Symptome: Herpes im Intimbereich erkennen
Bei manchen Menschen bricht das Virus direkt nach der Ansteckung aus, bei anderen schlummert es über Wochen, Monate oder gar Jahre und zeigt selbst bei Ausbruch kaum Symptome. Schätzungen zufolge weiß ein Großteil der Betroffenen nichts von der bestehenden Herpes-genitalis-Erkrankung.
Folgende Symptome weisen unter anderem auf Herpes genitalis hin:
- Fieber (ab 38,1 Grad Celsius)1 sowie eine Schwellung der Lymphknoten (bei der ersten Infektion)
- ausgeprägtes Krankheitsgefühl
- Jucken im Intimbereich
- Spannungsgefühl und Kribbeln an den Genitalien
- rote, brennende Flecken
- Schmerzen beim Urinieren
- flüssigkeitsgefüllte Bläschen im Intimbereich (können bis über den Po hinausreichen)
Die Bläschen platzen nach ein paar Tagen entweder von allein oder durch Reibung beim Geschlechtsverkehr auf. Die enthaltene Flüssigkeit verbreitet sich daraufhin und der hochinfektiöse Inhalt kann den Geschlechtspartner infizieren.
Die akute Phase mit Schmerzen dauert in der Regel wenige Tage. Bis alle Beschwerden verschwunden sind, können aber mehr als drei Wochen vergehen.2 Die sogenannten Rezidive (Rückfall oder Wiederauftreten) verlaufen meist schwächer als eine Erstinfektion und dauern auch nicht so lange an.
Wie häufig das Virus wiederkommt, hängt zu einem großen Teil vom Immunsystem ab. Bei denjenigen, die mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 2 infiziert sind, kommt es im Jahr nach der Erstinfektion bei bis zu 90 Prozent zu erneuten Ausbrüchen.3
Verlauf: Wie sieht Genitalherpes aus?
Der Verlauf von Genitalherpes ist von Fall zu Fall unterschiedlich — als grobe Orientierung untergliedern Medizinern den Ablauf und die visuelle Erscheinung der Erkrankung jedoch meist in die folgenden Phasen:
Genitalherpes bei Frauen
Wenn bei Frauen die äußeren Geschlechtsorgane (Vulva) und zudem auch der innere Bereich (Vagina) von Genitalherpes betroffen sind, wird dies in der Medizin auch als Vulvovaginitis herpetica bezeichnet.
Die Herpesviren können zusätzlich zu Vulva und Vagina auch folgende Bereiche befallen:
- Gebärmutterhals
- Muttermund
- Harnröhre
Die Erkrankung zeigt sich nicht immer mit den charakteristischen Bläschen und bleibt daher oftmals unerkannt. Das auftretende Jucken und Brennen wird in der Folge nicht selten mit einer Pilz- oder Bakterieninfektion verwechselt.
Folgende Symptome sind bei Frauen ein potenzieller Hinweis auf eine Herpes-Infektion:
- starker Scheidenausfluss
- Fieber (ab 38,1 Grad Celsius)1
- geschwollene Lymphknoten
- Schmerzen im Genitalbereich
- Ziehen im Unterleib
Wenn Sie derartige Beschwerden bei sich feststellen, dann ist Ihr Allgemein- oder Frauenarzt (Gynäkologe) die richtige Anlaufstelle. Dieser kann die genaue Ursache identifizieren und gegebenenfalls eine entsprechende Therapie einleiten.
Risiko für Ungeborene und Säuglinge
Stark gefährdet sind Ungeborene und Neugeborene, denn Genitalherpes in der Schwangerschaft beziehungsweise zum Zeitpunkt der Geburt, kann bleibende Schäden verursachen und sogar das Leben des Kindes gefährden.
Genitalherpes bei Männern
Genau wie Frauen, wissen auch Männer oft nicht, dass sie das Herpes-simplex-Virus in sich tragen, da die Erstinfektion häufig nicht als solche erkannt wird. Für den Fall, dass sich Bläschen bilden, zeigen sich diese unter anderem an:
- Eichel
- Vorhaut
- Schaft des Penis
- Hodensack
Zudem entsteht im betroffenen Areal oft ein Taubheitsgefühl und die Lymphknoten in der Leistengegend sind geschwollen. Eine Ausbreitung zu Po und After sowie über den Oberschenkel ist beim Mann ebenfalls möglich — allerdings seltener als bei Frauen. Bei einem Verdacht auf Genitalherpes ist der Allgemeinarzt ein guter erster Ansprechpartner — dieser überweist Sie gegebenenfalls an einen Urologen (Spezialist für Harnwege und Geschlechtsorgane) oder Dermatologen (Facharzt für Hautgesundheit) zur weiteren Behandlung.
Ursachen: Wie findet die Ansteckung bei Genitalherpes statt?
Die Ansteckung mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 2 erfolgt vor allem über Schleimhautkontakt und damit hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr. Dabei bieten selbst Kondome nur einen bedingten Schutz. Vor allem, wenn Areale von den Herpesviren betroffen sind, die das Kondom nicht abdeckt. Herpes genitalis überlebt zudem sogar außerhalb des Körpers — zum Beispiel auf Textilien oder Gegenständen.
Nach dem Abklingen der akuten Erstinfektion bleibt das Virus im Körper und versteckt sich dort in Nervenknoten (den sogenannten Ganglien), in Epithelzellen oder auch in den Lymphknoten des Lenden- und Kreuzbeinbereichs. Dort verbleibt das Virus, bis es erneut ausbricht (Reaktivierung).
Als einer der Hauptauslöser für den Ausbruch des Herpes-simplex-Virus gilt ein geschwächtes Immunsystem, aber beispielsweise auch Erkrankungen und seelische Belastung können ihn begünstigen. Besonders häufig betroffen sind körperlich angeschlagene Menschen, zum Beispiel nach einer Organ-Transplantation oder einer Chemotherapie.
Faktoren, die den Ausbruch von Genitalherpes begünstigen, sind:
- starkes Sonnenlicht
- scheuernde Kleidung
- Überanstrengung
- Menstruation
Auch andauernder Stress — etwa aufgrund von Überarbeitung beziehungsweise einer fehlenden Work-Life-Balance — kann für eine Reaktivierung der Viren verantwortlich sein.
Diese Wege können Herpes-simplex-Viren nehmen
- Die Herpes-simplex-Viren können außerhalb des menschlichen Körpers überleben. Gemeinsam genutztes Sexspielzeug ist daher eine Übertragungsmöglichkeit.
- Oralsex ist der klassische Weg für den Typ 1 Herpes (oft verantwortlich für Lippenherpes), um in die Genitalregion zu gelangen.
- Selbst durch das Berühren von kontaminierten Oberflächen, beispielsweise beim Toilettengang, ist es denkbar, sich anzustecken.
Was allgemein als Herpes bezeichnet wird, ist eine Infektionskrankheit, deren Erreger so gut wie jeder von uns in sich trägt. Verantwortlich für den Genitalherpes ist in den meisten Fällen das Herpes-simplex-Virus Typ 2. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit ungefähr 520 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 49 Jahren mit dem Virus Typ 2 infiziert. Von diesen haben jedoch im Jahr 2020 nur etwa 205 Millionen Personen tatsächliche Symptome von Genitalherpes erlebt. 4
Das Herpes-simplex-Virus: Kurz & knapp
In medizinischen Fachkreisen wird das Herpes-simplex-Virus in Typ 1 und Typ 2 untergliedert, wobei in erster Linie der Ort der Infektion als Unterscheidung dient: Die Infektion mit Typ 1 erfolgt meist über den Mundbereich, bei Typ 2 sind es eher die Genitalorgane. Dennoch ist ein Ausbruch von Genitalherpes auch durch den Herpes-simplex Typ 1 möglich.5
Prinzipiell kann also jede Hautstelle am Körper betroffen sein. Je fester allerdings die Haut ist, desto schwerer fällt es dem Virus einzudringen. Beispielsweise durch Hautverletzungen hat er es einfacher und erscheint daher auch einmal an ungewöhnlichen Stellen.
Behandlung von Genitalherpes: Wann zum Arzt?
Üblicherweise lässt sich eine Herpes-genitalis-Infektion gut behandeln. Es ist mitunter auch möglich, die Krankheit ohne Hilfsmittel ausheilen zu lassen. Der Besuch beim Dermatologen (Hautarzt) oder Gynäkologen (Frauenarzt) ist allerdings besonders dann sinnvoll, wenn es zu folgenden Beschwerden kommt:
- starke Schmerzen
- Fieber (ab 38,1 Grad Celsius)1
- sehr viele Bläschen
- sich weit ausbreitende Rötungen
Der Mediziner erkennt in der Regel durch eine visuelle Begutachtung des Areals, ob es sich um eine Herpes-Infektion handelt. Um den Erreger genau zu bestimmen und die Diagnose zu bestätigen, wird üblicherweise ein Abstrich gemacht. Denn es gibt Erkrankungen im Intimbereich, die einer Infektion mit Herpesviren sehr ähnlich sehen können, wie zum Beispiel Allergien. Ebenso dient ein Bluttest auf Antikörper zur Feststellung, ob sich Herpes-simplex-Viren im Körper befinden. Er wird oftmals dann eingesetzt, wenn der Verdacht auf Genitalherpes besteht, aber (noch) keine Symptome auftreten.
Ist der Herpes genitalis bereits fortgeschritten oder handelt es sich um eine Erstinfektion, die meist mit deutlich heftigeren Symptomen einhergeht, dann empfiehlt sich eine Therapie mit sogenannten Virustatika. Diese Medikamente, die vor allem in Salben- oder Tablettenform Anwendung finden, hemmen das Virenwachstum und mindern die Infektionsübertragung.
Gängige Wirkstoffe sind unter anderem:
- Aciclovir
- Penciclovir
- Famciclovir
- Valaciclovir
Kehrt das Herpes-Virus in kurzen Abständen immer wieder, kann es zur seelischen Belastung werden, da beispielsweise das Sexualleben stark beeinträchtigt ist. In diesen Fällen ist eine prophylaktische (vorbeugende) Behandlung (Suppressionstherapie) mit antiviralen Mitteln sinnvoll, um den Herpesvirenstamm einzudämmen.
Ist eine Vorbeugung bei Herpes genitalis möglich?
Herpes nervt, schmerzt und kommt immer dann, wenn man ihn am wenigsten gebrauchen kann. Manche Menschen haben sehr häufig mit Fieberbläschen zu kämpfen — andere wiederum tragen das Virus in sich und es zeigt sich nie. Es gibt also keine allgemeingültige vorbeugende Maßnahme, mit der Patienten einen Ausbruch des Virus verhindern können.
Da jedoch ein Zusammenhang besteht zwischen der körperlichen Abwehr und dem Ausbruch von Herpes-simplex-Viren, ist es durchaus sinnvoll, das Immunsystem zu stärken.
Folgende Faktoren helfen mitunter dabei, einen akuten Schub zu verkürzen und die Zeit bis zu einem erneuten Auftreten von Genitalherpes zu verlängern:
- ausreichend Schlaf
- Vermeidung von Stress
- gesunde, vitaminreiche Ernährung
- Verzicht auf Fertigprodukte
- lysinhaltige Nahrungsmittel wie Eier, Fleisch und Milchprodukte
Ebenso kann eine Reduzierung von Genussmitteln wie Alkohol oder Nikotin die Wahrscheinlichkeit verringern, dass Genitalherpes auftritt sowie dafür sorgen, dass potentielle Schübe milder ausfallen.
Wie kann man eine Übertragung von Genitalherpes vermeiden?
Eine Erstinfektion mit Genitalherpes ist meist sehr schmerzhaft und die Lust auf Sex vergeht schnell. Die Erkrankung kommt zudem in vielen Fällen regelmäßig wieder, oft mehrmals im Jahr — manchmal allerdings auch fast symptomlos.2
Da sich Genitalherpes nicht immer in Form von Bläschen zeigt, sondern oft nur durch rote Hautstellen in Erscheinung tritt, wird er von Zeit zu Zeit mit Pilzerkrankungen verwechselt oder gar nicht erkannt. Umso höher ist die Gefahr, sich oder seinen Partner unbemerkt anzustecken. Weiß man von der Erkrankung, macht es Sinn, bis zum Abheilen der Symptome auf Geschlechtsverkehr zu verzichten, um eine mögliche Ansteckung zu vermeiden. Bereits eine kleine Hautverletzung im Schleimhautbereich genügt dem Virus, um in den Körper einzudringen — daher ist vor allem ungeschützter Analsex prädestiniert, um Genitalherpes zu verbreiten.
Zudem spielt in Sachen Vermeidung von Genitalherpes die Intimhygiene eine besonders wichtige Rolle. Die Flüssigkeit, die sich in den Herpes-Bläschen befindet, ist aufgrund der darin enthaltenen Viren sehr ansteckend.
Folgende Maßnahmen können helfen, eine Verbreitung zu verhindern:
- Handtücher nicht gemeinsam benutzen
- Einmal-Waschlappen verwenden oder den Waschlappen nach der Benutzung auskochen
- nach jeder Berührung der Genitalregion gründlich Hände waschen und desinfizieren
- Salben vorsichtig mit einem Wattepad auftragen
- zur Intimpflege Einmalhandschuhe benutzen
- den Kontakt zu Schwangeren und Babys meiden
All diese Maßnahmen sollten Betroffene so lange durchführen, bis der Genitalherpes abgeklungen ist. Im Zweifelsfall lohnt es sich, den behandelnden Allgemein- oder Frauenarzt um Rat zu fragen.
Häufig gestellte Fragen zu Genitalherpes
Typische Symptome, die auf Genitalherpes hinweisen sind unter anderem Fieber (ab 38,1 Grad Celsius)1, Jucken im Intimbereich, Spannungsgefühl oder Kribbeln an den Genitalien, rote, brennende Flecken sowie flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die sich bis auf Po und Oberschenkel ausbreiten können. Bei vielen Menschen verbleibt das zugrundeliegende Herpes-simplex-Virus (Typ 2) jedoch symptomlos im Körper.
Eine Infektion mit Genitalherpes erfolgt in der Regel über Schleimhautkontakt – insbesondere beim Geschlechtsverkehr. Da das Virus jedoch auch außerhalb des menschlichen Körpers überleben kann, ist ebenso eine Ansteckung über kontaminierte Oberflächen oder gemeinsam genutzte Gegenstände (etwa Handtücher oder Sexspielzeug) möglich.
Der Arzt (beispielsweise Gynäkologe oder Dermatologe) führt zu Beginn eine visuelle Begutachtung des Intimbereichs durch, bevor er einen möglichen Anfangsverdacht etwa über einen Abstrich oder einen Bluttest absichert. Zur medikamentösen Therapie von Genitalherpes finden vor allem Virustatika (in Form von Salben oder Tabletten) Anwendung. Diese Präparate hemmen das Viruswachstum und reduzieren die Infektionsübertragung.
Zunächst ist es sinnvoll auf Geschlechtsverkehr zu verzichten und dem Partner die Erkrankung mitzuteilen. Zusätzlich hilft es, Handtücher nicht gemeinsam mit anderen Personen zu verwenden, benutzte Waschlappen nach der Nutzung auszukochen, gründlich Hände zu waschen und sie regelmäßig zu desinfizieren, therapeutische Salben vorsichtig mit einem Wattepad aufzutragen und für die Intimpflege Einmalhandschuhe zu verwenden.