Auf einen Blick: Wie macht sich eine Bindegewebsschwäche bemerkbar?


  • Krampfadern
    Die Venen sind dauerhaft erweitert, da die Gefäßwände aufgrund der Bindegewebsschwäche erschlaffen und die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. Typischerweise sind die Venen durch die Haut zu erkennen.
  • Besenreiser
    Besenreiser sind kleine, geweitete Venen, die meist bläulich oder rötlich durch die Haut schimmern. Ein Unterschied zu Krampfadern ist unter anderem, dass die Venenklappen noch funktionieren.
  • Cellulite
    Diese Form der Bindegewebsschwäche betrifft vor allem Frauen und zeigt sich durch kleine, sichtbare Dellen der Haut, zum Beispiel am Oberschenkel.
  • Dehnungsstreifen
    Bei schwachem Bindegewebe sind Dehnungsstreifen zum Beispiel an den Beinen, der Hüfte oder den Oberarmen möglich.

Anzeichen einer Bindegewebsschwäche entwickeln sich schleichend


Das netzartige Bindegewebe durchzieht den gesamten menschlichen Körper. Es besteht zu einem großen Teil aus wässriger Zwischenzellmasse (der sogenannten extrazellulären Matrix), stabilisierenden Fasern und nur relativ wenigen Zellen. Das Bindegewebe umschließt und schützt alle Organe und Muskeln und polstert Knochen und Sehnen ab. Erfüllt es seine stützenden und stabilisierenden Aufgaben jedoch nur noch unzureichend, spricht man von einer Bindegewebsschwäche.

Eine Bindegewebsschwäche tritt nach und nach auf – die körperlichen Veränderungen werden in der Regel erst im weiteren Verlauf sichtbar. Charakteristische Anzeichen für schwaches Bindegewebe sind folgende:

  • Dehnungs- und Schwangerschaftsstreifen
  • sichtbare Dellen der Haut (Cellulite)
  • Besenreiser
  • Neigung zu blauen Flecken

Cellulite oder auch Orangenhaut bildet sich vor allem im fortgeschrittenen Stadium als sichtbare Form der Bindegewebsschwäche. Damit werden kleine, dellenförmige Vertiefungen bezeichnet, die vor allem am Gesäß, den Oberschenkeln und am Bauch auftreten und an die Haut einer Orange erinnern. Auch Dehnungsstreifen, im Volksmund "Schwangerschaftsstreifen" genannt, sind Hautveränderungen infolge einer Bindegewebsschwäche. Sie treten jedoch nicht nur bei Schwangerschaften auf, sondern auch bei Gewichtsschwankungen oder schnellem Wachstum – denn hierbei wird die Haut ebenfalls gedehnt und Belastungen ausgesetzt.

Darüber hinaus kann schwaches Bindegewebe auch Leistenbrüche, Bandscheibenvorfälle, Krampfadern, Hämorrhoiden oder eine Gebärmuttersenkung hervorrufen. All diese Ausprägungen sind Anzeichen dafür, dass das Bindegewebe im Körper seine wichtigen Stütz- und Stabilisierungsaufgaben nicht mehr erfüllen kann.

Wofür ist das Bindegewebe im Körper nützlich?
Das Bindegewebe hat vielfältige Aufgaben. Wichtig sind seine Funktionen als Stütze und Wasserspeicher. Über die Flüssigkeit im Bindegewebe gelangen außerdem Nährstoffe in alle Zellen des Körpers. Bei der Entsorgung von Schadstoffen aus den Zellen ist das Bindegewebe genauso beteiligt wie bei der Weiterleitung von Nervenimpulsen, der Regelung der Körpertemperatur sowie der Steuerung des Säurehaushalts.

Welche Ursachen gibt es für schwaches Bindegewebe?


Inwieweit Menschen zu einer Bindegewebsschwäche neigen, ist genetisch bedingt und gehört ebenso zum Erbgut wie beispielsweise die Haarfarbe. Bei manchen Menschen kommt es schon bei leichter Belastung des Gewebes, wie beispielsweise einem Stoß an der Tischkante, zu Blutergüssen oder der frühzeitigen Bildung von Krampfadern. Zudem spielt das Alter eine wichtige Rolle, denn mit zunehmenden Lebensjahren wird das Bindegewebe schwächer. Darüber hinaus gibt es einige Faktoren, die eine schädigende Wirkung auf das Gewebe haben. Dazu zählen unter anderem:

  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Sonnenbäder ohne UV-Schutz
  • mangelnde Bewegung

Bei Frauen kann zudem der Hormonspiegel an einem schwachen Bindegewebe beteiligt sein. Die Sexualhormone Östrogen und Progesteron sorgen im Normalfall für ein festes Bindegewebe. Verändert sich im Laufe des Lebens der Hormonspiegel, beispielsweise während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, wirkt sich dies demnach auch auf das Bindegewebe aus. In der Folge kann das Gewebe erschlaffen und seine stützende und stabilisierende Funktion verlieren. Von dieser Bindegewebsschwäche können alle Körperbereiche betroffen sein.

Was hilft bei einer Bindegewebsschwäche?


Die Veranlagung für eine Bindegewebsschwäche ist genetisch bedingt und lässt sich daher nicht im klassischen Sinne behandeln. Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, schwaches Bindegewebe wieder zu stärken und somit auch das Hautbild zu verbessern. Diese Tipps können bei einer Bindegewebsschwäche helfen:

  • Übergewicht vermeiden oder reduzieren. Übergewicht setzt das Bindegewebe einem ständigen Zug aus. In der Folge leiert es aus und wird schwächer. Normalgewicht kann dem entgegenwirken. Vor strengen Diäten ist dennoch abzuraten – denn die führen oft zu einem Jo-Jo-Effekt. Die damit verbundenen Gewichtsschwankungen belasten das Bindegewebe und schwächen es zusätzlich.
  • Gesunde und ausgewogene Ernährung. Auf dem Speiseplan sollte viel frisches Obst und Gemüse stehen. Die Haut wird damit von innen mit wichtigen Nährstoffen versorgt, vor allem mit Vitaminen und Kieselsäure (zum Beispiel in Hülsenfrüchten enthalten). Diese benötigt die Haut, um ihre natürlichen Funktionen zu erfüllen. Sehr süße oder fettreiche Lebensmittel sollten besser gemieden werden – sie wirken sich negativ auf das Stützgewebe aus.
  • Ausreichend trinken. Experten empfehlen, täglich mindestens anderthalb bis zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken – bei heißen Temperaturen oder Sport gerne mehr. Das Bindegewebe wird dadurch ausreichend mit Flüssigkeit versorgt, es wirkt straffer und die Abfallprodukte des Stoffwechsels können besser abtransportiert werden.
  • Regelmäßige Bewegung. Wer sportlich aktiv ist, stärkt seine Muskulatur und sorgt für eine bessere Durchblutung des Gewebes. Dies fördert auch ein straffes Bindegewebe. Ideal ist eine Mischung aus Ausdauersport und Kraftsport: circa eine halbe Stunde zweimal in der Woche reichen oft schon aus. Es bieten sich vor allem Walken, Radfahren oder Schwimmen an.
  • Auf Nikotin verzichten. Rauchen wirkt sich negativ auf die Haut aus und schädigt zudem das Bindegewebe. Ein wichtiger Schritt bei einer Bindegewebsschwäche ist daher, den Konsum von Zigaretten zu reduzieren. Am besten ist es jedoch, ganz mit dem Rauchen aufzuhören.
  • Sonnencreme verwenden. Auch UV-Licht hat einen schlechten Einfluss auf das Bindegewebe. Zumindest im Frühling und Sommer sollte daher lieber Creme mit Lichtschutzfaktor verwendet werden. Wie hoch der Sonnenschutz sein sollte, ist auch vom Hauttyp abhängig. Je heller die Haut, desto stärker der passende Lichtschutzfaktor.

Eine straffende Wirkung verspricht außerdem eine Vielzahl von Cremes, Lotionen, Ölen oder Salben, die von der Kosmetikindustrie angebotenen werden. Eine sichere Wirkung ist in der Regel jedoch nicht bewiesen. Im Zweifel können Sie sich in der Apotheke beraten lassen oder auf feuchtigkeitsspendende Cremes zurückgreifen.

Wer sein Bindegewebe stärken möchte, kann zusätzlich zu den Tipps und verschiedenen Cremes auch auf Kollagen-Präparate zum Einnehmen zurückgreifen. Bei Kollagen handelt es sich um ein körpereigenes Stütz- und Strukturprotein – ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes. Bereits ab etwa dem 25. Lebensjahr geht jedoch die Produktion von Kollagen im Bindegewebe der Haut zurück. Entsprechende Mittel mit Kollagen zum Einnehmen dienen dazu, diesen Rückgang auszugleichen und gleichzeitig die Produktion von Kollagen im Körper anzuregen.

Marfan-Syndrom – die erblich bedingte Erkrankung des Bindegewebes


Bei einer erblich bedingten, krankhaften Schwäche des Bindegewebes sprechen Mediziner vom Marfan-Syndrom. Diese seltene Erkrankung ist deutlich schwerwiegender als eine gewöhnliche Bindegewebsschwäche und geht auf eine Genmutation zurück, welche die Feinstruktur des Gewebes schwächt und die Elastizität der Fasern vermindert. Da das Bindegewebe alle Organe, Muskeln und Knochen im Körper stützt und hält, kann die angeborene Bindegewebsschwäche zum Beispiel zu einer Fehlstellung der Wirbelsäule oder einer Verformung des Brustbeines führen.

Die Augen können ebenfalls vom Marfan-Syndrom betroffen sein. Es ist beispielsweise möglich, dass ich sich die Netzhaut des Auges löst – dies kann zu schweren Sehstörungen bis hin zur Erblindung führen.

Am gefährlichsten sind die Auswirkungen des Marfan-Syndroms auf das Herz- und Gefäßsystem. Es können Risse oder Aussackungen in der Hauptschlagader entstehen oder sogar Entzündungen der Herzklappen. Das kann letzten Endes eine Herzschwäche zur Folge haben.

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