Läusemittel aus der Apotheke: Ein Überblick


Liegt ein Befall mit Läusen vor, bieten Apotheken verschiedene Mittel gegen die Parasiten an. Neben einem Läusekamm, der eher unterstützend und zur Kontrolle verwendet werden sollte, sind das:

  • chemische Läusemittel mit neurotoxischer Wirkung
  • physikalisch wirkende Mittel gegen Läuse
  • Läusemittel auf pflanzlicher Basis

Ihnen gemeinsam ist, dass sie lokal auf der Kopfhaut angewandt werden – zum Beispiel in Form von Shampoos, Lotionen oder Sprays. Allerdings unterscheiden sie sich stark in ihrer Wirkweise, Zuverlässigkeit sowie ihren möglichen Nebenwirkungen.

Illustration gibt eine Übersicht verschiedener Mittel zur Behandlung von Kopfläusen.

Chemische Mittel gegen Läuse mit neurotoxischer Wirkung


Chemische Läusemittel enthalten in der Regel Substanzen mit neurotoxischer Wirkung. Neurotoxisch bedeutet, dass sie das Nervensystem der Kopflaus angreifen; dies führt zu einer Lähmung der Parasiten und letztendlich zu ihrem Tod. Die chemischen Mittel gegen Läuse basieren meist auf den sogenannten Pyrethroiden. Diese Insektizide sind entweder synthetisch (als Permethrin und Allethrin) oder aus pflanzlichen Wirkstoffen hergestellt — beispielsweise aus der Chrysantheme. In Deutschland sind Medikamente, die diese Wirkstoffe enthalten, zugelassen. Sie kommen als Sprays, Tinkturen, Salben oder Läuseshampoos in den Handel und werden lokal (topisch) auf der Kopfhaut angewendet.

Im Allgemeinen gelten die chemischen Mittel gegen Läuse als gut verträglich: Diese Wirkstoffe werden nur in geringem Maß von der Kopfhaut aufgenommen, verstoffwechselt und auf natürliche Weise ausgeschieden. Allerdings bergen toxisch wirksame Mittel bei Kopfläusen zwei Nachteile:

  • Zu den Nebenwirkungen gehören allergische Reaktionen. Menschen, die Allergien auf Chrysanthemen ausgebildet haben, müssen Medikamente mit solchen pflanzlichen Inhaltsstoffen vermeiden.
  • Eine weitere Problematik dieser Mittel liegt in der zunehmenden Resistenz der Kopfläuse gegen den weitverbreiteten Wirkstoff Permethrin. Das bedeutet, dass diese Mittel keine oder nur noch wenig Wirkung auf Kopfläuse haben. Studien zeigen, dass die Wirksamkeit von Produkten mit diesem Inhaltsstoff bei lediglich 30 Prozent liegt.1

Da die toxischen Wirkstoffe die Läuseeier zudem nicht zuverlässig zerstören, müssen diese Mittel nach acht bis zehn Tagen ein zweites Mal angewendet werden – was allerdings für alle Läusemittel gilt.2

Physikalische Wirkprinzipien moderner Läusemittel


Vergleichsweise modern sind Läusemittel mit physikalischer Wirkweise. Physikalisch bedeutet in diesem Fall, dass die enthaltenen Substanzen nicht in den Organismus der Kopflaus eingreifen, sondern sie komplett umschließen und dadurch auch ihre Atemöffnungen blockieren. Das hat zur Folge, dass die kleinen Parasiten zuverlässig absterben – ohne unangenehme Nebenwirkungen für den Anwender.

Als Inhaltsstoff bei physikalisch wirkenden Mitteln gegen Kopfläuse dienen Silikonöle (Polydimethylsiloxane/Dimethicone). Diese Substanz wird unter anderem auch in der Lebensmittelindustrie, in der Medizin sowie in der Kosmetik eingesetzt. Im Kampf gegen Läuse haben diese Mittel gegenüber anderen Produkten folgende Vorteile:3

  1. Die Läuse entwickeln keine Resistenzen
  2. Die Substanzgruppe gilt als ungiftig
  3. Allergien auf Silikone sind nicht bekannt

Physikalische Läusemittel müssen – wie chemische auch – zweimal angewendet werden. Auf diese Weise erwischen Sie auch später geschlüpfte Läuse, denn Nissen (Läuseeier) überstehen die Anwendung meist.

Läusemittel auf pflanzlicher Basis und Hausmittel


Es gibt einige pflanzliche Mittel, denen eine Wirkung gegen Kopfläuse zugesprochen wird. Natürliche Öle aus Kokos, Soja oder Oliven sollen die Parasiten beispielsweise verlangsamen und ersticken. Ätherischen Ölen aus Lavendel, Rosmarin, Geranie oder Eukalyptus wird ebenfalls ein gewisser Einfluss auf den Kopflausbefall nachgesagt. Trotz ihrer pflanzlichen Grundlage sind diese Läusemittel aber nicht frei von Nebenwirkungen, die sich in Hautirritationen beziehungsweise Allergien äußern können. Außerdem existieren bislang keine ausreichenden Studien zur Wirksamkeit von Hausmitteln gegen Kopfläuse. Andere Methoden — wie die Anwendung großer Hitze — können darüber hinaus auch die Kopfhaut schädigen. Insbesondere Saunabesuche tragen eher zur Verbreitung als zur Behandlung von Kopfläusen bei.

Altbewährt - der Läusekamm

Der Läusekamm dient zur mechanischen Läusebekämpfung. Mit seiner Hilfe lassen sich die Tiere entdecken, aus den Haaren herauskämmen und der Behandlungserfolg kontrollieren. Allerdings ist eine alleinige Behandlung mit dem Kamm oft nicht ausreichend, um den gesamten Befall zu bekämpfen. In der Regel wird diese Methode daher durch ein Läusemittel unterstützt, zum Beispiel mit einem Läuseshampoo oder Spray.

Fazit: Physikalische Mittel gegen Kopfläuse liegen vorn


Sowohl chemische als auch physikalische Läusemittel gelten als wirksame Methode, um einen Kopflausbefall zu bekämpfen. Pflanzliche Mittel oder Hausmittel sind hingegen oft wenig wirksam. Die physikalische Wirkweise bietet zwei entscheidende Vorteile: Die Gefahr von Resistenzen ist quasi nicht vorhanden und allergische Reaktionen sind nicht bekannt.3

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
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