Eine Krankheit — viele Bezeichnungen
Weitere Bezeichnungen für das dyshidrotische Ekzem sind:
- dyshidrotische Dermatitis
- Dyshidrosis
- Dyshidrose
- Hand-und-Fuß-Dermatitis
Was ist ein dyshidrotisches Ekzem?
Bei einem dyshidrotischen Ekzem handelt es sich um eine chronische Dermatitis (Entzündung der obersten Hautschichten). Die Krankheit zeigt sich durch rote, schuppige und verdickte Hautstellen sowie juckende Bläschen.
Betroffene Körperstellen sind typischerweise:
- Innenflächen der Hände
- Außenseiten der Finger
- teilweise auch Fußsohlen und Zehen
Auch die Ausbildung eines gleichzeitigen Hand- und Fußekzems ist möglich. Die Erkrankung tritt in Schüben über mehrere Monate bis Jahre auf. Vor allem jüngere Erwachsene leiden an einer Dyhdrosis. Zwischen den Geschlechtern gibt es bei der Verteilung dabei keinen Unterschied.
Was ist ein Ekzem?
Ein Ekzem (oder auch Dermatitis) ist durch eine Entzündung der obersten Hautschichten gekennzeichnet. Diese kann Juckreiz, Rötungen sowie die Produktion von eitrigem Sekret, Schorf und Schuppen hervorrufen.
Das dyshidrotische Ekzem ist eine Art der chronischen Dermatitis.
Ursachen und Einflussfaktoren des dyshidrotischen Ekzems
Was genau ein dyshidrotisches Ekzem auslöst, ist nicht geklärt. Es gibt jedoch bestimmte exogene (äußere) Faktoren (beispielsweise Lebensstil und Umweltreize) sowie endogene (innere) Faktoren (wie genetische Veranlagung und Vorerkrankungen). Diese können das Risiko einer Dyshidrosis fördern oder den Verlauf verstärken.
Exogene Faktoren:
- Rauchen (stört die Durchblutung der Haut und begünstigt Entzündungen)
- Einnahme bestimmter Medikamente (können allergische Reaktionen auslösen)
- emotionaler oder physischer Stress (schwächt möglicherweise das Immunsystem und kann dadurch eine Dyshidrose auslösen)
- warmes und feuchtes Klima (zu viel Feuchtigkeit, unter anderem aufgrund von Schweiß, kann die Haut aufweichen und ihre natürliche Barrierefunktion beeinträchtigen — dadurch wird sie empfänglicher für Reizungen)
- anhaltender Kontakt mit extrem kaltem oder heißem Wasser beziehungsweise wiederkehrender Kontakt mit chemischen Substanzen und Hitze
Was hat Schwitzen mit dem dyshidrotischen Ekzem zu tun?
Der Begriff ‚dyshidrotisch‘ kommt vom griechischen Ausdruck ‚hidrós‘, was übersetzt ‚Schweiß‘ bedeutet. Früher wurde nämlich eine Fehlfunktion der Schweißdrüsen als Ursache für die Krankheit vermutet — dies ist jedoch mittlerweile widerlegt.i Nichtsdestotrotz kann extremes Schwitzen die Symptome verschlimmern.
Endogene Faktoren:
- Dyshidrose als Symptom bereits vorhandener Hauterkrankungen wie Atopischer Dermatitis (Neurodermitis) oder Schuppenflechte
- Hyperhidrose (extremes Schwitzen kann das Krankheitsbild verschlechtern)
- Ungleichgewicht im Darmmikrobiom (die Darmflora hat Auswirkungen auf Haut und Immunsystem und verursacht möglicherweise Ekzemschübe)
- allergische Kontaktdermatitis, bereits vorhandene Kontaktallergien oder erbliche Veranlagung zur Entwicklung von Allergien (unter anderem auf Metalle wie Nickel (beispielweise Schmuck), Duftstoffe (vor allem in Kosmetika enthalten), Reinigungsmittel oder Latex)
Im Gegensatz zu einem allergischen oder toxischen Kontaktekzem muss der Kontakt der Allergene nicht unbedingt an Händen oder Füßen erfolgen. Die Einwirkung auf die Haut kann auch an anderen Körperstellen stattfinden.
Daneben gibt es weitere Ekzem-Arten, von denen sich das dyshidrotische Ekzem abgrenzt:
- Ein Austrocknungsekzem äußert sich vor allem infolge dehydrierter Haut, beispielsweise durch fehlende Hautpflege, Kälte oder zu häufigem Waschen. Es tritt zudem am ganzen Körper auf.
- Männer sind häufiger von einem seborrhoischen Ekzem betroffen. Es zeigt sich besonders an der Kopfhaut beziehungsweise bei stark behaarter Haut in Form von fettiger, gelblicher Schuppung und Juckreiz. Zur Entstehung tragen vermutlich eine überhöhte Funktion der Talgdrüsen und bestimmte Hefepilze bei.
- Dagegen entsteht ein sogenanntes Stauungsekzem hauptsächlich an den Beinen infolge einer chronisch-venösen Insuffizienz. Das bedeutet: Aufgrund einer Venenschwäche staut sich das Blut an und sorgt an der Haut für Schwellungen sowie nässende, juckende oder verkrustete Wunden.
- Bei einem nummulären (‚münzenförmigen‘) Ekzem entstehen runde Flecken an Armen oder Beinen. Diese Ausschläge können jucken und brennen. Meist nässen sie zunächst und verkrusten dann.
Wie sieht ein dyshidrotisches Ekzem aus?
Die Dyshidrosis zeigt sich in der Regel überraschend und ohne ersichtliche Ursache:
- Die Beschwerden eines akuten Schubs beginnen in vielen Fällen mit einem brennenden sowie prickelnden Gefühl auf der Haut.
- Anschließend treten extrem juckende Bläschen auf, die ca. 1 bis 2 Millimeter groß und mit Flüssigkeit gefüllt sind.2
- Normalerweise heilen die Bläschen nach einigen Wochen wieder ab, zurück bleiben oft trockene und schuppende Hautstellen.
- Allerdings können die Blasen bei mechanischer Belastung aufplatzen, wodurch nässende Wunden und Verkrustungen entstehen.
Bei einem schweren Verlauf der Dyshidrose ist häufig von einem Pompholyx die Rede.
Welche Körperstellen sind betroffen?
Die Bläschen der dyshidrotischen Dermatitis äußern sich in 80 Prozent aller Fälle lediglich an den Händen. Bei 10 Prozent der Patienten handelt es sich um ein Fußekzem. Bei weiteren 10 Prozent zeigt sich der Ausschlag sowohl als Handekzem als auch an Füßen, Fußsohlen und den Seiten der Zehen.1
Die Symptome der Dyshidrosis kommen und gehen schubartig. Häufiges Auftreten der Erkrankung resultiert in einigen Fällen in einem chronischen Handekzem. Dieses zeichnet sich unter anderem durch gerötete und schuppige Hautstellen aus. Bei so einem Verlauf verdicken und verfärben sich manchmal auch die Fingernägel. Ebenso können schmerzende Hautrisse auftreten.
Aufgrund solcher Risse sowie aufgeplatzter oder aufgekratzter Bläschen gelangen möglicherweise Bakterien oder Viren in die Haut. Dadurch kann sich das Fuß- oder Handekzem zusätzlich infizieren.
Je nach Ausprägung weist die Dyshidrose möglicherweise Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Hauterkrankungen auf:
- Pilzinfektionen sind ebenfalls durch Juckreiz geprägt, treten aber häufig lediglich zwischen den Fingern oder Zehen auf.
- Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine hoch ansteckende Krankheit. Dabei bilden sich an Händen, Füßen sowie im Mund Ausschläge und zum Teil auch Bläschen. Diese Erkrankung geht im Gegensatz zum dyshidrotischen Ekzem allerdings meistens mit Fieber einher.
- Auch Pustulosis palmoplantaris, eine besondere Ausprägung der Schuppenflechte, zeigt sich durch juckende sowie schmerzende Bläschen an den Handflächen und Fußsohlen. Diese sind jedoch durch eine zunächst gelbliche, bei der Schorfbildung dann bräunliche Färbung, gekennzeichnet.
- Darüber hinaus bildet eine akute Nesselsucht ebenfalls juckende Quaddeln oder Angioödeme (Schwellungen der Unterhaut), häufig infolge einer allergischen Reaktion.
Wie stellt der Arzt ein dyshidrotisches Ekzem fest?
Manchmal bereitet schon das Halten von Werkzeugen oder Besteck so große Beschwerden, dass der Alltag oder die Ausführung der Berufstätigkeit für Betroffene stark eingeschränkt ist. Dann sollte zeitnah ein Arzt aufgesucht werden. Experte für dieses Anliegen ist der Hautarzt, aber auch der Allgemeinarzt kann in der Regel eine erste Diagnose stellen.
Erhöhtes Risiko durch den Beruf
Berufsgruppen wie Pflegekräfte oder Friseure kommen aufgrund ihrer Arbeit regelmäßig in Berührung mit Chemikalien. Der wiederkehrende Kontakt mit Reizstoffen kann langfristig zu einer geschwächten Hautbarriere führen. Diese begünstigt die Entstehung von Ekzemen.
Für die Feststellung reicht in der Regel eine Blickdiagnose aus. Dafür untersucht der Arzt das Hand- oder Fußekzem zunächst in Bezug auf die Beschaffenheit der Haut oder Anzeichen für eine Infektion. Durch ein zusätzliches Patientengespräch (Anamnese) gewinnt der Arzt Erkenntnisse über Ihre Vorgeschichte und passt Ihre individuelle Behandlung daran an.
Mögliche Fragen eines solchen Patientengespräches:
- Wie lange dauern die Beschwerden schon an?
- Können Sie eine konkrete Ursache identifizieren?
- Wie war der Verlauf des Ekzems?
- Bestehen Vorerkrankungen (beispielsweise Neurodermitis) oder Allergien?
- Nehmen Sie Medikamente ein?
Auch wenn die Dyshidrose aufgrund ihres typischen Erscheinungsbildes im Normalfall gut identifizierbar ist, müssen andere Hautkrankheiten mit ähnlichen Symptomen (beispielsweise Pilzinfektionen oder Nesselsucht) ausgeschlossen werden. Nur auf diese Weise kann eine geeignete Therapie ausgewählt werden. Besteht der Verdacht auf eine Allergie, sollte der Arzt einen Allergietest durchführen.
Behandlung eines dyshidrotischen Ekzems: Salben & Hausmittel
Eine Heilung der Dyshidrose ist vor allem bei chronischen Verläufen bislang nicht möglich. Meist lindern die verschiedenen Möglichkeiten der Behandlung daher nur die Symptome der betroffenen Hautstellen.
Die medizinische Therapie umfasst (je nach zugrundeliegender Ursache der Dyshidrosis):
- entzündungshemmende Salben, Cremes und Lotionen
- rückfettende Creme für die Hände
- Antihistaminika (bei anhaltendem Juckreiz)
- kortisonhaltige Cremes, gegebenenfalls Kortisontabletten bei sehr schwerem Verlauf
- Salben mit Calcineurin-Inhibitoren bei chronischem Verlauf (hemmen Funktion des Immunsystems und reduzieren Entzündungsvorgänge der Haut)
- Antibiotikum, falls zusätzlich eine bakterielle Infektion vorliegt
- Bestrahlung mit UV-Licht (Phototherapie) bei schweren Verläufen oder sich nicht bessernden Symptomen (wirkt entzündungshemmend auf die Haut)
Wie beeinflusst Hyperhidrose das dyshidrotische Ekzem?
Hyperhidrose (starke Schweißbildung) trägt möglicherweise zu einer Verschlimmerung der Dyshidrose bei. Um die Schweißproduktion zu verringern, können Therapien wie die Leitungswasser-Iontophorese (Blockierung der überproduzierenden Schweißdrüsen mithilfe von Gleichstrom) oder die Injektion eines Nervengifts hilfreich sein.
Auch eine nicht-medikamentöse Behandlung kann dazu beitragen, dass die Symptome abgeschwächt auftreten:
- Kühlen gegen Juckreiz
- Hand- und Fußbäder mit Gerbstoffen oder Teebaumöl (zur Austrocknung der Bläschen)
- Umschläge mit Zinksalbe
- Natürliche Öle (zum Beispiel Kokosöl)
- Lebensmittel mit entzündungshemmender Wirkung (beispielsweise Grüner Tee und Matcha-Tee, Ingwer, Beeren und rote Früchte, dunkle Schokolade)
- Förderung der Darmflora und Darmgesundheit (empfohlene Nahrungsmittel sind unter anderem Hühnersuppe, schonend gegartes Gemüse und Fisch sowie fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir und Sauerkraut)
Wie sieht der Alltag mit den juckenden Bläschen aus?
Bei einigen Betroffenen sind die Symptome des dyshidrotischen Ekzems so stark ausgeprägt, dass Juckreiz, Schmerzen und entzündete Hautstellen ihre Lebensqualität erheblich reduzieren. Auch wenn die geeignete Therapie die Symptome lindern kann, begrenzt eine Dyshidrose die Ausübung alltäglicher Aktivitäten teilweise sehr stark.
Nichtsdestotrotz gibt es Maßnahmen, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen und zur schnelleren Abheilung des Ekzems beizutragen:
- Händewaschen reduzieren
- Beim Händewaschen kühles, maximal lauwarmes Wasser und hautfreundliche Reinigungsprodukte nutzen (mild und seifenfrei)
- Hände nach Kontakt mit Wasser gut abtrocknen beziehungsweise vorsichtig abtupfen
- Vor Kontakt mit Flüssigkeiten Ringe, Armbänder und Uhren abnehmen (darunter könnte sich Feuchtigkeit ansammeln)
- Kontakt mit Stoffen reduzieren, bei denen typischerweise allergische Reaktionen entstehen (beispielweise Nickel, Reinigung- oder Haarpflegeprodukte, Säuren)
- Schutzhandschuhe mit Baumwollfutter oder Baumwollhandschuhe unter Arbeitshandschuhen tragen (bei manuellen Tätigkeiten wie Geschirr spülen oder Putzen)
- Socken aus Baumwolle (anstatt Nylon) und Schuhe aus Leder (anstatt Kunststoff) tragen
Das Erscheinungsbild von Ekzemen ist für Betroffene oft mit Scham, Unwohlsein und einem geringen Selbstwertgefühl verbunden. Auf diese Weise entstehen bei den erkrankten Personen häufig Angst und Stress. Dadurch verstärkt sich der Juckreiz und damit der Kratzreflex, was die Dyshidrose wiederum verschlechtern kann. Aufgrund dessen sollten Methoden angewendet werden, um die psychische Belastung zu reduzieren und einen besseren Umgang damit zu finden.
Zu den Strategien zur Stressbewältigung zählen unter anderem:
- Meditation
- Yoga
- ein gesunder Lebensstil (ausgewogene Ernährung und guter Schlaf)
- psychotherapeutische Unterstützung
Häufig gestellte Fragen zum dyshidrotischen Ekzem
Schwache Beschwerden klingen im Normalfall innerhalb von 2-3 Wochen von allein ab.1 Die Krankheit tritt in Schüben auf und manifestiert sich meist in chronischer Form. Der Verlauf ist jedoch sehr individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab (wie Lebensstil, Umwelteinflüsse, erbliche Veranlagung oder Vorerkrankungen).
Die Hauterkrankung zeigt sich vermehrt in wärmeren Klimazonen sowie im Frühling und Sommer. Zu viel Feuchtigkeit (unter anderem durch Schweiß) kann die Haut weich machen. Dadurch wird ihre schützende Barriere geschwächt: Infolgedessen ist die Haut anfälliger für Reizungen.
Die Bläschen bei einem dyshidrotischen Ekzem sollten nicht aufgestochen, ausgedrückt oder aufgekratzt werden. Dadurch gelangen möglicherweise Viren und Bakterien in die Haut und lösen im schlimmsten Fall eine Infektion aus.
Kühlende Auflagen oder Cremes, Schwarztee-Bäder oder Antihistaminika können dazu beitragen, den Juckreiz des dyshidrotischen Ekzems zu lindern.