Häufig gestellte Fragen zu Augenherpes


Wie sieht Augenherpes aus?

Augenherpes ist eine Viruserkrankung, bei der das Herpes-simplex-Virus die Augen infiziert. Typische Symptome sind Rötung, Schmerzen, Juckreiz, Tränenfluss und das Auftreten von Bläschen auf der Augenoberfläche oder im umliegenden Gewebe. Diese Bläschen können klar oder mit einer trüben, höchst infektiösen Flüssigkeit gefüllt sein und das Sehvermögen beeinträchtigen.

Was tun bei Augenherpes mit Bläschen im Auge?

Wenn Sie Bläschen im Auge bemerken, ist es wichtig, sofort einen Augenarzt aufzusuchen. Behandlungsmöglichkeiten können antivirale Medikamente, Steroide oder Augentropfen umfassen. Diese lindern Symptome und die Ausbreitung des Virus. Vermeiden Sie es, die Bläschen zu berühren oder stark zu reiben, um eine weitere Verteilung der Viren zu verhindern.

Wie wird Augenherpes übertragen?

Augenherpes wird durch den direkten Kontakt mit dem Herpes-simplex-Virus — häufig als HSV-1 (Herpes-simplex-Virus Typ 1) bezeichnet — übertragen. Die Übertragung erfolgt in der Regel durch direkten Kontakt mit infizierten Flüssigkeiten wie Tränen oder Augensekret. Dies geschieht über Gegenstände oder direkt von Mensch zu Mensch.3

Wie lange dauert Augenherpes?

Kommt es zu Augenherpes, dauern die Symptome normalerweise etwa 7 bis 10 Tage an.2 Die Inkubationszeit (Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit) variiert jedoch stark. In der Regel liegt sie zwischen 7 und 18 Tagen. Auch eine Reaktivierung einer bestehenden Infektion ist möglich, da die Viren über lange Zeit in den Nervenstrukturen verbleiben können.3

Ursache: So entsteht Augenherpes


Der Auslöser für Augenherpes ist das Herpes-simplex-Virus Typ 1. Dieser Erreger ist unter anderem auch für Lippen- und Nasenherpes verantwortlich. Die ansteckende Flüssigkeit mit den Herpesviren befindet sich in den typischen Herpes-Bläschen. Die Herpesviren sind weltweit aktiv und übertragen sich durch direkten Kontakt (Schmierinfektion) oder über die Atemluft (Tröpfcheninfektion), beispielsweise beim Sprechen, Husten oder Niesen.  

Schon gewusst?

Auch andere Herpes-Erreger, wie zum Beispiel das Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber) oder die Varizella-Zoster-Viren (Windpocken und Gürtelrose), können schwerwiegende Erkrankungen des Auges hervorrufen. Bei Verdacht auf eine sogenannte Gesichtsrose, bei der das Auge beteiligt ist (Zoster ophthalmicus), sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.1

Herpesviren können außerdem von der Mutter auf das Baby übertragen werden, sowohl während der Schwangerschaft als auch bei der Geburt.3 Neugeborene stecken sich unter Umständen auch durch Familienmitglieder an, besonders durch Kontakt mit Speichel. Die Symptome bei Babys ähneln denen bei Erwachsenen und erfordern immer eine rechtzeitige Vorstellung beim Kinderarzt.  

Kommt es zu einer Herpes-Infektion am Auge, unterscheidet man verschiedene Formen, nach Ausmaß der Eindringtiefe:3 

  • Keratitis disciformis (auch als stromale Keratitis bezeichnet), bei der die Infektion in die tiefen Schichten der Hornhaut eindringt. 
  • Keratitis dendritica (ebenfalls bekannt als epitheliale Keratitis), bei der die Infektion lediglich die Oberfläche der Hornhaut betrifft. 

Das sind die Risikofaktoren für Augenherpes


Es gibt verschiedene Faktoren, die einen Ausbruch des Herpes-simplex-Virus begünstigen können. Die Erreger reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen im Körper. Ein geschwächtes Immunsystem erleichtert es ihnen sich zu vermehren und Beschwerden zu verursachen. Die folgenden Faktoren führen mitunter zu einem Ausbruch des Virus:2 

  • Stress: Psychische Belastungen schwächen die Immunität des gesamten Körpers und erhöhen damit auch die Anfälligkeit für Augenherpes. Selbes gilt für extreme körperliche Anstrengung.  
  • Sonnenlicht: Übermäßige Exposition gegenüber ultravioletter Strahlung reizt die Hautzellen und begünstigt ebenfalls das Auftreten von Herpes am Auge. 
  • Kontaktlinsen: Die Verwendung von Kontaktlinsen steigert das Risiko für Augenherpes-Infektionen, da die Linsen die Augen reizen können und die Infektanfälligkeit erhöhen. 
  • Infektionen: Auch eine bestehende Atemwegsinfektion (wie zum Beispiel Grippe) kann das Risiko einer Augenherpes-Infektion erhöhen, da das Immunsystem bereits viel arbeiten muss und dadurch geschwächt ist. 
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente, darunter Immunsuppressiva, erhöhen das Risiko für Augenherpes-Infektionen ebenso, da sie die körpereigene Abwehr schwächen. 

Zudem spielt ein erhöhtes Lebensalter eine Rolle.2 Selbes gilt für Menschen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Krebs-Patienten. In all diesen Fällen ist das Immunsystem des Körpers geschwächt und damit anfälliger für den Ausbruch von Herpes-Krankheiten.

Krankheitsbild: Diese Symptome weisen auf Augenherpes hin


Die Augen jucken, tränen und es zeigen sich kleine, flüssigkeitsgefüllte Bläschen am Augenlid? Das können Anzeichen für Augenherpes sein. Doch nicht immer lässt sich die Erkrankung so einfach identifizieren. Hinter folgenden Symptomen steckt manchmal auch Augenherpes:2,3 

  • Augenrötung 
  • geschwollene Augen 
  • Fremdkörpergefühl 
  • vermehrte Tränenproduktion 
  • Lichtempfindlichkeit 
  • Sehverschlechterung 
  • verklebte Augen (in seltenen Fällen) 

Vor allem beim ersten Ausbruch ist die Infektion mit Herpes am Auge nur schwer zu erkennen oder unter Umständen leicht mit anderen Augenerkrankungen (zum Beispiel Bindehautentzündung oder Gerstenkorn) zu verwechseln. Augenherpes dringt zudem unterschiedlich tief in das Gewebe des Auges vor. Die Bläschen zeigen sich zum Beispiel auf und an 

  • den Augenlidern
  • der Bindehaut (Herpes-simplex-Konjunktivitis), 
  • der Hornhaut (Herpes Keratitis) und sehr selten auch 
  • an der Aderhaut (die Haut, die sich zwischen der Netzhaut und dem Augapfel befindet). 

Tritt Augenherpes am Augenlid auf, dann sind die Bläschen leicht erkennbar. Am häufigsten sind jedoch Epithel (äußere Schicht) und Endothel (innere Schicht) der Hornhaut von den Herpesviren befallen, was nur der Augenarzt feststellen kann.3 Wird die Hornhaut zerstört, droht der Verlust der Sehkraft.

Vorsicht! Bei einer Herpes-simplex-Infektion am Auge droht Erblindung

Heilt er nicht vollständig aus oder erfolgt keine richtige Behandlung, kann Augenherpes großen Schaden anrichten — zum Beispiel, wenn er in tiefere Schichten der Hornhaut vordringt.

Das passiert zum einen bei einem späten Erkennen der Erkrankung, zum anderen dann, wenn die Schübe häufig auftreten und es zu Narbenbildung kommt. Vernarbtes Gewebe schränkt die Sehkraft ein. In schweren Fällen führt dies manchmal sogar bis zur Erblindung.3

Augenherpes oder Gerstenkorn?


Sowohl Augenherpes als auch ein Gerstenkorn (eitrige Entzündung am Rand des Augenlids) beginnen mit einem Stör- oder Fremdkörpergefühl am Auge. Die Auslöser und die möglichen Folgen unterscheiden sich allerdings:3

Scroll Table
AugenherpesGerstenkorn
Auslöser: VirenAuslöser: Bakterien
Symptome: Rötung der Augen Brennen Jucken Lichtempfindlichkeit mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen verklebte WimpernSymptome: Spannungsgefühl Schmerzen gerötetes und geschwollenes Augenlid eitrige Stelle
Risiko: ErblindungRisiko: Entzündung der Augenhöhle; Lidabszess

Beim Augenarzt: Diagnose von Augenherpes


Eine Frau erhält eine augenärztliche Untersuchung wegen Verdacht auf Augenherpes.

Zu Beginn der augenärztlichen Untersuchung wird der Augenarzt Sie nach Vorerkrankungen, Symptomen oder möglichen Verletzungen am Auge befragen (Anamnese). Anschließend folgt eine umfangreiche Untersuchung, bei der verschiedene augenärztliche Untersuchungsverfahren zum Einsatz kommen können. Dazu zählen zum Beispiel:3 

  • Abstriche der Horn- und Bindehaut, um mögliche Erreger bestimmen zu können.  
  • Anfärben von Epitheldefekten mit Fluoreszenzlösung, um die genaue Ausdehnung von Schäden beurteilen zu können.  
  • Spaltlampenmikroskop zur detaillierten Beurteilung der Augenstrukturen. Dabei wird das Auge mit hoher Vergrößerung und Beleuchtung innerhalb eines spaltförmig gebündelten Lichtstrahls betrachtet.  
  • Sensibilitätsprüfung durch leichten Druck oder Berührung der Hornhaut, beispielsweise mit einem festen Wattebausch oder einem sogenannten Ästhesiometer. So lassen sich zum Beispiel Empfindungsstörungen feststellen, die auf eine Herpes-Infektion hindeuten.  

Gelegentlich kann es auch zu einer Entnahme einer sehr kleinen Gewebeprobe der Hornhaut oder einer Probenentnahme von Kammerwasser (aus der vorderen Augenkammer) kommen — jedoch ist solch ein Verfahren eher selten.3

Behandlung: Augenherpes ist ein Fall für den Augenarzt


Nicht nur zur Diagnosestellung ist der Arztbesuch notwendig. Auch von einer Eigenbehandlung ist bei Augenherpes grundsätzlich abzuraten. Ist bereits einmal Herpes am Auge aufgetreten oder besteht der Verdacht auf Augenherpes — zum Beispiel, weil es im direkten Umfeld eine Infektionsmöglichkeit gibt — sollte immer ein Facharzt für Augenheilkunde die genaue Diagnose stellen. Denn Augenherpes gilt es schnell zu behandeln, damit er nicht zum Notfall wird.

Infografik über die Notwendigkeit eines Arztbesuches beim Verdacht auf Augenherpes.

Je nachdem, welche Schicht des Auges betroffen ist, wenden Mediziner unterschiedliche virushemmende Medikamente, sogenannte Virostatika, an. Nach der Untersuchung durch den Augenarzt wird dieser entweder Augensalbe oder Augentropfen zur Behandlung der Infektion verschreiben. Darüber hinaus ist es möglich, dass der Arzt eine systemische Therapie mit Tabletten anordnet. Zu den möglichen Wirkstoffen dieser Medikamente gehören beispielsweise Trifluorthymidin oder Aciclovir.3 

Falls neben der Augenherpesinfektion auch eine bakterielle Infektion aufgetreten ist, helfen antibiotische Augentropfen. Diese wirken nicht gegen das Virus, sondern bekämpfen ausschließlich Bakterien. Die Behandlungsdauer kann dann bis zu vier Wochen betragen, jedoch mindestens zwei Wochen, abhängig vom Heilungsverlauf der Erkrankung.3  

Zwar ist von einer Selbstbehandlung abzusehen, jedoch können neben der ärztlichen Behandlung folgende Maßnahmen zu einer Besserung und damit zum Erfolg der Therapie beitragen: 3 

  • Die Augen schonen, zum Beispiel die Bildschirmarbeit reduzieren. 
  • Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden und die Augen mit einer Sonnenbrille schützen, Stresssituationen vermeiden und Zeit für Entspannungsübungen einplanen. 
  • Auf Hygiene achten und Waschlappen und Handtücher bei hohen Temperaturen (zum Beispiel 60 Grad Celsius) waschen, um das Virus abzutöten.  
Je nachdem, welche Schicht des Auges betroffen ist, wenden Mediziner unterschiedliche virushemmende Medikamente, sogenannte Virostatika, an. Nach der Untersuchung durch den Augenarzt wird dieser entweder Augensalbe oder Augentropfen zur Behandlung der Infektion verschreiben. Darüber hinaus ist es möglich, dass der Arzt eine systemische Therapie mit Tabletten anordnet. Zu den möglichen Wirkstoffen dieser Medikamente gehören beispielsweise Trifluorthymidin oder Aciclovir.3   Falls neben der Augenherpesinfektion auch eine bakterielle Infektion aufgetreten ist, helfen antibiotische Augentropfen. Diese wirken nicht gegen das Virus, sondern bekämpfen ausschließlich Bakterien. Die Behandlungsdauer kann dann bis zu vier Wochen betragen, jedoch mindestens zwei Wochen, abhängig vom Heilungsverlauf der Erkrankung.3       Zwar ist von einer Selbstbehandlung abzusehen, jedoch können neben der ärztlichen Behandlung folgende Maßnahmen zu einer Besserung und damit zum Erfolg der Therapie beitragen: 3   Die Augen schonen, zum Beispiel die Bildschirmarbeit reduzieren.   Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden und die Augen mit einer Sonnenbrille schützen, Stresssituationen vermeiden und Zeit für Entspannungsübungen einplanen.   Auf Hygiene achten und Waschlappen und Handtücher bei hohen Temperaturen (zum Beispiel 60 Grad Celsius) waschen, um das Virus abzutöten.

Krankmeldung: Werde ich bei Augenherpes krankgeschrieben?

Die schnelle Verbreitung des Virus ist auf seine hohe Ansteckungsgefahr zurückzuführen. Es ist daher wichtig, sich zu Hause auszukurieren. Denn es besteht die Gefahr, dass die Infektion auf andere Menschen übertragen wird. Wenn die Sehleistung beeinträchtigt ist oder starke Schmerzen auftreten, wird der Arzt ohnehin eine Krankschreibung ausstellen müssen.3

Augenherpes vorbeugen: Wie schützen Sie sich?


Sich vor einer Ansteckung zu schützen, ist schwierig. Das Herpes-simplex-Virus wird vor allem durch direkten Körperkontakt übertragen. Gerade, wenn jemand unter Nasen- oder Lippenherpes leidet, besteht die Gefahr der Verschleppung der Herpesviren in Richtung Auge. Und zwar dann, wenn die Bläschen bereits aufgeplatzt sind und die hochinfektiöse Flüssigkeit über die Hände ins Auge gerät. Der beste Schutz: Häufiges, gründliches Waschen der Hände und des Gesichts.  

Besteht bereits eine Infektion, benutzen Sie möglichst frische Handtücher oder Einmaltücher. Zudem sollten Sie es vermeiden, sich in die Augen zu fassen. Kontaktlinsenträger sollten besonders auf Hygiene achten, Gleiches gilt für das Nutzen beziehungsweise Austauschen von Schminkutensilien oder das gemeinsame Gebrauchen von Handtüchern. Auch hierüber können die schädlichen Viren verbreitet werden.

Grafik zeigt Tipps für gesunde Augen und zur Prävention von Augenherpes.

Vorsicht geboten: Spätfolgen bei Augenherpes


Eine Infektion mit Augenherpes kann eine Reihe von schwerwiegenden Konsequenzen haben. Dazu gehören beispielsweise:3 

  • Narbenbildung oder dauerhafte Schädigung der Hornhaut 
  • starke Beeinträchtigung des Sehvermögens bis hin zur Erblindung 
  • Entstehung von Geschwüren auf der Hornhaut 
  • Ansiedlung von weiteren Erregern 
  • erhöhter Augeninnendruck, was das Risiko für ein Glaukom erhöht 

Um solche Komplikationen zu vermeiden, sollten Sie bei Verdacht auf eine Augenherpes Erkrankung immer einen Facharzt für Augenheilkunde aufsuchen. Dieser kann eine weitere Ausbreitung der Infektion mit einer gezielten Therapie verhindern.

Gut zu wissen!

Im Zusammenhang mit den Corona-Schutzmaßnahmen wurde immer wieder die Behauptung aufgestellt, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes Augenherpes verursache. Dieser Verdacht konnte jedoch von Ärzten nicht belegt werden.4

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Simone Blaß Nach einem Volontariat bei einem medizinisch geprägten Fernsehsender und ihrer Zeit beim Radio spezialisierte sich Simone Blaß als freie Familienredakteurin auf den Schwerpunkt Gesundheit. Aufgrund ihres in Erlangen absolvierten Psychologiestudiums interessiert sie sich vor allem für das Zusammenspiel zwischen Körper und Seele. Simone Blaß Autorin kanyo® mehr erfahren
Stephanie Letz Schon früh schrieb Stephanie Letz gerne an eigenen Texten. Später weckte die langjährige Arbeit in der Radiologie ihr Interesse für die Medizin und Gesundheitsthemen. Um die Leidenschaft aus der Kindheit damit zu verknüpfen, entschied sie sich für ein Journalismus-Studium mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaft an der Hochschule Ansbach. Stephanie Letz Autorin kanyo® mehr erfahren
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