Die passende Erste Hilfe bei Hautverletzungen – so geht's
Schürf- und Schnittwunden
- kleinere Verletzungen ausbluten lassen
- bei größeren Wunden: Blutung stoppen (zum Beispiel mit sterilem Verbandmaterial)
- Pflaster oder Verband anbringen
Verbrennungen und Verbrühungen
- vorsichtig aufliegenden Stoff entfernen
- Wunde unter fließendes, kühles Wasser halten
- nach etwa 15 Minuten leichten Verband anlegen
Verätzungen
- Notruf wählen
- vorsichtig aufliegenden Stoff entfernen
- Wunde unter fließendem Wasser spülen
- alternativ: mit sterilen Kompressen abtupfen (jeweils nur einmal verwenden – Verätzungsgefahr!)
- Verband anlegen
Sonnenbrand
- Kühlung des betroffenen Hautbereichs
- Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit
- Sonnenbrand vor direkter Sonneneinstrahlung schützen
Schürf- und Schnittwunden
Kleinere Verletzungen, von denen offensichtlich keine Gefahr ausgeht (die also nicht auseinander klaffen oder sehr stark bluten), können Sie erst einmal bluten lassen, bis kein frisches Blut mehr nachkommt. Das mag zwar ungewöhnlich klingen, tut der Wunde aber gut: Schmutz und Keime werden mit dem Blut automatisch weggespült – der Körper übernimmt die Reinigung der Wunde selbst. Bei größeren Wunden sollte die Blutung allerdings gestoppt werden. Das erreichen Sie am besten, indem Sie steriles, also keimfreies, Verbandsmaterial auf die Verletzung pressen. Im Notfall können Sie auch ein sauberes Papiertaschentuch benutzen. Anschließend bringen Sie ein Pflaster oder, bei größeren Wunden, einen Verband an.
Sollte die Verletzung sehr stark bluten und ärztliche Behandlung erforderlich machen, denken Sie daran: Sie muss innerhalb von sechs Stunden genäht oder geklebt werden – nur so kann der Arzt für eine optimale Wundheilung sorgen. Ansonsten ist die Gefahr einer Infektion zu groß und der Arzt wird auf ein Schließen der Wunde verzichten. Auch auf die Gefahr der unschönen Narbenbildung hin muss die Verletzung natürlich verheilen.
Verbrennungen und Verbrühungen
Ist es zu einer Verbrennung oder Verbrühung gekommen, entfernen Sie zuerst ganz vorsichtig die Kleidung im umliegenden Bereich. Stoffe, die sich bereits fest auf die Wunde gelegt haben, sollten Sie nicht mehr selbst abnehmen – das übernimmt später der Arzt.
Halten Sie die betroffene Stelle als nächstes unter fließendes, kühles Wasser. Das lindert die Schmerzen und kann sogar die Bildung von Blasen einschränken. Sehr kaltes Wasser ist nicht geeignet, da bei Verbrennungen und Verbrühungen aufgrund der angeschlagenen Hautbarriere die Gefahr einer Unterkühlung besteht.
Großflächige Verbrennungen können sogar Lebensgefahr für den Betroffenen bedeuten – achten Sie also darauf, ihn ausreichend zu wärmen – beispielsweise mit einer Rettungsdecke. Nach 15 bis 20 Minuten legen Sie einen lockeren Verband an. Je nach Größe und Ausprägung der Verletzung der Haut sollten Sie außerdem einen Arzt aufsuchen oder verständigen.
Verätzungen
Bei dieser Art von Verletzung sollten Sie immer den Notruf wählen – und bei der Ersten Hilfe darauf achten, sich selbst vor einer weiteren Verätzung zu schützen, zum Beispiel durch Schutzhandschuhe. Zuerst müssen Sie versuchen, die Kleidung von der verätzten Hautstelle abzunehmen und die Wunde unter fließendem Wasser zu spülen.
Wichtig: Achten Sie unbedingt darauf, dass das abfließende Wasser einen möglichst kurzen Weg über die Haut nimmt – sonst kommt es zu weiteren Verätzungen!
Außerdem können Sie den betroffenen Hautbereich mit sterilen Kompressen abtupfen – dabei dürfen Sie jede Kompresse nur einmal verwenden, um eine Ausbreitung des ätzenden Stoffes zu vermeiden. Anschließend legen Sie vorsichtig einen Verband an.
Sonnenbrand
Auch zu viel Zeit in der Sonne kann zu einer Verletzung der Haut führen. Beim Sonnenbrand wurden durch die Kraft der Sonne so viele Zellen geschädigt, dass der Körper keine Reparatur mehr anstrebt, sondern das Immunsystem mit der Zerstörung der betroffenen Zellen beauftragt. Streng genommen handelt es sich bei dieser Verletzung also um eine Verbrennung.
Die Erste Hilfe beim Sonnenbrand sollte deshalb vor allem eine Kühlung des betroffenen Bereichs und die Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit umfassen. Feuchte Umschläge können dabei ebenso Erleichterung bringen wie das Auftragen von stark wasserhaltigen Cremes oder Lotionen. Die vom Sonnenbrand betroffenen Hautareale müssen zudem an den folgenden Tagen vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, um eine Verschlechterung der Beschwerden zu verhindern.
Wichtige Hinweise bei Hautverletzungen
Wenn die Wunde stark blutet, ein Fremdkörper an der Entstehung der Verletzung beteiligt war, der möglicherweise Krankheitserreger übertragen hat, oder Sie sich generell unsicher sind, dann lassen Sie sich selbst oder den Verletzten lieber von einem Arzt behandeln. Er kann sicherstellen, dass die Wunde ideal verheilt und das Risiko für Folgeschäden möglichst gering bleibt.
Auch wenn seit Ihrer letzten Tetanus-Impfung schon mehr als zehn Jahre vergangen sind – oder Sie nicht wissen, wie lange sie tatsächlich her ist – ist ein Arzt-Besuch ratsam. Die aufgefrischte Impfung schützt vor einem gefährlichen Wundstarrkrampf, den die Tetanus-Bakterien auslösen können.