
Woran lässt sich die Wanderkrätze erkennen?
In der Regel treten die Symptome der Wanderkrätze unmittelbar oder kurz nach intensiver körperlicher Aktivität wie Wandern oder Langstreckenläufen auf. Charakteristisch sind rote oder violette Flecken, manchmal auch in Form von Quaddeln. Diese können konfluierend sein, sprich sie gehen ineinander über. Die Hautveränderung tritt meist an den Unterschenkeln auf und reicht typischerweise bis zu den Knöcheln, wobei der Sockenbereich oft ausgespart bleibt. In seltenen Fällen können auch die Oberschenkel betroffen sein.
Ein weiteres typisches Merkmal ist, dass die betroffenen Stellen häufig keine Schmerzen oder nur einen leichten Juckreiz verursachen. In seltenen Fällen kann es jedoch zu einem Spannungsgefühl oder leichten Schwellungen kommen, besonders wenn die Flecken großflächig auftreten. Trotz des auffälligen Erscheinungsbilds bleibt die Hautoberfläche intakt, und es gibt keine Anzeichen für offene Wunden oder Blasenbildung.
Obwohl die Hautveränderungen meist beschwerdearm abläuft, können die Flecken zunächst besorgniserregend wirken. In vielen Fällen verschwindet Wanderkrätze jedoch von selbst und erfordert keine spezielle Behandlung.
Erkrankungen, die ähnliche Symptome wie die Wanderkrätze aufweisen, können sein:1,2
- Venenentzündung mit Blutgerinnselbildung
- Stauungsdermatitis
- Vaskulitis mit Autoimmun-Ursache
- Allergische Reaktionen oder Kontaktdermatitis
- Hämatologische Erkrankungen wie Thrombozytopenie
- Trauma-induzierte Purpura
Viele Namen, eine Krankheit
Wanderkrätze ist unter vielen Namen bekannt: Purpura d’effort (Anstrengungspurpura), Pilgerkrätze oder Golfer-Vaskulitis. Alle diese Begriffe beschreiben die gleiche Hautreaktion, die nach intensiver körperlicher Belastung auftritt. Die Bezeichnung variiert je nach typischer Betroffenengruppe. Ein besonders kurioser Name ist "Disney Rash" (Disney-Ausschlag), der in den USA verbreitet ist. Er rührt daher, dass die Symptome häufig bei Besuchern der Disney-Themenparks auftreten – vermutlich durch das lange Gehen in der Hitze.
Medizinisch wird die Erkrankung als belastungsinduzierte Vaskulitis bezeichnet, da sie durch körperliche Anstrengung ausgelöst wird. Unabhängig vom Namen bleibt das Krankheitsbild gleich: harmlose, rötliche Flecken an den Unterschenkeln, die meist von selbst wieder verschwinden.
Was verursacht die Wanderkrätze?
Das Hautproblem tritt vor allem nach längerer, intensiver körperlicher Anstrengung auf, insbesondere bei feucht-warmen Witterung – etwa beim Wandern, Marathonlaufen, Bergsteigen oder Radfahren an heißen Tagen.3 Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber Experten gehen von einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren aus:
- Belastung der feinen Blutgefäße: Durch starke Muskelbewegungen oder wiederholten Druck auf die Haut können kleine Blutgefäße reißen und zu punktförmigen Blutungen (sogenannte Kapillarblutungen) führen.1
- Probleme mit der Wärmeregulation und der Blutzirkulation: Die Venen können das Blut nicht schnell genug zurücktransportieren, es kommt zu Blutstauungen und Gefäßentzündungen.2
- Erhöhte Muskelaktivität: Durch die starke Belastung der Beine erwärmen sich die Muskeln besonders stark.4
- Erhöhte Durchblutung: Die Blutzirkulation erhöht sich um ein Vielfaches, da die Muskeln mehr Sauerstoff und Nährstoffe benötigen.5
Wanderkrätze tritt häufiger bei Frauen mittleren Alters auf.4 In Einzelfällen wurden die typischen Hautveränderungen aber auch bei Kindern beobachtet.6
Wie kann Wanderkrätze behandelt werden?
Die Purpura d’effort ist eine meist harmlose, vorübergehende Hautreaktion. In der Regel verschwinden die roten Flecken innerhalb von drei bis zehn Tagen von selbst, in seltenen Fällen kann dies bis zu vier Wochen dauern. Leichte Pigmentveränderungen der Haut können auch länger bestehen bleiben. 7,2
Wenn Wanderkrätze mit Schwellungen und Schmerzen einhergeht, können folgende Maßnahmen helfen, die Symptome zu lindern:2
- Betroffene Stellen kühlen, um Entzündungen zu beruhigen und Beschwerden zu lindern.
- Beine hochlagern, um die Durchblutung zu fördern und Schwellungen zu reduzieren.
- Schmerzmittel bei Bedarf einnehmen, um eventuelle Schmerzen zu mildern.
Eine spezielle Behandlung ist normalerweise nicht notwendig. Eine ärztliche Abklärung ist jedoch sinnvoll, wenn:
- die Symptome wiederholt auftreten
- Unsicherheiten bei der Diagnose bestehen
- andere Erkrankungen wie eine Vaskulitis oder Blutgerinnungsstörungen ausgeschlossen werden müssen
Auch bei Kindern ist im Zweifelsfall eine ärztliche Untersuchung ratsam. In unklaren Fällen kann eine Hautbiopsie die Diagnose sichern.
Tipps zur Vorbeugung von Purpura d‘effort
Obwohl die Wanderkrätze harmlos ist, gibt es einige Maßnahmen, um einem erneuten Auftreten im Vorfeld vorzubeugen:
- Anstrengung bei Hitze vermeiden: Lange, intensive körperliche Belastung – besonders bei heißem, feuchtem Wetter – kann Wanderkrätze auslösen. Wer dazu neigt, sollte Aktivitäten entsprechend anpassen oder Pausen einlegen.
- Beine hochlagern und kühlen: Das Hochlegen der Beine und das Abkühlen mit kaltem Wasser oder feuchten Tüchern kann helfen, die Durchblutung zu verbessern und die Entzündung zu reduzieren.
- Leichte, atmungsaktive Kleidung tragen: Leichte und atmungsaktive Kleidung trägt dazu bei, den Körper auch bei hohen Temperaturen kühl zu halten und einen Hitzestau im Körper zu vermeiden.
- Kompressionsstrümpfe – mit Vorsicht: Kompressionsstrümpfe können helfen, den Druck in den feinen Blutgefäßen zu regulieren und die Funktion der Venen zu unterstützen. In manchen Fällen können sie jedoch auch die Symptome verstärken. Daher sollte ihr Einsatz individuell ausprobiert werden.
- Cremes und Medikamente bei Bedarf: Kortisonsalben können in Einzelfällen Juckreiz und Brennen lindern, ihr Nutzen bei Wanderkrätze ist jedoch nicht eindeutig belegt. Auch venenstärkende Medikamente kommen gelegentlich zum Einsatz, sollten aber mit einem Arzt besprochen werden.
Häufig gestellte Fragen zur Wanderkrätze
Dabei handelt es sich um eine harmlose Hautreaktion, die durch körperliche Anstrengung ausgelöst wird, insbesondere bei heißem und feuchtem Wetter. Sie wird auch Golfer-Vaskulitis oder Purpura d’effort (Anstrengungspurpura) genannt. Die Erkrankung betrifft die kleinsten Blutgefäße in der Haut, die sich entzünden und kleine Einblutungen verursachen können. Betroffen sind dabei vor allem Frauen mittleren Alters.
Typisch für die Wanderkrätze sind rote oder violette Flecken an den Unterschenkeln, meist direkt über dem Strumpfrand. Sie treten kurz nach körperlicher Anstrengung auf und verursachen selten Beschwerden. Gelegentlich kann es zu leichtem Juckreiz, Brennen oder Schwellungen kommen.
Die Wanderkrätze heilt in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst ab. Hochlagern der Beine, Kühlen und Vermeiden von Anstrengung bei Hitze können die Beschwerden lindern. Schmerzmittel sind nur bei Bedarf nötig. Ein Arztbesuch ist sinnvoll, wenn die Symptome länger anhalten oder die Diagnose unklar ist.
Die genaue Ursache der Purpura d‘effort ist noch nicht vollständig geklärt. Experten gehen jedoch davon aus, dass starke körperliche Aktivität wie Wandern in Kombination mit hohen Temperaturen eine entscheidende Rolle spielt. Durch die intensive Muskelaktivität steigt der Druck in den feinen Blutgefäßen der Haut, was zu kleinen Kapillarblutungen führt. Gleichzeitig kann das Venensystem das Blut nicht schnell genug abtransportieren, sodass es zu Blutstauungen und Entzündungen kommt. Diese Kombination aus erhöhter Durchblutung, Wärmestau und Gefäßbelastung wird als Hauptauslöser der typischen Hautveränderungen vermutet.