Diese Bereiche sind besonders betroffen:

  • Augenpartie sowie Augenlider
  • Stirn
  • Mundbereich
  • Wangen

Häufige Entzündungsherde: Neurodermitis im Gesicht und am Auge


Grundsätzlich ist eine Neurodermitis in jedem Lebensalter möglich; besonders häufig beginnt sie jedoch im Säuglings- und Kleinkindalter. Meist ist das Gesicht oder die Innenseiten von Armen und Beinen von abgegrenzten, geröteten Bereichen betroffen. Die Haut nässt und es bilden sich Schuppen, Bläschen und teilweise Krusten.

Häufig verschwindet die Hauterkrankung ab dem vierten Lebensjahr, sie kann aber auch bis ins Erwachsenenalter bestehen. Viele Neurodermitis-Betroffene leiden ihr Leben lang an einer trockenen, pflegeintensiven Haut.

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Die Neurodermitis zeigt sich bei Erwachsenen häufig im Gesicht, vor allem im

  • Bereich um den Mund,
  • der Augenpartie
  • sowie Stirn
  • und Wangen.

Die Haut ist im Gesichtsbereich von Natur aus sehr empfindlich. Im Vergleich zu anderen Körperstellen ist sie hier dünner. Hinzu kommt, dass sich das Gesicht vor äußeren Einflüssen wie Pollen oder Kälte nur mäßig schützen lässt. Dadurch können hier leichter Schübe (Ausbruch der Neurodermitis) ausgelöst werden. Ist dies der Fall, reagiert die Haut häufig mit Rötungen, Juckreiz und einem Spannungsgefühl.

Außerhalb eines Schubes sind vor allem auf der Kopfhaut und der Stirn, hinter den Ohren sowie rund um die Augen trockene und schuppige Stellen zu finden. Besonders um die Augenpartie reagiert die Haut sehr empfindlich; die Neurodermitis kann durch die Trockenheit kleine Fältchen und Schuppen begünstigen.

Psychische Probleme als Folge von Neurodermitis

Für viele Betroffene sind die Hautirritationen nicht nur ein kosmetisches Problem. Oft entwickeln sich psychische und physische Probleme. Einerseits sorgt zum Beispiel der quälende Juckreiz nachts dafür, dass die Patienten nicht schlafen können – Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind die Folge.

Andererseits ist Neurodermitis besonders im Gesicht nur schwer zu verbergen. Manche Betroffene fürchten aufgrund ihres Äußeren eine soziale Ausgrenzung – oft meiden sie daher soziale Kontakte und ziehen sich zurück. Das soziale Abseits wird als große Last empfunden. Psychische Belastungen sowie Stress zählen zu den auslösenden Faktoren eines Neurodermitis-Schubes; Betroffene manövrieren sich so in einen Teufelskreis: Die gefürchtete Ausgrenzung führt zu Stress – die Betroffenen meiden Mitmenschen – in der Folge kommt es zu weiterem Stress.

Was tun bei Neurodermitis im Gesicht?


Grundsätzlich ist Neurodermitis nicht vollständig heilbar. Allerdings ist es möglich, die Beschwerden zu lindern beziehungsweise den nächsten Schub hinauszuzögern. Die äußerliche Therapie mit Cremes, Salben und Lotionen ist dabei ein erster Schritt.

Die Basispflege

Bei Neurodermitis im Gesicht ist eine tägliche Pflege der Haut unumgänglich, um die Schutzbarriere zu stärken. Denn die Haut stellt einen wichtigen Schutzschild gegenüber schädlichen Substanzen, Keimen und anderen Umwelteinflüssen dar. Im Fall der Neurodermitis ist diese Barriere gestört, es kommt zu trockener, schuppiger Haut. Besonders die dünne Haut im Gesicht ist äußeren Einflüssen verstärkt ausgesetzt, daher sollte ihr eine intensive Pflege zuteilwerden.

Die Gesichtshaut sollte man hierfür morgens und abends mit lauwarmen Wasser reinigen, vorsichtig abtupfen und mit einer geeigneten Gesichtspflege eincremen. Häufig finden rückfettende Produkte Anwendung, die für eine ausreichende Befeuchtung sorgen und so vor Reizungen schützen sollen. Durch seine Fähigkeit, große Mengen an Wasser zu binden, kommt beispielsweise der Wirkstoff Urea (Harnstoff) bei trockener Haut sowie Neurodermitis zum Einsatz.

Tipp:

Legen Sie Ihre Pflegeprodukte in den Kühlschrank. Das Auftragen von kühlen Cremes oder Lotionen lindert den Juckreiz.

Das Augenmerk sollte zudem auf Produkten liegen, die Rötungen mindern, die Haut beruhigen und keinen Fettfilm zurücklassen. Weitere empfehlenswerte Inhaltsstoffe sind in diesem Zusammenhang die Omega-6-Fettsäuren, zum Beispiel aus Nachtkerzenöl oder Traubenkernöl.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Bei Neurodermitis können ebenfalls sogenannte Immunsuppressiva Anwendung finden, also Arzneistoffe, welche die Funktion des Immunsystems unterdrücken. Zu diesen zählen zum Beispiel Glucocorticoide. Cortison ist ein Glucocorticoid, das bislang zu den wirksamsten Inhaltsstoffen bei einer akuten Neurodermitis zählt.

Die Anwendung von Cortison bleibt jedoch umstritten, manche Patienten schwören auf Cortison, während sich bei anderen keinerlei Besserung einstellt. Generell ist eine längere Verwendung zu vermeiden, da es die Haut verdünnen und somit schneller zu Infektionen kommen kann.

Bei stärkeren Formen von Neurodermitis kann der Arzt mitunter auch systemisch wirkende Medikamente verschreiben. Deren Wirkungen beziehen sich auf den gesamten Organismus: Sie regulieren das Immunsystem und stoppen den Entzündungsprozess. Allerdings sind diese sogenannten Immunsuppressiva für eine Langzeitanwendung aufgrund ihrer teils starken Nebenwirkungen nicht geeignet.

Denn die Drosselung der körpereigenen Abwehr kann unter anderem die Tür für Infekte öffnen oder erhöhte Blutzuckerwerte zur Folge haben. Die Verabreichung erfolgt daher nur in Absprache mit einem Arzt, der eine individuell abgestimmte Dosierung der Medikamente vornimmt.

Neben diesen Methoden empfiehlt es sich grundsätzlich, die Neurodermitis auslösenden Faktoren zu kennen und zu meiden. Sofern bekannt ist, welche Einflüsse für einen erneuten Schub der Hauterkrankung sorgen, sollten diese – soweit möglich – umgangen werden.

Beispielsweise löst bei manchen Betroffenen eine bestimmte Ernährung einen Schub aus – um dem zu entgehen, streichen Neurodermitiker gewisse Lebensmittel von ihrem Speiseplan. Da die Faktoren jedoch von Patient zu Patient unterschiedlich sind, ist ein individueller Behandlungsplan ratsam. Diesen können Sie in Absprache mit Ihrem Arzt erstellen.

Neurodermitis: Was passiert im Körper?


Das menschliche Immunsystem ist den Forschern in vielen Bereichen noch ein Rätsel, auch, was die Entstehung von Neurodermitis anbelangt. Zwar ist mittlerweile bekannt, dass es sich bei der chronischen Hauterkrankung, um eine Überempfindlichkeitsreaktion handelt – die genaue Ursache ist in ihren Einzelheiten jedoch noch unbekannt.

Ähnlich zur Schuppenflechte (Psoriasis) liegt bei Neurodermitis eine Störung des Immunsystems vor. Anders als bei der Schuppenflechte, bei der eine Abwehrreaktion gegen körpereigene Zellen stattfindet, werden bei Neurodermitis harmlose Fremdstoffe als Gefahr angesehen. Bestimmte Umwelteinflüsse lösen demnach einen Schub aus, die Neurodermitis bricht aus. Unter anderem zählen folgende Faktoren zu den Auslösern:

  • Kontakt zu Allergenen
  • reizende Stoffe wie Wolle oder Synthetik
  • klimatische Faktoren
  • seelische Belastungen
  • Darmflora im Ungleichgewicht (Dysbiose)

Ein wichtiger Faktor für den Ausbruch einer Neurodermitis ist eine genetische Veranlagung. Familienstudien zeigen, dass bei Kindern das Erkrankungsrisiko bereits um 40 Prozent steigt, wenn ein Elternteil an Neurodermitis leidet. Sind beide Eltern erkrankt, liegt bereits eine 70-prozentige Wahrscheinlichkeit vor, dass beim Kind ebenfalls Neurodermitis auftritt.1

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1H. Renz-Polster, N. Menche, A. Schäffler: Gesundheit für Kinder. Kösel-Verlag München 2013. S.382.