etwa Geschwüren


Wenn andere Erkrankungen permanent erweiterte Venen verursachen, handelt es sich um ein sekundäres Krampfaderleiden. Diese Auslöser können zum Beispiel Blutgerinnsel oder auch Geschwüre sein, welche den Abtransport des Blutes über die tiefen Beinvenen stören. Auch hier staut sich dann das Blut und drückt vermehrt auf die oberflächlichen Venen. Ein erhöhter Blutdruck kann das Venensystem ebenfalls behindern und Krampfadern verursachen. Die Venen werden durch die dauerhafte Überlastung zunehmend undichter und können ihre Aufgabe immer schlechter erfüllen. Zu Beginn sind Varizen eher ein kosmetisches Problem. Mit fortschreitendem Verlauf kann es zu ernsthaften medizinischen Beschwerden kommen, wie offene Beine, Entzündungen der Venen oder Wasseransammlungen.

Risikofaktoren für Krampfadern


Frauen sind von Krampfadern häufiger betroffen als Männer. Ein Grund ist, dass sie anfälliger für eine Bindegewebsschwäche sind. Dabei gibt es verschiedene Faktoren, welche die Entstehung von Krampfadern begünstigen. Nachfolgend sind einige aufgeführt.

Mangelnde Bewegung

Die Beinmuskulatur in den Oberschenkeln und Waden unterstützt das Venensystem bei seinen Aufgaben. Menschen, die überwiegend sitzen oder stehen, tragen deshalb ein erhöhtes Risiko für Krampfadern. Wer sich ausreichend und regelmäßig bewegt, fühlt sich nicht nur wohler und ist fitter, sondern stärkt auch sein Venensystem.

Schwangerschaft

Das in der Schwangerschaft gebildete Hormon Progesteron bewirkt, dass die Venenwände an Elastizität verlieren. Die Gefäßwände leiern dadurch aus, das Blut staut sich und Krampfadern können entstehen. Zudem kann das im Mutterleib wachsende Kind bei fortgeschrittener Schwangerschaft durch den zunehmenden Druck auf die Gefäße die Funktionen des Venensystems beeinträchtigen.

Übergewicht

Wer zu viele Kilos mit sich trägt, setzt das Bindegewebe einem verstärkten Druck aus. Auch darunter leidet das Venensystem.

Kleidung

Den natürlichen Blutfluss kann auch ein zu enges Bündchen an Strümpfen stören. Es sollte deshalb immer darauf achten geachtet werden, dass dieses zwar rutschfest sitzt, aber nicht einschnürt.

Erste Anzeichen für Krampfadern


Krampfadern an den Beinen
Krampfadern treten vor Allem an den Beinen auf und zeigen sich durch knotig-erweiterte Venen mit bläulichen Verfärbungen.

Wadenkrämpfe, müde und schwere Beine sind erste Anzeichen einer beginnenden Venenschwäche. Wenn sich die erweiterten Venen unter der Haut abzeichnen, sich kleine knotige Schlängelungen bilden oder ungewohnte Schmerzen im Bein auftreten, sollten die Betroffenen unbedingt einen Venenspezialisten aufsuchen und sich helfen lassen.

Behandlungsformen bei Krampfadern


Wenn die Venenklappen nicht mehr korrekt arbeiten, müssen erkrankte Venen eventuell entfernt oder zumindest ausgeschaltet werden. Dies sollte frühzeitig erfolgen, um spätere Folgeschäden oder Komplikationen zu vermeiden. Über die geeignete Therapie entscheidet der Arzt nach einer ausführlichen Untersuchung. Wie bei den Besenreisern kommen auch bei der Behandlung von Krampfadern verschiedene Therapieformen zum Einsatz.

Physikalische Therapie unterstützt natürliche Pumpfunktion

Zu den Maßnahmen der physikalischen Therapie zählen beispielsweise Kneipp-Anwendungen wie Wassertreten oder Unterschenkelgüsse. Auch Wandern, Walken oder regelmäßige gymnastische Übungen unterstützen die natürliche Pumpfunktion der Muskeln und helfen beim Rücktransport des Blutes zum Herzen. Und noch ein Tipp zur Vorbeugung: Barfußlaufen am Strand, um die Fußmuskulatur zu trainieren.

Kompressionstherapie lindert Beschwerden

Im Sanitätsfachhandel individuell angefertigte Kompressionsstrümpfe lindern die Beschwerden, welche durch die Lymphstauungen verursacht werden. Das feste Gewebe der Kompressionsstrümpfe verengt den Venendurchmesser und unterstützt damit die Arbeit der Muskelpumpe.

Durch Stripping / Teilstripping werden erkrankte Venenabschnitte entfernt

Stripping heißt eine Methode, bei der Krampfadern teilweise oder ganz entfernt werden. Hierbei führt der Arzt eine Sonde in die erweiterte Vene ein und entfernt die erkrankten Venenabschnitte. Die Operation erfolgt meist ambulant. Bei einer Variante dieser Methode arbeitet der Arzt mit einer Kältesonde, an der die krankhafte Vene anfriert und sich dadurch leicht entfernen lässt. In anderen Fällen werden die betroffenen Abschnitte abgebunden, sodass sie mit der Zeit veröden.

Die Verödung zielt auf eine Verklebung erkrankter Venenabschnitte

Bei der Verödung, der sogenannten Sklerotherapie, wird durch eine injizierte Lösung eine Entzündung in der betroffenen Vene ausgelöst, durch die im Zuge des Heilungsprozesses die Venenwände verkleben.

Die Laser-, Radiowellentherapie arbeitet mit energiereichen Wellen

Bei der Lasertherapie erfolgt eine Bestrahlung der Blutgefäße mit energiereichen Lichtwellen. Die Energie wird von dem roten Blutfarbstoff, dem Hämoglobin, aufgenommen. Das Blut in den Gefäßen wird dadurch kontrolliert erhitzt, rote Blutkörperchen setzen sich an den Wänden des behandelten Gefäßes ab und verkleben es. Auch bei der Radiowellentherapie setzt der Arzt Hitze ein, um die Venen zu verschließen.

Venenmittel gibt es in zahlreichen Formen

Unterstützend zu den anderen Therapien bekommen Patienten vielfach spezielle Gels, Salben, Kapseln oder Sprays verschrieben. Diese wirken abschwellend und helfen bei Beschwerden wie müden und schweren Beinen.

Fazit


Krampfadern können ein ernsthaftes medizinisches Problem werden. Es gibt zahlreiche operative und nichtoperative Behandlungsformen. Über die geeignete Methode entscheidet der Facharzt je nach Stadium der Erkrankung.

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