Ausschlag bei Kindern: Was ist das eigentlich?


In der Medizin wird ein Ausschlag generell als Exanthem bezeichnet. Er definiert einen Hautbefall, der große Teile der Körperoberfläche betrifft und eine eigene Dynamik zeigt, sich also selbstständig weiterentwickelt.1 Diese Beschreibung ist absichtlich sehr allgemein gehalten, da gerade Hautausschlag bei Babys und Kindern viele unterschiedliche Formen aufweist. Deutliche Zeichen für ein sich entwickelndes oder bestehendes Exanthem sind Hautrötungen oder -erhebungen, Bläschen und Pusteln, die verschiedene Farbintensitäten und Ausprägungen haben können. Verallgemeinert kann man von folgenden Auslösern für Ausschlag bei Kindern sprechen:

  • Infektionskrankheiten durch Viren und Bakterien
  • Allergien auf äußere oder innere Faktoren (beispielsweise Nahrungsmittel- oder Kontaktallergien)
  • Reaktionen auf Pilzerkrankungen
  • Reaktionen auf Parasiten

Einige Ausschläge weisen ein sehr charakteristisches Erscheinungsbild auf, während andere besonders diffus auftreten. Die Beurteilung durch das erfahrene Auge des Kinderarztes ist in den meisten Fällen unumgänglich.

Hautausschlag bei Kindern durch Viren und Bakterien


Zu den Exanthemen, die von Viren und Bakterien ausgelöst werden, gehören vor allem die der „typischen Kinderkrankheiten“. Hierzu zählen unter anderem Masern, Röteln, Ringelröteln und Windpocken.

1. Masern

Hervorgerufen werden die Masern durch per Tröpfcheninfektion übertragene Paramyxoviren aus der Familie der RNA-Viren.2 Bei Tröpfcheninfektionen verbreiten sich die Erreger durch winzige Speicheltröpfchen von niesenden oder hustenden Erkrankten. Ein eindeutiges Zeichen für Masern sind weiße, punktförmige Flecken, die sich auf der Wangenschleimhaut bilden, die sogenannten Koplik-Flecken.3 Anschließend folgt das Masernexanthem, ein sehr typischer Ausschlag bei Kindern, mit über den ganzen Körper verteilten kleinen roten Punkten. Im Verlauf der Krankheit fließen die Punkte zu größeren Flächen zusammen.

2. Röteln

Auch Röteln werden durch eine Unterart der RNA–Viren (dem sogenannten Rubivirus) per Tröpfcheninfektion übertragen und sind sieben Tage vor sowie bis zu vier Tage nach Erscheinen des Exanthems ansteckend. Den kompletten Körper bedecken kleine, hellrote Punkte, die nach sieben bis zehn Tagen wieder verschwinden. Die Ausprägung des Hautausschlags ist bei Kindern unterschiedlich stark – bei bis zu 50 Prozent der Erkrankten ist überhaupt keine Hautveränderung erkennbar.4

3. Ringelröteln

Erreger für die Ringelröteln ist das Parvovirus B19, das wie die Auslöser von Röteln und Masern auch durch das Niesen und Husten erkrankter Menschen übertragen wird. Ringelröteln sind in ihrer Ausprägung sehr variabel und beginnen meist mit einer Rötung im Bereich der Wangen, die sich anschließend auf Arme und Beine ausbreitet.

4. Windpocken

Sehr häufig betrifft dieser Ausschlag Kleinkinder im Alter von zwei bis sechs Jahren. Am ganzen Körper sowie im Mund entstehen stark juckende Papeln, die sich zu flüssigkeitsgefüllten Bläschen entwickeln. Der Erreger, das Virus Varicella zoster, kann durch Tröpfcheninfektion oder durch Berührung der entstandenen Blasen übertragen werden.

Ausschlag durch Allergien bei Kindern


Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems, bei der es zu einer Vielzahl körperlicher Auswirkungen kommt. Allergieauslösende Faktoren können sowohl von außerhalb, als auch von innerhalb des Körpers wirken und unter anderem einen Hautausschlag bei Kindern hervorrufen. Für die Entstehung eines allergischen Exanthems gibt es zahlreiche Ursachen. Folgende sind jedoch gerade bei Kindern häufig zu finden:

  1. Allergische Reaktionen nach dem Kontakt mit Gräsern, Textilien, Tierhaaren, Kosmetika und Chemikalien aus Wasch- und Reinigungsmitteln.
  2.  Allergische Reaktionen auf zugeführte Substanzen wie Arzneimittel, Impfstoffe und Nahrungsmittel.

Der allergische Ausschlag bei Kindern ist überall am Körper möglich und in seinem Aussehen, seiner Stärke und seiner Dauer von Fall zu Fall verschieden. Er ist nicht ansteckend und geht häufig mit starkem Juckreiz einher.

Reaktionen auf Pilzerkrankungen


Für pilzbedingten Ausschlag bei Kleinkindern und Kindern kommen vor allem Hefe- oder Fadenpilze infrage. Hefepilze verursachen einen sehr bekannten Hautausschlag bei Babys, den Windelsoor. Das zu lange Tragen einer nassen Windel beispielsweise, sorgt durch das feucht-warme Milieu und die Hautschädigung durch Reibung für optimale Wachstumsbedingungen.

Zu Beginn der Infektion besteht nur eine kleine Rötung. Bleibt diese Rötung jedoch unbeachtet, kann eine schmerzhafte Entzündung mit offenen Hautstellen entstehen, die sogenannte Windeldermatitis. Sie ist in vielen Fällen die Vorstufe zum Windelsoor, da die Hefepilze sich gerne in entzündeten Hautbereichen ausbreiten.

Im späteren Kindesalter sind vor allem Fadenpilze Ursache für den Hautpilz. Sie entwickeln sich vorrangig an den Füßen und am Kopf und bilden ovale, juckende Flächen. Eine bekannte, durch den Fadenpilz ausgelöste Krankheit, ist der Fußpilz, der auch nässende gerötete Einrisse mit sich bringen kann.5

Hautausschlag bei Kindern aufgrund von Parasiten


Ein Parasit ist eine Lebensform, die zu Ernährungs- oder Fortpflanzungszwecken einen anderen Organismus befällt. Nicht selten entstehen hierbei Hautirritationen, die mit einem Ausschlag einhergehen. Folgende Parasiten treten dabei besonders häufig auf:

  • Zecken:
    Die Spinnentiere ernähren sich von menschlichem und tierischem Blut. Beim Stich mit ihrem Stechapparat können sie unter anderem Erreger der Lyme-Borreliose übertragen. Die Keime führen im Verlauf zu einer kreisförmigen Rötung rund um den Zeckenstich, die sich nach und nach vergrößern kann. Gelegentlich wandert sie über den ganzen Körper und wird daher auch als „Wanderröte“ bezeichnet.6 Dieser Hautauschlag ist bei Babys leichter zu entdecken als bei größeren Kindern, da ihre Haut noch sehr rosig ist und beim Baden und Wickeln meist einmal komplett betrachtet wird.
  • Milben:
    Als unmittelbare Verwandte der Zecken können auch die sogenannten Grab- oder Krätzmilben dem Menschen sehr unangenehm werden. Sie gelten als die Auslöser der Krätze (Scabies), bei der die weiblichen Tiere winzige Gänge in die Hornschicht der Haut graben und dort ihre Eier ablegen. Dies führt zu juckenden, punkt- oder strichförmigen Hautrötungen.7 Die Milben bevorzugen feuchte, dünne Haut, weswegen der Ausschlag beim Kleinkind häufig Kopf und Nacken betrifft.

Egal ob Kinderkrankheiten den Ausschlag verursacht haben oder Allergien und Parasiten: Unangenehm und störend ist er in fast allen Fällen. Wichtig ist es, die Ursache der Hautreaktion zu erkennen und dem kleinen Patienten so schnell wie möglich Linderung zu verschaffen. Zögern Sie daher nicht, Ihren betreuenden Kinderarzt aufzusuchen.

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Höger Prof. Dr., P.: Kinderdermatologie: Differenzialdiagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen, Stuttgart 2011, S.391
  • 2Höger Prof. Dr., P.: Kinderdermatologie, Leseprobe aus dem Kinder- und Jugendmagazin, Schattauer, Stuttgart 2009, S. 3
  • 3Kaye Dr., P.: Kinderkrankheiten: Die 150 wichtigsten Kinderkrankheiten erkennen und behandeln, München 2011, S.106
  • 4Plattenberg A., Meigel W., Schöfer H.: Grundlagen, Diagnostik und Therapiekonzepte für Dermatologen, Internisten und Pädiater, Stuttgart 2010, S.82
  • 5Keicher Dr., U.: Alles was wichtig ist: Kinderkrankheiten, München 2016, S.134
  • 6Mehlhorn B., Mehlhorn H., Walldorf V.: Schach! Den Blutsaugern & Schädlingen, Düsseldorf 2012, S.44
  • 7Dr. Keicher, U.: Alles was wichtig ist: Kinderkrankheiten, München 2016, S. 138