Häufig gestellte Fragen zum Thema Haarausfall


Was ist der Auslöser für Haarausfall?

Die Ursachen von Haarausfall sind vielfältig. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen können erbliche Faktoren, Stress oder eine ungesunde Ernährung eine Rolle spielen. Darüber hinaus können bei Frauen hormonelle Veränderungen (wie Wechseljahre oder Schwangerschaft) zu einem Haarverlust beitragen.

Wie äußert sich Haarausfall?

Ein gesunder Erwachsener verliert bis zu 100 Haare am Tag.6 Um herauszufinden, ob Sie Haarausfall haben, müssen Sie aber nicht die Haare in der Bürste zählen. Achten Sie stattdessen darauf, ob sich deutlich mehr Haare in der Bürste befinden als sonst. Lösen sich diese in ganzen Büscheln oder entdecken Sie dauerhaft kahle Stellen, sind dies mögliche Anzeichen für Haarausfall (Alopezie). Häufig geht der Haarverlust mit einem Juckreiz der Kopfhaut einher.

Welche Formen von Haarverlust gibt es?

Es gibt verschiedene Formen des Haarausfalls, die vier häufigsten sind: anlagebedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie), kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata), diffuser Haarausfall (Alopecia diffusa) sowie andere Formen, die beispielsweise aufgrund von Entzündungen der Kopfhaut oder ständigem Druck und Zug am Haar (zu straffer Haarzopf) entstehen.

Sollte bei Haarverlust ein Arzt aufgesucht werden?

Ja. Sofern die Haare plötzlich in großer Zahl (Stichwort: büschelweise) ausfallen beziehungsweise sich deutlich kahle Stellen am Kopf, den Augenbrauen oder im Bart zeigen, ist es ratsam, einen Hautarzt (Dermatologen) aufzusuchen.

Was stoppt Haarausfall?

Abhängig von der Ursache des Haarausfalls stehen Betroffenen verschiedene Mittel zur Verfügung. Beispielsweise gibt es einen Schaum oder auch ein Spray gegen Haarausfall. Ihr Arzt oder Apotheker kann Sie zur bestmöglichen Therapieform beraten.

Der Zyklus des Haares - und wann es zu Haarverlust kommt


Die Anzahl der Kopfhaare eines Erwachsenen wird auf etwa 100.000 bis 120.000 geschätzt.2 Dass da auch mal ein paar Haare verloren gehen, ist in der Regel nicht schlimm, vollkommen normal und kein Grund zur Besorgnis. Doch wann wird es bedenklich?

Bei einem Haarverlust von mehr als 100 Haaren täglich sprechen Mediziner von Haarausfall, den es zu behandeln gilt.1 Ein wichtiger Faktor in diesem Zusammenhang ist außerdem die zu geringe oder sistierende (stillstehende) Neubildung der Haare. Wie läuft diese in der Regel ab?

Das Haarwachstum lässt sich in einen dreistufigen Zyklus aufteilen. Dieser läuft nicht bei allen Haaren synchron, sondern zeitlich unterschiedlich. Hintergrund ist evolutionär bedingt der stabil bleibende Bestand der menschlichen Körperbehaarung.

1. Anagene Phase

In der Haarpapille, dem untersten Teil der Haarwurzel, liegt der Beginn des Haarwachstums: Über feinste Blutgefäße werden die Haarzellen unter der Kopfhaut mit Nährstoffen versorgt und es kommt zu einer verstärkten Zellteilung sowie Wachstum. Das Haar wächst durch die von unten immer nachgebildeten Haarzellen über den Haarwurzelkanal nach oben. Zunehmend entfernt sich das neue Haar von der Papille, es dehydratisiert (trocknet aus) und verhornt so (Keratinierung). Erst im verhärteten Zustand ist es in der Lage, durch die Hautoberfläche (Epidermis) zu stoßen und sich so den Weg nach außen zu bahnen. Der für uns sichtbare Teil heißt Haarschaft. Die beschriebe Phase dauert etwa zwei bis sechs Jahre.3

2. Katagene Phase

Diese Übergangsphase dauert ein bis zwei Wochen: In der Papille lässt die Nährstoffversorgung und damit die Zellteilung nach, das Haar löst sich von der Wurzel.3 Der Follikel schrumpft ein, sitzt lockerer im Haarwurzelkanal und bewegt sich immer weiter Richtung Oberfläche.

3. Telogene Phase

Das Haar fällt nach etwa drei bis vier Monaten aus.3 Der zurückbleibende Haarwurzelteil wandert wieder zurück in die tieferen Hautschichten, wo der Haarwachstumsprozess dann von Neuem beginnt.

Haarausfall? Bei Beschwerden an den Dermatologen wenden


Bei zunehmendem Haarausfall ist es ratsam, einen Facharzt aufzusuchen, denn dahinter können sich auch ernstzunehmende Probleme wie Nährstoffmangel, Infektionen oder chronischer Stress verbergen. Der richtige Ansprechpartner ist in diesem Fall der Hautarzt (Dermatologe), denn Haarausfall gehört zu den Störungen der Haut.

Der Mediziner wird den Patienten in einem ausführlichen Anamnese-Gespräch (Patientenbefragung) nach Dauer und Stärke des Haarausfalls fragen sowie weitere Symptome wie Juckreiz oder Hautveränderungen abklären. Des Weiteren erkundigt er sich nach der derzeitigen Lebenssituation, der Einnahme von Medikamenten und Vorerkrankungen, auch in der Familie.

Haarausfall ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom und so gilt es die Ursache für die Beschwerden zu ermitteln. Doch wie kann der Arzt die entsprechende Diagnose stellen? Dafür stehen ihm verschiedene Verfahren zur Verfügung:

  • Begutachtung des Haarausfalls
  • Zupf-Test durch leichtes Ziehen
  • Haaranalyse und Bluttest zur Ermittlung von Schwermetallen, Hormonen, Schad- und Nährstoffen sowie der Entwicklung der Haare
  • Gewebeproben der Kopfhaut

Nach einer gesamtheitlichen Betrachtung aller Untersuchungsergebnisse kann der behandelnde Arzt die entsprechende Ursache ausmachen und abhängig von der jeweiligen Form des Haarausfalls eine Therapie einleiten.

Welche Arten von Haarausfall gibt es?


Haarausfall ist nicht gleich Haarausfall, es gibt verschiedene Ausprägungen. Mediziner unterscheiden zwischen folgenden Formen:

  • Erblich bedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie): Bei Männern tritt eine typische M-förmige Ausdünnung ein, welche mit Geheimratsecken und Haarverlust am Hinterkopf beginnt. Der erblich bedingte Haarausfall fällt bei Frauen zunächst am Scheitel auf. Das Haarfollikel reagiert empfindlich auf das körpereigene Hormon Dihydrotestosteron (DHT), ein Umwandlungsprodukt des männlichen Sexualhormons.
  • Kreisrunder Haarverlust (Alopecia areata): Es entstehen runde, kahle Stellen, die relativ klar begrenzt sind. Mediziner vermuten, dass es sich hier um eine krankhafte Autoimmunreaktion des Körpers handelt, bei der die Haarfollikel in ihrem Wachstum gelähmt werden.
  • Diffuser Haarausfall (diffuse Alopezie): Hier herrscht eine gleichmäßige Verdünnung des Kopfhaars, die Haut darunter scheint immer deutlicher hervor. Vor allem Frauen leiden bei hormonellen Schwankungen unter dem schwindenden Haupthaar. Außerdem können Nährstoffmangel und Stress den Ausfall begünstigen.
  • Spezielle Formen: Kommt es zu einer Narbenbildung auf der Kopfhaut, kann das das Haarwachstum ebenfalls beeinträchtigen – leider häufig irreversibel. Diese Art des Haarausfalls ist eine Folge von Entzündungen oder Erkrankungen der Kopfhaut, bei denen die Haarfollikel zerstört werden.

Zudem können äußere Einflüsse den Haarverlust hervorrufen: zu festes Ziehen oder Kämmen der Haare, übertrieben häufiges Waschen, hautschädigende Verbrennungen oder nach einer Bestrahlung im Rahmen einer Krebsbehandlung.

Wichtig zu wissen:

Auch nach einer besonders starken Infektion oder sehr hohem Fieber besteht die Gefahr von Haarausfall. Der Haarverlust tritt dann etwa zwei bis vier Monate nach der jeweiligen Erkrankung ein.4 Das bedeutet, dass es den Betroffenen häufig schon wieder besser geht, bis der Ausfall des Kopfhaars eintritt. Aus diesem Grund wird ein Arzt auch nach zurückliegenden Erkrankungen fragen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Haarausfall


Die Therapie ist abhängig von der jeweiligen Ursache für den Haarausfall. Diese lässt sich jedoch nur von einem Arzt, in erster Linie einem Hautarzt (Dermatologen) abklären. Allgemein stehen Betroffenen bei der Behandlung von Haarausfall zwei Optionen zur Verfügung:

Medikamente gegen Haarausfall

Vor allem bei erblich bedingtem Haarausfall werden Medikamente eingesetzt. Diese wirken auf zweierlei Weisen:

  • Entweder wird die Bildung des für die Haarwurzel schädlichen DHT-Hormons verhindert oder
  • dafür gesorgt, dass sich die Blutgefäße erweitern, wodurch es zu einer besseren Durchblutung der Kopfhaut kommt.

Stellt der Arzt die Diagnose, dass ein Nährstoffmangel oder Hormonschwankungen bestehen, leitet er eine Regulation dessen ein. So schaffen zum Beispiel Eisenpräparate bei einem Defizit Abhilfe. Schilddrüsenerkrankungen sind ebenfalls mit entsprechenden Arzneien zu behandeln. Gegebenenfalls müssen Alternativen zu Medikamenten gefunden werden, die in den Hormonhaushalt eingreifen, wie zum Beispiel die Anti-Babypille.

Hausmittel und Tipps gegen Haarausfall

Es gibt noch einige Maßnahmen, die dabei helfen können, Haarausfall zu reduzieren:

  • Verwenden Sie nur kleine Mengen Shampoo zum Reinigen Ihrer Haare und der Kopfhaut. Die Pflege sollte möglichst auf die Bedürfnisse Ihrer Haut angepasst sein.
  • Heißes Wasser ist zu vermeiden, genauso wie zu häufiges Föhnen. Die Hitze und die Inhaltsstoffe des Shampoos reizen die Kopfhaut ansonsten zu stark.
  • Am besten tupfen Sie Ihr Haar vorsichtig nach dem Waschen mit einem weichen Handtuch (oder Tipp: sauberes Baumwoll-Shirt) trocken, anstatt zu rubbeln. Besonders schonend ist das Trocknen an der Luft.
  • Eine Bürste mit abgerundeten Borsten erleichtert das ziepen- und reißfreie Kämmen. Spülungen beziehungsweise wöchentliche Haarkuren helfen ebenfalls gegen Knoten im Haar und verhindern so unnötiges und zu Haarverlust führendes Ziehen beim Bürsten.
  • Bleichen, Glätten und Dauerwelle – alles Styling-Verfahren, die sehr aggressiv zum Haar sind und es strapazieren. Daher sollten Sie möglichst nur selten angewendet werden.

Ein wichtiges Mittel gegen Haarausfall ist zu guter Letzt die Entspannung. Psychische und körperliche Belastung führen zu einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen – und diese können die Haarfollikel angreifen. Gönnen Sie also nicht nur sich, sondern auch Ihren Haaren zuliebe ausreichend Erholungsphasen und Schlaf.

Lässt sich Haarverlust vorbeugen?


Ja und nein - denn es kommt auf die Form des Haarausfalls an. So lässt sich unter anderem erblich-bedingtem Haarausfall nicht vorbeugen. Anders sieht es mit Formen aus, denen zum Beispiel ein Nährstoffmangel zugrunde liegt. Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung, die reich an Eisen ist, kann einem erhöhten Haarverlust vorbeugen. Auch Zink und die Vitamine B3, B6 sowie B12 sind für ein gesundes Haarwachstum wichtig.

Zudem sollten Sie auf ausreichend Schlaf und wenig Stress achten, da diese ebenfalls als Faktoren für Haarverlust infrage kommen. Des Weiteren kann eine sanfte Haarpflege dazu beitragen, das Risiko von Haarausfall zu reduzieren.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Latz, Jenny: Wirksame Hilfe bei Haarausfall. Ursachen erkennen, Lösungen finden, Tipps für einen selbstbewussten Alltag. TRIAS Verlag 22007 S.38.
  • 2Marchionini, A. u.a.: Normale und pathologische Physiologie der Haut. In: Jadassohn, J.: Handbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten 1/3. Berlin: Springer-Verlag 1963. S.347.
  • 3S. 505
  • 4Deutsches Ärzteblatt: Diagnostik und Therapie von Haar- und Kopfhauterkrankungen. https://www.aerzteblatt.de/archiv/179396/Diagnostik-und-Therapie-von-Haar-und-Kopfhauterkrankungen - Stand (04.10.2023)
  • 5Bundesverband der Zweithaar-Spezialisten e. V.: Haarausfall hat viele Gesichter. URL: https://www.bvz-info.de/Endverbraucher/Haarausfall/ - Stand (04.10.2023)
  • 6AOK, die Gesundheitskasse: Haarausfall: So viele Haare am Tag sind normal. URL: https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/stress/haarausfall-was-sie-wissen-sollten/ - Stand (04.10.2023)