Neurodermitis – Wo liegen die Ursachen?

Die genauen Ursachen für Neurodermitis sind noch nicht geklärt. Eine wichtige Rolle scheinen jedoch eine geschädigte Hautbarriere und ein überempfindliches Immunsystem zu spielen.

  • Die Hautbarriere ist der Schutzschild der Haut und bewahrt sie normalerweise vor dem Austrocknen und vor Reizen aus der Umwelt. Das können zum Beispiel Tierhaare oder bestimmte Inhaltsstoffe in Kosmetikartikeln sein.
  • Das Immunsystem schützt den Körper im Idealfall vor Krankheitserregern und Infektionen. Bei Neurodermitis reagiert es jedoch oft schon bei im Grunde harmlosen Substanzen, wie zum Beispiel Pollen oder scharfen Lebensmitteln.
  • Im Hinblick auf das Immunsystem sollte auch der Darm als Auslöser in Betracht gezogen werden – genauer gesagt die Darmflora (Gesamtheit der Mikroorganismen). Denn gerät diese aus dem Gleichgewicht, beispielsweise durch Stress, ist das Immunsystem unter anderem nicht mehr in der Lage, krankheitsabwehrende Substanzen zu bilden.

Es wird angenommen, dass diese Faktoren zu trockener Haut, starkem Juckreiz und Entzündungen auf der Haut beitragen – den typischen Symptomen bei Neurodermitis.

Neurodermitis – Hausmittel zur Linderung


Eines vorweg: Heilbar ist die chronische Hauterkrankung leider nicht. Eine auf den Patienten abgestimmte Behandlung mildert die Beschwerden. Dabei geht es vor allem darum, den oft extremen Juckreiz zu bekämpfen und die trockene Haut wieder mit Feuchtigkeit zu versorgen. Zudem sollen entzündliche Reaktionen gemildert werden. Neben der ärztlichen Behandlung stehen den Betroffenen verschiedene Hausmittel gegen Neurodermitis zur Verfügung.

Geduldig sein

Die Hausmittel wirken nicht bei jedem Menschen gleich gut. Hier hilft einfach nur ausprobieren und auf das eigene Bauch- beziehungsweise Hautgefühl achten. Und auch wenn Ihnen die Neurodermitis lästig ist: Setzen Sie sich nicht selbst unter Druck, möglichst schnell ein passendes Mittel zu finden. Der psychische Stress kann die Schübe unter Umständen noch verschlimmern.

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Auch Bäder können helfen – unter den richtigen Voraussetzungen


Generell wird Menschen mit Neurodermitis davon abgeraten, sich in die Badewanne zu legen – denn dadurch trocknet die Haut zusätzlich aus. Beim Baden sollten daher folgende Regeln beachtet werden:

  • Die Wassertemperatur ist im Idealfall lauwarm, auf jeden Fall nicht heiß
  • Am besten nur circa fünf bis zehn Minuten im Badewasser liegen.
  • Nach dem Baden nicht mit dem Handtuch abrubbeln, sondern nur sanft abtupfen.

Zudem empfiehlt es sich, nicht häufiger als ein- oder zweimal in der Woche zu baden. Dabei immer genau auf die Reaktion der Haut achten: Trocknet sie stark aus oder verschlimmern sich die Symptome, sollte seltener oder gar nicht mehr gebadet werden. Bestimmte Badezusätze können die Haut jedoch bei der Regeneration unterstützen, ihr wieder zu Feuchtigkeit verhelfen oder Entzündungen reduzieren.

Bewährte Badezusätze

Bei Neurodermitis und besonders trockener Haut können als Hausmittel Öl- und Weizenkleie-Bäder helfen. Sie tragen dazu bei, die Haut vor Austrocknung zu schützen. Eine besonders entzündungshemmende Wirkung wird Bädern mit Eichen- oder Buchenrinden-Extrakten zugeschrieben. Sie enthalten Gerbstoffe, sogenannte Tannine, die vor Infektionen der Haut schützen können. In manchen Fällen lindern sie auch den Juckreiz.

Wickeln und Auflagen – nicht nur bei Erkältungen wirksam


Als Neurodermitis-Hausmittel haben sich in vielen Fällen Wickel oder Auflagen bewährt. Ihr Vorteil ist, dass sie der Haut nicht so leicht Feuchtigkeit entziehen wie ein Wannenbad. Allerdings wirken sie nicht auf die Haut des ganzen Körpers, sondern nur auf den umwickelten beziehungsweise bedeckten Bereich. Die Anwendung gestaltet sich wie folgt:

  • Für einen Wickel ein Tuch aus Baumwolle oder Leinen – zum Beispiel ein Geschirrtuch – so weit zusammenlegen, bis es sich von der Größe her gut um Arm oder Bein wickeln lässt. Anschließend mit einem Mittel gegen Neurodermitis, zum Beispiel Stiefmütterchen-Tee, befeuchten und um die betreffende Körperstelle wickeln. Gegebenenfalls noch ein zweites, trockenes Tuch darüberlegen.
  • Auflagen (Kompressen) werden nur auf die betroffene Stelle gelegt und mit einer Binde festgehalten. Dabei wird die Kompresse mit dem entsprechenden Mittel benetzt.

Wickel oder Auflage können einige Zeit auf der Haut verbleiben. Eine genaue Angabe, wie lange die Mittel einwirken sollten, gibt es jedoch nicht. Hier muss jeder für sich herausfinden, was seiner Haut guttut.

Falls sich während der Anwendung unangenehme Symptome zeigen, zum Beispiel ein Brennen oder Hitzeentwicklung, müssen das Tuch oder die Kompresse auf jeden Fall sofort entfernt werden.

Welche Hausmittel kommen für Wickel und Co. bei Neurodermitis in Frage?

Die meisten Hausmittel bei Neurodermitis haben sich bei der Anwendung mit Auflagen, Wickeln oder Cremes bewährt – meist wegen ihrer entzündungshemmenden Wirkung. Allerdings ist die Wirksamkeit von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Daher hilft es am ehesten, verschiedene Methoden auszuprobieren und dabei die Haut genau zu beobachten.
Für Wickel und Kompressen eignen sich Sude aus verschiedenen Stoffen:

  • Stiefmütterchen-Tee oder -Kraut soll speziell bei Hautentzündungen und nässenden Ekzemen helfen.
  • Kamillenblüten wird außerdem nachgesagt, dass sie die Wundheilung fördern und leicht desinfizieren.
  • Ringelblume (Calendula) ist mit Vorsicht zu verwenden, denn die Haut kann empfindlich mit Jucken, Brennen oder Rötungen reagieren.
  • Schwarzer Tee hat in Wickeln oder Auflagen zudem eine kühlende Wirkung, die den Juckreiz lindern kann.

Ergänzend zu den verschiedenen Hausmitteln sollte Neurodermitis immer auch von einem Facharzt behandelt werden. Der richtige Ansprechpartner ist hier ein Dermatologe beziehungsweise Hautarzt. Zudem gibt es einige allgemeine Tipps bei Neurodermitis, die gegen die Beschwerden helfen können.

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