Welche Ursachen hat Nesselsucht?


Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen der Haut, wie beispielsweise die Neurodermitis, spielt die Vererbung bei Urtikaria keine Rolle. Äußere Faktoren lösen diesen Hautausschlag unabhängig von einer genetischen Veranlagung aus. Nesselsucht kann zum Beispiel durch einen direkten Kontakt mit Pflanzen oder Tieren hervorgerufen sein.

Auch ein Virusinfekt, Arzneimittel (Penicilline) oder bestimmte Nahrungsmittel, vor allem Erdbeeren, Fisch oder Gewürze sind häufige Auslöser. Physikalische Faktoren wie Wärme, Kälte oder Druck auf der Haut können ebenfalls Ursachen der Nesselsucht sein. Abhängig ist dies nicht zuletzt davon, um welche Form von Nesselsucht es sich bei den jeweiligen Betroffenen handelt.

Nach einer Hautreizung durch äußere Faktoren, werden die Hautirritationen bei der Nesselsucht fast immer durch den körpereigenen Botenstoff Histamin verursacht. Histamin führt dabei sowohl zu den Quaddeln als auch zu dem Juckreiz.

Gibt es verschiedene Formen der Nesselsucht?


Grundsätzlich werden mehrere Formen der Nesselsucht unterschieden:

  • Spontane Urtikaria
  • Chronische Urtikaria
  • Induzierbare Urtikaria

Die spontane – auch akute – Urtikaria kommt am häufigsten vor. Wie der Name erahnen lässt, treten die Quaddeln unmittelbar und ohne vorherige Anzeichen sehr schnell auf der Haut am ganzen Körper auf. Verantwortlich für das Entstehen dieser Art der Nesselsucht ist oftmals ein Nahrungsmittel, eine Infektion durch Viren oder auch der Kontakt mit pflanzlichen und tierischen Stoffen.

Die akute Nesselsucht verschwindet in der Regel innerhalb weniger Tage bis maximal nach ein paar Wochen wieder von alleine. Dauert sie länger, ist von einer chronischen Urtikaria die Rede. Ursache dieser Form der Nesselsucht ist häufig ein Medikament, das in regelmäßigen Abständen von den Betroffenen eingenommen wird, oder ein bestimmtes Nahrungsmittel, das nicht vertragen wird.

Eine induzierbare Nesselsucht hat ihren Entstehungsgrund fast immer in einem spezifischen Reiz. Die Quaddeln bilden sich, weil man Licht oder zu hohen Temperaturschwankungen zwischen Kälte und Wärme zu lange ausgesetzt war. Diese Form der Urtikaria tritt – im Gegensatz zu den beiden zuvor genannten – nicht über den ganzen Körper verteilt auf. Die Quaddeln sind lediglich an denjenigen Stellen der Haut sichtbar, die dem äußeren Einfluss ausgesetzt waren.

Darüber hinaus unterscheidet man in der Medizin noch die einzelnen Formen der Nesselsucht jeweils nach ihren Auslösern.

Wie sieht Urtikaria auf der menschlichen Haut aus?


Nesselsucht (Urtikaria) am Arm Bei einer Nesselsucht entstehen stark juckende, rote Quaddeln auf der Haut.

Die Nesselsucht äußert sich vor allem durch rötliche Quaddeln auf der Haut, die überall am menschlichen Körper erscheinen können. Quaddeln sind Ödeme – also Ansammlungen von Wasser – die durch den Austritt von Plasma aus den Gefäßen entstehen. Die Hautirritationen haben unterschiedliche Größe, können vereinzelt oder aber in zusammenhängenden Hautarealen auftreten.

Diese haben für Betroffene in der Konsequenz mehrere negative Eigenschaften: Sie sind nicht nur alles andere als schön anzusehen.

Die Quaddeln sind darüber hinaus auch wegen des Juckreizes quälend und lästig, aber in der Regel nicht gefährlich.

Allerdings gibt es auch eine gefährliche Sonderform der Nesselsucht. Hierbei kann es zusätzlich zu den Quaddeln zu Schwellungen der Unterhaut oder Schleimhäute kommen, häufig um die Augen oder an den Lippen. Sind die Atemwege betroffen, entsteht Luftnot – Erstickungsgefahr droht.

Mediziner sprechen von einem Angioödem. In den meisten Fällen sind die Auslöser der Schwellungen dieselben Faktoren wie bei der Nesselsucht.

Wie wird Nesselsucht behandelt?


Die Behandlung der Nesselsucht ist abhängig davon, um welche Form von Urtikaria es sich handelt. Die Diagnose stellt der Dermatologe aufgrund einer körperlichen Untersuchung. Zudem wird er versuchen, die Ursache zu erfragen.

Handelt es sich um eine spontane Urtikaria, so hält diese in der Regel nicht sehr lange an, sodass die Quaddeln oft schon nach einem Tag ganz ohne jedes Zutun vollkommen verschwinden. Ist die Nesselsucht hingegen länger anhaltend, empfehlen die Ärzte ein Antihistaminikum – meist in Tablettenform – einzunehmen, das gegen die Symptome der allergischen Reaktion wirkt.

Sollte eine chronische Nesselsucht vorliegen, können weiterführende Untersuchungen wie beispielsweise ein Allergietest, Urin-, Stuhl- und Blutuntersuchungen notwendig sein.

Bei der induzierbaren Nesselsucht steht vor allem die „Spurensuche“ im Vordergrund. Der auslösende Reiz – wenn bekannt – sollte dann nach Möglichkeit gemieden werden. Führen Sie ein Beschwerdetagebuch und tragen Sie konsequent ein, wann Quaddeln auftreten.

Zu viel Sorgen müssen Sie sich hierbei jedoch in der Regel nicht machen, denn der Organismus reagiert beispielsweise auch im Rahmen einer banalen Infektion mit Hautirritationen.

Kann ich Nesselsucht durch vorbeugende Maßnahmen verhindern?


Eine Vermeidungsstrategie dürfte die erfolgreichste Methode in der Vorbeugung einer Urtikaria sein: Wenn das Allergen für eine Nesselsucht herausgefunden ist, sollte dieses konsequent gemieden werden. Dies kann ganz einfach sein, manchmal aber auch eine Änderung der Lebensweise bedeuten. Ebenso sollten Sie sich häufig die Hände waschen, wenn Sie mit anderen Menschen Kontakt hatten. So können Sie das Risiko mindern, sich eine Infektionskrankheit zuzuziehen, denn auch diese kann die Ursache der Nesselsucht sein.

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Jan Henkel Jan Henkel wurde 1980 in Heidelberg geboren. Sein Studium schloss er als Diplom-Volkswirt und mit einem Magister erfolgreich ab. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Texter tätig und widmet sich vorrangig Themen aus dem Gesundheits- und Medizinbereich. Jan Henkel Autor kanyo® mehr erfahren