Überfunktion der Talgdrüsen als Ursache für das seborrhoische Ekzem


Eine vermehrte Aktivität der Talgdrüsen gilt als eine mögliche Ursache für das Entstehen des seborrhoischen Ekzems (Sebum = Hauttalg). Bestärkt wird diese Vermutung zum einen dadurch, dass sich das seborrhoische Ekzem besonders in talgreichen Hautregionen wie beispielsweise der Kopfhaut sowie dem Gesicht niederschlägt.

Zum anderen kommt die Hauterkrankung dann auf, wenn eine erhöhte Talgproduktion vorliegt. Besonders in den Wochen nach der Geburt tritt das Ekzem bei Neugeborenen auf, auch als Kopfgneis bekannt. Darüber hinaus kommt das seborrhoische Ekzem vor allem bei Männern vor. Dies liegt wahrscheinlich an den Androgenen (männliche Geschlechtshormone) wie Testosteron, die Einfluss auf die Talgproduktion nehmen: Infolge eines geförderten Wachstums der Drüsen steigt auch die Talgproduktion.

Wissenswert:

Die Drüsen dienen der Haut dazu, Talg (Sebum) auszuscheiden, um die Haut vor dem Austrocknen zu bewahren sowie einen schützenden Mantel gegen Bakterien und Pilze zu bilden. Dabei kann sowohl eine Unter- wie Überproduktion den Säureschutzmantel verändern und so zu einer Vermehrung von Bakterien und Pilzen beitragen. Bei einer Überproduktion (Seborrhö) von Talg findet beispielsweise der Pilz Malassezia furfur ideale Lebensbedingungen – und kann zur Bildung des seborrhoischen Ekzems führen.

Der Pilz Malassezia furfur trägt womöglich zur Entstehung bei


Die menschliche Haut ist von einer Hautflora aus Mikroorganismen – Bakterien und Pilzen - besiedelt. Unter anderem findet sich bei einem Großteil der Menschen der Hefepilz Malassezia furfur (früher Pityrosporum ovale) als ein natürlicher Bestandteil der Hautflora.

Hauptsächlich ernähren sich diese Pilze von langkettigen Fettsäuren, weshalb sie besonders in talgreichen Körperregionen vorkommen.

Daher sind sie häufig:

  • auf der Kopfhaut,
  • dem Gesicht
  • und in der vorderen Schweißrinne (Brustbeingegend) sowie hinteren Schweißrinne (zwischen den Schulterblättern) zu finden.

Grundsätzlich ist Malassezia furfur nicht schädlich. Allerdings treten die Hefepilze bei verschiedenen Hautkrankheiten vermehrt auf – unter anderem beim seborrhoischen Ekzem. Bei einigen Patienten ist eine erhöhte Anzahl an Malassezia-Pilzen nachzuweisen, bei anderen wiederum nicht.

Womöglich ist bei dem Ekzem die Zusammensetzung der Mikroflora, also die Gesamtheit der mikroskopisch kleinen Organismen wie Bakterien und Pilzen, entscheidend. Daher wird der Pilz als mögliche Ursache beziehungsweise Auslöser für das seborrhoische Ekzem gesehen.

Für diese Theorie spricht, dass bei der Behandlung mit sogenannten Antimykotika (Antipilzmitteln) eine Verbesserung des seborrhoischen Ekzems und gleichzeitig ein Rückgang des Malassezia furfur zu beobachten ist. Da es jedoch auch Patienten gibt, bei denen keine erhöhte Malassezia-Besiedlung nachgewiesen werden kann, muss es noch weitere Auslöser für ein seborrhoisches Ekzem geben.

Die genetische Veranlagung


Im Zusammenhang mit dem seborrhoischen Ekzem vermutet man auch einen genetischen Faktor: Fast die Hälfte der Menschen tragen eine Veranlagung für das Ekzem in sich. Allerdings bricht die Hauterkrankung nur bei einem kleinen Bruchteil tatsächlich aus. Zudem zeigt sich beim seborrhoischen Ekzem eine familiäre Häufung.
Die genetische Veranlagung kann in Zusammenhang mit anderen Faktoren den Ausbruch des seborrhoischen Ekzems begünstigen.

Als Ursachen kommen in Frage:

  • Hormonelle Einflüsse
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Stress
  • Klimatische Bedingungen

Ebenso tritt das seborrhoische Ekzem bei bestimmten Systemkrankheiten, zum Beispiel Morbus Parkinson oder HIV-Infektionen, häufiger auf.

Das seborrhoische Ekzem tritt bei bis zu 83 Prozent der HIV-positiven Patienten auf1.

Hier finden Sie weitere Infos:
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren