Interessant: Kopfläuse begleiten uns seit Jahrtausenden


Die Tatsache, dass die Kopflaus (Pediculus humanus capitis) nur den Menschen befällt, weist auf ein lang bestehendes Wirt-Parasit-Verhältnis hin. Genetische Untersuchungen von Kopfläusen haben gezeigt, dass diese bereits unsere hominiden Vorfahren befielen. Dabei hat sich das Aussehen der Kopfläuse im Laufe der Jahrmillionen an die Lebensbedingungen auf dem menschlichen Kopf angepasst. Ein Insekt, dass mit seinem Wirt eine derart lange Zeit vergesellschaftet lebt, hat beste Möglichkeiten, sich an seine speziellen Lebensbedingungen anzupassen. Anpassung heißt hier auch Tarnung, schließlich ist die Laus, einmal entdeckt, schutzlos.

So sehen Kopfläuse aus


Das Aussehen der Kopfläuse entspricht weitgehend dem anderer Menschenläuse wie Filz- oder Kleiderläuse. Weibliche Kopfläuse unterscheiden sich im Aussehen nicht von männlichen Kopfläusen. Die Insekten erreichen eine Länge von ungefähr drei Millimetern.1 Junge Kopfläuse (Nymphen) sind nach dem Schlüpfen mit ein bis zwei Millimetern noch kleiner.2 Ihr gesamter Körper ist mit einem Chitinpanzer bedeckt, der zunächst transparent erscheint und sich im Laufe des Lebenszyklus weißgrau bis bräunlich färbt.

Vorne am Kopf befindet sich der saugend-stechende Rüssel, der aus dem Rachen sowie Kiefer des Tieres gebildet ist. Mit diesem dolchartigen Instrument ritzt der Parasit die Kopfhaut seines Wirtes auf. Er saugt das austretende Blut auf und injiziert gleichzeitig mit seinem Speichel eine gerinnungshemmende Substanz. Hierauf reagiert der Körper in der Regel mit einer Immunantwort. Auf der Hautoberfläche zeigen sich in der Folge kleine, juckende Papeln. Auch das Kopfjucken ist ein Zeichen für den Läusebefall.

Seitlich am Kopf der Insekten sitzen die schwach ausgebildeten Augen. Die wichtigsten Sinnesorgane befinden sich mit den geruchs- und geschmacksempfindlichen Zellen vorne an den segmentierten Fühlern. Der flache Körper der Kopflaus ist in sieben Abschnitte unterteilt. Jedes dieser Segmente verfügt über zwei Atemöffnungen, die jeweils an der Seite sitzen. Diese 14 Öffnungen führen zu den Tracheen, die den inneren Organen der Laus Sauerstoff zuleiten.3

Als Insekt besitzt die Kopflaus sechs Beine, deren vordere Glieder in hakenartigen Klauen enden. Diese Greifklauen sind charakteristisch für das Aussehen der Kopfläuse. Mit ihrer Hilfe kann sie sich hervorragend am menschlichen Haar festhalten und bei Gelegenheit den Wirt wechseln, wenn beispielsweise Kinder ihre Köpfe zusammenstecken. Auf anderen Untergründen, vor allem auf glatten Flächen wie Möbeln oder Böden, können sich die Insekten hingegen nur schlecht fortbewegen. Auch fliegen oder springen können sie nicht.

Tarnung durch Anpassung an den Wirt


Die Kopflaus hat sich in den vielen Jahrtausenden, in denen sie sich auf den Menschen als ihren Wirt spezialisiert hat, an den Lebensraum auf unseren Köpfen angepasst. Ein sehr gutes Beispiel ist ihre Pigmentierung. Bei Wirtsgruppen mit dunkler Hautfarbe haben sich Kopfläuse mit bräunlicher Panzerfärbung durchgesetzt, bei eher hellhäutigen Bevölkerungsgruppen finden sich weißgrau gefärbte Parasiten.

Das transparente Jungtier wechselt seine Färbung mit der ersten Blutmahlzeit, da das rotbraune Blut durch den Panzer sichtbar ist. So wechseln Kopfläuse mit der Färbung ihr Aussehen.

Ein weiteres Charakteristikum der Kopflaus: Eier und Nissen


Neben der äußeren Erscheinung der Kopflaus sind auch die Eier und die Nissen , also die leeren Eihüllen, die nach dem Schlüpfen übrigbleiben, charakteristisch. Weibliche Läuse legen in ihrem vierwöchigen Lebenszyklus circa 300 Eier.4

Die Weibchen kleben die Eier dicht über der Kopfhaut an die Haarbasis. Das Sekret, das sie dazu benutzen, härtet zementartig aus. Auch mit intensivem Waschen der Haare lassen sich die Eier und Nissen nicht entfernen, da die Klebesubstanz wasserfest ist.

Nach etwa 7 bis 10 Tagen schlüpfen die Nymphen.4 Die übrig gebliebenen Nissen lassen sich leicht mit Hautschuppen beziehungsweise den Resten von Haarspray oder Haargel verwechseln. Im Gegensatz zu diesen Rückständen lassen sich die leeren Hüllen jedoch nicht leicht entfernen. Hierzu ist die Verwendung eines Läusekamms geeignet, mit dem die Kopfläuse und deren Eier gut auszukämmen und leicht zu identifizieren sind.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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