Kurz erklärt: Wie entstehen Hautschuppen?
Bei einer gesunden Haut findet ein ständiges Absterben und Neubilden der obersten Hautschicht statt – ungefähr alle vier Wochen erneuert sich die Oberhaut (Epidermis).1 Die dabei abgestoßenen Partikel sind so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht sichtbar sind.
Erst wenn sich mehrere Schuppen zusammentun – etwa 500 bis 1.000 Stück2 – können wir diese als schuppige Haut wahrnehmen. Das ist in der Regel ein Indiz dafür, dass der Erneuerungsprozess der Haut nicht mehr einwandfrei funktioniert.
Hautschuppen sind nicht gleich Hautschuppen
Geht es um das Thema schuppige Haut, hat wohl jeder Mensch seine eigene Vorstellung über deren Erscheinungsbild. Der eine denkt vielleicht an die kleinen, hellen Schuppen bei trockener Haut, der andere dagegen an große Hautekzeme (entzündliche Hautveränderung). Das liegt daran, dass Schuppen mitunter sehr verschiedenartig aussehen. Sie können
- klein- oder großflächig verbreitet sein,
- grobe oder feine Plättchen haben,
- fest an der Haut haften oder ihr locker aufliegen.
Die Form der einzelnen Schuppen kann sich ebenfalls stark unterscheiden.
- Kleine, dünne Blättchen mit einer eher weißen Färbung werden beispielsweise als kleieförmige Schuppen (Pityriasiform) bezeichnet. Sie erinnern optisch an die Hüllen von Körnern (Kleie), die beim Mahlen von Getreide übrigbleiben.
- Die Ichthyose äußert sich dagegen durch rundliche oder viereckige Schuppen, die oft als fischschuppenartig beschrieben werden. Mittig haften sie an der Haut an, während sie sich nach außen abheben.
Daneben gibt es noch psychische Belastungen. Diese entstehen häufig bei entzündeten Hautstellen, wie sie sich auch im Zusammenhang mit schuppiger Haut zeigen können. Aufgrund der Entzündung tritt Flüssigkeit wie Blut oder Eiter aus dem Gewebe. Diese trocknet auf der Hautoberfläche und führt somit zu einer charakteristischen Kruste.
Gut zu wissen:
In manchen Fällen kann das Aussehen der schuppigen Haut bei der Diagnose helfen. So treten die Schuppen bei Psoriasis (Schuppenflechte) eher großflächig auf und betreffen beispielsweise die ganze Hand. Kleinflächige Schuppenherde, die sich nicht über den Körper erstrecken beziehungsweise verteilen, sprechen dagegen für ein Ekzem.
Innere und äußere Ursachen für schuppige Haut
Die Schutzschicht der Haut (Hautbarriere/Hornschicht) schützt die Haut vor äußeren Umwelteinflüssen. Ist sie in ihrer Funktion gestört, kommt es leicht zu einem vermehrten Absterben von Hautzellen und dadurch zu schuppiger Haut. Gleichzeitig hält sie den Wasserhaushalt der Hautzellen im Gleichgewicht – ist die Wasserbilanz über einen längeren Zeitraum im Ungleichgewicht, kann es ebenfalls sein, dass die Haut schuppig wirkt.
Die Hautschutzbarriere kann durch viele äußere Einflüsse beeinträchtigt werden. Im Alltag sind das häufig:
- zu häufiges oder heißes Baden
- sehr kalkhaltiges Wasser
- trockene Luft
- besonders warme oder kalte Temperaturen
Besonders im Winter belasten die Minusgrade – oft noch zusammen mit einem starken Wind, Regen oder Schnee – die Schutzbarriere der Haut. Es ist daher sinnvoll, die Haut im Freien mit einem Schal oder Handschuhen zu schützen. Spezielle Kälteschutzcremes sind eine weitere Möglichkeit, allerdings sollten Sie diese abwaschen, sobald Sie einen beheizten Raum betreten. Denn durch die Zimmertemperatur kann es zur Verflüssigung der darin enthaltenen Fettanteile kommen.
Der Kontakt mit Putzmitteln sowie einige Kosmetikartikel führt mitunter auch zu einer Reizung der Haut. Während Ersteres der Haut Feuchtigkeit entzieht und so die Bildung von Hautschuppen fördert, sind in Kosmetikprodukten manchmal bestimmte Konservierungs- oder Duftstoffe dafür verantwortlich, dass es zur Austrocknung und damit zu schuppiger Haut kommt. Meist gehen in diesem Fall trockene Haut und Juckreiz den Schuppen voraus. Es sind zudem Rötungen und Brennen möglich.
Des Weiteren gibt es auch innere Einflüsse, die zu einer trockenen, juckenden Haut mit Schuppenbildung führen können. Unter anderem sind das Flüssigkeitsmangel, eine einseitige, wenig vitaminreiche Ernährung, Hormonschwankungen (beispielsweise bedingt durch Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre) oder psychische Belastungen wie Stress. Zudem wird die Haut mit zunehmendem Alter natürlicherweise immer trockener, da die Aktivität der Taldrüsen nachlässt. Wird zu wenig Fett produziert, kann die Haut unter anderem den Wasserhaushalt nicht mehr einwandfrei regulieren – und trocknet immer weiter aus.
Schuppige Haut: Symptom von Neurodermitis, Schuppenflechte und Co.
Oftmals ist schuppige Haut nicht auf innere oder äußere Ursachen zurückzuführen, sondern Begleitsymptom einer Hautkrankheit. Schuppenbildung kann beispielsweise bei folgenden Erkrankungen auftreten:
Bei Neurodermitis handelt es sich um eine chronische Erkrankung der Haut, die meist in Schüben verläuft. Hauptbeschwerden sind eine extrem trockene Haut, daraus resultierender Juckreiz und Ekzeme (entzündete Stellen).
Die Schuppenflechte verläuft ebenfalls chronisch und zeichnet sich durch fest an der Haut anliegende, silbrige Schuppen aus. Diese treten in deutlich abgegrenzten, rötlich entzündeten Hautbereichen auf.
Ein übermäßiger Gebrauch von Kosmetikartikeln, zum Beispiel Hautcremes, gilt als Ursache für die Mundrose, die nur im Gesicht auftritt. Optisch ist sie an einer geröteten Haut zu erkennen, die oft noch schuppt und spannt.
Eine weitere Erkrankung der Haut ist die Ichthyose, die umgangssprachlich auch als Fischschuppenkrankheit bezeichnet wird. Typisch sind weißgraue, vergleichsweise stark an der Haut haftende Schuppen. In manchen Fällen kommt es auch zu gröberen und dunkleren Schuppen.
Gut zu wissen:
Nicht nur Hautkrankheiten können Schuppenbildung verursachen. Auch Erkrankungen, die den Körper im Allgemeinen betreffen, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion und damit einhergehende Hormonschwankungen, wirken sich mitunter auf das Hautbild aus. Um die richtige Behandlung der schuppigen Haut anzugehen, ist es daher unerlässlich, einen Hautarzt aufzusuchen, damit er eine eindeutige Diagnose stellen kann oder gegebenenfalls an einen anderen Facharzt (zum Beispiel bei Schilddrüsenproblemen) verweist.
Wie lässt sich schuppige Haut behandeln?
Die Therapie von schuppiger Haut richtet sich ganz nach der Ursache. Ein Besuch beim Hautarzt (Dermatologen) gibt Aufschluss darüber. Er kann feststellen, ob die Schuppenbildung Symptom einer Krankheit ist oder sich auf äußere Einflüsse zurückführen lässt.
Ursächliche Therapie
Sind Hautkrankheiten für die Schuppenbildung verantwortlich, ist eine Therapie durch den Facharzt notwendig. Zwar ist eine Heilung in den überwiegenden Fällen nicht möglich, wie zum Beispiel bei Neurodermitis oder Schuppenflechte, allerdings können bei einer guten Behandlung die Beschwerden merklich gelindert werden.
Nach Klärung der Ursache, kann der Hautarzt das passende Mittel verschreiben. Meist sind das Salben, die die
- Schuppenbildung reduzieren,
- Entzündungen sowie Rötungen eindämmen und
- Abheilung von Ekzemen fördern.
Darüber hinaus stehen dem Betroffenen, je nach vorliegender Erkrankung, noch andere Therapieformen zur Verfügung – von Hausmitteln über homöopathische Mittel bis hin zur Ernährungsumstellung. Welche die richtige Behandlung ist, sollte individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Pflege, Ernährung und Co.
Liegt keine Hautkrankheit als Ursache vor, kann es bereits helfen, die tägliche Pflege zu ändern. Da die Schuppenbildung häufig durch trockene Haut begünstigt wird, bieten sich feuchtigkeitsspendende, rückfettende Salben an. Auf diese Weise lässt sich der natürliche Fettfilm der Haut bewahren und wieder aufbauen – die Haut ist wieder in der Lage, ihre Schutzfunktion zu erfüllen. Da solche Salben meist nur langsam einziehen, ist es ratsam, sie abends aufzutragen und über Nacht einziehen zu lassen.
Sofern die Haut nicht akut trocken ist, können auch Cremes angewandt werden. Körperlotionen und Co. sind nur wenig rückfettend, ziehen dafür aber gut ein und kühlen die Haut angenehm.
Je nach Hauttyp und betroffener Hautstelle (Gesicht, Hände, Füße) bietet sich Betroffenen ein breites Spektrum an Salben und Cremes. Am besten lassen Sie sich hierzu von Ihrem Arzt oder in der Apotheke beraten.
Tipp:
Peelings enthalten kleine Körnchen, die durch Reibung und Druck die abgestorbenen Hautschuppen entfernen. Allerdings sollte man gerade bei empfindlicher Haut auf die Verwendung von Peelings verzichten, denn diese greifen die ohnehin schon geschwächte Hautbarriere zusätzlich an. Gleiches gilt bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis – das Peeling reizt und strapaziert die Haut noch mehr und ist daher zu vermeiden.
Feuchtigkeit sollten Sie Ihrer Haut nicht nur von außen zuführen, sondern zusätzlich auch von innen: Trinken Sie ausreichend Wasser oder andere ungesüßte Getränke wie Tee. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt etwa 1,5 Liter täglich.3 Zudem sollten Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten, die Haut und Körper mit essenziellen Nährstoffen versorgt, beispielsweise:
- Vitamin A ist wichtig für das Wachstum und den Schutz von Körperzellen. Unter anderem kommt es in Leber, Eiern, Milch und Milchprodukten vor, während in pflanzlichen Lebensmitteln (wie Karotten, Grünkohl, Spinat) lediglich die Vorstufe (Beta-Carotin) zu finden ist. Da der Körper Beta-Carotin schlechter aufnehmen kann, muss hiervon mehr aufgenommen werden.
- Vitamin H (Biotin) fördert eine gesunde Haut. Der Speiseplan sollte daher zum Beispiel um Hefe, Erdnüsse und Haferflocken erweitert werden.
- Vitamin E kann freie Radikale (aggressive Moleküle, die die Haut vielfältig schädigen können) abwehren. Reich an Vitamin E sind unter anderem Oliven-, Sonnenblumen- und Leinöl, aber auch Pistazien oder Mandeln.
Wer zu trockener, schuppiger Haut neigt, sollte darüber hinaus auf alles verzichten (beziehungsweise in Maßen konsumieren), was dem Körper Feuchtigkeit entzieht. Dazu gehören Alkohol, Kaffee und zu viel Salz.
Ein weiterer Tipp: Wenn äußere Einflüsse wie Kälte oder Hitze für die trockene Haut verantwortlich sind, achten Sie darauf, diese zu meiden beziehungsweise entsprechend zu handeln. Das heißt, achten Sie im Sommer auf ausreichenden Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor. Breitkrempige Hüte und helle Kleidung tragen ebenfalls dazu bei, vor einem Zuviel an schädlichen Strahlen zu bewahren.
Im Herbst und Winter sollten Sie dagegen die empfindlichen Hautstellen so gut es geht einpacken, sobald Sie das Haus verlassen. Ist es besonders kalt, können Sie Ihr Gesicht zusätzlich schützen, indem Sie sich beispielsweise einen Schal um das Gesicht wickeln.