Haarausfall bei Babys


Die meisten Eltern freuen sich darüber, wenn ihr Baby schon von Anfang an viele Haare auf dem Kopf hat. Und bei Babys, die kaum Haare haben, beobachten sie genau, ob bald welche sprießen. Doch gerade in den ersten Monaten fallen Babyhaare eher aus, als das neue hinzukommen.

Der Grund ist eine hormonelle Umstellung, die jedes Baby nach der Geburt durchlebt: Im Mutterleib ist das Kind den mütterlichen Hormonen ausgesetzt, nach der Geburt fallen diese aber weg. So kommt es, dass Babys neben Haarausfall häufig auch eine Säuglingsakne entwickeln. Dabei sprießen im Gesicht für einige Woche Pickelchen und Pusteln. Das Phänomen verschwindet dann von ganz allein wieder.

Liegestellen werden oft kahl

Nicht selten haben Babys am Hinterkopf eine kahle Stelle, die sogenannte Liegeglatze. Sie entsteht, wenn das Kind viel liegt. Dadurch fallen in dem Bereich die Haare schneller aus und wachsen schlechter wieder nach. Die Liegestellen wachsen, sobald das Kind sitzen kann und deutlich weniger liegt, wieder zu.

Haare im Ungleichgewicht


Der Haarausfall bei Säuglingen erreicht seinen Höhepunkt meist um den zweiten bis vierten Monat. Medizinisch wird diese Art von Haarausfall als Telogeneffluvium bezeichnet. „Telogen“ bezeichnet die Ruhephase des Haarwachstums, „Effluvium“ steht für einen vermehrten Haarausfall. Bezeichnend für ein Telogeneffluvium ist ein plötzlicher Haarausfall, der über den ganzen Kopf verteilt auftritt und etwa vier Monate nach einem bestimmten Auslöser auftritt. Bei Babys ist dieser Auslöser die Geburt mit der anschließenden Hormonumstellung.

Wussten Sie schon?

Die Haarfollikel treten synchron in eine Ruhephase ein, sodass das Gleichgewicht zwischen Haaren im Wachstum und Haaren in der Ruhephase gestört ist. Oftmals ist das drei Monate nach der Geburt zu beobachten und die Ursache für den Haarausfall.

Übrigens kommt es nicht nur zu Haarausfall bei Säuglingen, sondern auch bei der Mutter. Nachdem Schwangere kaum Haarverluste haben, sind Mütter zwei bis vier Monate nach der Geburt von verstärktem Haarausfall betroffen. Danach normalisiert sich das Haarwachstum wieder.

Haarausfall ist bei Säuglingen also ein ganz natürlicher Vorgang. Mit spätestens einem Jahr fangen die Haare bei Kindern dann richtig an zu wachsen.

Verstärken Kopfgneis und Milchschorf den Haarausfall?


Viele Babys haben aber neben dem Haarausfall noch mit anderen Veränderungen ihrer Kopfhaut zu tun:

  • In den meisten Fällen handelt es sich um Kopfgneis, der sich durch gelblich-fettige Schuppen äußert. Die Schuppen haften fest an der Haut und lassen sich nur schwer lösen.
  • Der deutlich seltenere Milchschorf hingegen zeichnet sich durch gerötete, nässende und entzündliche Schuppen aus. Die betroffenen Babys leiden unter Juckreiz.

Tatsächlich können die festhaftenden Schuppen dazu führen, dass neue Haare nur schwer durchbrechen können. Da aber das Haarwachstum im ersten Lebensjahr generell natürlichen Schwankungen unterliegt, hat dieser Effekt wohl nur geringe Auswirkungen auf das Haarwachstum des Kindes.

Mit etwas Öl oder einem speziellen, hornlösenden Mittel lassen sich die Schuppen sanft und schonend entfernen. Wichtig ist, dass Sie die Schuppen nicht abzupfen oder abkratzen. Zum einen riskieren Sie, dass sich kleine Verletzungen und Entzündungen auf der Kopfhaut Ihres Kindes bilden. Zum anderen reißen Sie so auch schnell Haare aus und fördern ungewollt einen Haarausfall bei Milchschorf.

Sie wollen die Schuppenkruste ihres Babys sanft entfernen? Diese Anleitung verrät Ihnen, wie Sie vorgehen können.

Bitte beachten Sie: Nässende und entzündete Schuppen sollten Sie niemals selbst entfernen! Suchen Sie in diesem Fall unbedingt einen Kinderarzt auf.

Haarausfall: Wann ist der Gang zum Arzt angebracht?


Nur selten ist der Haarausfall ein Zeichen für eine Krankheit. Beobachten Sie bei Ihrem Kind jedoch einen kreisrunden Haarausfall oder andere, auffällige Veränderungen der Kopfhaut, sollten Sie einen Kinderarzt aufsuchen.

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Dr. Sabrina Mihlan Dr. Sabrina Mihlan hat sich schon während ihres Biologiestudiums besonders für die humanmedizinischen Themen interessiert. Daher spezialisierte sie sich auf Heilpflanzen und klinische Biochemie. Nach ihrer Promotion an der Universität Würzburg startete sie 2015 ihr Volontariat bei kanyo® und bereitet dort bis heute Themen aus Gesundheit und Medizin verständlich und übersichtlich für Sie auf. Dr. Sabrina Mihlan Medizinredakteurin und Biologin kanyo® mehr erfahren