Nasenherpes kurz und knapp

  • die Hauptverursacher von Nasenherpes sind Herpes-simplex-Viren vom Typ 1
  • erste Symptome sind Kribbeln und Spannungsgefühl an der betroffenen Stelle
  • Nasenherpes ist besonders schmerzhaft und langwierig
  • bei einem Hochwandern der Viren über die Nase zum Gehirn droht Lebensgefahr

An diesen Symptomen erkennen Sie einen Nasenherpes


Besonders typische Anzeichen für Nasenherpes sind:

  • rote, leicht geschwollene Haut
  • ein schmerzhaftes Spannungsgefühl in der Nase und um sie herum
  • mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen an der Haut

Nasenherpesauslöser


Der Auslöser ist in den meisten Fällen ein Herpes-simplex-Virus vom Typ 1 (HSV-1). Dieser Virus versteckt sich, wenn man einmal infiziert ist, in den Knoten (Ganglien) des Trigeminusnervs, einem Hirnnerv, dessen drei Hauptäste wichtige Gesichtsabschnitte versorgen.

Der Virus zeigt sich bei Ausbruch vor allem am Mund (Lippen), aber auch an der Nase. Die dann entstehenden Bläschen werden auch Fieberbläschen genannt.

Aha!

Seltener ist der Auslöser für Nasenherpes der Herpes-simplex-Virus Typ 2, der ursprünglich aus dem Tierreich stammt und eigentlich Hauptauslöser von Genitalherpes ist.1

Der Verlauf von Nasenherpes


Durch die empfindlichen Nerven, die in der Nase verlaufen, ist Herpes nasalis sehr schmerzhaft und treibt den Betroffenen bei jeder Berührung das Wasser in die Augen. Einige Tage nachdem sie entstanden sind, platzen die Bläschen. Es bildet sich ein Schorf, der an dieser Stelle durch Naseputzen oder Niesen leicht wieder aufreißt und deswegen auch nur langsam verheilt.

Der Nasenherpes verläuft somit in folgenden Stadien:

Stadium 1:
Es kribbelt und brennt, zu sehen ist noch nichts.

Infografik zu Nasenherpes in Stadium 1

Stadium 2:
Die Stelle rötet sich, es bilden sich kleine, flüssigkeitsgefüllte Bläschen.

Infografik zu Nasenherpes in Stadium 2

Stadium 3:
Ansteckungsgefahr: Höchste Vorsicht beim Platzen der Bläschen.

Infografik zu Nasenherpes in Stadium 3

Stadium 4:
Die sich bildenden Krusten heilen nur langsam ab.

Infografik zu Nasenherpes in Stadium 4

Stadium 5:
Heilung: Die Heilung kann insgesamt etwa zwei Wochen lang dauern.2

Infografik zu Nasenherpes in Stadium 5

Nasenherpes – darum lohnt sich eine schnelle Behandlung


Unser Körper zeigt durch das charakteristische Brennen und Kribbeln bereits früh an, dass die Herpes-simplex-Viren aktiv sind. Je genauer ein Patient die Zeichen seines Körpers wahrnimmt und je schneller er reagiert, desto höher sind die Chancen, eine vollkommen verkrustete Nase zu vermeiden.

Spannend!

90 Prozent der Deutschen haben sich bereits mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 infiziert. Bei manchen Menschen bricht mehrmals im Jahr eine Herpeserkrankung aus, bei anderen jahre- oder sogar jahrzehntelang gar nicht.3

Der Virus erscheint häufiger in Form von Lippenherpes, als von Nasenherpes. Da sich die Herpes-Viren oft schon seit Jahren im Körper befinden und immer dann reaktiviert werden, wenn hormonelle Veränderungen, Stress oder Krankheiten das Immunsystem schwächen, kennen viele Betroffene das Gefühl, das der Bläschenbildung vorangeht. Wer jetzt zügig reagiert, kann einem Ausbruch des Herpes-Virus entgehen.

Vor allem Virostatika (Medikamente gegen Viren) sind in diesem Stadium erfolgreich:

  • Sie verhindern die Vermehrung der Viren,
  • verkürzen so die Krankheitsdauer und
  • dämmen die Symptome ein.

Neben Aciclovir sind weitere gängige Wirkstoffe Penciclovir, Ganciclovir und Valaciclovir. Virostatika sind in Salben- oder Tablettenform, aber auch als Injektion (Spritze) vom Arzt erhältlich.

Informieren Sie sich bei Ihrem Hausarzt, falls Sie weitere Fragen zum Thema Nasenherpesbehandlung haben. Lassen Sie sich in jedem Fall ärztlich durchchecken, wenn Sie ein starkes Krankheitsgefühl haben oder eine Nasenherpesinfektion in kurzen Abständen mehrmals hintereinander aufgetreten ist.

Solange sich die Erkrankung außen an der Nase befindet und noch nicht weiter in die Schleimhäute der Nase vorgedrungen ist, lässt sich gut selbst eine Therapie durchführen – zum Beispiel mit Herpes-Patches (bestimmte Pflaster, welche die Wundheilung beschleunigen sollen).

Zudem kann die Aminosäure L-Lysin die Vermehrung von Herpes-Viren bremsen. In der Apotheke erhältliche hochdosierte Kautabletten – kombiniert mit Mikronährstoffen wie Folsäure, Vitaminen, Zink und Selen – können Ihrem Organismus dabei helfen, den Herpes erfolgreich zu bekämpfen.

Desinfizierende Hausmittel können bei Herpes an der Nase helfen


In einem sehr frühen Krankheitsstadium angewendet, können Hausmittel den Verlauf von Nasenherpes und anderen Herpesformen positiv beeinflussen.

Einige Menschen schwören auf Teebaumöl, das – auf die betroffene Stelle aufgetragen – das Areal desinfiziert, die Haut beruhigt und die Bläschen austrocknet. Möglicherweise ebenfalls desinfizierend und entzündungshemmend wirken

  • schwarzer Tee,
  • Kokosöl,
  • ein Salbeisud,
  • Honig oder auch
  • der Saft einer frisch aufgeschnittenen Knoblauchzehe.

Die lindernde Wirkung dieser Mittel ist allgemein bekannt, aber nicht wissenschaftlich bewiesen.

Des Weiteren soll auch Curcumin, der Wirkstoff, der in der Pflanze Kurkuma enthalten ist, in der Lage sein, eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 zu minimieren und die Vermehrung des Virus zu bremsen. Da es zur Behandlung mit Kurkuma ebenfalls keine klinisch relevanten Studien gibt und man, um eine Wirkung zu erreichen, größere Mengen einnehmen muss, sollten Sie mit ihrem Arzt Rücksprache halten. So lassen sich mögliche Unverträglichkeiten besser vermeiden.

Sternanis als Hausmittel

Forscher untersuchten das Herpes-simplex-Virus Typ 1 und fanden heraus, dass einer der Pflanzeninhaltsstoffe des Sternanis die sogenannte virale Infektiosität um 99 Prozent senkt. Das bedeutet, das Gewürz (beispielsweise in einem Mittagessen) hilft vermutlich dabei, den Virus in Schach zu halten.4

Zahnpasta ist nur dann zu empfehlen, wenn sie das antientzündliche Zink enthält, da dies die Haut luftdicht abschließt und die Bläschen austrocknet. Andere Produkte machen die Haut rissig und führen eher dazu, dass die Viren einen noch besseren Nährboden haben und ein sich bildender Schorf wieder aufreißt.

Nasenherpes birgt Risiken


Durch ein „Nasehochziehen“ können die Viren bei Nasenherpes weiter in den Körper eindringen und dort schweren Schaden anrichten.

Besonders gefährlich ist das für Menschen, die eine stark geschwächte Abwehr haben (wie chronisch Kranke, alte Menschen oder auch Säuglinge). Im schlimmsten Fall können die Viren nämlich eine Hirnhautentzündung (Herpes-simplex-Enzephalitis) auslösen und sogar zum Tod führen.

Die Viren wandern dabei durch die Nase in den Körper, gelangen über die Riechschleimhaut und den Riechnerv ins Frontalhirn und breiten sich von dort aus. Typische Kennzeichen sind zum Beispiel

  • Nackensteifigkeit
  • Lichtempfindlichkeit
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • starkes, schnell steigendes Fieber
  • Wahrnehmungsstörungen

Diese Symptome sind Anzeichen für einen Notfall. Promptes Reagieren kann jetzt Leben retten.

Achtung bei Herpes und Neurodermitis

Bei Neurodermitis ist die Haut extrem anfällig. Ein zusätzliches Auftreten von Herpes führt so unter Umständen zu einer sich schnell ausbreitenden Infektion (Ekzema herpeticatum), bei der große Hautpartien vom Herpes betroffen sein können.

Zusätzlich zu den Viren siedeln sich dann auf der angegriffenen Haut auch Bakterien an (Superinfektion) – gelegentlich kommt Fieber dazu. Eine schnelle Behandlung ist hier erforderlich. Das gilt vor allem auch, wenn die Infektion in Richtung Auge wandert oder dort in der Nähe auftaucht. Denn unbehandelt kann das zu Augenherpes und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen.

Nasenherpes ist ansteckend – diese Tipps können helfen


Keiner möchte juckende, brennende Bläschen im Gesicht haben. Trotzdem: Das Wichtigste ist es – auch wenn es stark juckt – die Hautbläschen nicht aufzukratzen. Denn die wässrige Flüssigkeit beherbergt zahlreiche Herpes-Viren und ist hoch ansteckend. Ein kurzer Kontakt mit anderen Hautstellen genügt oft schon, um auch diese zu infizieren.

Entscheidend ist es darüber hinaus, auf eine gute Hygiene zu achten. Einfache Regeln können die Übertragung bereits verhindern.

  • Nach dem Auftragen von Cremes, Salben und Hausmitteln ist gründliches Händewaschen ein Muss.
  • Zum Aufbringen am besten ein sauberes Wattestäbchen verwenden und darauf achten, nicht in die Nähe der Augen zu kommen.

Besonders vorsichtig sollten Kontaktlinsenträger sein, denn die Gefahr einer Virusübertragung ist hier, durch den direkten Kontakt zwischen Fingern, Kontaktlinse und Auge, extrem hoch.

Wissenswert

Nach dem Abklingen der Symptome sollte die Zahnbürste ausgewechselt werden, da das Virus sich auch im Speichel befindet.

Nicht nur sich selbst kann man neu infizieren, auch andere werden schnell angesteckt. Daher empfiehlt es sich

  • auf das Händegeben zu verzichten,
  • den Partner während der Infektion ungeküsst schlafen gehen zu lassen und
  • sich vor allem von Schwangeren, kleinen Kindern und Immungeschwächten fernzuhalten.

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Simone Karl Simone Karl ist freie Autorin und Medizinredakteurin. Sie hat Kommunikationsdesign studiert und sich unter anderem auf das Schreiben von medizinischen Artikeln und Sachtexten spezialisiert. Dabei ist ihr die Vermittlung spannender Themen rund um Körper und Gesundheit ebenso wichtig wie die gründliche Recherche. Simone Karl Autorin kanyo® mehr erfahren
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