Symptome: Wie äußert sich die Landkartenzunge?
Unter der Landkartenzunge versteht sich eine gutartige Veränderung der Zunge, die weitestgehend symptomlos bleibt.1 Nur wenige Betroffene verspüren Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl beim Verzehr von scharfen oder säurehaltigen Speisen und Getränken.
Typisch für die Landkartenzunge ist das zeitweise Abstoßen beziehungsweise Verschwinden der obersten Hornschicht der fadenförmigen Papillen (kleine Erhebungen auf der Zungenoberfläche). Stattdessen zeigen sich rötliche, glatte Flecken auf der Zunge, die von unebenen, weißen Rändern umgeben sind. Sie bilden ein unregelmäßiges Muster, das einer Landkarte ähnelt. Das Muster findet sich entweder auf der Oberseite oder an der Seite der Zunge; nur in seltenen Fällen kann die Veränderung auch andere Bereiche des Mundes betreffen.
Im Verlauf weniger Tage können sich die Herde an verschiedenen Stellen der Zunge bilden und wieder verschwinden, was den Eindruck erwecken kann, als ob die Flecken über die Zunge wandern. Man spricht deshalb auch von Wanderplaques.
Die Entzündung kommt bei etwa 2 Prozent der generellen Bevölkerung vor.2 Die Landkartenzunge kann bereits im Kindesalter auftreten, aber auch Erwachsene treffen.3
Ist die Landkartenzunge ansteckend?
Nein, die Entzündung ist nicht ansteckend. Allerdings gibt es Erkrankungen, beispielsweise Herpes oder Soor, die ähnliche Auffälligkeiten der Zunge hervorrufen können, und diese sind ansteckend.
Die Dauer einer Landkartenzunge kann variieren: von mehreren Monaten bis über Jahre hinweg. Sie kann spontan abheilen – und zu einem späteren Zeitpunkt wiederkehren.1
Ursachen: Warum entsteht die Landkartenzunge?
Warum es zu einem vorübergehenden Abstoßen der Papillen kommt, ist bislang nicht ausreichend geklärt. Da es allerdings familiäre Häufungen gibt, geht man unter anderem von einer genetischen Veranlagung aus.2 Darüber hinaus sollen auch Faktoren wie Stress oder hormonelle Schwankungen, beispielsweise während einer Schwangerschaft oder der Wechseljahre, eine mögliche Rolle spielen.4
In einigen Quellen findet sich der Hinweis, dass die Landkartenzunge zudem isoliert auftritt oder im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen beobachtet wurde. Zu den möglichen Krankheiten gehören beispielsweise: 5,2
- Allergien
- Anämie (verminderter Hämoglobin-Gehalt des Blutes)
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Morbus Reiter (reaktive Arthritis)
Es gibt allerdings auch Studien, die keinen Zusammenhang zwischen der Landkartenzunge und Erkrankungen wie Diabetes, Allergien und Atopien feststellen konnten. Auch Alter oder Geschlecht spielten demnach keine Rolle.6
Aufgrund der widersprüchlichen Studienergebnisse sind weitere Forschungsarbeiten notwendig, um die genauen Ursachen der Landkartenzunge herauszufinden.
Muss eine Landkartenzunge behandelt werden?
Da es sich um eine gutartige Veränderung der Zunge handelt, die in der Regel ohne Schmerzen oder andere Beschwerden auskommt, ist eine Behandlung nicht nötig. Meist heilt die Landkartenzunge von selbst ab (Spontanremission).
Sollte es zu Beschwerden kommen, sind der Hautarzt (Dermatologe) oder Zahnarzt gute Ansprechpartner. Diese können beispielsweise folgende Mittel empfehlen beziehungsweise verschreiben:
- schmerzstillende Medikamente
- lokale Betäubungsmittel (wie Mundspülungen)
- lokale Kortisonsmittel (topische Steroide)
Unterstützend können Hausmittel wie Tees aus Salbei, Thymian oder Schwarzer Tee angewandt werden. Diese besitzen unter anderem eine entzündungshemmende Wirkung.7, 8, 9
Um den empfindlichen Mundraum zu schützen, sollten Betroffene zudem auf säurehaltige und scharfe Lebensmittel verzichten. Auch der Genuss von Alkohol und das Rauchen sind einzuschränken, da diese ebenfalls zu Reizungen führen können.
Lässt sich einer Landkartenzunge vorbeugen?
Da die Ursachen der Erkrankung bislang nicht genau bekannt sind, lassen sich Maßnahmen zur Vermeidung einer Landkartenzunge nur bedingt nennen. Es gibt jedoch allgemeine Tipps, die sich positiv auswirken können: Dazu gehören unter anderem eine gute Mundhygiene, eine ausgewogene, gesunde Ernährung und wenig Stress.
Beim Arzt: Diagnose der Landkartenzunge
Sollten Sie Veränderungen auf der Zunge bemerken, die länger anhalten oder Schmerzen verursachen, ist der Gang zum Arzt zu empfehlen. Erster Ansprechpartner ist meist der Hausarzt, aber auch der Hautarzt (Dermatologe) oder Zahnarzt kann die Diagnose stellen.
Handelt es sich um eine Landkartenzunge ist dies in der Regel durch die unregelmäßige Musterung auf der Zunge leicht erkennbar. Dennoch sollte der Arzt andere Erkrankungen, die ein ähnliches Beschwerdebild aufweisen können, wie Herpes oder Soor, ausschließen, da diese ansteckend sind. Möglich ist ein Abstrich der Zunge und/oder Mundhöhle, die anschließend im Labor untersucht wird.
Häufig gestellte Fragen zur Landkartenzunge
Eine Landkartenzunge (Lingua geographica) ist eine gutartige Veränderung der Zunge, bei der sich rötliche, glatte Flecken bilden, die von weißen Rändern umgeben sind und ein landkartenähnliches Muster erzeugen. Diese Erscheinung ist harmlos und verursacht in der Regel keine Beschwerden. Nach aktuellem Stand ist noch unklar, warum eine Landkartenzunge entsteht.
Da die Landkartenzunge meist schmerzlos ist und von selbst abheilt, ist keine spezifische Behandlung nötig. Bei Beschwerden können schmerzstillende Medikamente, lokale Betäubungsmittel oder kortisonhaltige Mittel vom Arzt empfohlen werden. Es ist auch ratsam, auf scharfe oder säurehaltige Nahrungsmittel sowie auf Alkohol und Rauchen zu verzichten, um weitere Reizungen zu meiden.
Eine Landkartenzunge heilt in der Regel von selbst ab, ohne dass eine Behandlung erforderlich ist. Die Dauer kann variieren, und in manchen Fällen kann sie spontan abheilen und später wiederkehren.