Stomatitis – wie lange halten die Beschwerden an?
Es kommt ganz darauf an. Liegt lediglich eine leichte Mundschleimhautentzündung vor, heilt diese bereits nach wenigen Tagen wieder ab.1 Anders sieht es meist aus, wenn die Stomatitis im Rahmen einer Erkrankung wie einer Infektion auftritt. Dann bestimmt in der Regel der Auslöser die Dauer – mit dem Behandeln der Grunderkrankung geht auch die Mundschleimhautentzündung zurück.
Ursachen: Was steckt hinter der Entzündung im Mund?
Die Ursachen für die Entstehung einer Stomatitis sind vielfältig. Dabei kann die Entzündung entweder eigenständig oder als Begleiterscheinung anderer Krankheiten auftreten. Es kommen folgende Auslöser infrage:
- Infektion mit Viren (zum Beispiel Herpes simplex Virus 1, Epstein-Barr-Virus), Bakterien oder Pilzen (beispielsweise Candida albicans)
- Mundtrockenheit im Zusammenhang mit Erkrankungen wie dem Sjögren-Syndrom (Autoimmunkrankheit) oder aufgrund der Einnahme von Medikamenten (wie Antidepressiva)
- Chemotherapie und Bestrahlung im Rahmen einer Krebsbehandlung
- Nährstoffmangel, beispielsweise eine Unterversorgung mit Eisen oder Vitamin C
- Einnahme bestimmter Medikamente, mitunter bei Antibiotika oder Immunsuppressiva (schwächen das Immunsystem)
- physikalische Auslöser, unter anderem Verbrennung an heißen Getränken oder Verletzungen im Mundraum (wie durch eine zu harte Brotkruste)
- unzureichende oder übertriebene Mundhygiene
- bestimmte Rausch- und Genussmittel (Alkohol, Tabak, scharfe Gewürze)
- Allergien und Unverträglichkeiten (beispielsweise gegenüber bestimmten Lebensmitteln oder Medikamenten beziehungsweise dem Prothesenmaterial)
Die Ursache bestimmt zudem, ob die Stomatitis übertragbar ist. So ist beispielsweise die Mundfäule, die häufig bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt, hoch ansteckend. Deshalb sollte Speichelkontakt wie beim Küssen oder dem gemeinsamen Benutzen von Geschirr vermieden werden, bis die Hautbläschen verheilt sind.
Kurze Begriffserklärung:
Ist die Schleimhaut im Mundraum entzündet, sprechen Mediziner auch von einer oralen Mukositis oder Stomatitis. Je nach Erreger und Verlauf, unterscheiden Mediziner aber weitere Unterformen:
Treten rundliche, weißgelbliche Bläschen nur an begrenzten Stellen im Mund auf, die von einem roten Rand umschlossen sind, handelt es sich um Aphthen.
Ist dagegen lediglich das Zahnfleisch betroffen, liegt eine sogenannte Gingivitis (Zahnfleischentzündung) vor. Kommt diese in Kombination mit der Stomatitis vor, spricht man von einer Gingivostomatitis. Eine Unterform dieser ist die Mundfäule, die durch Herpesviren verursacht wird und häufig im Säuglings- und Kleinkindalter auftritt.
Mundsoor ist vor allem bei Kindern und immungeschwächten Personen vorzufinden. Hierbei überwuchert der Hefepilz Candida albicans die Mundschleimhaut; typisch ist dort ein weißer Belag.
So äußert sich eine entzündete Mundschleimhaut
Wer schon einmal eine Mundschleimhautentzündung hatte, weiß, wie unangenehm diese sein kann. Vor allem, wenn die Beschwerden stark ausgeprägt sind, leidet oftmals die Lebensqualität: Die Nahrungsaufnahme ist erschwert und auch trinken ist nur bedingt möglich.
Bei einer Stomatitis lassen sich unter anderem folgende Symptome feststellen:
- Rötungen und Schwellungen
- Schmerzen und Brennen
- offene Stellen
- weißer bis gelblicher Belag auf der Schleimhaut
- belegte Zunge
- Schleimhautblutungen
- übler Mundgeruch
Ist die Entzündung stark ausgeprägt, empfinden Betroffene jede Berührung – beim Zähneputzen, Essen von heißen oder sauren Lebensmitteln – als extrem schmerzhaft. Häufig geht auch das Geschmacksempfinden teilweise verloren. Dies kann zu Appetitlosigkeit führen und Gewichtsverlust zur Folge haben. In besonders schweren Fällen kann dies eine enterale (Trinknahrung, wenn Schlucken noch möglich ist) oder parenterale (Zufuhr lebenswichtiger Nährstoffe über Infusion) Ernährung notwendig machen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Handelt es sich lediglich um eine leichte Form der Mundschleimhautentzündung, heilt diese meist innerhalb weniger Tage ab.1 Eine medizinische Unterstützung ist in diesem Fall nicht nötig, wird aber meist angewandt, um Schmerzen zu lindern. Sind jedoch bestimmte Grunderkrankungen wie eine Infektion oder ein Nährstoffmangel für die Beschwerden verantwortlich, werden zunächst diese behandelt. Im Anschluss bessert sich in der Regel auch die Stomatitis und klingt ab.
Wann zum Arzt?
Sofern die Mundschleimhautentzündung über einen längeren Zeitraum besteht oder starke Beschwerden verursacht, sollten Sie auf jeden Fall Ihren Haus-, Zahn- oder HNO-Arzt aufsuchen. Er kann eine genaue Diagnose stellen und die entsprechende Behandlung einleiten.
Wann kommt welches Mittel zur Anwendung? Unsere Übersicht zeigt, welche Maßnahmen unter anderem in Betracht gezogen werden:
- Antimykotika: Sind Pilze – häufig der Hefepilz Candida albicans – die Auslöser, kommen Antipilzmittel zur Anwendung. Diese gibt es in Form von Suspensionen (Gemisch aus flüssigem und festem Stoff), Lutschtabletten oder Mundgelen.
- Virostatika: Ist die Mundschleimhautentzündung viral bedingt, zielt die Behandlung darauf ab, die Vermehrung der Viren mithilfe von Virostatika zu hemmen.
- Antibiotika: Diese kommen zum Einsatz, wenn Bakterien für die Entzündung verantwortlich sind.
- Lokalanästhetika: Um die Schmerzen zu lindern, können lokal betäubende Wirkstoffe angewandt werden. Lokalanästhetika sind als Cremes, Gels, Sprays, Pasten oder Lutschpastillen erhältlich.
- Pflanzliche Mittel: Unter anderem sind Zubereitungen aus Kamille, Salbei oder auch Myrrhe gefragt, da sie beispielsweise entzündungshemmende, antiseptische und/oder reizlindernde Eigenschaften besitzen. Erhältlich sind die pflanzlichen Helfer als Extrakte, Lösungen, Pastillen oder als Tee zum Beispiel in der Apotheke.
Des Weiteren sind auch schleimhaltige Wirkstoffe wie Malve oder Eibisch angezeigt, um die empfindliche Mundschleimhaut zu schützen.
Hausmittel und Co.: Das können Sie selbst tun
Bei einer Entzündung der Mundschleimhaut ist es auch möglich, auf nicht-medikamentöse Therapien zurückzugreifen, um die Beschwerden zu lindern und den Heilungsprozess voranzutreiben. Folgende Tipps und Hausmittel lohnen sich zum Ausprobieren:
- milde Mundspülung verwenden
- Eiswürfel im Mund zergehen lassen
- alternativ: gefrorene Ananasstücke lutschen (wirken abschwellend und entzündungshemmend)
- den Konsum von Alkohol und Rauchen einstellen beziehungsweise wenigstens einschränken
- scharfe Zahnpasten meiden
- gute Zahn- und Mundhygiene (zweimal täglich Zähneputzen)
Regelmäßiges und sorgfältiges Zähneputzen inklusive einer Mundpflege (Spülung, Zahnseide) schafft beste Voraussetzungen zur Vorbeugung einer Mundschleimhautentzündung. Wer eine Prothese oder eine Zahnspange trägt, sollte ebenfalls auf eine gründliche Reinigung der Prothesen achten.
Was essen und trinken bei akuter Stomatitis?
Wer unter Schmerzen, Brennen und Co. leidet, dem fällt die Aufnahme von Trinken und Essen meist schwerer. Empfehlenswert sind daher vor allem milde und weiche Speisen wie Joghurt, Nudeln, Fisch, Suppe, Pudding sowie gekochtes oder püriertes Obst und Gemüse. Auf scharfe, gesalzene und saure Lebensmittel sollten Sie dagegen lieber verzichten. Gleiches gilt für säurehaltige Getränke wie Orangensaft. Dennoch ist es wichtig, ausreichend zu trinken – am besten kalte Getränke, da sie die Schmerzen lindern können. Um die gereizte Schleimhaut zu beruhigen und Keime abzutöten, empfehlen sich Kamillen- oder Salbeitee. Diese können Sie trinken, aber auch zum Gurgeln oder Spülen der Mundhöhle verwenden.