Typisch Aphthen – so machen sich die Bläschen bemerkbar


Die Ursache bestimmt zudem, ob die Stomatitis übertragbar ist. So ist beispielsweise die Mundfäule, die häufig bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt, hoch ansteckend. Deshalb sollte Speichelkontakt wiUnter Aphthen versteht man Entzündungen auf der Mundschleimhaut. Noch bevor sich die kleinen Bläschen zeigen, entsteht an der betroffenen Stelle oftmals ein prickelndes Spannungsgefühl. Die Entzündung geht mit Überempfindlichkeit und Brennen einher. Im weiteren Verlauf bilden sich rundlich-ovale, weißgelbliche Bläschen, die von einem roten Rand umschlossen sind. Schon die winzigste Berührung der Aphthen kann stark stechende und brennende Schmerzen verursachen. Im schlimmsten Fall sind unter anderem Schluckstörungen, Mundgeruch und leichte Mundschleimhautblutungen zu erwarten. 

Wissenswertes zu Dauer und Ansteckungsgefahr:

Die oberflächlich auftretenden Entzündungen sind zwar schmerzhaft, aber an sich harmlos und nicht ansteckend. In der Regel heilen sie nach etwa 1 bis 2 Wochen von selbst aus.1

Aphthen können sowohl einmalig als auch immer wieder (chronisch-rezidivierend) vorkommen. Letztere treten am häufigsten auf und gelten als eigenständige Erkrankung.

An welchen Stellen tauchen Aphthen auf?


Aphthen (einzeln oder in größerer Anzahl) zeigen sich insbesondere an folgenden Stellen:

  • Zungenspitze
  • Innenseite der Lippe
  • Gaumen
  • Wange
  • Zahnfleisch

Die betroffene Stelle schmerzt und brennt, vor allem wenn der Entzündungsherd mit scharfen oder sauren Speisen in Berührung kommt. Aber auch harte Lebensmittel, beispielsweise Knäckebrot, können zu den Beschwerden führen.

Welche Aphthen-Typen gibt es?


In Deutschland leiden etwa 20 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben unter den kleinen, weißen Bläschen.2 Generell lassen sich drei Formen unterscheiden:

  • Minor-Typ: Etwa 80 Prozent der Aphthen sind relativ klein (2 bis 5 Millimeter) und bilden sich vor allem an der Lippen- und Wangenschleimhaut aus. Meist heilen sie nach einer Woche wieder ab.3
  • Major-Typ: Die Aphthen sind größer (bis zu 30 Millimeter) und tiefer als beim Minor-Typ, daher vergehen auch mehrere Wochen, bis die Aphthen dieser Art wieder verschwunden sind. Im Gegensatz zum Minor-Typ geht die Abheilung beim Major-Typ mit Narbenbildung einher.3
  • Herpetiforme Aphthen: Diese sehr seltene Form ähnelt vom Aussehen her Herpes-Bläschen. Herpes-Viren sind jedoch nicht an der Entstehung beteiligt. Die herpetiformen Aphthen sind stecknadelkopfgroß, stehen gruppiert und gehen mitunter ineinander über (konfluieren). Es können mehr als 100 dieser Aphthen gleichzeitig auftreten.3

Je größer, desto schmerzhafter?

Nein, das stimmt nicht ganz. Zum einen nimmt jeder Mensch Schmerzen anders wahr. Zum anderen ist weniger die Größe, sondern vielmehr die Stelle im Mund entscheidend, an der sich eine Aphthe befindet. Besonders unangenehm sind die Bläschen, wenn der betroffene Bereich mechanisch beansprucht wird, zum Beispiel beim Sprechen, Schlucken oder Kauen. Aphthen an der Zunge und im Rachen sind daher besonders schmerzhaft.

Aphthen: Ursachen oft unklar


Fälschlicherweise wird oftmals angenommen, dass Viren für die Entstehung von Aphthen verantwortlich sind. Tatsächlich treten die Entzündungen in den meisten Fällen ohne erkennbaren Grund auf. Es werden jedoch bestimmte Faktoren als begünstigend beziehungsweise auslösend angesehen:

  • Mangelernährung (zum Beispiel eine Unterversorgung von Eisen, Zink, Folsäure oder Vitamin B12)
  • mechanische Reize (beispielsweise durch eine schlecht sitzende Zahnspange, einer am Zahnfleisch reibenden Prothese, eine Bissverletzung oder durch zu starkem Druck beim Zähneputzen)
  • genetische Veranlagung (bei 30 bis 40 Prozent der Betroffenen familiär3)
  • hormonelle Veränderungen (zum Beispiel Menstruation)
  • mangelnde Mundhygiene (unter anderem unregelmäßiges Zähneputzen)

Als weitere Auslöser für Aphthen diskutieren Experten ein geschwächtes Immunsystem, zum Beispiel im Zusammenhang mit Erkältungen, Schlafmangel oder bei Stress. Bewiesen ist das aber noch nicht.

Darüber hinaus können die Mundschleimhautentzündungen im Rahmen anderer körperlicher Beschwerden auftreten, unter anderem bei:

  • Multisystem- oder Autoimmunerkrankungen (wie Morbus Behçet, eine seltene entzündliche Erkrankung der Blutgefäße)
  • Hauterkrankungen (zum Beispiel Sweet-Syndrom, ein plötzlich einsetzendes Krankheitsbild mit Fieber und roten Knötchen im Gesicht)
  • Infektionen (beispielsweise HIV)
  • Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

Von der Diagnose zur geeigneten Therapie


Die Diagnose kann vom Hals-Nasen-Ohren-, Haus- oder Zahnarzt gestellt werden: Meist erkennt ein fachkundiger Mediziner die entzündliche Mundschleimhauterkrankung bereits an ihrem typischen Aussehen.

Nicht nur zur eindeutigen Diagnose, auch dann, wenn Sie immer wieder unter den schmerzenden Bläschen leiden, sollten Sie einen Termin bei Ihrem behandelnden Arzt vereinbaren. So kann er eine eventuell zugrundeliegende und ernsthafte Erkrankung ausschließen. In diesem Fall folgen meist weitere Untersuchungen, zum Beispiel Gewebeproben oder Blutuntersuchungen.

In den meisten Fällen heilen Aphthen zwar von selbst vollständig ab und es bedarf keiner Behandlung, dennoch kann es sinnvoll sein,

  • den Schmerz lokal zu bekämpfen,
  • die Wundheilung zu fördern und
  • einer erneuten Bildung von Aphthen vorzubeugen – soweit möglich.

Für die Aphthen-Behandlung bestehen mehrere Möglichkeiten.

Wie werden Aphthen behandelt? Welche Mittel kommen zum Einsatz?


Die Therapie von Aphthen erfolgt rein symptomatisch; das heißt, nicht die Ursache an sich wird behandelt, sondern nur die Symptome. Infrage kommen beispielsweise salicylsäurehaltige Mittel, die einen antiseptischen (keimtötenden) Effekt besitzen. Aber auch pflanzliche Wirkstoffe aus

  • Myrrhe (desinfizierend),
  • Nelke (desinfizierend, keimtötend)
  • Rhabarberwurzel (leicht entzündungshemmend) oder
  • Salbei (desinfizierend, keimtötend) sind gefragt.

Als Darreichungsformen kommen Mundspülungen, Salben, Tinkturen, Gele oder Sprays infrage.

Des Weiteren ist die Anwendung von Lokalanästhetika (enthalten lokal betäubende Wirkstoffe) möglich. Doch Vorsicht: Durch die Anwendung solcher Mittel kann es sein, dass sich das Taubheitsgefühl auf die Feinmotorik beim Kauen auswirkt. Bissverletzungen an Zunge oder Wangen sind möglicherweise die Folge.

Sind die Aphthen sehr groß, ist unter Umständen der Einsatz kortisonhaltiger Salben oder Gele notwendig, die die Entzündung abschwächen. In der Regel sind bei einer örtlich und zeitlich begrenzten Anwendung keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Tipp

Aphthen bereiten häufig den Mahlzeiten Probleme, weshalb sich viele Betroffene fragen: "Was kann ich essen und trinken?". Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da nicht jede Aphthe gleich schmerzt – und zudem das Schmerzempfinden von Mensch zu Mensch verschieden ist. Hier gilt es demnach auszuprobieren, was möglich ist. Dennoch gibt es ein paar Speisen, auf die Sie bei Aphthen besser verzichten sollten: Zu heiße, salzige, saure oder stark gewürzte Lebensmittel und Getränke reizen die Bläschen oftmals weiter.

Nach dem Essen ist es zudem ratsam, den Mund gut auszuspülen. Am besten nutzen Sie hier antiseptisch wirkende Mundspülungen, um die Keimzahl im Mund zu reduzieren.

Welche Hausmittel können helfen?


Um die unangenehmen Beschwerden zu lindern, ist es auch möglich, auf Hausmittel zurückzugreifen:

  • Grüner Tee:
    Er beinhaltet Pflanzenstoffe wie zum Beispiel Catechine, die beim Heilungsprozess helfen und gleichzeitig das Immunsystem stärken können. Trinken Sie mehrmals täglich eine Tasse grünen Tee. Wenn Sie mögen, kauen Sie zusätzlich ein paar – vorher eingeweichte – Blätter des grünen Tees. Alternativ spülen Sie den Mund mehrmals täglich mit grünem Tee aus.
  • Zink:
    Wie bereits erwähnt, kann eine Mangelernährung die Entstehung von Aphthen begünstigen. Fehlt es dem Körper beispielsweise an Zink, entstehen mitunter lästige Bläschen im Mund. Ein gutes Hausmittel gegen Aphthen sind daher zinkhaltige Lebensmittel wie Käse (zum Beispiel Emmentaler, Edamer oder Butterkäse), Nüsse und Linsen.
  • Propolis:
    Dem Bienenwachs wird nachgesagt, eine antimikrobielle (gegen Mikroorganismen gerichtet) und schmerzlindernde Wirkung zu besitzen. Zudem soll es sich positiv auf die Abwehrkräfte sowie Wundheilung auswirken. Erhältlich ist Propolis als Tinktur in der Apotheke.
  • Salbei:
    Die traditionelle Heilpflanze wirkt antiseptisch (keimreduzierend) und entzündungshemmend. Deshalb ist Salbei – beispielsweise als Tee – in der Mundhygiene gefragt, sei es als Mundspülung oder Gurgellösung. 

Auch das Kauen von Lakritze, die aus der traditionellen Heilpflanze Süßholzwurzel hergestellt wird, soll bei Aphthen helfen. Man spricht ihr entzündungshemmende und reizlindernde Eigenschaften zu, wissenschaftlich belegt ist dies jedoch nicht. Beim Kauf ist zudem zu beachten, dass nicht die mit Zucker und Co. versetzte Süßigkeit aus dem Supermarkt gekauft wird, sondern die sogenannte Starklakritz. Diese ist gekennzeichnet und nur in der Apotheke erhältlich.

Abschließende Tipps zur Vorbeugung


Damit Sie sich zukünftig nicht mehr mit den lästigen Bläschen herumschlagen müssen, können folgende vorbeugende Maßnahmen helfen:

  • Immunabwehr stärken, mit Bewegung an der frischen Luft und ausgewogener Ernährung
  • Zurückhaltung bei scharfen oder sauren Speisen und Getränken zeigen
  • viel Wasser und ungesüßten Tee trinken, um den Speichelfluss anzuregen, die Mundschleimhaut feucht zu halten und krankmachenden Keimen keinen Nährboden zu bieten
  • auf eine sorgfältige Zahn- und Mundpflege achten

Bei der Zahnhygiene sollten Sie auf eine Zahnpasta ohne Natriumlaurylsulfat zurückgreifen. Es wurde nachgewiesen, dass dies einen positiven Effekt auf Heilung und Schmerzempfindlichkeit von Aphthen hat.4

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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