Im Überblick: Mundfäule...
- ... wird durch den Herpes-simplex Virus Typ 1 ausgelöst.
- ... zeigt sich durch Abgeschlagenheit, Fieber, teilweise schmerzhafte Bläschenbildung auf der Mundschleimhaut und Mundgeruch.
- ... ist so lange ansteckend, bis alle Hautbläschen verheilt sind.
- ... kann durch spezielle Gels und Salben gelindert werden.
Symptome einer Mundfäule
Auslöser für die Stomatitis aphthosa ist das Herpes-simplex Virus Typ 1 (HSV 1). Nach einer Erstinfektion mit dem Erreger besteht die Möglichkeit, dass vor allem bei Kindern – in seltenen Fällen bei Erwachsenen – eine Mundfäule ausbricht. In welchem Umfang und Schweregrad die Beschwerden auftauchen, ist abhängig vom Zustand des Immunsystems des Betroffenen. Zu den typischen Symptomen gehören:
- Bläschenbildung im Mund sowie Entzündungen des Zahnfleisches (die Schmerzen verursachen können)
- Schwellung der Lymphknoten am Hals (als Teil der Abwehrreaktion des Körpers)
- sauer riechender, starker Mundgeruch (daher auch die Bezeichnung Mundfäule)
- zum Teil hohes Fieber (ab 39,1°C)2
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen
Wann zeigen sich die Beschwerden?
Die Inkubationszeit – der Zeitraum nach der Ansteckung mit dem Virus bis zum Auftreten der ersten Symptome – beträgt bei Mundfäule meist 1 bis 26 Tage.1
Die kleinen Blasen im Mund können sich nicht nur auf die Mundschleimhaut, sondern zudem auf die Zunge und das Zahnfleisch ausbreiten. Im Verlauf der Krankheit schwellen sie an und platzen schließlich. Spätestens dann verursachen sie oft Schmerzen und sind sehr berührungsempfindlich (zum Beispiel, wenn Essensteile an die betroffenen Stellen geraten). Nach dieser akuten Phase bildet sich ein weißlicher Belag auf den Bläschen und sie beginnen abzuheilen.
Mundfäule: Ansteckung mit dem Herpes-Virus
Es ist schwer, sich vor einer Infektion mit dem Herpes-simplex Virus zu schützen – das ist vermutlich der Grund dafür, dass etwa 95 Prozent der deutschen Bevölkerung den Erreger im Körper tragen.3 Die Übertragung der Hepres-Viren, die eine Mundfäule auslösen können, erfolgt meist über Speichelkontakt, zum Beispiel beim
- gemeinsamen Benutzen von Geschirr,
- Teilen von Spielzeug (wenn dieses in den Mund gelangt) oder
- Küssen und Schmusen.
Wie lange besteht eine Ansteckungsgefahr?
Eine Übertragung ist so lange möglich, bis alle kleinen Bläschen vollständig abgeheilt sind. In der Regel dauert die Krankheit insgesamt 7 bis 10 Tage an.1
Auch wenn die Übertragung des Herpes-simplex Virus Typ 1 oft symptomlos bleibt, so besteht dieser doch ein Leben lang im Organismus des Betroffenen. Erst durch eine Schwächung des Immunsystems (zum Beispiel durch Stress oder eine Erkrankung) kann es zu einer Reaktivierung des Virus kommen – Lippenherpes (Herpes simplex labialis) ist die Folge.
Darf mein Kind in den Kindergarten oder die Krippe?
Die Stomatitis aphthosa ist nach dem deutschen Infektionsschutzgesetz nicht meldepflichtig.2 Es besteht außerdem kein Besuchsverbot von Gemeinschaftseinrichtungen für Betroffene. Trotzdem sollten erkrankte Kinder so lange zu Hause bleiben, bis die Bläschen vollständig verheilt sind – also etwa eine Woche lang.1 Zum einen kann so eine Übertragung des Herpes-Virus auf andere vermieden werden und zum anderen hat der kleine Patient dadurch ausreichend Zeit, sich zu erholen.
Gut zu wissen
Warum sind gerade Säuglinge und Kleinkinder so häufig von einer Mundfäule betroffen? Der Grund dafür ist relativ simpel. Nach einer Infizierung mit dem Herpes-simplex Virus versucht das Immunsystem, gegen ein Ausbrechen des Erregers anzukämpfen. Da die körpereigene Abwehr bei den Kleinen jedoch oft noch in der Entwicklung steckt, schafft es der Organismus nicht immer, das Aufkommen von Symptomen zu verhindern.
Ist Mundfäule ein Fall für den Arzt?
Bei einer Mundfäule ist es ratsam, immer dann einen Mediziner aufzusuchen, wenn das Kind unter starken Schmerzen leidet und/oder Schwierigkeiten beim Essen und Trinken hat. Ansprechpartner der Haus- beziehungsweise Kinderarzt.
In der Regel erkennt er schon mit dem bloßen Auge, ob eine Mundfäule vorliegt. Nur selten gestaltet sich die Diagnose als schwierig. Ist das jedoch der Fall, kann der Mediziner eine Blutabnahme vornehmen. Die Probe wird anschließend auf spezielle Antikörper (von der Immunabwehr gebildete Eiweiße, die Krankheitserreger bekämpfen) untersucht. Sind diese im Blut erhöht, weist das auf eine Entzündung (zum Beispiel des Zahnfleisches) hin.
Wichtig ist zudem, dass der Arzt die Bläschen der Mundfäule von gewöhnlichen Aphthen (kleine Entzündungen im Mund, die jedoch nicht ansteckend sind) unterscheidet und auch eine Herpangina (Infektionserkrankung des Rachens) ausschließt.
Behandlung der Stomatitis
Meist ist eine symptomatische Behandlung (Beschwerden werden therapiert, nicht die die Ursache) einer Mundfäule ausreichend. Der Mediziner kann zum Beispiel fiebersenkende Medikamente verschreiben und spezielle Salben oder Gels empfehlen, die – auf die Bläschen und Entzündungen im Mund aufgetragen – eine betäubende und schmerzstillende Wirkung haben.
Bei schwereren Verlaufsformen der Stomatitis hat der Arzt die Möglichkeit, sogenannte Virostatika zu verordnen. Diese Arzneimittel hemmen Viren in ihrer Vermehrung und können dadurch zu einem schnelleren Abklingen der Symptome beitragen. Sie sind jedoch nicht dazu in der Lage, den Erreger abzutöten, dieser bleibt weiterhin im Körper.
Auf Flüssigkeits- und Nährstoffzufuhr achten!
Viele Babys und Kinder empfinden die Schleimhautentzündungen im Mund als sehr unangenehm. Deshalb lehnen sie die Aufnahme von Essen und Trinken ab. Achten Sie als Eltern daher gezielt darauf, dass Ihr Sprössling ausreichend Wasser (die empfohlene Menge für ein 2- bis 6-jähriges Kind liegt etwa bei drei Viertel bis einem Liter Flüssigkeit pro Tag) und Nahrung zu sich nimmt, um Mangelerscheinungen entgegenzuwirken.4
Zu empfehlen sind Gerichte, bei denen der kleine Patient möglichst wenig kauen muss (und so Schmerzen vermeidet), wie zum Beispiel Suppen und Breie. Verweigert der Nachwuchs strikt die Nahrungsaufnahme, sollten Sie einen Arzt kontaktieren und sich beraten lassen.
Ansonsten gesunde Kinder verkraften eine Mundfäule häufig sehr gut. Ein schwerer Verlauf mit Komplikationen, wie einer Hirnhautentzündung und Infektionen der Augen (wenn sich der Virus auf den gesamten Körper ausbreitet), ist selten.5 Trotzdem ist es zu empfehlen, bei einer Mundschleimhautentzündung zeitnah einen Mediziner aufzusuchen, damit dieser eine Therapie zur Linderung der schmerzhaften Beschwerden einleiten kann.