Was sind Stielwarzen?
Nahezu alle Warzenarten werden durch eine Infektion mit speziellen Viren (beispielsweise HP-Viren oder Pockenviren) verursacht und bringen daher eine große Ansteckungsgefahr mit sich. Nicht so die Stielwarzen! Die auch als Fibrom bekannten Wucherungen der Haut entstehen durch das übermäßige Wachstum von Bindegewebszellen. Sie sind meist hautfarben, stielartig und nur wenige Millimeter groß sind. Sie können überall am Körper auftreten, am häufigsten jedoch
- im Gesicht,
- am Hals,
- unter den Achseln,
- unter den Brüsten oder
- in der Leistengegend.
Fibrome sind an sich harmlos und nicht ansteckend. Sind Stielwarzen allerdings regelmäßigen Reibungen ausgesetzt, beispielsweise in den Achseln oder im Intimbereich, oder werden diese verletzt, können sie sich entzünden. Dann ist eine ärztliche Behandlung zu empfehlen.
Stielwarze im Intimbereich: Ist das wirklich ein gutartiges Fibrom?
Bei einer stielförmigen Warze im Genitalbereich sollten Sie vorsichtshalber einen Arzt konsultieren. Denn es kann sich ebenso um eine ansteckende Feigwarze oder eine andere sexuell übertragbare Krankheit handeln.
Es gibt zudem harte Fibrome, die allerdings nicht zu den Stielwarzen zählen. Harte Fibrome – auch als Histiozytom oder Dermatofibrom bezeichnet – ragen häufig als hellbraune Flecken nur wenige Millimeter aus der Haut heraus und haben eine knötchenartige Form. Meist sind sie an Beinen, Armen oder am Rumpf vorzufinden. Die Knötchen entstehen, wenn sich Bindegewebszellen in tieferen Hautschichten vermehren.
Aussehen: So erkennen Sie Stielwarzen
Folgende Merkmale sind charakteristisch für Stielwarzen:
- rundliche oder längliche Geschwulste auf der Haut
- mit oder auch ohne stielförmigen Hautansatz
- Größe: zwei bis zehn Millimeter, selten bis zu 30 Millimeteri
- in der Regel schmerzfrei bei Berührung
- weich und beweglich
- hautfarben oder etwas dunkler (bei Entzündung rötlich oder schwarz)
- treten einzeln oder in Gruppen auf
- keine selbstständige Rückbildung
Während der Hautarzt eine Stielwarze schon durch einen einzigen Blick erkennen kann, fällt dem Betroffenen die richtige Einschätzung nicht immer leicht. Daher sollte die abschließende Beurteilung durch einen Mediziner erfolgen. Nur so können bösartige Hautwucherungen oder Hautkrankheiten ausgeschlossen werden.
Achtung, Verwechslungsgefahr!
- seborrhoische Keratose (Alterswarze)
- Neurofibrom (Nerventumor)
- virale Warze
Ursachen: Wie Stielwarzen entstehen
Die Stielwarze bildet sich aus einer Wucherung von Bindegewebszellen, sogenannten Fibroblasten. Die Ursache für ihre Entstehung ist bisher nicht geklärt, jedoch werden folgende Faktoren als mögliche Auslöser gehandelt:
- erbliche Veranlagung (gestielte Fibrome häufen sich in manchen Familien)
- fortwährende Reibung zwischen Haut und Kleidung oder anliegenden Hautpartien (daher treten Fibrome gehäuft in Hautfalten oder bei übergewichtigen Menschen auf)
- hormonelle Veränderungen (beispielsweise während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren)
- Lebensalter (vermehrt ab dem 30. Lebensjahr und mit steigendem Alter zunehmend)2
Wie genau die einzelnen Faktoren in Zusammenhang stehen, ist noch unklar.
Stielwarzen entfernen — welche Möglichkeiten gibt es?
Generell sind die Fibrome weder gefährlich noch ansteckend. Daher besteht in der Regel keine medizinische Notwendigkeit für deren Entfernung. Eine Ausnahme bilden hierbei Stielwarzen, die an nachteiligen Körperstellen wachsen, so zum Beispiel direkt am Augenlid. Auch an Körperbereichen, die starkem Schwitzen oder Reibung ausgesetzt sind, ist ein Entfernen der Stielwarzen aufgrund von drohenden Entzündungen oft unerlässlich.
Mit welcher Methode die Hautwucherung entfernt wird, hängt von der Ausprägung und der Körperregion ab, an der sie sich befindet. Folgende Vorgehensweisen sind bekannt:
Gut zu wissen: Entfernung aus kosmetischen Gründen
Viele Menschen lassen sich ihre Fibrome entfernen, da sie diese als optischen Makel empfinden. Vor allem an Gesicht, Hals und Dekolleté sowie im Intimbereich werden die Fibrome als besonders störend wahrgenommen. Wer sich aus kosmetischen Gründen für eine Entfernung entscheidet, muss den Eingriff in der Regel selbst bezahlen. Eine Kassenleistung besteht meist nur dann, wenn es sich um eine medizinische Notwendigkeit handelt.
Fibrom operativ entfernen
Hierbei wird die Stielwarze vom Hautarzt mithilfe von chirurgischen Instrumenten abgetragen. Nachdem er die betroffene Region mit einem Lokalanästhetikum betäubt hat, entfernt der Arzt die Wucherung je nach Form und Lokalisation mit entsprechenden chirurgischen Instrumenten, wie einem Skalpell, einer Schere oder einem Löffel. Bei sehr kleinen Stielwarzen kann auf eine Betäubung verzichtet werden.
Im Anschluss vernäht der Hautarzt die Wunde, falls nötig. In einigen Fällen kann es im Verlauf der Heilung zur Narbenbildung kommen, wobei die Narben im Normalfall eher klein ausfallen.
Stielwarzen vereisen
Die sogenannte Kryotherapie beschreibt ein Verfahren, das auch bei der Behandlung von infektiösen Warzen angewendet wird. Hierbei hält der Arzt einen mit flüssigem Stickstoff abgekühlten Applikator direkt an die Wucherung. Die Warzen vereisen und sterben ab.
Je nach Größe lösen sie sich nach einer gewissen Zeit von der Hautoberfläche. Ist dies nicht der Fall, muss die Behandlung gegebenenfalls wiederholt werden. Gelegentlich kann es beim Vereisen zu einer leichten bis mäßigen Schmerzentwicklung kommen.
Übrigens: Solche Vereiser gibt es auch für zu Hause, allerdings sollten sich Betroffene sicher sein, dass es sich um eine Stielwarze handelt, da es ansonsten zu ernsthaften Verletzungen kommen kann.
Fibrome mit dem Laser entfernen
Die Entfernung der Stielwarze mit dem Laser ähnelt dem Eingriff mit dem Skalpell. Es erfolgt ein kurzer Schnitt am Ansatz der Warze. Bei der Entfernung kann es, wie beim Schnitt mit dem Skalpell, zu leichten Schmerzen kommen. Je nach Größe der Wucherung ist es aber auch möglich, eine lokale Betäubung vorzunehmen.
Elektrokoagulation bei Stielwarzen
Die Elektrokoagulation ist eine Behandlung mittels Hochfrequenzstrom und ähnelt dem Prozess beim Vereisen der Stielwarze. Die Methode wird in der Regel mit örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie), entweder als Creme oder Unterspritzung, durchgeführt. Im Anschluss wird die zu behandelnde Hautstelle kurzfristig erhitzt, wodurch das Gewebe der Wucherung abgetötet wird. Für Patienten ist die Methode ungefährlich, da es zur sofortigen Blutstillung der betroffenen Gefäße kommt. Nach einiger Zeit fällt das abgestorbene Gewebe ab. Bei großen Warzen kann eine Wiederholung der Behandlung nötig sein.
Selbstbehandlung von Stielwarzen
Viele Menschen versuchen Kosten zu sparen und einen Arztbesuch zu vermeiden, indem sie die Behandlung ihrer Warzen selbst in die Hand nehmen. Von einer Selbstbehandlung ist jedoch abzuraten, da diese mitunter nicht folgenlos bleibt – es können auch schwerwiegendere Komplikationen drohen. Zum Beispiel:
- Eine längere Behandlung mit Apfelessig oder Teebaumöl kann die umliegende Haut stark austrocknen und zu Ekzemen mit Rötungen und Juckreiz führen.
- Schwere Entzündungen drohen beispielsweise, wenn die Warze abgebunden wird. Zudem ist die Gefahr, dass die Stielwarze wiederkommt, sehr groß.
- Beim Abschneiden der Stielwarze besteht ein großes Risiko für schwere Blutungen und Infektionen. Auch eine Narbenbildung ist nicht ausgeschlossen.
Sollten Sie eine Stielwarze haben, die Sie entfernen lassen möchten, besprechen Sie das Vorgehen am besten mit Ihrem Hautarzt. Er kann Ihnen die besten Therapieoptionen aufzeigen.
Häufig gestellte Fragen zu Stielwarzen
Stielwarzen (Fibrome) gehören nicht zu den echten Warzen, die viral bedingt sind. Es sind gutartige, weiche Hautanhängsel, die durch das übermäßige Wachsen von Hautzellen entstehen. Stielwarzen sind nicht ansteckend und in der Regel harmlos.
Die genauen Ursachen von Stielwarzen sind noch unbekannt, es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die als mögliche Auslöser gelten. Darunter fallen beispielsweise eine erbliche Veranlagung, hormonelle Veränderungen (beispielsweise in der Schwangerschaft oder während der Wechseljahre) sowie das Lebensalter. Auch eine fortwährende Reibung von Haut und Kleidung oder anliegenden Hautbereichen kann Fibrome vermehrt entstehen lassen.
Da Stielwarzen harmlos sind, müssen diese in der Regel nicht entfernt werden. Normalerweise liegen kosmetische Gründe vor, warum Betroffene sie loswerden möchten. Die Entfernung erfolgt beispielsweise über einen kleinen operativen Eingriff oder Vereisen. Die Kosten hierfür müssen vom Patienten meist selbst getragen werden.
Von einer selbstständigen Behandlung ist abzusehen, da diese mitunter zu schwerwiegenderen Komplikationen wie Blutungen oder Entzündungen führen. Sollte Sie die Stielwarze stören, ist es besser, einen Hautarzt aufzusuchen, um das weitere Vorgehen und eventuell anfallende Behandlungskosten zu besprechen.
Dass sich Stielwarzen von selbst wieder zurückbilden, passiert nur in seltenen Fällen. Allerdings kann es sein, dass sich das Fibrom entzündet und abstirbt – und letztlich abfällt. Ist dies der Fall, sollte vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden, um weitere Entzündungen auszuschließen.