Stielwarzen erkennen


Während der Hautarzt eine Stielwarze schon durch einen einzigen Blick erkennen kann, fällt dem Betroffenen die richtige Einschätzung nicht immer leicht. Folgende Merkmale sind charakteristisch und erleichtern die Zuordnung:

  • rundliche oder längliche Geschwulste
  • mit oder auch ohne stielförmigen Hautansatz
  • Größe: zwei bis zehn Millimeter, selten bis zu 30 Millimeter
  • in der Regel schmerzfrei bei Berührung
  • weich und beweglich
  • hautfarben oder etwas dunkler (bei Entzündung rötlich oder schwarz)
  • treten einzeln oder in Gruppen auf
  • keine selbstständige Rückbildung

Auch wenn Stielwarzen in der Regel sehr leicht zu erkennen sind, sollte die abschließende Beurteilung durch einen Hautarzt erfolgen. Nur so können bösartige Hautwucherungen oder Hautkrankheiten ausgeschlossen werden.

Wie Stielwarzen entstehen


Nahezu alle Warzenarten werden durch eine Infektion mit speziellen Viren (beispielsweise HP-Viren oder Pockenviren) verursacht und bringen daher eine große Ansteckungsgefahr mit sich. Nicht so die Stielwarze!

Die Stielwarze bildet sich aus einer Wucherung von Bindegewebszellen, sogenannten Fibroblasten. Die Ursache für ihre Entstehung ist bisher nicht geklärt, jedoch wird eine erbliche Veranlagung als Auslöser nicht ausgeschlossen. Darüber hinaus wachsen Fibrome oftmals in übermäßigen Hautfalten, welche sich im Rahmen der natürlichen Hautalterung oder im Zusammenhang mit einer starken Anreicherung von Körperfett bilden.

Mit steigendem Alter wird das Auftreten immer wahrscheinlicher, wohingegen der Unterschied zwischen Männer- und Frauenhaut keine Auswirkung auf die Entstehung hat. Vor allem in Körperbereichen mit weichem Hautgewebe wie Hals, Achsel, Leiste, Oberschenkel und Augenlid bilden sie sich vermehrt.

Stielwarzen entfernen – oder lieber nicht?


Ob Stielwarzen entfernt werden sollten, hängt stark vom Leidensdruck des Betroffenen ab. Generell sind sie jedoch weder gefährlich noch ansteckend. Eine Ausnahme bilden hierbei Warzen, die an Stellen wachsen, die zu körperlichen Beeinträchtigungen führen (beispielsweise eine Stielwarze, die direkt am Augenlied wächst und einen normalen Liedschlag verhindert). Auch an Körperbereichen, die starkem Schwitzen oder Reibung ausgesetzt sind, ist ein Entfernen der Stielwarzen aufgrund von drohenden Entzündungen oft unerlässlich. 

Viele Menschen lassen sich ihre Fibrome entfernen, da sie diese als optischen Makel empfinden. Vor allem an Gesicht, Hals und Dekolleté sowie im Intimbereich werden die Fibrome als besonders störend wahrgenommen.

Wichtig für Betroffene:

Stielwarzen entfernen zu lassen, ist in den meisten Fällen keine Kassenleistung. Das bedeutet, dass der Eingriff aus eigener Tasche bezahlt werden muss und nicht von der Krankenkasse übernommen wird. Eine Ausnahme bildet hierbei die Entfernung aufgrund von medizinischer Notwendigkeit.

Wie Stielwarzen entfernt werden


Mit welcher Methode die Hautwucherung entfernt wird, hängt von der Ausprägung und der Körperregion ab, an der sie sich befindet. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass die meisten gängigen Warzenmittel bei Stielwarzen keine Wirkung zeigen, da sie für die "echten", von Viren ausgelösten Warzen entwickelt wurden. Folgende Vorgehensweisen sind bekannt:

1. Stielwarzen operativ entfernen:

Hierbei wird die Stielwarze vom Hautarzt mit Hilfe von chirurgischen Instrumenten abgetragen. Nachdem er die betroffene Region mit einem Lokalanästhetikum betäubt hat, entfernt der Arzt die Wucherung je nach Form und Lokalisation mit einem Skalpell, einer chirurgischen Schere oder einem chirurgischen Löffel. Bei sehr kleinen Stielwarzen kann auf eine Betäubung verzichtet werden.

Im Anschluss vernäht der Hautarzt die Wunde, falls nötig. In einigen Fällen kann es im Verlauf der Heilung zu Narbenbildung kommen, wobei die Narben im Normalfall eher klein ausfallen.

2. Stielwarzen vereisen:

Die sogenannte Kryotherapie beschreibt ein Verfahren, das auch bei der Behandlung von infektiösen Warzen angewendet wird. Hierbei hält der Arzt einen mit flüssigem Stickstoff abgekühlten Applikator direkt an die Hautwucherung. Die Warzen vereisen und sterben ab. Je nach Größe lösen sie sich nach einer gewissen Zeit von der Hautoberfläche. Ist dies nicht der Fall, muss die Behandlung gegebenenfalls wiederholt werden. Gelegentlich kann es beim Vereisen zu einer leichten bis mäßigen Schmerzentwicklung kommen.

3. Entfernung mit dem Laser:

Die Entfernung der Stielwarze mit dem Laser ähnelt dem Eingriff mit dem Skalpell. Es erfolgt ein kurzer Schnitt am Ansatz der Warze. Bei der Entfernung kann es, wie beim Schnitt mit dem Skalpell, zu leichten Schmerzen kommen. Je nach Größe der Wucherung ist es aber auch möglich, eine lokale Betäubung vorzunehmen.

4. Elektrokoagulation:

Die Elektrokoagulation ist eine Behandlung mittels Hochfrequenzstrom und ähnelt dem Prozess beim Vereisen der Stielwarze. Der erzeugte Strom tötet das Gewebe der Wucherung ab und trägt zur sofortigen Blutstillung der betroffenen Gefäße bei. Nach einiger Zeit fällt das abgestorbene Gewebe ab. Bei großen Warzen kann eine Wiederholung der Behandlung nötig sein.

Die Selbstbehandlung von Stielwarzen


Viele Menschen versuchen, Kosten zu sparen und einen Arztbesuch zu vermeiden, indem sie die Behandlung ihrer Warzen selbst in die Hand nehmen. Beliebt sind hierbei vor allem folgende Methoden:

  • Abbinden der Warze: Diese Maßnahme kann zu schweren Entzündungen führen. Zudem ist die Gefahr, dass die Stielwarze wiederkommt, sehr groß.
  • Abschneiden der Warze: Da Stielwarzen im Inneren über ein eigenes Blutgefäß verfügen, kann es zu schweren Blutungen kommen. Des Weiteren besteht ein großes Risiko für Infektionen und Narbenbildung.
  • Behandlungen mit Apfelessig oder Teebaumöl: Die tatsächliche Wirkung dieser Hausmittel ist bisher umstritten. Eine längere Behandlung kann jedoch die umliegende Haut stark austrocknen und zu Ekzemen mit Rötungen und Juckreiz führen.

Fazit:

Während Warzen und Furunkel in der mittelalterlichen Volksmedizin noch überwiegend mit Zaubersprüchen behandelt wurden, steht heutzutage fest: Die Behandlung von Stielwarzen ist kein Hexenwerk. Sie sollte jedoch professionell und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Auch interessant:
Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren