Fettige Haut: Aussehen und Beschaffenheit


  • fahl
  • glänzend
  • unrein
  • großporig

Die Haut wirkt durch die überschüssige Talgproduktion ölig und glänzend. Sie weist große Poren auf, ist normaler Haut gegenüber deutlich dicker und wirkt, bedingt durch eine schwächere Durchblutung, fahl und blass. Die Großporigkeit führt zu einer unregelmäßigen Oberflächenbeschaffenheit.

Besonders betroffen sind die Kopfhaut sowie die T-Zone, also die Hautareale an Stirn, Nase und Kinn. Neben der Kopf- und Gesichtshaut können auch der Brust- und Rückenbereich sowie die Schultern betroffen sein. Ein besonderes Kennzeichen der fettigen Haut ist die Neigung zu Mitessern und Pickeln. Ist keine Grunderkrankung als Ursache erkennbar, bezeichnet der Dermatologe die fettige Haut als Seborrhoea oleosa.

Die Talgproduktion ist abhängig von Umwelteinflüssen und Hormonen


Die Talgdrüsen übernehmen eine wichtige Funktion, denn sie erhalten durch die Produktion des Sebums, eines Fettgemischs, die Haut geschmeidig. Die meisten Talgdrüsen befinden sich an den Haarwurzeln und werden daher auch als Haarbalgdrüsen bezeichnet. Weitere Talgdrüsen finden sich an den Lippen, Augen und im Genitalbereich.

Diese Mischung aus Fettsäuren, Wachsen und Cholesterin schützt die Haut zudem vor Umwelteinflüssen und trägt zur Bildung des Säuremantels bei, welcher die Haut vor Bakterien und Pilzen schützt. In Verbindung mit Wasser, das für die nötige Feuchtigkeit der Haut sorgt, sind die Fettsäuren Bestandteil dieses sogenannten Hydrolipidfilms.

Die Produktivität der Talgdrüsen ist von verschiedenen Faktoren abhängig: dem Lebensalter, der Körperregion sowie dem hormonellen Status. Bei Säuglingen ist die Produktion erhöht, sie nimmt im Kleinkindalter ab, um sich anschließend in der Pubertät wieder zu verstärken. Im Alter, mit sinkendem Testosteronspiegel, neigt der Mensch vermehrt zu einer trockenen Haut.

Eine Erkrankung, die direkt mit einer Überproduktion von Talg in Verbindung steht, ist das seborrhoische Ekzem (Morbus Unna, umgangssprachlich: Grind). Die Fette bilden den Nährboden für Haut-, Hefe- und Schimmelpilze, deren Stoffwechsel- und Zerfallsprodukte rote Stellen, Entzündungen, Schuppen- und Krustenbildung verursachen. Die Ursache des Ekzems ist nicht vollständig geklärt.

Es wird vermutet, dass mehrere Faktoren wie die genetische Veranlagung mit einer Schwäche des Immunsystems sowie äußere Faktoren (falsche Kleidung, ungeeignete, fetthaltige Kosmetika) zugrunde liegen. Eine geeignete Therapie ist die Anwendung von hochwirksamen Antipilzmitteln (Antimykotika) in Form von Salben oder Lotionen, die örtlich aufgetragen werden.

Fettige Haut: So entstehen Pickel und Mitesser


Das Gemisch aus überschüssigem Talg und kleinen Hornpartikeln verstopft die Follikelkanäle, aus denen die Körperhaare wachsen, sowie die Hautporen und weitet diese gleichzeitig. Die Poren füllen sich mit dem überschüssigen Talg, ein Mitesser entsteht. Diese Talgansammlung bildet den idealen Nährboden für das Bakterium Propionibacterium acnes, das an der Entstehung von Akne beteiligt ist.

In der Folge entzünden sich die Hautporen, Eiterpusteln entstehen. Von diesem Vorgang muss die Follikulitis unterschieden werden, bei der das Bakterium Staphylococcus aureus den Haarbalg angreift und die Entzündung hervorruft. Die als Akne bekannte Erkrankung der Haarfollikel, Talgdrüsen und Hautporen kommt in verschiedenen Ausformungen und Schweregraden vor. Sie zeigt sich vor allem im Gesicht, auf dem Dekolleté und dem Rücken.

Exkurs Akne: Bei fettiger Haut nicht nur in der Pubertät ein lästiges Übel


Bei der häufig vorkommenden Akne vulgaris sind in der Regel Jugendliche zwischen dem zwölften und dem achtzehnten Lebensjahr betroffen. In diesem Lebensalter regen die männlichen Sexualhormone, vor allem das Testosteron, die Talgdrüsen zu einer vermehrten Produktion an (Seborrhoe).

In der Folge bilden sich Entzündungen der Haut, die Juckreiz, Schwellungen und Schmerzen verursachen können. Die Hautveränderungen treten bevorzugt im Gesicht und auf dem Oberkörper auf. In 90 Prozent der Fälle bildet sich die Erkrankung nach dem 25. Lebensjahr wieder zurück, bei etwa sieben Prozent der Betroffenen entwickeln sich Narben.

Akneformen können außerhalb der Pubertät bei Säuglingen (Acne neonatorum), Kleinkindern (Acne infantum) sowie bei Erwachsenen jenseits des 25. Lebensjahrs (Acne tarda) auftreten. Neben inneren (endogenen) Faktoren wie beispielsweise hormonelle Ursachen können auch äußere Auslöser für eine Akne verantwortlich sein.

Dazu zählen unverträgliche Kosmetika, UV-Strahlung (Mallorca-Akne), Akne durch Kontaktgifte und bestimmte Medikamente wie Kortison oder Antibiotika. Aber auch Süßigkeiten wie beispielsweise Schokolade können Akne verursachen.

Interessant: Eine Akne kann auch bei Leistungssportlern aufgrund einer vermehrten Ausschüttung körpereigener Hormone sowie durch Missbrauch leistungsfördernder Präparate wie Anabolika, die künstlich hergestellte Hormone enthalten, auftreten.

Eine breite Palette an Maßnahmen gegen die Akne

Hat der Dermatologe eine Akne bei Ihnen festgestellt, stehen ihm eine Reihe von Behandlungsstrategien zur Verfügung. Hierzu zählen:

  • Antibiotika können die Entzündungen bei akuten Schüben bekämpfen
  • Präparate auf Benzoylperoxid-Basis wirken antiseptisch und lösen Hautschuppen ab, die gegebenenfalls die Verstopfung der Follikelkanäle mitbewirken
  • Natürliche Fruchtsäuren, sogenannte α-Hydroxycarbonsäuren, verhindern die Neubildung der Mitesser
  • Salicylsäure ist der Ausgangsstoff zur Herstellung von Aspirin. Die Substanz hat eine ähnliche Wirkung wie die Fruchtsäuren.
  • Zink und Zinkverbindung unterstützen den Körper als Nahrungsergänzungsmittel bei dem Heilungsprozess der Haut.
  • Kontrazeptiva (Antibabypille) wirken durch die enthaltenen weiblichen Sexualhormone Gestagen sowie Östrogen dem Testosteron entgegen und reduzieren die Talgproduktion.

Falls Sie an Akne leiden, noch ein wichtiger Tipp: Quetschen Sie auf keinen Fall die Pickel und Mitesser selbst aus. Auf diese Weise entzünden sich die Follikel erneut, im schlimmsten Fall bleiben Narben zurück. Die sogenannte Aknetoilette darf nur von professionellem, eigens geschultem Personal ausgeführt werden. Die Krankenkassen kommen im Übrigen für die Kosten der Behandlung auf.

Das können Sie gegen fettige Haut tun


Liegt keine Grunderkrankung vor, können Sie selbst einiges tun, um eine fettige Haut in den Griff zu bekommen. Die Hauptstrategie, um die Talgproduktion zu kontrollieren, ist die Anwendung spezieller Produkte, die entfettend und antibakteriell wirken. Achten Sie aber darauf, dass die Haut nicht zu sehr austrocknet, da der Körper sonst mit einer vermehrten Talgbildung reagiert.

Waschgels mit einem leicht sauren pH-Wert unterstützen den Säuremantel der Haut und ihren natürlichen Schutz gegen Bakterien. Sanfte Peelings tragen dazu bei, die Hornschuppen abzutragen. Bei einer fettigen Haut sind auch Produkte mit Alkoholanteil zur Reinigung geeignet. Weitgehend fettfreie Cremes sind schließlich die ausreichende Pflege für die ansonsten wenig empfindliche fettige Haut.

Die zwei Seiten der Medaille


Teenager mit einer fettigen Haut können sich durch den Gedanken trösten, dass ihre Leidenszeit meist begrenzt ist. Spätestens mit dem Ende der Pubertät normalisiert sich die Talgproduktion der Haut im Regelfall wieder.

Darüber hinaus gibt es für Betroffene einen echten Lichtblick: Menschen mit fettiger Haut neigen im späteren Alter weniger zur Faltenbildung als Personen mit trockener Haut.

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