Was bedeutet Neurodermitis für die Haut?

Die Ursachen für diese chronische Hauterkrankung sind noch weitestgehend ungeklärt. Wahrscheinlich liegt jedoch ein Defekt in der Hautbarriere beziehungsweise ein unzureichender Säureschutzmantel vor. Dafür würde sprechen, dass die Talg- und Schweißdrüsen der Haut bei Neurodermitis weniger produktiv sind als bei gesunder Haut. Hinzu kommt noch ein „übervorsichtiges“ Immunsystem, das bereits bei harmlosen Reizen aus der Umwelt – zum Beispiel Pollen – reagiert.

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Häufiges Waschen belastet die Hände


Alltägliche Handgriffe, der Hausputz und häufiges Waschen – die Hände sind in fast jeder Situation gefragt. Im Gegensatz zu anderen Körperregionen fehlt ihnen jedoch Schutz in Form von Kleidung, der sie vor äußeren Reizen wie Wind und Wetter bewahrt. Bei einer Veranlagung zu Neurodermitis ist die starke Beanspruchung der Hände besonders kritisch. Möglich sind dann:

  • Schuppen oder Bläschen
  • Trockene und rissige Haut
  • Verdickung der betroffenen Hautpartie

Daneben kann es zu dem für Neurodermitis typischen, starken Juckreiz und geröteten, entzündeten Bereichen kommen. An welchen Stellen genau die Hautreaktionen auftreten, ist unterschiedlich - oft ist jedoch der Handrücken betroffen. Ärzte sprechen bei einer Neurodermitis an den Händen auch von einem atopischen Handekzem, bei einer leichten Ausprägung der Symptome von einer Minimalform der Neurodermitis.

Tipps bei Neurodermitis an den Händen

Die Hände benötigen bei Neurodermitis einen besonderen Schutz und viel Pflege:

  • Hände so selten wie möglich waschen
  • Möglichst rückfettende Seifen verwenden
  • Nach jedem Waschen die Hände eincremen
  • Bei Hausarbeiten am besten Haushalts-Handschuhe tragen

Außerdem ist es hilfreich, im Winter die Haut an den Händen mit Handschuhen zu schützen.

Füße und Beine – richtige Kleidung ist bei Neurodermitis wichtig


Ähnlich wie die Hände sind auch die Füße und Beine täglichen Belastungen ausgesetzt. Diese gehen jedoch nicht auf zu häufiges Waschen zurück, sondern liegen meist an der falschen Kleidung. Enges Schuhwerk und Socken aus synthetischen Materialien können kratzen und das Schwitzen fördern. Sind die Materialien nicht atmungsaktiv, bleibt der Schweiß auf der Haut und reizt diese. Hinzu kommt noch, dass die Gliedmaßen bei der täglichen Körperpflege – sprich beim Eincremen – häufig vergessen werden.

An den Füßen zeigen sich die typischen Symptome einer Neurodermitis im Regelfall auf dem Fußrücken, ebenso kann sich jedoch die Haut der Fußsohlen schuppen und/oder jucken. An den Beinen tritt Neurodermitis gewöhnlich an den Dehn- und Streckseiten der Gelenke auf, also an den Knien und in den Kniekehlen. Auch an diesen Stellen kann die Hautkrankheit durch die falsche Kleidung verstärkt werden, die beispielsweise scheuert und dadurch die Haut reizt.

Tipps bei Neurodermitis an den Füßen und Beinen

Besonders der Juckreiz an den Füßen kann für Betroffene schlimm sein: Einerseits ist es durch die Schuhe hindurch kaum möglich sich zu kratzen, andererseits reiben Socken und Schuhwerk an der Haut und verstärken den Juckreiz noch. Damit es erst gar nicht so weit kommt, helfen möglicherweise folgende Tipps:

  • Füße ebenso gründlich eincremen wie den Rest des Körpers
  • Bei Socken und Schuhen auf atmungsaktive Stoffe achten, zum Beispiel Baumwolle
  • Synthetische Materialien meiden, um Reizungen zu vermeiden

Im Sommer ist es zudem sinnvoll, offene Schuhe ohne Socken zu tragen.

Behandlungsstrategien bei Neurodermitis an Händen und Füßen


Einer Neurodermitis an Händen und Füßen liegen die gleichen Ursachen zu Grunde wie an anderen Körperregionen. Daher unterscheiden sich die Behandlungsansätze im Wesentlichen nicht voneinander:

  • Basisbehandlung mit rückfettenden Cremes
  • Entzündungshemmende Medikamente, zum Beispiel Kortison-Cremes (bei akuten Schub)
  • Antihistaminika zur Linderung des Juckreizes
  • Gegebenenfalls Medikamente gegen Infektionen der Haut

Daneben gibt es noch die Möglichkeit, auf alternative Methoden zurückzugreifen. Begleitend dazu ist ein Besuch beim Arzt sinnvoll, der die Diagnose stellen und die Hautkrankheit medikamentös behandeln kann.

Lichttherapie: Blaulicht gegen Neurodermitis?


Ein weiterer Behandlungsansatz bei Neurodermitis ist die Bestrahlung mit UV-Licht, denn es soll eine beruhigende Wirkung auf die Haut haben. Eine häufige oder dauerhafte Anwendung birgt jedoch gewisse Risiken, so kann UV-Strahlung beispielsweise das Risiko für Hautkrebs erhöhen.

Eine Alternative zum UV-Licht ist das sogenannte Blaulicht. Dieses enthält keine UV-Strahlung und kann sich ebenfalls zur Behandlung bei Neurodermitis eignen. Es handelt sich dabei allerdings um eine vergleichsweise junge Methode, die jedoch zumindest an Händen und Füßen bereits erfolgreich angewandt wird.

Aber: Neurodermitis wird durch viele unterschiedliche Einflüsse ausgelöst und jede Haut reagiert anders auf die Behandlung. Einen allgemein gültigen Weg gibt es daher nicht. Jeder Betroffene muss für sich selbst herausfinden, welcher Behandlungsansatz bei ihm wirksam ist und seine Beschwerden lindert. Heilbar ist Neurodermitis an den Händen und Füßen nicht, jedoch können die Beschwerden auch bei dieser Ausprägung mit der individuellen Behandlung gelindert werden.

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