Warum soll ich Wunden desinfizieren?


Die menschliche Haut verfügt über einen natürlichen Mechanismus, Verletzungen an der Haut, wie sie Wunden darstellen, selbst zu bekämpfen. Diese körpereigene Schutzfunktion nennt man Wundheilung  und ist nur eine von vielen Aufgaben der Haut. Im Rahmen dieses vielschichtigen Prozesses bildet die Haut zunächst einen Schorf, der die Wunde nach außen verschließt und sie vor eindringenden Keimen schützt. Zudem bildet sich neues Gewebe, das die Wunde langsam auffüllt, bis sie sich – gegebenenfalls unter Narbenbildung – wieder schließt.

Die Wunddesinfektion dient zum einen dazu, die Wundheilung des Körpers durch die Vermeidung von Entzündungsreaktionen zu unterstützen. Zum anderen wird auf diese Weise das Risiko vermindert, nach einer Verletzung der Haut einen durch Bakterien hervorgerufenen Wundstarrkrampf (Tetanus) zu bekommen. In Folge einer Tetanuserkrankung kommt es zu starken Verkrampfungen der Muskeln, die im schlimmsten Falle sogar tödlich sein können. Daher ist eine korrekt durchgeführte Wunddesinfektion wichtig, um Tetanus vorzubeugen.

Wie verläuft eine gelungene Wunddesinfektion?


Eine Wunddesinfektion erfolgt durch das Auftragen beziehungsweise Aufsprühen eines Desinfektionsmittels auf oder in die Wunde. Dieses in der Apotheke erhältliche Mittel enthält einen desinfizierenden Wirkstoff wie beispielsweise Alkohol und bekämpft effektiv innerhalb kurzer Zeit ein breites Spektrum an gefährlichen körperfremden Erregern wie Viren, Keimen oder Bakterien.

Vor der Wunddesinfektion sollte die Wunde unbedingt gründlich von Fremdkörpern gereinigt werden, am bestem mit kaltem und klarem Wasser. Danach folgt die Desinfektion mit einem geeigneten Mittel und schließlich das Anbringen eines Pflasters als Schutz vor Schmutz und Erregern.

Weitere Tipps zur Wunddesinfektion


Eine an sich selbst oder bei anderen durchgeführte Wunddesinfektion ist schon bei kleineren Verletzungen angeraten, welche die Hautoberfläche, aber nicht tiefere Gewebeschichten betreffen. Paradebeispiel für eine solche Wunde ist die Schürfwunde, die man sich häufig durch einen Sturz auf Kopf, Hände oder Knie zuzieht und die nur die Oberfläche der Haut betrifft. Eine Wunddesinfektion ist aber auch bei Schnitt-, Stich- oder Platzwunden sehr wichtig. Da bei diesen Wunden die Verletzungen oft schwerwiegender und die Blutungen stärker sind, empfiehlt es sich, in solchen Fällen einen Arzt aufzusuchen.

Legen Sie bei der Ersten-Hilfe-Leistung und Wunddesinfektion einen besonderen Wert auf eine angemessene Hygiene:

  • Die Wunde nach Möglichkeit nicht direkt berühren. Im Idealfall während der gesamten Wunddesinfektion und Versorgung Einmalhandschuhe tragen.
  • Die Wunde zur Reinigung mit fließendem Wasser ausspülen.
  • Kleinere Fremdkörper, die sich in der Wunde angesammelt haben, mit einer Pinzette entfernen.
  • Das Mittel zur Wunddesinfektion aufsprühen.
  • Je nach Art der Wunde: Pflaster aufkleben, Mullbinde oder Kompresse anbringen.
  • Die Wunde auch nach dem Desinfizieren und Verbinden weiterhin beobachten und bei Auffälligkeiten nicht zögern, einen Arzt zu konsultieren.

Kann ich durch Vorsorge die Wunddesinfektion zusätzlich unterstützen?


Im weiteren Sinne schon. Sie können nämlich mit einer Impfung gegen Tetanus die Wahrscheinlichkeit minimieren, an Wundstarrkrampf zu erkranken, der durch eine falsche oder gar nicht durchgeführte Wunddesinfektion entstehen kann.

Auch im Alltag ist Umsicht und vorausschauendes Verhalten die beste Vorsorge. Viele Verletzungen der Haut und Wunden entstehen nämlich durch bloße Unachtsamkeit während der Haus- oder Gartenarbeit. Wenn Sie Tätigkeiten bewusster durchführen und Ihre Gedanken nicht um andere Themen kreisen, mindert dies die Gefahr, sich zu verletzen. So werden Wunddesinfektion und Wundversorgung überflüssig.

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Jan Henkel Jan Henkel wurde 1980 in Heidelberg geboren. Sein Studium schloss er als Diplom-Volkswirt und mit einem Magister erfolgreich ab. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Texter tätig und widmet sich vorrangig Themen aus dem Gesundheits- und Medizinbereich. Jan Henkel Autor kanyo® mehr erfahren