Wie entstehen Schuppen?


Die Haut jedes Menschen schuppt – jeden Tag, 24 Stunden rund um die Uhr. Dieser Vorgang ist ganz normal und hat mit der natürlichen Erneuerung der Epidermis (äußerste Hautschicht) zu tun. Hautzellen durchleben verschiedene Stadien und durchwandern die unterschiedlichen Hautschichten, bevor sie an der Oberfläche als Schuppen abgestoßen werden. Diese winzigen Partikel sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen.

Erst wenn sich die Schüppchen zu Verklumpungen von 500 bis 1.000 Stück zusammenfinden, werden sie sichtbar.1 Mithilfe der (krankhaften) Schuppung sollen geschädigte Hautzellen abgestoßen werden. Die Abschuppung geht meist mit einem Juckreiz der Kopfhaut einher.

Unterschied trockene und fettige Kopfschuppen: Ursachen und Symptome


Trockene Kopfschuppen weisen ein feines, kleieartiges Aussehen auf, „rieseln“ vom Kopf und sind auf dunkler Kleidung sowie Bettwäsche ausmachbar. Treten die Kopfschuppen in trockener Form auf, ist meist die generelle Veranlagung zu trockener Haut gegeben. Es kommen jedoch noch weitere Ursachen infrage, beispielsweise:

  • falsche Haarpflege (häufiges Haarewaschen oder zu heiß föhnen)
  • Verwendung ungeeigneter Pflegeprodukte (bestimmte Inhaltsstoffe wie Tenside können den natürliche Säureschutzmantel der Haut angreifen und so die Haut zusätzlich austrocknen)
  • psychische Belastungen (beispielsweise wirkt sich Stress negativ auf den Stoffwechsel der Hornhaut aus)
  • ungünstiges Klima (Hitze und trockene Heizungsluft fördern eine trockene, juckende Kopfhaut)
  • verschiedene Erkrankungen (beispielsweise das atopische Ekzem (Neurodermitis) oder seborrhoisches Ekzem

Nicht verwechseln:

Kleine, weiße Flocken im Haar: Sind das wirklich Hautschuppen oder doch Kopfläuse? Denn auch bei einem Befall mit den Parasiten können sich vermeintliche Schuppen im Haar zeigen und die Kopfhaut juckt. Um sicherzugehen, probieren Sie die Schuppen zu entfernen. Leisten diese Widerstand, handelt es sich wahrscheinlich um die Eihüllen der Kopfläuse (Nissen).

Fettige Kopfschuppen erkennen Sie an der öligen Konsistenz und der gelblichen Farbe. Außerdem sind diese größer und meist dicker als ihre trockene Variante.

Bei fettigen Schuppen verursacht häufig der Hefepilz Malassezia furfur die Beschwerden. Dieser Pilz besiedelt vor allem die gut gefetteten Zonen der Haut, zu der auch die Kopfhaut zählt. Normalerweise schädigt dieser Hautbewohner seinen Wirt nicht. Da der Hefepilz von den Hautfetten lebt, kann seine Population stark anwachsen, wenn die Talgproduktion der Haut ansteigt. In der Folge treten Entzündungen auf.

Darüber hinaus können Hormonschwankungen, beispielweise während der Pubertät, zu einer erhöhten Talgproduktion führen. Das fördert nicht nur die Bildung von Pickeln, sondern ebenfalls die Entstehung von fettigen, gelben Kopfschuppen.

Erkrankungen, die Kopfschuppen begünstigen können


In der Regel sind Schuppen harmlos und mit speziellen Shampoos gut in den Griff zu bekommen, weshalb sich der Gang zum Dermatologen meist erübrigt. Doch es gibt Ausnahmen: Einen Hautarzt sollten Sie dann aufsuchen, wenn eine Erkrankung die Ursache ist. Dazu zählen unter anderem:

Neurodermitis

Eine sehr trockene, schuppende Haut (hier an der Handinnenfläche) ist typisch für Neurodermitis.

Das atopische Ekzem (Neurodermitis) geht mit rötlichen Ekzemen (Hautveränderungen) einher, die stark schuppen und jucken. Die Haut ist sehr trocken.

Zur Behandlung werden unter anderem entzündungshemmende Mittel verschrieben. Weitere Therapiemöglichkeiten können eine Ernährungsumstellungen (bestimmte Lebensmittel können einen akuten Schub auslösen) oder Lichttherapien (sollen beruhigend auf die Hand wirken) sein.

Kontaktallergie

Nahaufnahme der Haut, die Rötungen und kleine Blasen aufweist – die Kontaktallergie zeigt sich teils auch durch schuppende Haut.

Der Kontakt mit bestimmten Substanzen, beispielsweise mit Inhaltsstoffen von Kosmetika und Hautpflegeprodukten, kann zu einer Kontaktallergie führen. Diese zieht juckende, nässende und schuppende Ekzeme nach sich. Hier ist eine exakte Diagnose die wichtigste Sofortmaßnahme. Denn ist der allergieauslösende Stoff identifiziert, sollte der Kontakt damit vermieden werden.

Seborrhoisches Ekzem

Person hat eine seborrhoische Dermatitis im Gesicht, die sich durch rote, schuppige Hautstellen zeigt.

Das seborrhoische Ekzem geht meist mit roten, schuppigen Stellen und starkem Juckreiz einher und befällt Gesicht sowie Kopfhaut. Ist letzteres der Fall, kommen spezielle Salben und Shampoos zum Einsatz. Da in der Regel auch der Hefepilz Malassezia furfur verstärkt auftritt, sollte eine Therapie mit Antimykotika (Mittel gegen Pilze) durchgeführt werden.

Schuppenflechte

Person hat eine seborrhoische Dermatitis im Gesicht, die sich durch rote, schuppige Hautstellen zeigt.

Bei der Schuppenflechte (Psoriasis) kommt es zu einem beschleunigten Transport der Hautzellen von den tieferen Schichten nach oben. Die genaue Ursache hierfür ist noch nicht eindeutig geklärt, es wird aber eine genetische Veranlagung vermutet.

Psoriasis ist jedoch nicht gleich Psoriasis: Neben der gewöhnlichen Form, die meist am Haaransatz, im Nacken, den Augen sowie an den Händen, Fußsohlen oder Ellenbogen auftritt, gibt es noch weitere Arten, beispielsweise die Nagelpsoriasis oder Psoriasis Arthritis. Bei der gewöhnlichen Schuppenflechte sind entzündete, leicht erhabene Hautstellen, eine starke Schuppenbildung sowie Juckreiz typische Beschwerden.

Bei diesen Symptomen sollten Sie einen Hautarzt aufsuchen:

  • massiv zunehmende Schuppenbildung über mehrere Wochen oder Monate
  • entzündete, gerötete oder geschwollene Stellen auf der Kopfhaut
  • Krustenbildung
  • Haarausfall

Tipps und Hausmittel bei Schuppen und juckender Kopfhaut


Lautet der Befund auf trockene, juckende Schuppen, ist ein leicht rückfettendes, mildes Anti-Schuppen-Shampoo eine gute Wahl. Auf diese Weise werden die Haare beziehungsweise die Kopfhaut beim Waschen nicht noch weiter entfettet.

Hingegen ist bei fettigen Schuppen ein Anti-Schuppen-Shampoo zu wählen, dass die Kopfhaut von dem Zuviel an Fett befreit. Zudem bietet sich die Anwendung von Antimykotika (Präparat gegen Pilze) an, da die Ursache oftmals in einem Befall mit Malassezia furfur liegt. Ihr Arzt kann Ihnen ein entsprechendes Mittel verordnen.

Gut zu wissen:

Anti-Schuppen-Shampoos sollten Sie nicht zu häufig anwenden, da die Kopfhaut sonst keine Möglichkeit hat, sich zu regenerieren. Benutzen Sie die Mittel demnach nur, wenn Sie tatsächlich Schuppen haben und solange, bis diese verschwunden sind. Die meisten Anti-Schuppen-Shampoos benötigen 5 bis 6 Wochen, bis sie ihre entsprechende Wirkung entfalten.2

Neben Shampoos gibt auch Mittel aus der Apotheke, die Entzündungen sowie Rötungen entgegenwirken und das Abheilen von Ekzemen fördern. Einige pflanzliche Cremes lassen sich auch gut auf der Kopfhaut anwenden.

Was sind weitere hilfreiche Tipps?

  • Als Hausmittel können Sie Ihre Kopfhaut einmal pro Woche mit grobem Meersalz massieren.2 Nehmen Sie sich hier Scheitel für Scheitel vor. Auf diese Weise wird eine Peeling-ähnliche Wirkung erzielt: Die Schuppen lösen sich und die Kopfhaut wird besser durchblutet. Im Nachgang wenden Sie das Anti-Schuppen-Shampoo an.
  • Bei juckender Kopfhaut soll das Auftragen von Teebaumöl helfen. Das Hausmittel kann zwar in geringer Menge für eine vorübergehende Kühlung sorgen, die Ursache des Juckreizes beseitigt es jedoch nicht.
  • Setzen Sie Ihre Kopfhaut nicht zu oft der Hitze eines Föhns aus, denn dadurch kann Feuchtigkeit verdunsten und die Haut austrocknen. Gleiches gilt für heißes und trockenes Klima.
  • Viele Mikroorganismen und Pilze ernähren sich bevorzugt von bestimmten Nahrungsmitteln wie Zucker, Weizenmehl und Alkohol. Schränken Sie deren Genuss ein.

Gut zu wissen:

Da eine juckende Kopfhaut mit Schuppen auch krankheitsbedingt entstehen kann, ist es unerlässlich, der Ursache auf die Spur zu kommen. Der Besuch beim Hautarzt gibt Aufschluss und dient dazu, den weiteren Behandlungsweg anzugehen.

Auch interessant:
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Adler, Yael: Hautkrankheiten. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2012. S. 23.
  • 2Bucher, Ariane J.: Frauenpower – Darauf kommt es an. Berlin: epubli GmbH 2010. S. 31.