Was ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?
Die Bezeichnung „Hand-Fuß-Mund-Krankheit“ (HFMK) leitet sich von den betroffenen Körperregionen ab, da sie mit Bläschenbildung an Händen, Füßen und am oder im Mund einhergeht. In der Regel handelt es sich um eine harmlose Infektion verursacht durch Viren (Enteroviren). Die Erkrankung heilt normalerweise ohne Komplikationen und Folgeschäden ab. Obwohl die Hand-Fuß-Mund-Krankheit hochinfektiös (sehr ansteckend) ist und es in Deutschland gelegentlich zu lokalen Epidemien kommt, stellt sie keine ernsthafte Bedrohung dar. Aus diesem Grund besteht für die Erkrankung auch keine Meldepflicht an das Gesundheitsamt.i
HFMK betrifft hauptsächlich Kinder unter zehn Jahren.1 Jährlich erkranken hierzulande schätzungsweise zwischen 80.000 und 140.000 Menschen daran.1 Da viele der Infektionen unbemerkt bleiben, sind genaue Zahlen jedoch schwer zu ermitteln. Im Sommer und Herbst treten vermehrt Ausbrüche auf. Grund hierfür sind vermutlich die warmen und feuchten Witterungsbedingungen, welche die Verbreitung der Erreger begünstigen.3
Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Symptome und Krankheitsverlauf
Typisches Merkmal für die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist die Bläschenbildung der Haut an den Händen, Füßen und um die Lippen. Im Mund ist insbesondere die Mundschleimhaut, das Zahnfleisch oder auch die Zunge betroffen.
In Abhängigkeit vom Verlauf der Erkrankung treten folgende Krankheitszeichen auf:1,2,3
- HMFK beginnt oft mit Fieber, Halsschmerzen und wenig Appetit.
- Nach ein bis zwei Tagen entwickeln die meisten Patienten schmerzhafte Bläschen im Mund und an der Zunge sowie einen Hautausschlag, der häufig an den Händen und Füßen (insbesondere Handflächen und Fußsohlen) auftritt.
- Innerhalb der nächsten Tage entwickelt sich ein nicht-juckender Ausschlag der Haut, der als rote Flecken beginnt und manchmal Blasen bildet. Dieser Hautausschlag betrifft ebenfalls die Handflächen und Fußsohlen, kann aber auch an anderen Körperstellen (Genitalbereich, Knie, Ellenbogen) auftreten. In 80 von 100 Fällen verläuft die Krankheit asymptomatisch, das heißt, die Beschwerden sind nicht eindeutig. Bei asymptomatischem Verlauf ist auch ein starker Juckreiz möglich, der normalerweise nicht auftritt.
- Einige der Flecken entwickeln sich zu Bläschen, die innerhalb weniger Tage verkrusten, besonders um den Mund herum.
Bei Erwachsenen verläuft die Krankheit in der Regel sehr mild und die Mehrheit der Patienten erholt sich innerhalb von 5 bis 7 Tagen ohne ärztliche Behandlung.1 Die gute Nachricht: Narben bleiben nicht zurück.3
Symptomatische Unterschiede bei Kinder und Erwachsene
Das Krankheitsbild der Hand-Fuß-Mund-Krankheit unterscheidet sich bei Kindern und Erwachsenen zusammengefasst in folgenden Punkten:
- Schweregrad der Symptome: Bei Kindern sind die Symptome oft ausgeprägter und können zu einem stärkeren Unwohlsein führen, während sie bei Erwachsenen in der Regel milder verlaufen oder erst gar nicht bemerkt werden.
- Lokalisation der Bläschen: Bei kleinen Patienten treten die Bläschen meist im Mund, an Händen und Füßen auf, bei Menschen im Erwachsenenalter können auch andere Körperteile wie Gesicht, Arme oder Beine betroffen sein.
- Häufigkeit von Komplikationen: Obwohl schwere Komplikationen selten auftreten, kommen sie bei Kindern mitunter häufiger vor als bei Erwachsenen (insbesondere wenn das Immunsystem des Kindes geschwächt oder noch nicht vollständig entwickelt ist).
Ursachen und Übertragungswege der Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird durch Viren aus der Enterovirus-Gruppe, insbesondere Coxsackie-Viren verursacht. Sie sind äußerst ansteckend, da sie von Mensch zu Mensch übertragen werden. Auch wenn man sich einmal mit HMFK infiziert hat, ist eine erneute Erkrankung möglich. Der Grund hierfür: Die Virusarten, die eine Infektion auslösen, variieren stark.1
Folgende Übertragungswege sind möglich:
- Durch direkten Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten wie Nasen- und Rachensekret oder Speichel, beispielsweise durch Husten oder Niesen (Schmierinfektion und Tröpfcheninfektion), können die Viren weitergegeben werden.
- Auch beim Küssen oder engem Körperkontakt kann eine Übertragung erfolgen.
- Personen, die beim Windelwechseln mit dem Stuhl des erkrankten Kindes in Kontakt kommen, können sich ebenfalls anstecken, zum Beispiel wenn sie sich mit kontaminierten Händen ins Gesicht fassen.
Gut zu wissen!
Infektiöse Körperflüssigkeiten können auch an Gegenständen wie beispielsweise Spielzeug, Türklinken oder Besteck haften. Eine indirekte Ansteckung ist möglich, wenn eine Person Gegenstände berührt, die mit infizierten Körperflüssigkeiten in Kontakt gekommen sind und sich anschließend die Augen, die Nase oder den Mund berührt.
Grundsätzlich erkranken erwachsene Personen seltener.3 Möglicherweise liegt dies an einer früheren Infektion in der Kindheit oder weil die Hand-Fuß-Mund-Krankheit bei ihnen ohne auffällige Symptome verläuft. Das heißt, sie bemerken häufig gar nicht, dass sie erkrankt sind.
Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit kann je nach Viruslast variieren. In den ersten Tagen der Krankheit sind infizierte Personen besonders ansteckend, insbesondere wenn die Bläschen mit Flüssigkeit gefüllt sind. Auch nachdem die Symptome abgeklungen sind, ist es möglich, dass die Erreger über mehrere Wochen hinweg im Stuhl ausgeschieden werden, wodurch die Patienten unter Umständen über einen längeren Zeitraum ansteckend bleiben.
Diagnose und Therapie der Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird oft anhand ihrer charakteristischen Symptome und des typischen Ausschlags erkannt. Hierfür wird der Arzt (Haus- oder Kinderarzt) zudem die Krankengeschichte (Anamnese) erfragen. Eltern können die Erkrankung auch anhand von Symptomen wie verstärkten Speichelfluss, verminderter Nahrungsaufnahme oder Vorliebe für kalte Getränke erkennen. Zusätzliche Tests wie Laboruntersuchungen sind in der Regel nicht erforderlich. Wenn jedoch schwere Verläufe auftreten, kann der Virus durch Stuhlproben, Rachen- oder Bläschenabstriche nachgewiesen werden, um eine genaue Diagnose zu stellen.
Es existiert keine spezifische Behandlung, um die Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit zu bekämpfen oder die Erkrankung zu heilen. Antibiotika sind hier unwirksam, weil diese nur gegen Bakterien wirken. Da die Infektion in der Regel von selbst und ohne Komplikationen abklingt, sind auch keine speziellen Therapien erforderlich. Betroffene können lediglich die Symptome mit folgenden Maßnahmen behandeln:
- schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente
- Mundspülungen
- Wadenwickel zur Fieberreduktion
- entzündungshemmende Salben bei juckendem Ausschlag der Haut
Auch die Anwendung von Hausmitteln wie Mundspülungen mit Kamille oder Melisse kann zum Beispiel bei schmerzhaften Bläschen der Mundschleimhaut hilfreich sein.
Eltern sollten sicherstellen, dass ihr erkranktes Kind trotz der Schmerzen im Mund ausreichend trinkt. Wenn das Kind Probleme beim Essen hat, sind weiche Speisen wie Brei, Joghurts oder Suppen empfehlenswert, um die Reizung der betroffenen Bereiche zu vermeiden. Nach Rücksprache mit dem Kinderarzt können hier ebenfalls Medikamente zur Linderung eingesetzt werden.
Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen
Kinder mit Hand-Fuß-Mund-Krankheit sollten vorübergehend Gemeinschaftseinrichtungen (wie Schule, Kindergarten) nicht besuchen, um das Risiko einer Ansteckung für andere zu reduzieren. Nachdem die Bläschen abgeheilt sind, können die Kinder in der Regel ohne ein ärztliches Attest wieder an ihren Aktivitäten in der Gemeinschaft teilnehmen.2
Prävention: Der Hand-Fuß-Mund-Krankheit vorbeugen
Solange Symptome vorhanden sind, besteht Ansteckungsgefahr, insbesondere über ausgetretene Flüssigkeit aus den Bläschen. Auch nach dem Abklingen des Ausschlags können die Viren mehrere Wochen lang mit dem Stuhl ausgeschieden werden, was eine spätere Übertragung möglich macht — sie ist dann jedoch weniger wahrscheinlich. Daher wird empfohlen, dass ein erkranktes Kind während der akuten Phase zu Hause bleibt, bis die Bläschen vollständig abgeheilt sind.
Wie bei vielen anderen Infektionskrankheiten ist eine gute Händehygiene entscheidend, um Ansteckungen zu verhindern. Es ist wichtig, den Kontakt mit Bläschen und Krusten zu vermeiden und nach Berührung gründlich die Hände zu waschen. Vermeiden Sie engen Kontakt mit Erkrankten wie Küssen und Umarmen und nutzen Sie kein gemeinsames Essbesteck oder Trinkgefäß.2 Eine Impfung gegen die Hand-Fuß-Mund-Krankheit steht derzeit nicht zur Verfügung.3
Kann es durch die Hand-Fuß-Mund-Krankheit zu Komplikationen kommen?
Bei starken Mundschmerzen neigen insbesondere Kinder dazu, ihren Speichel nicht zu schlucken, was zu übermäßigem Speichelfluss und der Bildung von Bläschen und Krusten um den Mund führen kann, besonders wenn sie sich häufig ins Gesicht fassen. Die Schmerzen führen unter Umständen dazu, dass Kinder kaum noch essen, insbesondere keine festen Lebensmittel. Wenn ein Kind auch keine Flüssigkeit mehr zu sich nehmen möchte, ist eine ärztliche Behandlung (zum Beispiel Gabe von Schmerzmitteln oder das Legen einer Infusion) notwendig, um Austrocknung zu vermeiden. Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:3
- Das erkrankte Kind ist unter sechs Monate alt.
- Das Kind zeigt Anzeichen von Dehydration, wie Schläfrigkeit, Apathie und trockener Mund. Auch eingefallene Augen oder eingesunkene Fontanellen (weiche Stellen zwischen den Schädelknochen bei Babys) können vorhanden sein.
- Das Fieber hält länger als drei Tage an.
- Das Kind hat ein allgemein geschwächtes Immunsystem.
- Die Symptome sind besonders schwerwiegend, wie starke Schmerzen und weitreichende Wunden im Mund.
- Es treten zusätzliche Symptome auf, die auf mögliche Komplikationen hinweisen, wie starke Kopfschmerzen, Krampfanfälle, steifer Nacken (Unfähigkeit, das Kinn auf die Brust zu senken), Benommenheit oder Bewusstlosigkeit.
- Die Symptome haben sich nach zehn Tagen nicht gebessert.
Wenn bei erkrankten Erwachsenen doch einmal schwerere Krankheitszeichen auftreten oder die Beschwerden anhalten, ist es ebenfalls sinnvoll einen Arzt aufzusuchen.
Äußerst seltene Folgen sind Entzündungen des Gehirns (Enzephalitis) oder der Hirnhaut (Meningitis), Lähmungen sowie lebensbedrohliche Kreislauf- und Lungenprobleme.3
Wenn eine Hand-Fuß-Mund-Krankheit während der Schwangerschaft auftritt, verläuft sie in der Regel ohne Symptome.1 Es besteht jedoch das Risiko einer Ansteckung des Neugeborenen während oder nach der Geburt. In sehr seltenen Fällen kann sich die Infektion dann im gesamten Körper des Neugeborenen ausbreiten. Dieses Risiko — bekannt als systemische Infektion — nimmt nach den ersten zwei Lebenswochen ab.3
Häufig gestellte Fragen zur Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit zeigen sich zuerst Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit und Halsschmerzen. Etwa ein bis zwei Tage später bilden sich kleine rote Flecken im Mund, auf der Mundschleimhaut, dem Zahnfleisch und der Zunge, die sich dann zu schmerzhaften Bläschen entwickeln. Nach weiteren ein bis zwei Tagen treten zusätzliche rote Flecken auf, insbesondere an den Handflächen und Fußsohlen, manchmal auch an anderen Körperstellen. Juckreiz ist dann nicht typisch, kann jedoch vorkommen.2
Normalerweise vergehen drei bis zehn Tage zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Die Flüssigkeit aus den Bläschen ist äußerst infektiös, insbesondere dann, wenn die Bläschen geöffnet sind. Die Ansteckungsgefahr nimmt erst ab, wenn die Bläschen ausgetrocknet sind. Zu diesem Zeitpunkt können die Kinder in der Regel wieder in die Gemeinschaftseinrichtung zurückkehren.
Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit kann jeden Menschen treffen, wobei sie in erster Linie bei Kindern beobachtet wird. Erwachsene sind seltener von dem Virus betroffen, möglicherweise aufgrund einer früheren Erkrankung in der Kindheit. Zudem besteht die Möglichkeit, dass sie sich infizieren, ohne dass Symptome auftreten, sodass die Infektion unter Umständen nicht bemerkt wird.2,3
Es gibt keine spezifische Therapie für die Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome. Treten Beschwerden wie Fieber und Schmerzen auf, können diese durch die Verabreichung von fiebersenkenden und schmerzlindernden Medikamenten behandelt werden. Auch die Anwendung von Hausmitteln wie Mundspülungen mit Kamille oder Melisse kann zum Beispiel bei schmerzhaften Bläschen der Mundschleimhaut hilfreich sein.
Die Erreger der HMFK sind Viren aus der Gruppe der Enteroviren. Diese Viren sind sehr ansteckend und werden von Mensch zu Mensch übertragen.1