Neugeborenenakne erkennen

  • Typische Anzeichen: kleine, weiße Pickel, vor allem auf den Wangen, zum Teil auch bis zu den Schultern reichend, eventuell rötlich und eitrig
  • kein Fieber oder Juckreiz
  • Ausbildung bereits vor der Geburt möglich, typischerweise aber in den ersten Lebenswochen
  • heilt oft bis zum dritten Lebensmonat vollständig ab

Was ist Neugeborenenakne?


Die Neugeborenenakne gehört zu den typischen Hautausschlägen bei Säuglingen. Die kleinen Pickelchen können bereits vor der Geburt im Mutterleib entstehen, zumeist entwickeln sie sich allerdings in den ersten Lebenswochen. Häufig tritt die Neugeborenenakne entweder zwischen dem 10. und 14. Lebenstag oder zwischen der vierten bis sechsten Lebenswoche erstmals auf. Ähnlich wie bei der Pubertäts-Akne, spielen auch bei der Säuglingsakne die Hormone eine Rolle.

Typischerweise bilden sich bei der Säuglingsakne weiße, manchmal gerötete, geschlossene Mitesser (Komedone) auf den Wangen des Babys. Bei stärkeren Fällen von Säuglingsakne können sich die Mitesser entzünden und offene Pusteln mit Eiter dazukommen. Selten dehnt sich die Erkrankung auf Stirn, Kinn und Schultern des Babys aus.

Interessant:

Männliche Säuglinge erkranken viermal so häufig wie Mädchen an der Neugeborenenakne. Es wird vermutet, dass Jungen nach der Geburt mit einer größeren Hormonumstellung zu kämpfen haben.

Die Neugeborenenakne heilt in der Regel innerhalb weniger Wochen wieder ab, zuweilen kann der Befall aber auch zwei bis sechs Monate andauern. Tritt die Akne später auf (zwischen dem vierten und neunten Lebensmonat), sprechen Mediziner von Kleinkindakne (Acne infantum). Diese seltenere Hauterkrankung ist zumeist stärker ausgeprägt und deshalb häufiger behandlungsbedürftig.

Ist erhöhter Androgenspiegel für Babyakne verantwortlich?


Die Ursachen der Säuglingsakne sind wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt. Wie bei der Akne im Pubertätsalter sind jedoch weder eine mangelnde Gesichtspflege noch Nahrungsunverträglichkeiten für die kleinen Pickel verantwortlich. Als gesichert gilt, dass es durch die Hormonumstellung von der Schwangerschaft hin zum eigenen kindlichen Stoffwechsel zu einer erhöhten Aktivität der Talgdrüsen im Gesicht kommt. Als Reaktion auf den Wegfall der Schwangerschaftshormone werden diese empfindlicher und zur Produktion von Talg angeregt.

Eine weitere Annahme ist: In den letzten Schwangerschaftswochen steigt die Menge der männlichen Geschlechtshormone, der Androgene, im Körper der Schwangeren an. Demzufolge kommt der Säugling mit einem Androgen-Überschuss auf die Welt. Die Androgene führen nun zu einer Vergrößerung der Talgdrüsen und einer gesteigerten Talgproduktion. Die Drüsen verstopfen und es bilden sich Mitesser. Zudem gibt es wissenschaftliche Hinweise dafür, dass in den ersten Lebenstagen im kindlichen Darm Bakterien gebildet werden, die die Talgdrüsen zum Ausstoß überzähliger Hormone veranlassen.

Gut zu wissen!

Die Theorie, dass ein Androgen-Überschuss für die Säuglingsakne verantwortlich ist, wird dadurch gestützt, dass die Babyakne vor allem bei gestillten Kindern auftritt. Diese bekommen über die Muttermilch weiter die in der Schwangerschaft gebildeten Hormone, unter anderem das Androgen. Da Stillen ansonsten viele Vorteile hat und die Neugeborenenakne nicht gefährlich ist, spricht dennoch nichts gegen das Stillen.

Wenn sich nun Bakterien an den sensibilisierten Öffnungen der Talgdrüsen einnisten, entstehen Entzündungen rund um den Drüsenausgang. Um eine Entzündung der Neugeborenenakne zu vermeiden, sollten Sie die Pickel Ihres Babys niemals ausdrücken, da dies die Gefahr für Infektionen erhöht.

Diagnose der Säuglingsakne


Die Neugeborenenakne kann leicht mit anderen Hauterkrankungen verwechselt werden und sollte deshlab von einem Kinderarzt oder einer erfahrenen Hebamme begutachtet werden. Selbst wenn die Pickel nicht nur im Gesicht auftreten, sollten Sie sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen. Treten die Pickel zwischen dem 10. und 14. Lebenstag oder zwischen der vierten bis sechsten Lebenswoche auf, ist dies schon einmal ein deutliches Zeichen für eine Säuglingsakne.

Akne beim Baby kann eine gewisse Ähnlichkeit mit Hautgrieß (auch Milien genannt) aufweisen. Hautgrieß wird durch Zysten verursacht, die sich als weißlich-gelbliche, harte Knötchen unter der Haut bemerkbar machen. Beide Hautveränderungen sind im Prinzip harmlos und beeinflussen die Lebensqualität des Säuglings nicht.

So lässt sich Hautgrieß von Neugeborenenakne unterscheiden:

Die für Babyakne typischen Mitesser sind weich, ihr Rand ist rötlich. Hautgrieß hingegen ist farblich unauffällig und lässt sich als feste Bindegewebskapsel ertasten.

Tipps zur Hautpflege bei Säuglingsakne


Die Neugeborenenakne verschwindet meistens innerhalb weniger Tage bis Wochen, sobald sich der kindliche Organismus an die neue Hormonsituation gewöhnt hat. Anders als bei der Pubertätsakne hinterlässt die Babyakne keine Narben. Zwar machen die Pickel und Mitesser Ihres Babys optisch keinen guten Eindruck, sie bedürfen medizinisch betrachtet allerdings keiner Versorgung. Sollten sich die Mitesser entzündet haben und Eiter austreten, kann der Arzt in schweren Fällen eine antibiotische Salbe verordnen. Sanfter als Antibiotika können folgende Tipps die Babyakne lindern:

  • Vermeiden Sie parfümhaltige Öle oder Lotionen und verwenden Sie allgemein keine parfümierten oder paraffinhaltigen Pflegeprodukte.
  • Zur Reinigung des Gesichts genügt lauwarmes Wasser.
  • Trocknen Sie Speichel oder ausgespuckte Milch sanft mit einem Tuch ab. Nässe kann die Neugeborenenakne verstärken.
  • Frische Luft verbessert das Hautbild. Kleiden Sie Ihr Baby in atmungsaktive Stoffe und bewegen Sie sich mit ihm in der Natur.

Darüber hinaus kann ein Betupfen der Pickel mit einer Calendula-Tinktur (aus Ringelblumen) die Säuglingsakne verbessern. Geben Sie mithilfe eines Wattepads etwas Calendula-Tinktur (ein bis zwei Teelöffel auf 250 ml abgekochtes Wasser) auf die betroffenen Stellen. Nach 15 Minuten Einwirkzeit vorsichtig mit lauwarmem Wasser abwaschen. Die Calendula-Tinktur wirkt entzündungshemmend und verhindert, dass sich Eiter bildet.

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