Häufig gestellte Fragen zu Neurodermitis


Was ist der Grund für Neurodermitis?

Die genauen Ursachen der Erkrankung sind bisher nicht geklärt. Vermutet wird jedoch, dass für Neurodermitis vor allem eine genetische Veranlagung, ein übersensibles Immunsystem sowie eine gestörte Hautbarriere verantwortlich sind.

Was sind die Symptome von Neurodermitis?

Typische Symptome sind Juckreiz, Rötungen, Entzündungen, Bläschen und allgemein eine sehr trockene Haut. Die Beschwerden können an einzelnen Stellen, wie beispielsweise den Ellenbeugen auftreten, aber auch den ganzen Körper betreffen. Die Lebensqualität vieler Betroffener ist vor allem aufgrund des Juckreizes aber auch bedingt durch die sichtbaren Hautveränderungen oft stark eingeschränkt.

Wie lässt sich Neurodermitis vorbeugen?

Um einem Schub vorzubeugen, ist es wichtig, auslösende Faktoren (wie bestimmte Allergene) so gut es geht zu vermeiden. Auch eine regelmäßige Hautpflege mit beispielsweise rückbefeuchtenden Lotionen ist unabdingbar. Zudem gibt es Hinweise, dass die Einnahme von probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln eine vorbeugende Wirkung haben kann.

Was hilft am besten gegen Neurodermitis?

Wichtig ist vor allem eine konsequente Hautpflege (auch zwischen den Schüben) sowie das Meiden auslösender Faktoren. Auch eine antientzündliche Therapie mit Cremes, oder, in schweren Fällen, systemischen Medikamenten, ist möglich.

Was sollten Betroffene mit Neurodermitis nicht essen?

Betroffene mit Neurodermitis sollten potenzielle Auslöser wie bestimmte Nahrungsmittel, zum Beispiel Milchprodukte, Weizen und Nüsse, je nach individueller Reaktion, vermeiden. Um herauszufinden, welche Lebensmittel einen Schub verursachen, kann das Führen eines Ernährungstagebuches helfen. Bevor eine entsprechende Diät begonnen wird, empfiehlt sich die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, um eine Mangelernährung zu vermeiden.

Kurz erklärt: Was ist Neurodermitis?


Neurodermitis (medizinisch: atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis) ist eine nicht-ansteckende, chronische Hauterkrankung, die meist in Schüben verläuft. Daher zählt sie auch zu den chronisch-rezidivierenden (wiederkehrenden) entzündlichen Hauterkrankungen. Kennzeichnend für einen Schub sind eine stark trockene Haut, Juckreiz und entzündete Hautareale (Ekzeme). 

Neurodermitis beginnt häufig im Säuglings- und Kleinkindalter (rund 13 Prozent sind betroffen).1 Oftmals bessert sich die Erkrankung mit den Jahren und verschwindet zeitweise oder sogar ganz. Im Erwachsenenalter leiden etwa noch 3 Prozent an wiederkehrenden Schüben.3 

Aha!

In seltenen Fällen tritt eine Neurodermitis erst im Erwachsenenalter das erste Mal auf. Mediziner sprechen in diesen Fällen von einem „spätmanifesten atopischen Ekzem".

Eine zusammenfassende Erklärung finden Sie außerdem im folgenden Video:

Neurodermitis erkennen: Was sind typische Symptome?


Erwachsene Hände mit Neurodermitis, die sich als trockene, schuppende Haut zeigt.

Charakteristisch für eine Neurodermitis ist der schubweise Verlauf: Das heißt, Phasen mit relativer Beschwerde- und Symptomfreiheit wechseln sich mit akuten Krankheitsschüben ab. Diese akuten Schübe werden durch Triggerfaktoren wie bestimmte Allergene (zum Beispiel Pollen oder spezielle Lebensmittel) ausgelöst.  

Der Verlauf eines akuten Neurodermitis Schubs stellt sich in der Regel wie folgt dar: 

  • zunächst leicht gerötete oder schuppige Hautstellen mit Juckreiz 
  • kleine Knötchen, Schwellungen und Bläschen erscheinen 
  • Bläschen platzen auf und nässende Hautstellen entstehen 
  • über dem Ausschlag bildet sich eine dünne Kruste 

Der Verlauf und auch die Ausprägung der einzelnen Symptome ist allerdings von Person zu Person unterschiedlich.

Wie lange dauert ein Neurodermitis-Schub?

In welchem zeitlichen Abstand die Beschwerden auftreten und wie lange sie andauern, ist sehr unterschiedlich und kann nicht vorhergesagt werden. Bei manchen Betroffenen dauern die Schübe Tage oder Wochen, andere klagen mehrere Monate über akute Hautausschläge.

Das Erscheinungsbild der Hauterkrankung variiert dabei nicht nur von Patient zu Patient – ebenso weist die Haut von Kindern andere Beschwerden auf, als die von Erwachsenen.  

Direkt zu den Symptomen bei ... 

Einige der Neurodermitis Symptome können auch bei folgenden Hauterkrankungen eine Rolle spielen:

So äußert sich Neurodermitis bei Babys

Neurodermitis tritt meist erstmalig im Säuglingsalter auf: Klassischerweise beginnt die Hauterkrankung um den dritten Lebensmonat im Gesicht.2 Vorbote der chronisch entzündlichen Hauterkrankung kann Milchschorf sein, der mit gelblichen, fettigen Schuppen und Verkrustungen auf der Kopfhaut einhergeht. 

Bei Neurodermitis sind unter anderem die Wangen gerötet und schuppig, sie fühlen sich rau an. Anstelle eines süßen Haarflaums zeigen sich trockene Schuppen auf der Kopfhaut. Besonders stark kann sich der Hautausschlag aber auch an anderen Körperstellen wie streckseitig an Armen und Beinen bilden. Er geht oftmals mit stark juckender Haut einher, was sich Eltern durch häufiges Kratzen zeigt. 

Neurodermitis bei Kindern: Verändertes Beschwerdebild

Die Beschwerden können sich mit dem Älterwerden beispielsweise wie folgt verändern: 

  • Die Ekzemherde (entzündete Hautbereiche) konzentrieren sich nun an den Ellenbeugen, in den Kniekehlen, am Hals sowie an den Hand- und Sprunggelenken
  • Zu den unscharf begrenzten, bräunlich-roten Hautarealen gesellt sich eine zunehmende Vergröberung der Hautstruktur, sie wird dicker und trockener. 

Ab dem Kleinkindalter ist häufig eine Verbesserung der Neurodermitis zu beobachten. Allerdings kann die chronische Entzündungsreaktion der Haut auch ein lebenslanger Begleiter sein.

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Symptome der Neurodermitis im Erwachsenenalter

Eine Neurodermitis im Erwachsenenalter zeigt sich häufig durch eine sehr trockene sowie schuppende Haut. 

Weitere Hinweise können zudem sein: 

  • gerötete Hautareale mit Knoten und Bläschen 
  • nässende Hautstellen 
  • starker Juckreiz 

Die Neurodermitis findet sich bei Erwachsenen bevorzugt im Gesicht und an den Händen.  

Im chronischen Stadium ist eine sogenannte Lichenifikation (auch Elefantenhaut genannt) möglich. Dabei kommt es zu einer lederartigen, flächenbegrenzten Veränderung der Haut, bei der eine Verdickung dieser und eine Vergröberung der Struktur zu beobachten ist. 

Nebenbefunde bei einigen Neurodermitis-Patienten

Neben den typischen Hautreaktionen können folgende Auffälligkeitsmerkmale – sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen – auf Neurodermitis hindeuten:

  • Das Hertoghe-Zeichen zeigt sich durch das Ausdünnen der Augenbrauen, sprich die Behaarung nimmt zur Seite hin stark ab.
  • Bei der Dennie-Morgan-Falte zeigt sich unterhalb des Augenlides eine doppelte oder einfache Falte beziehungsweise Wulst; meist ist dies an beiden Augenlidern zu beobachten.

In beiden Fällen gilt es jedoch, weitere Untersuchungen zur Bestätigung einer Neurodermitis durchzuführen, denn: Nicht jeder Neurodermitis-Patient weist das Hertoghe-Zeichen oder die Dennis-Morgan-Falte auf.

Ursachen und Triggerfaktoren einer Neurodermitis


Die Zusammenhänge, die zur Entstehung von Neurodermitis führen, sind in der Medizin noch nicht gänzlich geklärt – und das, obwohl immer mehr Menschen daran erkranken. Als mögliche Ursachen gelten:  

Um den Ausbruch der Hauterkrankung zu vermeiden beziehungsweise hinauszuzögern, konzentrieren sich viele Betroffene auf die Auslöser (Trigger). Denn bestimmte Faktoren können die Hauterkrankung verschlimmern oder sind in der Lage einen neuen Schub hervorzurufen. 

Infrage kommen zum Beispiel: 

  • Allergene (allergieauslösende Stoffe) wie Hausstaubmilben, Pollen oder bestimmte Nahrungsmittel (zum Beispiel Kuhmilch oder Weizen) 
  • Infektionen, beispielsweise die Grippe oder eine Erkältung 
  • äußere Reize wie Zigarettenrauch, Schweiß 
  • Juckreiz auslösende Kleidung, zum Beispiel Textilien aus grober Wolle oder Synthetik (Nylon, Acryl, Polyester) 
  • Inhaltsstoffe in Pflegeprodukten, beispielsweise Konservierungsstoffe 
  • Reizstoffe in der Nahrung, besonders in scharfen oder sauren Lebensmitteln (Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Tomaten); ebenso Inhalts- oder Ergänzungsstoffe in Lebensmitteln 
  • häufiges Waschen sowie ausgiebiges Baden/Duschen, denn dadurch trocknet die Haut zusätzlich aus 
  • Stress, ferner körperliche und geistige Erschöpfung und Schlafmangel 
  • Klima, also sehr warme oder sehr kalte Temperaturen, auch trockene Heizungsluft 

Tatsächlich ist es meist nicht nur ein Triggerfaktor, sondern ein Zusammenspiel aus mehreren. Um die individuellen Auslöser herauszufinden, kann das Führen eines Symptomtagebuchs hilfreich sein. Schreiben Sie für jeden Tag auf, was Sie gemacht und gegessen haben und wie Ihre Haut darauf reagiert hat. Nach einiger Zeit lassen sich auf diese Weise bestimmte Muster erkennen, zum Beispiel, dass der Juckreiz immer nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel schlimmer wird.

Stress als Ursache für Neurodermitis – Mythos oder Wahrheit?

Während früher oftmals angenommen wurde, dass die Hauterkrankung direkt durch Stress verursacht werden kann, weiß man mittlerweile, dass dem nicht so ist. Denn bei Neurodermitis handelt es sich nicht um eine psychische Erkrankung, sondern um eine atopische – es kommt hier zu einer verstärkten allergischen Reaktion auf harmlose Substanzen oder Umweltreize. Allerdings können Stress und psychische Belastungen den Verlauf der Krankheit negativ beeinflussen (Stichwort: Trigger).

Erblich bedingte Veranlagung für Neurodermitis

Darstellung von drei DNA-Strängen: Genetische Veranlagung gilt als eine mögliche Ursache von Neurodermitis.

Ist ein Elternteil Neurodermitiker, erhöht sich das Risiko, dass das Kind ebenfalls erkrankt, auf 40 Prozent — leiden beide Elternteile unter Neurodermitis auf circa 70 Prozent.2 Wenn die Eltern Heuschnupfen oder Asthma haben, steigt das Risiko ebenfalls. Bekommt ein Kind die Veranlagung zur Neurodermitis sozusagen in die Wiege gelegt, gerät die Erkrankung ins Rollen, wenn es mit bestimmten Auslösern in Kontakt kommt. 

Auffälligkeiten im Immunsystem

Das menschliche Immunsystem fungiert ähnlich einem Schutzschild, das vor Krankheitserregern schützt. In manchen Fällen schießt das Immunsystem aber über das Ziel hinaus und “übertreibt” es mit der Ausübung seiner Aufgabe. Es reagiert dann überempfindlich auf vermeintliche Feinde, beispielsweise äußere Reize wie den eigenen Schweiß oder Waschmittelrückstände in der Kleidung. Auch bei Neurodermitis scheint das Immunsystem überaktiv zu sein. In der Folge werden Entzündungsreaktionen ausgelöst, die unter anderem zu den juckenden Hautekzemen führen. 

Formen der Neurodermitis

  • Extrinsisch (von außen her): Auslöser von Neurodermitis-Schüben können – müssen aber nicht zwingend – allergieauslösende Stoffe wie Pollen oder Nahrungsmittel sein. Der IgE-Spiegel ist erhöht – der Körper schüttet vermehr entzündungsfördernde Stoffe aus. Diese Form ist weitaus häufiger verbreitet.
  • Intrinsisch (von innen her): Der IgE-Spiegel ist unauffällig. Das bedeutet: Allergene haben keinen Einfluss auf das Krankheitsgeschehen. Aus der intrinsischen kann sich jedoch im Laufe der Zeit eine extrinsische Neurodermitis entwickeln.

Gestörte Barrierefunktion der Haut

Im Idealfall hat die Hautbarriere zwei wesentliche Funktionen: Den Körper vor schädlichen Einflüssen von außen zu schützen und den Wasserhaushalt der Haut zu regulieren. Dies gelingt ihr durch ihren Aufbau: 

  • Die Hornschicht besteht größtenteils aus Hornfetten sowie geschichteten Hornzellen und soll eine optimale Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit gewährleisten.  
  • Der Säureschutzmantel (Hydrolipidfilm) bewahrt die Haut davor auszutrocknen. Dadurch ist sie gegenüber Bakterien oder Reizstoffen aus der Umwelt unempfindlicher. 
  • Beim Mikrobiom handelt es sich um die Gesamtheit an Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze), die die Haut besiedeln. Die natürliche Hautflora ist wichtig, um uns vor Keimen zu schützen. 

Bei einer Neurodermitis ist diese natürliche Hautbarriere gestört. Unter anderem mangelt es ihr an Hornfetten, der Verbund aus Fetten und Zellen ist also instabil. In der Folge geht zu viel Feuchtigkeit verloren und allergieauslösende Stoffe, sogenannte Allergene (beispielsweise Duftstoffe), können leichter in die Haut eindringen. Im Anschluss kommt es den typischen Hautreaktionen, wie beispielsweise Juckreiz, Spannungsgefühle und Entzündungen. 

Auch der mikrobakterielle Schutzmantel ist bei Menschen mit Neurodermitis weniger leistungsfähig wie bei gesunden, denn: Die Vielfalt der Mikroorganismen ist geringer, woraufhin ein Ungleichgewicht herrscht. Erreger müssen sich also nicht einmal groß anstrengen, um in die geschädigten Hautstellen einzudringen. Stattdessen können sie sich dort sogar relativ ungestört vermehren. In der Folge lösen die Bakterien Entzündungen aus oder verschlimmern den Zustand bestehender Hautekzeme weiter.3 

Neurodermitis: Diagnose und Tests beim Arzt


Ampulle mit Blut: Über eine Blutentnahme kann die Diagnose Neurodermitis gestellt werden.

Bei Verdacht auf Neurodermitis sind Haus- beziehungsweise Kinderärzte meist die ersten Ansprechpartner. Diese können erste Diagnose durchführen und bei Bedarf an einen kompetenten Hautarzt (Dermatologe) verweisen. 

Folgende Schritte werden zur Diagnosestellung einer Neurodermitis in der Regel durchgeführt: 

  • Anamnese: In einem Gespräch wird die Krankengeschichte erfasst. Dabei kommt unter anderem zur Sprache, wie lange Beschwerden wie Juckreiz und trockene, gerötete Haut schon anhalten, wie stark sie ausgeprägt sind und an welchen Körperstellen sie erscheinen. Auch ein familiäres Auftreten wird im Rahmen der Anamnese erfragt, da atopische Erkrankungen als erblich bedingt gelten. 
  • Körperliche Untersuchung: Hierbei nimmt sich der Arzt Zeit, die betroffenen Stellen genau in Augenschein zu nehmen. Für eine Neurodermitis spricht eine trockene, gerötete, juckende Haut, und auch Schuppenbildung ist möglich. In manchen Fällen klagen Betroffenen zudem über Knötchen oder Ekzeme. 
  • Neurodermitis-Test: Der Arzt streicht zum Beispiel mit dem Fingernagel oder einem Stift fest über die Haut. Wird die Haut an dieser Stelle kurz weiß – und nicht rot, wie bei einer gesunden Haut – ist das ein Hinweis auf Neurodermitis. Dieses Phänomen nennt man weißen Dermographismus. 

Erhärtet sich durch die oben genannten Schritte der Verdacht auf Neurodermitis, kann die Diagnose noch durch weitere Tests gefestigt werden. 

Per Bluttest den IgE-Spiegel messen

Häufig liegt bei Neurodermitis ein erhöhter Immunglobulin E-Spiegel im Blut vor, der mit einem Test festgestellt werden kann. Ärzte sprechen in diesem Fall von Neurodermitis vom extrinsischen Typ. Immunglobuline E sind spezielle Eiweiße (IgE-Antikörper) und Bestandteile der Immunabwehr: Sie binden an körperfremde Stoffe und machen sie dadurch unschädlich. Immunglobulin E kann jedoch auch an eigentlich harmlose Stoffe (Allergene) wie Pollen binden und so zu allergischen Reaktionen führen.  

Ob der Immunglobulin E-Wert im Blut erhöht ist, lässt sich mithilfe eines Bluttests herausfinden. Die Untersuchungsmethode hat jedoch ihre Grenzen, denn auch bei einem unauffälligen Immunglobulin E-Test kann die Diagnose Neurodermitis vorliegen; Mediziner sprechen hier vom intrinsischen Typ. Das Testergebnis darf daher nur als weiteres Indiz gewertet werden. 

Diagnose mittels Tests auf der Haut

Bei Verdacht auf Neurodermitis ist mitunter ein Haut- beziehungsweise Allergie-Test nützlich: Dadurch kann herausgefunden werden, ob die atopische Hauterkrankung möglicherweise durch bestimmte Allergene verschlimmert wird. Zudem dient der Haut-Test als Ausschlusskriterium für eine Kontaktallergie, da diese ebenfalls zu Ekzemen auf der Haut führt. 

Es gibt verschiedene Hauttests, die sich vor allem darin unterscheiden, auf welche Weise der Organismus mit dem möglichen Allergen in Kontakt gerät. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten: 

  • Ein Tropfen der Allergen-Testflüssigkeit wird auf die Haut gegeben und diese anschließend leicht angestochen (Pricktest). 
  • Die Allergen-Testflüssigkeit wird in die Haut gespritzt (Intrakutantest). 
  • In Creme gelöste Allergene werden mit einem Pflaster auf die Haut gebracht und luftdicht dort gehalten (Patchtest). 

Zeigt die Haut anschließend Auffälligkeiten (wie Rötung oder Pustelbildung) oder entsteht Juckreiz, spricht das für eine Allergie gegen den Stoff. 

Bei Neurodermitis kommt zur weiteren Diagnose oft der sogenannte Atopie-Patchtest zur Anwendung. Hierbei werden die typischen Allergene wie Hausstaubmilben, Pollen und Tierhaare geprüft. Sie sind einzeln in Test-Salben enthalten, die auf die Haut gebracht und mit einem speziellen Pflaster abgeklebt werden. Das Pflaster ist in der Regel in mehrere Kammern geteilt, je eine für die jeweilige Allergen-Salbe. Da jedes Allergen für sich geprüft wird, ist es möglich genau zu sagen, auf welche Stoffe die Haut reagiert.

Typischer Krankheitsverlauf und Prognose bei Neurodermitis


Das atopische Ekzem beginnt häufig in der Säuglings- und Kleinkindzeit. Bei Babys kann Milchschorf ein Vorbote von Neurodermitis sein. Etwa die Hälfte der Patienten erkrankt in den ersten sechs Lebensmonaten an Neurodermitis, weitere 10 Prozent bis zum Ende des ersten Lebensjahrs.4

Im Alter von fünf Jahren haben bereits 70 bis 85 Prozent der Betroffenen eine Neurodermitis entwickelt.4 In seltenen Fällen tritt eine Neurodermitis erst im Erwachsenenalter auf. Mediziner sprechen in diesen Fällen von einem „spätmanifesten atopischen Ekzem".  

Der natürliche Verlauf einer Neurodermitis ist also gekennzeichnet durch: 

  • einen frühen Erkrankungsbeginn 
  • eine Phase von Beschwerden im Kindesalter 
  • einem Abklingen der Hautausschläge zumeist im Schulalter 

Bis zum frühen Erwachsenenalter sind etwa 60 Prozent der erkrankten Kinder symptomfrei.4 Allerdings ist die entzündliche Hauterkrankung nicht heilbar, die Veranlagung zu Neurodermitis bleibt ein Leben lang bestehen

Komplikationen und Begleiterkrankungen von Neurodermitis


Betroffene klagen über einen starken Juckreiz. Gerade Kleinkindern fällt es schwer, diesen zu kontrollieren und die Haut nicht mit den Nägeln aufzukratzen. Allerdings setzt Kratzen einen Teufelskreis in Gang: Juckreiz führt zu Kratzen, das Kratzen verletzt die Haut, Entzündungsstoffe werden freigesetzt und verstärken den Juckreiz. 

Offene Hautverletzungen sind auch deshalb problematisch, weil sie leicht von Bakterien, Viren oder Pilzen befallen werden können. Bei Neurodermitis treten häufig folgende Komplikationen durch Infektionen auf: 

  • Furunkel, Karbunkel (Eiterbeulen) und andere Krankheiten 
  • Entzündungen der Binde- und Hornhaut (atopische Keratoconjunctivitis) im Auge 
  • Dellwarzen oder Herpes  
  • weitere Ekzeme, zum Beispiel das Seborrhoische Ekzem

Die Infektionen verschlechtern den Zustand der ohnehin gestressten Neurodermitis-Haut, wodurch diese noch mehr an Feuchtigkeit und damit Schutzfunktion verliert. Bei Säuglingen kann es so zu ernsten Eiweißverlusten kommen. Das heißt, die gereizte, nässende Haut verliert mehr Eiweiße, da die Hautbarriere gestört ist.5 Im schlimmsten Fall können Herz- und Kreislaufprobleme entstehen.  

Auch psychische Auffälligkeiten können Komplikationen einer Neurodermitis-Erkrankung sein. Da der Schlaf durch den Juckreiz gestört ist, können Betroffene tagsüber leicht reizbar oder unausgeglichen sein. Auch Konzentrationsschwäche und Leistungseinbußen sowohl in Schule als auch Beruf sind möglich. 

Wie sieht die Behandlung bei Neurodermitis aus?


Neurodermitis ist grundsätzlich nicht vollständig heilbar. Dennoch lassen sich die Symptome des atopischen Ekzems und der damit verbundene Juckreiz oder die Schmerzen lindern. In der europäischen Leitlinie zur Behandlung der atopischen Dermatitis wird allgemein folgende Stufentherapie empfohlen:6 

  • Stufe 1 (sehr trockene Haut): Basispflege mit rückfettenden Cremes, Vermeidung von auslösenden Faktoren 
  • Stufe 2 (leichte Ekzeme): juckreizlindernde und entzündungshemmende Cremes mit niedriger Dosierung der Wirkstoffe 
  • Stufe 3 (mittelschwere Ekzeme): Cremes, die Entzündungen und Immunreaktionen lindern, mit höher dosierten Wirkstoffen 
  • Stufe 4 (schwere Ekzeme, länger andauernde Beschwerden): Tabletten, die antientzündlich wirken oder die Reaktion des Immunsystems mindern 

Was jedem Einzelnen hilft, kann jedoch sehr unterschiedlich sein. Daher empfiehlt sich der Besuch beim Dermatologen (Hautarzt), um über einen individuellen Behandlungsplan zu sprechen, der abhängig ist von Schweregrad und Krankheitsverlauf. 

Folgende Therapieoptionen haben Betroffene: 

Medikamentöse Therapie bei Neurodermitis

Um entzündliche Hautstellen zu behandeln, verschreibt der Arzt im Regelfall Cremes mit Cortison (Glukokortikosteroide). Gelangt der Wirkstoff in die betroffenen Hautzellen, reduziert er dort die Produktion von bestimmten Botenstoffen und dämmt dadurch die bestehende Entzündung ein. Allerdings wird die Haut bei regelmäßiger und lang andauernder Anwendung dünner, deshalb ist eine Behandlung immer mit dem Arzt abzuklären – besonders, wenn die dünne Gesichtshaut betroffen ist. Oftmals überwiegt jedoch der Vorteil, nämlich eine Verbesserung des Hautbilds, gegenüber dem Nachteil. 

Alternativ gibt es noch Cremes oder Salben mit Calcineurin-Hemmern (Calcineurin-Inhibitoren), die sich auch für empfindliche Hautareale (Gesicht oder Hals) eignen. Diese wirken direkt auf bestimmte Zellen des Immunsystems und hemmen deren Aktivität. So wird die Ausschüttung von entzündungsverursachenden Botenstoffen verhindert, wodurch sie Entzündungen und Juckreiz lindern. 

In Einzelfällen können auch noch folgende Therapieoptionen erwogen werden: 

  • H1 Antihistaminika (antiallergische Wirkstoffe): In erster Linie werden diese zur Behandlung schwerer, akuter Schübe der Neurodermitis herangezogen. Allerdings sind Antihistaminika nicht als alleinige, sondern stets als begleitende Therapiemaßnahme zu werten. Eine Gewissheit, dass diese Präparate zur Behandlung des Juckreizes tatsächlich von Nutzen sind, gibt es jedoch nicht. 
  • Injektion eines Biologikums: Für Erwachsene mit mittelschwerer und schwerer Neurodermitis können mittels Biotechnologie hergestellte Eiweißstoffe infrage kommen. Die Biologika nehmen Einfluss auf den Entzündungsmechanismus, der bei Neurodermitis abläuft.  
  • Immunsuppressiva: Für Patienten mit stark ausgeprägter Neurodermitis besteht grundsätzlich auch die Therapieoption mit immunsuppressiven Medikamenten, die das körpereigene Abwehrsystem unterdrücken. Allerdings sind diese häufig verbunden mit nicht unerheblichen Nebenwirkungen. Die überwiegende Anzahl dieser Medikamente ist zudem für Kinder ungeeignet.7 Lassen Sie sich daher eingehend von einem Facharzt beraten.

Ergänzende Therapie mit Licht

Reicht die Lokaltherapie mit Cremes und Salben nicht aus, können Betroffene oder Eltern von Kindern mit Neurodermitis auch über eine Phototherapie (Lichttherapie) nachdenken. Dabei wird die Haut mit UV-Licht bestrahlt. Das soll eine beruhigende Wirkung haben und die Regeneration fördern. Allerdings bringt die Behandlungsmethode ein erhöhtes Hautkrebsrisiko mit sich und darf daher nur in begrenztem Rahmen stattfinden.

Eine Alternative zu UV-Licht stellt das sogenannte Blaulicht dar, also mit Licht im blauen Spektrum. Vor allem die Behandlung bei Neurodermitis an den Händen und Füßen gilt als ausreichend erprobt.8

Hausmittel bei Neurodermitis

Kamillenblüten und Essenz können bei Neurodermitis helfen.

Als Neurodermitis-Hausmittel haben sich in vielen Fällen Wickel (Umschläge) oder Auflagen (Kompressen) bewährt. Ihr Vorteil ist, dass sie nur auf den umwickelten beziehungsweise bedeckten Bereich wirken. Bevor die Hausmittel zur Anwendung kommen, werden diese mit verschiedenen Pflanzensuden oder Tees befeuchtet. Als entzündungshemmend gelten beispielsweise die Folgenden:9,10,11 

  • Stiefmütterchen  
  • Kamillenblüten  
  • Schwarzer Tee  

Bei allen natürlichen Helfern gilt jedoch: Probieren Sie erst an einer kleinen Stelle aus, ob die Haut eine allergische Reaktion zeigt.  

Wie lange sollte die Anwendung dauern?

Wickel oder Auflage können einige Zeit auf der Haut verbleiben. Eine genaue Angabe, wie lange die Mittel einwirken sollten, gibt es jedoch nicht. Hier muss jeder für sich herausfinden, was seiner Haut guttut. Falls sich während der Anwendung unangenehme Symptome zeigen, zum Beispiel ein Brennen oder Hitzeentwicklung, müssen das Tuch oder die Kompresse auf jeden Fall sofort entfernt werden.

Alternativ zu Wickeln und Auflagen können Sie ein wohltuendes Bad nehmen. Beachten Sie dabei jedoch die folgenden Hinweise, um ein zusätzliches Austrocknen der Haut zu vermeiden:12 

  • Die Wassertemperatur ist im Idealfall lauwarm, auf jeden Fall nicht heiß. 
  • Am besten nur circa fünf bis zehn Minuten im Badewasser liegen. 
  • Nach dem Baden nicht mit dem Handtuch abrubbeln, sondern nur sanft abtupfen. 

Wichtig ist, immer genau auf die Reaktion der Haut zu achten: Trocknet sie stark aus oder verschlimmern sich die Symptome, sollte seltener oder gar nicht mehr gebadet werden.  

Bestimmte Badezusätze können die Haut zusätzlich bei der Regeneration unterstützen, ihr wieder zu Feuchtigkeit verhelfen oder Entzündungen reduzieren. Folgende Hausmittel gelten als geeignet: 

  • Öle, zum Beispiel Oliven-, Avocado- oder Mandelöl 
  • Weizenkleie 
  • Haferflocken 
  • Extrakte aus Eichen- oder Buchenrinde  

Geduldig sein

Die Hausmittel wirken nicht bei jedem Menschen gleich gut. Hier hilft nur Ausprobieren und auf das eigene Bauch- beziehungsweise Hautgefühl achten. Und auch wenn Ihnen die Neurodermitis lästig ist: Setzen Sie sich nicht selbst unter Druck, möglichst schnell ein passendes Mittel zu finden. Der psychische Stress kann die Schübe unter Umständen noch verschlimmern.

Alternative Therapien bei atopischem Ekzem

Tabletten und Blüten: Homöopathie und andere alternative Heilmethoden können bei Neurodermitis Abhilfe schaffen.

Ergänzend zu den klassischen Behandlungsmethoden gibt es beispielsweise die Homöopathie. Dieses Heilverfahren zeichnet sich durch das sogenannte Ähnlichkeitsprinzip aus, also Gleiches mit Gleichem zu behandeln. Konkret bedeutet dies, dass ein Mittel zum Einsatz kommt, das bei einem gesunden Menschen ähnliche Symptome hervorruft, wie sie der Erkrankte zeigt.  

So können zum Beispiel folgende homöopathische Mittel zur Anwendung kommen:13 

  • Belladonna bei akut geröteter Haut, die nicht eitrig ist 
  • Heparis sulfuris D6 oder Myristica sebifera D3 bei akut eitrigen Entzündungen 
  • Cardiospermum D3, das bei akuten Schüben eine ähnliche Wirkung wie Cortison erzielen soll 
  • Viola tricolor D3 für nässende Hautstellen 
  • Petroleum D12 für trockene Hautstellen 

Des Weiteren werden von einigen Neurodermitis -Betroffenen Schüßler Salze zur Unterstützung in der Therapie herangezogen Die Mineralstoffe gelangen in homöopathisch potenzierter Dosierung in den Blutkreislauf zu den Zellen. Auf diese Weise soll die Mineralstoffverwertung verbessert beziehungsweise optimiert werden.  

Folgende Schüßler Salze können bei Neurodermitis zum Einsatz kommen: 

  • Natrium chloratum / Kochsalz (Nr. 8), bei trockener Haut 
  • Ferrum phosphoricum (Nr. 3) sowie Kalium chloratum (Nr. 4) gegen Entzündungen 
  • Magnesium phosphoricum (Nr. 7) bei Juckreiz 

Zur Behandlung von Neurodermitis ist auch die Akupunktur im Gespräch, die der Traditionellen Chinesischem Medizin (TCM) entspringt. Bei diesem Heilverfahren bilden die sogenannten Meridiane eine wichtige Säule. Dabei handelt es sich um Bahnen, die den gesamten menschlichen Körper durchziehen und durch die das Qi – die Energie des Körpers – fließt. Je nach Krankheit und Patient werden lange, dünne Nadeln an unterschiedlichen Punkten der Meridiane eingestochen. Mithilfe der Akupunktur, also der Nadelung, soll eine Verbesserung der Beschwerden erzielt werden.

Hinweis zur Wirksamkeit!

Bei allen drei genannten alternativen Therapieformen liegen bislang keine wissenschaftlichen Belege für deren Wirksamkeit vor. Die positiven Effekte, die bei einigen Patienten erzielt wurden, werden dem Glauben und dem Placebo-Effekt zugeschrieben.

Hautpflege und weitere Tipps

Frau cremt sich ihren geröteten Ellbogen ein, der von Neurodermitis betroffen ist.

Wer an Neurodermitis leidet, sollte seine Haut zweimal täglich eincremen.14 Ist die Haut besonders trocken, ist sogar häufigeres Eincremen notwendig. Die konsequente Pflege trägt dazu bei, die angegriffene Hautbarriere zu verbessern und die Haut vor äußeren Reizen (wie Krankheitserregern oder Schweiß) zu schützen. Daher ist eine entsprechende Basispflege auch in der beschwerdefreien Phase wichtig. 

Je nachdem, ob gerade ein akuter Schub vorliegt oder welche Jahreszeit herrscht, sollte die Pflege angepasst werden: 

  • Weniger fettreiche, hautberuhigende Cremes oder Lotionen eignen sich vor allem für die Basispflege, zur Vorbeugung von Krankheitsschüben und für die Sommermonate.  
  • Cremes oder Lotionen mit einem hohem Fettanteil empfehlen sich vorrangig bei starker Hauttrockenheit und zur Pflege der trockenen Haut in der kalten Jahreszeit. 

Allgemein sollten Sie auf Pflegeprodukte zurückgreifen, die einen hautfreundlichen pH-Wert sowie hautstabilisierende und reizlindernde Eigenschaften aufweisen. Achten Sie zudem darauf, dass die Produkte frei von allergieauslösenden Inhaltsstoffen sind, beispielsweise Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe. 

Tipps für die Kleiderwahl:

Unterstützend zur täglichen Pflege ist es möglich, der Haut auch mit der Wahl der richtigen Kleidung zu helfen. Achten Sie auf folgende Merkmale:

  • Die Kleidung nicht zu eng wählen, damit sie nicht scheuert.
  • Weiche Stoffe bevorzugen, die nicht kratzen, also besser Baumwolle, Seide oder Mischgewebe verwenden.
  • Synthetische Stoffe wie Polyester, Nylon oder Acryl sind zu meiden, da man in ihnen stärker schwitzt.
  • Kleidung mit rauen Innennähten und kratzigen Waschhinweis-Etiketten eignen sich ebenfalls nicht.

Außerdem ist es sinnvoll, neu gekaufte Kleidung vor dem ersten Tragen einmal, wenn nicht sogar zweimal zu waschen. Dadurch können etwaige chemische Rückstände von der Herstellung entfernt werden. Dabei am besten auf Weichspüler verzichten und ein Waschmittel verwenden, das parfumfrei und frei von Farbstoffen ist.

Und die Schuhe? Im Prinzip sind weiche und atmungsaktive Materialien zu bevorzugen, in denen der Fuß nicht so schnell schwitzt. Synthetische Materialien sind daher eher nicht geeignet. Besser für die Pflege bei Neurodermitis sind Lederschuhe oder Schuhe aus Merinowolle sowie im Sommer offene Sandalen.

Einem Neurodermitis-Schub vorbeugen – geht das?


Abgebrannte Zigaretten in einem Aschenbecher: Wer an Neurodermitis leidet, sollte das Rauchen aufgeben.

Das Ziel bei Neurodermitis ist es, einen Ausbruch der Erkrankung (akuten Schub) so weit wie möglich hinauszuzögern. Neben einer guten Basispflege mit entsprechenden Cremes können auch die folgenden Maßnahmen helfen. 

Rauchstopp bei Neurodermitis

Dass Rauchen der Gesundheit schadet, dürfte allgemein bekannt sein. Die Entwicklung chronischer Lungenerkrankungen, Schädigungen im Verdauungstrakt und Unfruchtbarkeit sind nur einige der negativen Auswirkungen. Darüber hinaus leidet auch die Haut unter einem Tabakkonsum. Unter anderem kann Rauchen für eine höhere Krankheitsaktivität bei Neurodermitis sorgen und als Triggerfaktor für akute Schübe fungieren. 

Dabei ist ein Rauchstopp nicht nur zur Vermeidung eines Neurodermitis-Ausbruches relevant. Generell haben Raucher ein erhöhtes Risiko an Neurodermitis im Erwachsenalter zu erkranken: Im Vergleich zu Nichtrauchern steigt das Risiko um ein 5-Faches an.15 

Und auch für Kinder, deren Eltern rauchen, steigt die Gefahr für die Entwicklung eines atopischen Ekzems – und zwar bereits dann, wenn ein Elternteil raucht.16 Dabei ist nicht nur die belastete Atemluft schlecht, auch in der Muttermilch sammeln sich schädliche Stoffe an, wenn die Mutter hin und wieder zur Zigarette greift oder Passivrauch ausgesetzt ist.  

Idealerweise hören Eltern oder Menschen mit Veranlagung zu Neurodermitis mit dem Rauchen auf. Allerdings fällt das besonders langjährigen Rauchern oft nicht leicht. In dem Fall kann es helfen, seine Freunde um Unterstützung zu bitten oder sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. 

Darüber hinaus sollten die folgenden Maßnahmen ergriffen werden:  

  • In Wohnungen sollte auf keinen Fall geraucht werden. Auch wenn man seinen Zigarettenkonsum auf einzelne Zimmer beschränkt, zieht der schädliche Qualm in die anderen Räume. 
  • Zigarettenqualm hängt nicht nur in der Luft, er setzt sich auch auf Textilien ab – unter anderem in Kleidungsstücken. Nach dem Rauchen sollte daher möglichst die Kleidung gewechselt werden. 
  • Zimmer, in denen viel geraucht wurde, dünsten das in der Regel noch einige Zeit lang aus. Um Neurodermitis vorzubeugen, sollten sich Betroffene daher nicht in Raucherbereichen oder Wohnungen von Rauchern aufhalten, selbst wenn dort im Moment nicht geraucht wird. 

Schon gewusst?

Auch Umweltbelastungen wie Abgase können sich auf die Entstehung von Neurodermitis auswirken. Zur Vorbeugung sollten Sie daher Ihre Wohnung nach Möglichkeit nicht während des Berufsverkehrs lüften und vielbefahrene Straßen meiden.

Stress ade – Tipps zur Entspannung

Stress ist eine wichtige Komponente bei Neurodermitis und bei vielen Betroffenen für einen akuten Schub verantwortlich. Der Grund liegt vermutlich darin, dass der Körper unter Anspannung Stresshormone ausschüttet, die das Immunsystem beeinflussen können. 

Um in der beschwerdefreien Periode möglichst entspannt zu bleiben, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen: 

  • Erlernen Sie spezielle Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Tai Chi oder Yoga. 
  • Treiben Sie regelmäßig Sport, am besten an der frischen Luft. Das baut Stresshormone ab und fördert die Produktion von Glückshormonen. 
  • Setzen Sie Prioritäten, sowohl beruflich als auch privat. Nicht alle Aufgaben und Aktivitäten müssen sofort und gleichzeitig erledigt werden. Denn Multitasking stresst viele Menschen. 
  • Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte, denn der Austausch mit anderen – seien es Freunde, Familie oder Gleichgesinnte – kann für Entlastung sorgen. 

Experten gesucht?

Sie benötigen Adressen von Kliniken oder Reha-Angeboten, die sich auf Neurodermitis spezialisiert haben? Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) hat eine Datenbank aufgebaut, in der Sie unter anderem nach Zielgruppe (Erwachsene oder Kinder) sowie nach Wohnortnähe filtern können.

Doch nicht nur Erwachsene können unter Stress stehen – schon Säuglinge bekommen beispielsweise Streitigkeiten oder eine gereizte Stimmung zwischen den Eltern mit und reagieren darauf mitunter gestresst. Das Kind auf den Arm zu nehmen, beruhigt es meist durch den Körperkontakt. Versuchen Sie zudem, eine entspannte Umgebung zu schaffen. Auch ein Spaziergang an der frischen Luft tut Kind und Eltern gut. 

Sind die Kinder schon etwas älter, kann bei entsprechender Veranlagung Schulstress ebenfalls Neurodermitis begünstigen. In dem Fall ist es zur Vorbeugung ratsam, mit dem Kind über seine Probleme zu reden und ihm zum Beispiel bei den Hausaufgaben zu helfen. 

Die Rolle der Ernährung bei Neurodermitis

Bunter Salatteller: Eine Ernährungsumstellung kann zur Vorbeugung von Neurodermitis beitragen.

Welche Rolle Nahrungsmittelallergien bei Neurodermitis spielen, ist nicht eindeutig geklärt. Denn nicht immer beeinflussen Lebensmittel das Krankheitsbild. Sicher ist jedoch, dass 30 bis 40 Prozent aller Kinder mit Neurodermitis bei einer bestimmten Ernährung mit verstärktem Juckreiz reagieren.17  

Auf der Liste der verdächtigten Lebensmittel stehen allen voran: 

  • Weizenprodukte 
  • Kuhmilch 
  • Soja 
  • Hasel- und Erdnüsse  
  • Fisch 

Sind bereits Fälle von Neurodermitis in der Familie bekannt, ist es möglich, die Kinder zur Vorbeugung erst nach und nach an die verschiedenen Lebensmittel heranzuführen. Dabei sollte besonders auf mögliche Reaktionen der Haut geachtet werden. 

Auf Spurensuche: Welche Lebensmittel lösen einen Neurodermitis-Schub aus?

Um herauszufinden, ob eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Ernährungsbestandteile besteht, hilft nur schrittweises Weglassen der Nahrungsmittel nach dem Ausschlussprinzip. In der Regel beginnen Betroffene eine sogenannte Auslass- oder Eliminationsdiät damit, den Speiseplan auf nur wenige, unverdächtige Lebensmittel einzuschränken. Nach und nach werden dann neue Nahrungsmittel hinzugefügt und beobachtet, ob eine Reaktion erfolgt.

Um den Überblick zu bewahren, können Sie ein Ernährungstagebuch führen, in dem Sie die verzehrten Nahrungsmittel sowie die darauffolgenden Hautreaktionen festhalten. So können Sie nach einiger Zeit herausfinden, ob sich auf Milch, Eier und Co. hin das Erscheinungsbild Ihrer Haut verändert.

Grundsätzlich kann auch bei Kindern mit Neurodermitis versucht werden, herauszufinden, welche Ernährung sich eignet und welche Hautirritationen auslöst. Allerdings gilt zu beachten: Lebensmittel, auf die das Kind heute allergisch reagiert, können in einigen Monaten schon wieder „ausgewachsen“ sein. Eine Diät sollte bei Kindern daher nur in Absprache mit einem Arzt oder Allergologen durchgeführt und regelmäßig geprüft werden. Denn bei einer einseitigen Ernährung droht die Gefahr von Mangelerscheinungen oder sogar Wachstumsverzögerungen.

Sollten Neurodermitiker nun pauschal auf bestimmte Lebensmittel verzichten? Nein, ausschließlich auf Verdacht zu handeln, ist nicht zu empfehlen. Ander sieht es aus, wenn eine bestätigte Unverträglichkeit vorliegt. Dann sollten die individuellen Auslöser – in Absprache mit dem behandelnden Arzt – gemieden werden.

Bei der Ernährung geht es jedoch nicht nur um zu vermeidende Lebensmittel. Mit den richtigen Lebensmitteln und Ernährungstipps kann versucht werden, das Entzündungsgeschehen abzuschwächen.  

  • Allgemein gilt eine ausgewogene Ernährung nach dem Regenbogenprinzip als günstig. Insbesondere entzündungshemmende Lebensmittel, also solche, die reich an Antioxidantien sind, sollten auf Ihrem Teller landen. Darunter fallen vorrangig Gemüse und Obst.  
  • Bereichern Sie Ihren Speiseplan um Omega-3-Fettsäuren, beispielsweise in hochwertigem Leinöl. Die Fettsäuren gelten ebenfalls als entzündungshemmend. 
  • Unterstützen Sie Ihr Immunsystem, indem Sie Ihre Darmflora stärken. Die dort ansässigen Mikroorganismen freuen sich beispielsweise über Probiotika in Form von fermentierten Nahrungsmitteln (wie Kimchi, Sauerkraut) 

Weitgehend verzichten sollten Sie hingegen auf Alkohol, Kaffee und starke Gewürze, da diese den Juckreiz verschlimmern können. Ein sparsamer Genuss empfiehlt sich zudem bei Süßigkeiten und Weißmehlprodukten, da diese schnell resorbierbaren Zucker enthalten. Ein hoher Zuckerkonsum kann entzündliche Prozesse im Körper begünstigen. 

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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