Welche Arten von Wunden gibt es?


Eine Heilung der Haut findet immer dann statt, wenn man sich eine Wunde zugezogen hat. Von diesen gibt es eine große Anzahl, welche die Medizin in Stich-, Schnitt-, Schürf-, Platz- und Bisswunden untergliedert. Dabei sind beispielsweise Schürfwunden  nur von oberflächlicher Natur, während Schnitt- und Stichwunden von spitzen oder scharfen Gegenständen verursacht werden und in tieferliegende Schichten der Haut vordringen. Die meisten Wunden ziehen sich Betroffene durch Stürze und Unfälle im Alltag – etwa beim Kochen oder bei Hausarbeiten zu.

Von der Art der Wunde ist ebenso abhängig, ob das Gewebe durch die eigene Wundversorgung den Schaden kompensieren kann oder ein Arzt tätig werden muss. Es gilt: Je weniger tief eine Verletzung ist, umso weniger Hilfe von außen braucht der Körper, um die entstandenen Schädigungen selbst zu reparieren.

Wie genau funktioniert die Wundheilung?


Grundsätzlich stellt die Wundheilung sicher, dass geschädigtes Gewebe wiederhergestellt beziehungsweise geheilt wird. Die Haut vollzieht diese Funktion in drei Phasen, die im Körper parallel stattfinden:

  • Reinigungsphase
  • Granulationsphase
  • Reparationsphase

Die Schutzfunktion der Haut beginnt bei einer Verletzung rasch zu wirken. Binnen Minuten setzt bereits die Wundheilung ein: Blutplättchen – auch Thrombozyten genannt – strömen in die Wunde; ihre Funktion ist es, austretendes Blut zu stillen. So wird die Verletzung nach außen hin, zunächst oberflächlich, wieder geschlossen.

In der ersten Phase der Wundheilung, der Reinigungsphase, sorgen Zellen und Hormone des Immunsystems sowie bestimmte weiße Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten) dafür, dass Fremdkörper und Keime abgetötet und aus der Wunde abtransportiert werden. Bewerkstelligt wird dies durch ein Wundsekret, das die körperfremden und potenziell entzündungsauslösenden Stoffe aus dem Körper spült.

Mediziner bezeichnen die zweite Phase der Wundheilung als Granulationsphase, auch Proliferationsphase genannt. Proliferation stammt vom Lateinischen "proliferare", und bedeutet Wucherung, Vermehrung. Entsprechend werden neue Hautzellen, Bindegewebe und Blutgefäße in der Wunde gebildet und füllen die Lücke, die durch die Verletzung entstanden ist. Diese Phase der Wundheilung heißt deshalb auch Granulationsphase (vom lat. "granulum", kleines Korn), weil das neue Gewebe wie kleine Körnchen aussieht.

In der dritten Phase der Wundheilung, der Reparationsphase, kommt es schließlich zu einer Verheilung der Hautoberfläche durch Deckgewebe. Je nach Schweregrad der Verletzung können sich Narben bilden.

Wie heilen Wunden noch schneller?


Damit sich die Wundheilung des Körpers voll entfaltet, gibt es einige Dinge, die Sie bei der Wundversorgung selbst beherzigen sollten. Damit senken Sie das Risiko, sich durch eine verschmutzte Wunde Entzündungen, Anschlussinfektionen oder Tetanus zuzuziehen.

Zunächst gilt es, die Wunde gut auszuwaschen sowie von Fremdkörpern und Schmutz, zum Beispiel Glassplittern oder Erde, zu befreien, die sich etwa bei einem Sturz in die Wunde einnisten. Im Anschluss steht bei einer effektiven Wundversorgung die Desinfektion im Vordergrund – zum Beispiel mithilfe eines Sprays, das Sie in jeder Apotheke erwerben können.

Zum Abschluss der Wundversorgung sollten Sie die verletzte Stelle mit einem geeigneten Pflaster oder einer Mullbinde abdecken, damit sich der positive Effekt der körpereigenen Wundheilung voll entfalten kann.

Hinweis:

Die Wundheilung kann durch bestimmte Störfaktoren beeinträchtigt oder verlangsamt werden. Wenn Sie beispielsweise Arzneimittel einnehmen, die als Nebenwirkung die Wundversorgung behindern (zum Beispiel Blutverdünnungsmittel), sprechen Sie das weitere Vorgehen mit Ihrem Arzt ab. Erkundigen Sie sich dabei auch nach alternativen Behandlungsmethoden, welche der Wundheilung nicht so sehr schaden.

Kann ich die Wundheilung der Haut noch weiter unterstützen?


Die Wundheilung kann mithilfe einer gesunden Ernährung gefördert werden. Verschiedene Vitamine und Zink spielen für die Heilung der Haut eine wichtige Rolle. Unnötige Belastungen der Wundregion, beispielsweise durch reibende Kleidung, sollten vermieden werden.

Darüber hinaus gibt es auch prophylaktische Maßnahmen, um die Haut zu schützen. Durch eine vorsichtige Arbeitsweise im Alltag wie beispielsweise beim Kochen können etwaige Verletzungen von vornherein vermieden werden. Das entlastet unser größtes Sinnesorgan, die Haut, die beim Prozess der Wundheilung und Infektionsbekämpfung stark gefordert wird.

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Jan Henkel Jan Henkel wurde 1980 in Heidelberg geboren. Sein Studium schloss er als Diplom-Volkswirt und mit einem Magister erfolgreich ab. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Texter tätig und widmet sich vorrangig Themen aus dem Gesundheits- und Medizinbereich. Jan Henkel Autor kanyo® mehr erfahren