Die Kopfhaut bei Milchschorf und Kopfgneis


Eine krustige Schuppenschicht auf dem Kopf ist vor allem bei Säuglingen weit verbreitet. In den meisten Fällen produzieren die Talgdrüsen der Kopfhaut lediglich zu viel der fettigen Substanz: Der Talg verklebt auf der Kopfhaut, sodass fettige, gelbliche Schuppen entstehen, die fest an der Kopfhaut haften. Dieses Phänomen wird als Kopfgneis bezeichnet, ist harmlos und verschwindet in der Regel ab einem Alter von sechs Monaten von allein wieder.

Auch bei Milchschorf bildet sich eine schuppige Schicht auf dem Kopf, jedoch ist die Haut zudem gerötet und die Schuppen erscheinen weniger fettig, sondern eher nässend. Es können auch an anderen Körperstellen (Gesicht, Hautfalten) Bläschen und Schuppen auftreten. Milchschorf geht oft mit Juckreiz einher, weswegen sich die betroffenen Kinder kratzen, zum Teil bis die Haut blutig ist.

Haarpflege bei Babys


Babyhaut ist noch sehr dünn und empfindlich. Erst in den kommenden Lebensjahren entwickelt sich die Haut vollständig aus. Bis dahin sollte die Hautpflege mit möglichst wenigen, milden Produkten erfolgen. Normalerweise reicht es, ein Baby anfangs einmal wöchentlich in warmem Wasser zu baden. Zusätze sind nicht nötig. Auch ein Shampoo ist überflüssig, denn die zarte Kopfhaut hat meist nur wenige, dünne Haare.

Babys und Kinder, die Milchschorf auf dem Kopf haben, können hingegen mit speziellen Shampoos gegen Milchschorf gepflegt werden. Babys mit Milchschorf weisen meist eine trockene Haut auf, die dazu führt, dass Spannungen entstehen und die Haut noch empfindlicher ist und juckt. Deswegen ist es wichtig, dass die Haut viel Feuchtigkeit erhält. Einige Shampoos sind besonders pflegend, spenden der Haut Feuchtigkeit und können den Juckreiz verbessern. Andere enthalten Zusätze, die dabei helfen, die Schuppenkruste zu lösen (Keratolytica).

Ein Shampoo ist ebenfalls sinnvoll, wenn Sie bei Ihrem Kind die Schuppenkruste entfernen wollen. Dazu können Sie zunächst ein Öl (Babyöl, Olivenöl) oder ein schuppenlösendes Mittel aus der Apotheke auftragen. Nach einer Einwirkzeit von mindestens drei Stunden können Sie die Haare durch ein Shampoo vom Öl befreien und die Schuppen auswaschen.

Milchschorf entfernen?

Kratzen Sie die Schuppen niemals mit den Fingernägeln oder anderen harten Gegenständen ab. So entstehen Verletzungen und die Haut kann sich entzünden. Ob Sie Milchschorf entfernen sollten und wie das am besten geht, können Sie im Artikel Milchschorf entfernen nachlesen.

Shampoo gegen Milchschorf: Das ist wichtig


Hat Ihr Baby Kopfgneis oder nur wenig Milchschorf, reicht es in der Regel, ein herkömmliches Babyshampoo zu verwenden. Diese sind besonders mild und enthalten idealerweise keine reizenden oder allergieauslösenden Zusätze. Jedoch gibt es Unterschiede zwischen den Produkten. Wählen Sie daher nur ein Shampoo aus, das frei von folgenden Zusatzstoffen ist:

Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen

  • Emulgatoren
  • Paraffinöle
  • Vaseline

Die genannten Stoffe belasten die Haut nur unnötig, zudem können sie zu allergischen Reaktionen führen und die Haut reizen.
Folgende Inhaltsstoffe sind bei Shampoos gegen Milchschorf zu empfehlen:

  • Urea (Harnstoff)
  • Dexpanthenol
  • Pflanzliche Öle (beispielsweise Mandelöl oder Borretschöl)

Damit der Säureschutzmantel der Haut nicht angegriffen wird, ist ein pH – hautneutrales Shampoo empfehlenswert.

Dermatologisch getestet, Hautverträglich bestätigt, in Klinken erprobt?

Vor allem auf Babypflegeprodukten finden sich diese Aufschriften, um das Vertrauen der Eltern zu gewinnen. Doch was steckt eigentlich dahinter?

  • „Dermatologisch getestet“ bedeutet lediglich, dass das Produkt auf Hautverträglichkeit getestet wurde. Wie der Test ausgefallen ist, bleibt jedoch offen.
  • „Hautverträglichkeit bestätigt“ ist nicht viel aussagekräftiger, denn es bedeutet, dass das Testergebnis von einem Dermatologen bestätigt wurde. Es gibt jedoch keine einheitlichen Standards für solche Tests.
  • „In Klinken erprobt“ basiert auf nicht nachvollziehbaren Verkaufszahlen der Hersteller und ist deshalb ebenfalls kein verlässliches Siegel.

Auch der Zusatz „Hypoallergen“ ist nicht geschützt und wird deswegen von verschiedenen Herstellern nach den eigenen, festgelegten Kriterien verteilt. Tests zeigen, dass auch in hypoallergengekennzeichneten Produkten allergieauslösende Stoffe enthalten sein können.
Eine gute Orientierung bietet hingegen das „Ökotest“-Siegel, da hier sehr genau auf kritische Inhaltstoffe geachtet wird. Am besten ist es, einen Hautarzt zu Rate zu ziehen.

Spezielle Shampoos bei Milchschorf


In der Apotheke sind Haarwaschmittel erhältlich, die speziell für Babys, Kinder und auch Erwachsene mit Milchschorf gedacht sind. Diese unterscheiden sich in ihren Inhaltsstoffen und sind für verschiedene Anwendungsgebiete geeignet:

  • Keratolytika enthalten Stoffe, welche die Schuppen aufweichen, sodass sich diese von selbst ablösen. Diese Mittel lassen sich meist gut verteilen und fetten nicht. Achten Sie beim Kauf darauf, dass sie auch für Säuglinge geeignet sind. Keratolytica müssen mehrere Stunden einwirken und werden anschließend zusammen mit den gelösten Schuppen ausgewaschen.
  • Shampoos für sehr trockene Haut, die zu Juckreiz neigt, sind auch für Neurodermitis oder Schuppenflechte geeignet; sie enthalten meist einen hohen Anteil an Urea. Dieser Zusatz spendet der Haut Feuchtigkeit. Auch Dexpanthenol ist häufig enthalten. Es sorgt für Feuchtigkeit und unterstützt gereizte Haut bei der Heilung.
  • Wenn eine bakterielle Infektion oder ein Hautpilz vorliegt, gibt es auch dafür spezielle Shampoos, die gegen die Erreger wirken. Diese Shampoos sollten jedoch nur nach der entsprechenden Diagnose und auf ärztlichen Rat hin verwendet werden.

Auch Shampoos aus der Apotheke können unerwünschte Inhaltstoffe enthalten. Fragen Sie daher genau bei Ihrem Hautarzt oder Apotheker nach, damit Sie ein wirklich hochwertiges Produkt erhalten.

Link-Tipp

Ihr Baby kratzt sich am Kopf? Informieren Sie sich hier, was Sie gegen den Juckreiz tun können.

Hier finden Sie weitere Infos:
Dr. Sabrina Mihlan Dr. Sabrina Mihlan hat sich schon während ihres Biologiestudiums besonders für die humanmedizinischen Themen interessiert. Daher spezialisierte sie sich auf Heilpflanzen und klinische Biochemie. Nach ihrer Promotion an der Universität Würzburg startete sie 2015 ihr Volontariat bei kanyo® und bereitet dort bis heute Themen aus Gesundheit und Medizin verständlich und übersichtlich für Sie auf. Dr. Sabrina Mihlan Medizinredakteurin und Biologin kanyo® mehr erfahren