Milchschorf und Kopfgneis: Schuppen auf Babys Kopf


Viele Babyköpfe sind in den ersten Lebensmonaten – mal mehr, mal weniger stark – mit einer schuppigen Kruste bedeckt, die sich nur schwer lösen lässt. Den Babys macht das meistens nichts aus: Sie bemerken die Erscheinung nicht und sind dadurch nicht eingeschränkt. Eltern stört der Anblick zuweilen und sie versuchen, mit Einweichen und Ablösen, die Schuppen zu entfernen. Mediziner bezeichnen die feste, bräunliche Kruste als Kopfgneis. Kopfgneis ist unproblematisch und bildet sich nach drei bis sechs Monaten bei einem Großteil der Säuglinge von allein zurück.

Wenn sich Ihr Baby allerdings am Kopf kratzt, leidet es unter Juckreiz. Juckreiz ist ein typisches Symptom für Milchschorf, eine Hauterkrankung, die bei Babys ab einem Alter von drei Monaten auftritt. Milchschorf kann in manchen Fällen einer Neurodermitis (atopisches Ekzem) vorausgehen und ähnelt dieser entzündlichen Hauterkrankung in vielen Symptomen.

Tipp zum Weiterlesen

Lesen Sie, wie Neurodermitis und Milchschorf zusammenhängen.

Symptome für Milchschorf


Milchschorf auf dem Kopf eines Babys Gelbliche Schuppen, Bläschen und Krusten auf dem Kopf sind typische Symptome für Milchschorf.

Das Allgemeinbefinden ist bei Babys mit Milchschorf stark beeinträchtigt: Die Säuglinge sind unruhig, weinen oft und sind schwer zu beruhigen. Dies stresst nicht nur das Kind, sondern auch die Eltern, was wiederrum die Kinder sehr genau wahrnehmen.

Ein Teufelskreis entsteht: Der psychische Stress bei den Kindern wirkt sich negativ auf die Haut aus, sodass sich der Milchschorf weiter verschlimmert. Dadurch wird die Belastung durch den Juckreiz bei Eltern und Kindern immer größer.

Der Teufelskreis lässt sich durch eine wirkungsvolle Behandlung und einen möglichst stressfreien Umgang durchbrechen – Kuren oder spezielle Elternseminare können dabei helfen.

Weitere Symptome für Milchschorf sind:

  • Bläschen, Schuppen und Krusten, die unscharf begrenzt, entzündet, nässend und gerötet sind.
  • Die Schuppen treten vorranging am Kopf, im Gesicht (Wangen) und entlang der Arme und Beine auf.
  • Quälender Juckreiz

Babys, die an diesen Symptomen leiden, kratzen sich am Kopf und an den anderen Körperstellen oft pausenlos. Vor allem nachts ist der Juckreiz stark. Dabei fängt die Haut nicht selten an, zu bluten und zu nässen. Dies ist nicht unproblematisch, denn in die offenen Hautstellen können Bakterien eindringen und zu zusätzlichen Entzündungen und damit zu einer Verschlimmerung der Symptome führen.

Mein Baby kratzt sich am Kopf – was kann ich tun?


Die ständigen Kratzattacken ihres Kindes sind für Eltern schwer zu ertragen. Sie müssen mit ansehen, wie sich ihr Kind verletzt und leidet. Als Eltern müssen Sie jedoch nicht tatenlos zusehen, sondern können Ihrem Kind durch verschiedene Maßnahmen Linderung verschaffen.

Zunächst sollten Sie zeitnah einen Kinderarzt aufsuchen. Anhand der sichtbaren Hautveränderungen kann er meist schon die Diagnose stellen und Sie beraten, was Ihrem Kind jetzt gut tut. Zudem kann der Kinderarzt sogenannte Provokationstests durchführen: Damit versucht er rauszufinden, ob bestimmte Umwelteinflüsse (Nahrungsmittel, Kleidungsbestandteile, Waschmittel und andere) den Milchschorf verstärken.

Mit folgenden Tipps können Sie das Kratzen am Kopf ihres Babys eindämmen:

  • Halten Sie die Fingernägel Ihres Babys kurz, damit es sich nicht verletzen kann. Söckchen oder Handschuhe über den Händen helfen vor allem beim Einschlafen dabei, Kratzverletzungen zu verhindern. Im Fachhandel sind zudem spezielle Overalls mit angenähten Handschuhen erhältlich. So kann sich Ihr Kind diese nicht wieder ausziehen.
  • Sorgen Sie für ein angenehmes Raumklima. Kühle Luft (circa 18 Grad Celsius) wird von betroffenen Kindern meist als angenehm empfunden, vor allem nachts. Die Luftfeuchtigkeit sollte über 50 Prozent liegen.
  • Achten Sie auf leichte Bekleidung: Schweiß verschlechtert das Hautbild, daher sollten Bekleidung und Bettzeug beziehungsweise der Schlafsack luftig sein. Im Winter eignet sich das Zwiebelprinzip: Kleider werden in Schichten übereinander gezogen und können bei Bedarf wieder ausgezogen werden.
  • Bei starkem Juckreiz können Sie Ihrem Kind ein Kühlkissen auf die Haut legen. Die Kühlung vermindert den Juckreiz. Decken Sie die betroffene Hautstelle mit dem Kühlkissen ab und lassen Sie Ihr Kind stattdessen an Ihrer Hand kratzen: So befriedigt das Baby seinen Drang zum Kratzen am besten.

Den Schorf können Sie mit etwas Babyöl oder in der Apotheke erhältlichen hornlösenden Mitteln einweichen. Nach einigen Stunden lassen sich die Schuppen beim Haare waschen und durch anschließendes sanftes Ausbürsten mit einem feinmaschigen Kamm entfernen.

Achtung

Kratzen Sie niemals die Schuppenkruste mit den Findernägeln oder ähnlichen scharfen Gegenständen ab! Dabei können Sie die Haut Ihres Kindes verletzen. Das ist für Bakterien eine ideale Eintrittspforte, sodass weitere Entzündungen entstehen. Noch dazu können sich Narben bilden.

Hautpflege bei Milchschorf: Salben und Medikamente gegen den Juckreiz


Der Juckreiz kann mit speziellen Salben behandelt werden. Der Wirkstoff Polidocanol beispielsweise wird vom Kinderarzt verschrieben und wirkt ab einer bestimmten Konzentration auf die Hautoberfläche leicht betäubend. Cremes und Salben mit Kortison helfen gegen die Entzündung und können den Milchschorf eindämmen. Die Nebenwirkungen sind in der Regel nicht so gravierend wie oftmals befürchtet: Erst bei einer regelmäßigen Langzeitanwendung wird die Haut dünner und empfindlicher. Kurzzeitig kann eine Therapie mit einer kortisonhaltigen Salbe jedoch deutliche Linderung verschaffen.

Wenn sich die Haut Ihres Babys entzündet hat, helfen infektionshemmende Salben. Haben Bakterien die Haut infiziert und sorgen für eine Entzündung, kommen antibiotikahaltige Salben zum Einsatz.

Tipp zur Hautpflege Ihres Kindes

Babys mit Milchschorf haben insgesamt meist eine empfindliche Haut. Pflegen Sie die Haut Ihres Kindes daher nur mit milden Cremes und Waschlotionen, die parfüm- und allergenfrei sind. Lässt sich schon im Babyalter erkennen, dass Ihr Kind Neurodermitis entwickelt, eignen sich zur Basispflege speziell für Neurodermitis-Haut entwickelte Präparate.

Fazit: Wenn sich Ihr Baby am Kopf kratzt und noch dazu Verkrustungen und Schuppen auftreten, ist Milchschorf eine wahrscheinliche Ursache. Mit einigen Maßnahmen und speziellen Pflegeprodukten können Sie Ihrem Baby Linderung verschaffen. Bei den meisten Kindern ist der Milchschorf bis zum Ende des ersten Lebensjahres abgeheilt, manchmal verschwindet er jedoch erst im Schulalter. Ziehen Sie bei Hautproblemen Ihres Kindes den Kinderarzt zu Rate.

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Dr. Sabrina Mihlan Dr. Sabrina Mihlan hat sich schon während ihres Biologiestudiums besonders für die humanmedizinischen Themen interessiert. Daher spezialisierte sie sich auf Heilpflanzen und klinische Biochemie. Nach ihrer Promotion an der Universität Würzburg startete sie 2015 ihr Volontariat bei kanyo® und bereitet dort bis heute Themen aus Gesundheit und Medizin verständlich und übersichtlich für Sie auf. Dr. Sabrina Mihlan Medizinredakteurin und Biologin kanyo® mehr erfahren